Beiträge von Th(oma)s

    Ich hatte ja schon früher mal vermutet, dass sich der Radverkehr dort weitgehend auf Kopenhagen beschränkt.

    Naja. Die Stadtverwaltung CPH wirbt schon seit längerem mit einer addierten Bevölkerungsfahrleistung von "1,4 Mio km am Tag". Das wären mit 650.000 Einwohnern 786 km jährlich pro Kopf und damit tatsächlich deutlich mehr als im Landesdurchschnitt. Berlin allerdings hat nach der jüngsten verfügbaren Erhebung aus 2018 eine pro-Kopf-Radfahrleistung von ca. 890km, auch das weit mehr als der deutsche Schnitt.

    Berlin:


    Kopenhagen:

    Sag mir doch mal irgendwer, was ich sonst noch gegen diese Willkür tun kann; wenn man sich jahrelang den Mund fusselig reden kann und alles, was man an sachlichen Einwänden (u. a. auch ein Urteil des OVG Mecklenburg-Vorpommern zu Geh- und Radwegen mit stärkerem Gefälle) vorbringt, eiskalt ignoriert wird?

    Was ich sagen kann ist einmal mehr nur, dass der Kampf gegen Exekutive und Jurisdiktion witzlos ist, weil der (uneinsichtige) Endgegner der Souverän selbst ist. Die Wähler/Bürger haben sich jetzt 27 Jahre als Rad- wie als Autofahrer erfolgreich dagegen gewehrt, die Abschaffung der Benutzungspflicht zur Kenntnis zu nehmen. Sie fragen sich heute mehr denn je, wozu ein Radweg ohne Benutzungspflicht gut sein soll. Es gibt wohl keinen Tatbestand im Straßenverkehr, bei dem die Zeitspanne zwischen Handlung und Feedback durch andere Verkehrsteilnehmer ähnlich kurz wäre wie beim Ignorieren von Radwegen (noch kürzer allenfalls im Auto vergessen, bei Dunkelheit das Licht anzumachen, aber da würde bloß ge(licht)hupt und gestikuliert, aber niemand sich zu einer Maßregelungsnötigung hinreißen lassen...). Da ich dies tagtäglich sowohl bei benutzungspflichtigen wie wahlfreien Radwegen praktiziere, kann ich auch ganz sicher sagen, dass es da keinerlei Unterschied gäbe, der von der Beschilderung abhinge.

    Wenn in Deutschland alles so unstrittig wäre wie die Ansicht, dass lebensmüde ist, wer angebotene Radwege ignoriert, könnten wir alle Parlamente auflösen und uns sehr viel Aufwand für diese ganze regelmäßige Wählerei sparen. Warum also sollte da ein Sachbearbeiter aus der Reihe tanzen und sich einer Lawine der Empörung aussetzen, indem er Radwege entschildert?

    Schlimm ist, dass die Statistik nicht so aussieht, wie sie eigentlich aussehen müsste, wenn das mit der Verkehrswende ernst gemeint wäre: Nämlich so, dass mehr und mehr Straßen für den privaten KFZ-Verkehr geschlossen werden und begrünt wurden oder nur noch für Einsatz-Fahrzeuge und dem Rad- und Fußverkehr zur Verfügung stehen..

    Schlimm ist, dass die Diskussion über Radwege dazu führt, dass immer mehr Straßen im Netz dem Radverkehr immer weniger zur Verfügung stehen - und das ganz ohne gesetzliche Verbote, weil schon die Vorspiegelung der dringenden Notwendigkeit von Radwegen bereits ausreicht, um den Menschen die Benutzung der Straßen madig zu machen ("Ich bin doch nicht lebensmüde, und fahr da her, ohne Radweg!!!").

    Gerade aufgrund der Gehweg-Freigabe ist es ja überhaupt erst zu diesem Konflikt gekommen!

    Der „Konflikt“ ist jedenfalls immer der gleiche, auch wenn es um dezidierte Radwege und deren Benutzungspflicht geht.

    Muskelantrieb gerät erst dadurch zur Ursache für Fehlverhalten, indem man kommuniziert, dass es so etwas wie regelkonforme Radfahrergefährdungen gäbe.

