Beiträge von Yeti

    Ich bin zuletzt auch weniger Fahrrad gefahren, als es kalt war. Liegt aber daran, dass ich wegen Homeoffice eigentlich nirgends hinfahren muss, außer kurzen Wegen zum Einkaufen. Bevor ich hier mit dem Bus fahre, gehe ich eher zu Fuß. Selbst auf dem Weg ins Büro brauche ich dann nur unwesentlich länger, als wenn ich den Bus nehme, der nicht den direkten Weg fährt, sondern alle möglichen Stadtteile abklappert.

    Dafür bräuchte es aber pro Person mind. einmal täglich einen Selbsttest, um das festzustellen. Und für den Fall der Fälle eine Nachverfolgung.

    Wir brauchen also jeden Tag in Deutschland 83 Millionen Schnelltests. Aber bitte nur solche, die 100%ig zuverlässige Ergebnisse liefern. Weil nämlich schon bei 1% falsch positiver Tests die Gesundheitsämter jeden Tag die Kontakte von 830.000 Personen nachverfolgen und ggf. in Quarantäne schicken müssten, während gleichzeitig Leute mit falsch negativen Tests rumlaufen und munter weiter andere anstecken.

    Und machen wir die Schnelltests alle selbst? Oder gehen wir dafür alle einmal am Tag zum Arzt? Könnte voll werden im Wartezimmer...

    Ich glaube, deine Idee hat einen kleinen Haken :)

    Auch Sportarten, wo man zwar viel Kontakt hat, aber nur mit einer Person sollten noch ok sein. Beispielsweise Kampfsport.

    Ich würde nichts zulassen, wo eine Infektion sehr wahrscheinlich ist. Jedenfalls nicht, wenn die Beteiligten aus unterschiedlichen Haushalten kommen. Jeder Haushalt hat ja noch andere Kontaktstellen, über die das Virus nach außen oder eingetragen werden kann und genau diese Kontakte sollen ja minimiert werden.

    Das größte ungenutzte Potenzial sehe ich derzeit noch beim Homeoffice. Damit kann man nicht nur Kontakte am Arbeitsplatz reduzieren, sondern auch nicht nachverfolgbare Kontakte auf dem Arbeitsweg.

    Masken und Abstand halte ich auch für sinnvoll. Aber dann wird es mit der Gastronomie schon schwierig, weil man schwer mit Maske essen und trinken kann und draußen wird einem derzeit immer noch recht schnell das Schnitzel kalt.

    Pauschal den Einzelhandel zu schließen, halte ich auch für überzogen, zumal dann mehr in den Geschäften gekauft wird, die weiter öffnen dürfen. Bei Kaufland gibt es ja auch Socken, Scheibenwischerblätter und Grillkohle. Ob das nun besser ist, wenn die Leute in den vollen Supermarkt rennen, anstatt das in einem leereren Geschäft zu kaufen, sei mal dahin gestellt. Und wenn die Leute sich bei der Call & Collect-Ausgabe auf die Pelle rücken, ist das auch nicht unbedingt besser und der Paketbote kann auch schnell zum Superspreader werden.

    Ebenso kann man natürlich nicht die Sportvereine pauschal über einen Kamm scheren, aber auch da dürfte es mit Abstand und Maske oftmals schwierig werden (ich stelle mir gerade vor, wie man beim Handball-Training vor jedem Abspiel erstmal den Ball desinfiziert). Jede Form von Gruppen- oder Mannschaftssport ist da sicherlich problematisch, aber warum sollte Individualsport grundsätzlich nicht auch in Vereinen möglich sein?

    Aber auf der anderen Seite sehe ich auch täglich, wie unvernünftig sich die Leute verhalten: Maske unterm Kinn, im Supermarkt anderen auf die Pelle rücken. Vielleicht sind die Schweden disziplinierter als wir Deutschen, keine Ahnung. Auf Eigenverantwortung kann man hier offenbar nicht vertrauen, wenn man sich das Geschwurbel der Quer-"Denker" anhört.

    Die am häufigsten beteiligten Kontaktpersonen in der Gastronomie müssen Donald Duck, Karl-Heinz Meyer und Monika Müller gewesen sein, wenn man der Auswertung der Zettel vertraut, die man im Sommer in der Kneipe ausfüllen musste. Eine Nachverfolgung von Infektionsketten ist dann natürlich schwierig.