    IMHO auch eng mit dem Grund verbunden, warum tödliche Abbiege-Unfälle mit Radwegen außerorts viel seltener sind: Wenn da ein fahrbahnbegleitender Weg ist, ist der IMMER ein Radweg; die Idee von "hier kommen eh nur Fußgänger" kommt einem da nicht in den Sinn.

    Ich denke, der Grund ist viel trivialer: für jeden tödlichen Abbiegerunfall brauchst du tausend Beinaheunfälle und dafür wiederum eine Million folgenlose Konflikte (ausgedachte Zahlen, aber im Prinzip dürfte es sich so verhalten). Diese Werte müssen auch nicht notwendigerweise an der einen bestimmten Unfallkreuzung zustande gekommen sein. Gleichwohl kriegt man sie allgemein innerorts wesentlich leichter zusammen, wo dichter Verkehr und in dessen Folge rote Ampeln die Wahrscheinlichkeit für ein Aufeinandertreffen erhöhen.

    Rechtswidrigkeit ist ja sozusagen nur die Spitze des Eisbergs.

    Rechtswidrigkeit ist keine Spitze, sondern Fundament des ganzen Radwegelends. Die Lebenslüge der Benutzungspflicht ist die im Widerspruch zum geltenden Recht stehende Unterstellung, es gäbe sowas wie spezifische und rechtskonforme Radfahrergefährdungen auf der Fahrbahn.

    Man hört, wie sich von hinten der Säbelzahntiger im Gebüsch anschleicht, äh, das Auto von hinten angefahren kommt, sieht ihn aber nicht und weiß auch nicht, was der Säbelzahntiger als nächstes macht, äh, ob der Autofahrer ordentlich fährt oder ob er gerade 'ne WhatsApp tippt.

    Das ist doch alles schon post-kampagnatives Kopfkino.

    Ich habe 1970[TM] das Radfahren in Wuppertal begonnen und habe mir nicht eine einzige Minute über rückwärtigen Verkehr Sorgen gemacht. Das mag jugendlicher Risikotaubheit geschuldet gewesen sein, aber weder für meine Eltern noch andere Erwachsene war das Von-hinten-Risiko je ein Thema. Dass es da ein Problem geben könnte, erfuhr ich erstmals, als ich mit dem Fahrrad in Radwegrevieren (zB während der Promotion 1991-1994 in HH) unterwegs war und als auf Fahrbahnen sozialisierter Verkehrsteilnehmer plötzlich zur Zielscheibe automobiler Maßregelungen wurde.

    Die Thematik des Überholabstandes ist auch in aller Munde, weil die nunmehr festgelegten Werte sich ja auch überprüfen lassen.

    Da die Abstände einseitig als Vorgabe für eine Partei verfügt werden, aber bei a-posteriori-Analyse die Einhaltung auch immer grundsätzlich abhängig ist vom für den Überholer unvorhersehbaren Verhalten des Überholten, besteht IMO nach wie vor weder die Möglichkeit, die Nicht-Einhaltung der Vorgabe gerichtsfest zu sanktionieren, noch wäre dies überhaupt im Sinne des Erfinders. Wozu soll ein Sicherheitsabstand gut sein, der nicht in Anspruch genommen werden darf? Das ist doch wie Geld auf die Hohe Kante legen, und es dann nie ausgeben dürfen.

    Wie wolltest du das vorher machen? Jeden Radfahrer anhalten und fragen: "fanden Sie den eingehaltenen Abstand ausreichend?" und damit Verwarngeldangebote an den Autofahrer begründen?

    Sehr simpel wäre die Kontrolle und Sanktioniereng aller Überholer auf Setzen des Blinkers zu machen gewesen. Wer nicht 2x geblinkt hat, muss zahlen. Würde 99,9999...% aller Engüberholvorgänge abdecken.

    Auch wenn beim Überholen selten etwas passiert, finde ich solche PR-Aktionen trotzdem nicht verkehrt, gerade mit Bezug zu Schutzstreifen.