    Hat man eigentlich schon herausgefunden, on ein R-Wert von 1 bedeutet, dass tatsächlich je eine Person ungefähr eine weitere ansteckt oder ob das eher bedeutet, dass einer zehn andere ansteckt, von denen aber wiederum nur einer zehn andere ansteckt und die anderen neun niemanden?

    Adsche : Wie viele schwere Verläufe und Tote werden wir denn in der "gewissen Zeit" hinnehmen müssen, wenn wir abwarten, bis die Kurve von alleine abflacht?

    Siehst du überhaupt einen Zusammenhang zwischen den getroffenen Maßnahmen und sinkenden Infektionszahlen oder ist das für dich purer Zufall oder bereits Anzeichen der Herdenimmunisierung? Ich frage nur, weil ich langsam das Gefühl habe, dass wir keine gemeinsame Diskussionsgrundlage haben.

    klar. Aber selbst wenn wir dort einen Anstieg um einen Faktor 3, 4 oder 5 haben sind es absolut gesehen immer noch wenige Fälle

    Es ist aber ein exponentieller Anstieg und keiner um einen bestimmten Faktor. :rolleyes:

    Die aber trotzdem höchst selten ernsthaft erkranken und fast nie hospitalisiert werden müssen. Ist das Problem nun also, dass ein Schüler sich in der Schule ansteckt? Oder entsteht das Problem erst, wenn dieser Schüler seinen Opa besucht und den ansteckt (Stichwort: Schutz der Risikogruppen)

    Das Problem ist, dass sich das Virus dadurch weiter ausbreitet. Es geht nicht nur um den Schüler und seinen Opa, sondern um alle, die in der Kette dadurch infiziert werden und dass es in dieser Kette schwere Verläufe geben wird.

    Wenn sich das Virus exponentiell ausbreitet, dann werden auch die schweren Verläufe in allen Altersgruppen exponentiell ansteigen. Selbst wenn die Hoch-Risikogruppe infolge der Impfung komplett geschützt wäre, würde das früher oder später eben auch dazu führen, dass die Zahl der schweren Verläufe in jüngeren Altersgruppen stark steigen. Abgesehen davon ist bei einem hohen Infektionsniveau eine Nachverfolgung von Infektionsketten unmöglich.

    Wenn wir wieder etwas mehr Normalität haben wollen, dann geht das nur, solange die Zahl der Neuinfektionen auf einem niedrigen Level gehalten werden kann. Vielleicht ändert sich das im Laufe der Zeit, wenn mehr Menschen geimpft sind, aber derzeit sehe ich für Lockerungen im großen Stil keinen Spielraum. Und nochmal: Ja, auch ich bin dafür, die Maßnahmen regelmäßig auf den Prüfstand zu stellen und unverhältnismäßige Beschränkungen aufzuheben. Dazu gehört aber auch, Maßnahmen, die Wirkung zeigen, beizubehalten.

    Und weil die Radfahrer, die eigentlich geradeaus fahren wollen, dafür zweimal scharf um die Ecke und über abgesenkte Bordsteine fahren müssen, während der Fahrbahnverkehr, der abbiegen will, im sanften Bogen um die Kurve fährt, wird das regelmäßig zu gefährlichen Missverständnissen führen.

    Der Artikel bringt doch gut auf den Punkt, welchen Zweck die Separation tatsächlich verfolgt: Ungehinderten Kfz-Verkehr. Die angebliche Verkehrssicherheit ist nur ein Vorwand, damit sich Radfahrer weiterhin abseits der Fahrbahn selbst in Gefahr bringen und devot dem motorisierten Verkehr Platz machen.

    Adsche : Hast du auch Zahlen, wie hoch der Anteil der B117-Mutation bei deinen Beispielen in Florida, Schweden und Indien ist?

    Die aktuellen Maßnahmen sind ganz offensichtlich ausreichend, das bisherige Virus zurückzudrängen, denn aktuell gehen die Neuinfektionen (noch) zurück. Aber wenn das Virus ansteckender ist, dann wird es sich noch schneller ausbreiten, wenn man jetzt wieder Lockerungen einführt. Das ist keine Spekulation, sondern alles andere wäre naives Wunschdenken.

    Manche der Maßnahmen sind sicherlich unverhältnismäßig und unnötig und andere Maßnahmen wären sinnvoll gewesen, um dafür an anderer Stelle lockern zu können. Da sind wir uns ja einig. Bislang hat man ja den Eindruck, dass alles egal ist, wenn es darum geht, dass die Leute normal zur Arbeit gehen, aber dass die Einschränkungen vor allem den privaten Bereich betreffen. Ich sitze wie gesagt seit fast einem Jahr im Home-Office, treffe mich nur mit wenigen und wenn, dann immer den selben Leuten, gehe einmal pro Woche in den Supermarkt und trage brav meine Maske. Wenn jetzt jemand auf die Idee kommt, hier einen 15km Bewegungsradius festzulegen, und mir damit meine Radtouren verbietet, bei denen ich mutterseelenallein durch Nordkehdingen fahre und dabei 4-5 Stunden kaum einem Menschen begegne, dann drehe ich auch irgendwann durch.

    Ich könnte aber auch durchdrehen, wenn ich lese, dass in Anbetracht einer sich schnell ausbreitenden Virusmutation gerade fabuliert wird, die Maßnahmen, die seit Mitte januar für sinkende Neuinfektionen sorgen, jetzt wieder zu lockern (z.B. Öffnung von Schulen). Zumal es deutliche Hinweise gibt, dass die Variante B117 auch stärker durch Kinder und Jugendliche übertragen wird. Mir kommt das so vor, als würden wir vor einem brennenden Haus stehen und während die Feuerwehr gerade dabei ist, den Brand unter Kontrolle zu bringen, schlagen die ersten Leute vor, dass man doch jetzt wieder anfangen könnte, Benzin ins Feuer zu gießen, weil es doch gar nicht mehr so doll brennt.

    Andererseits muss man aber auch bei den derzeit bestehenden Einschränkungen die es gibt hinterfragen, ob diese sinnvoll und verhältnismäßig sind.

    Aber nicht, indem man verkennt, dass sich gerade eine deutlich ansteckendere Virusvariante ausbreitet und dass der aktuelle Trend dazu führen wird, dass die Neuinfektionen in 3-4 Wochen wieder steigen werden, wenn man keine Maßnahmen ergreift.

    Nicht, dass wir uns falsch verstehen: Ich sehe einige der derzeit geltenden Maßnahmen auch als unverhältnismäßig an. Jedenfalls, wenn man sie mit anderen Bereichen vergleicht, in denen es quasi keine Einschränkungen gibt. Freunde haben zum Beispiel kürzlich erzählt, dass ihre Hundetrainerin ihren Betrieb einstellen musste und nicht einmal Einzelunterricht im Freien anbieten darf, während es natürlich weiterhin gestattet ist, privat mit zwei Personen aus zwei Haushalten mit einem Hund spazieren zu gehen. Wenn eine der beiden Personen dafür bezahlt wird, ist es aber verboten.

    Ich sehe es auch als unverhältnismäßig an, dass die Leute immer noch in Großraumbüros Tätigkeiten nachgehen, die sie auch von zuhause aus dem Homeoffice erledigen könnten, während andere Wirtschaftszweige vor inzwischen fast einem Jahr komplett abgeschaltet wurden. Allerdings sehe ich derzeit in Anbetracht der ansteckenderen Variante keinen Spielraum für großartige Lockerungen, sondern wir müssen eher zusehen, wie wir die bestehenden Lücken schließen, wo sich das Virus immer noch ungehindert ausbreiten kann. Besser jetzt als in 6 Wochen, wenn die Zahlen längst wieder angestiegen sind.

    Ich würde auch das Impfkonzept hinterfragen und im Anschluss an die Hoch-Risikogruppen zunächst dort impfen, wo viele Infektionen stattfinden, die nicht vermieden werden können (und damit meine ich keine Profi-Fußballer). Dann sitze ich halt noch ein weiteres Jahr im Homeoffice, weil ich nicht zu denen gehöre, die besonders gefährdet sind, oder bei denen es nicht möglich ist, Kontakte zu reduzieren.