    Der Punkt ist, dass die angeblich angeborene Angst vor dem Auto von hinten ja gar nicht wirklich angeboren ist. Vielmehr wird die durchaus auch bei vielen anderen Konflikten vorhandene normale und nützliche Wachsamkeit der Menschen durch das Wechselspiel zwischen Verbände-Kampagning und genau solchen Aktionen überhaupt erst für dieses eine Szenario zur Angst gewandelt und bis zur manifesten Neurose bestärkt.

    Ergänzung: apropos vermeintlich "angeborene" Angst:

    https://www.udv.de/resource/blob/180772/57b7f67bb86eece6dbe4571e8e92576d/131-fahrradunfaelle-landstrasse-data.pdf

    Wahrscheinlich wird diese UDV-Studie dank dpa in Kürze auf allen Newsportalen breitgetreten. Ebenso wahrscheinlich wird niemand bemerken, dass bereits im Ansatz der Analyse durch das Filtern auf "Muskelantrieb" und das Ignorieren der außerörtlichen Radfahrleistung infolge Pedelec-Boom und Corona-Lockdown 2010, als halb Deutschland frei hat^h^h im Homeoffice war und Fahrradausflüge ins Umland unternahm, ein absolut willkürlicher Bias in den Schlussfolgerungen generiert wird. Und wie üblich werden die bekannten Institutionen all dies ignorieren und mit der bekannten Gebetsmühle "Die Gefahr kommt von hinten. Darum tut Radweg Not!" das Augenmerk der Radfahrer einmal mehr in die gewünschte Richtung lenken. Irgendjemand hier, der gegen mich wettet, dass der Anteil schwerer Längsverkehrsunfälle bei KFZ untereinander kleiner ist als bei der Paarung KFZ-Fahrrad?

    Just another Brick in the Wall.||

    Fahrradfeindlicher Bullshit. Unter den plakativ angeführtrn 20.511 Verletzten im vergangenen Jahr in NRW waren nur 44 Schwerverletzte, die beim Überholen durch KFZ gestreift wurden. Todesfälle gab es gar keine (Quelle Destatis Unfallatlas Opendata). Vollends blödsinnig ist die Suggestion des Artikel-Symbolbildes, dass der Sonderfall „Seitenabstände bei Schutzstreifen“ irgendendwie ein lösungsbedüftiges Problem darstellen würden.

    Wenn ich nicht mal eine Einbahnstraßenklage gewinnen oder so einen überflüssigen und unverhältnismäßigen, jeglicher Logik unverdächtigten Blödsinn mit sachlichen Verweisen auf die einem mit den nackten Arsch ins Gesicht springenden Widersprüche und einschlägigen Vorschriften bzw. Urteile wegbekomme, kann in diesem Land niemand auch nur irgendetwas erreichen.

    Der Endgegner sind eh die gemeinen Bürger, die bislang noch jeden auch nur ansatzweise "freigegebenen" Nebenweg als Fortschritt begrüßen, und die sich sowohl als Radfahrer wie auch als Autofahrer radikal und vollständig gegen jede Differenzierung in "benutzungspflichtig" und "wahlfrei" sperren.

    Infolgedessen gibt es den Paradigmenwechsel nicht "von oben" durch Änderung des Verwaltungshandelns, sondern höchstens "von unten" durch aktive Inanspruchnahme der Fahrbahn mit dem Fahrrad. Also nicht lang fragen, Fahrbahn fahren. Jeder Tag ist ein guter Tag für deine "Ein-Mann-Critical-Mass".

    Unfall im Längsverkehr... wär der Radfahrer mal besser aufm Radw.. äh... woanders langgefahren!!!

    https://www.presseportal.de/blaulicht/pm/126722/5818587

    StreetView: da frisst man schon ordentlich Höhenmeter auf dem Stück nach Ilmitz hoch. Und bis auf die Kurve ist die Strecke soweit eigentlich sehr gut einsehbar. X/

    Wer hat da wohl das Kennzeichen des Flüchtigen lesen können? Vor Zeugen haut keiner einfach ab, und der zu Fall Gebrachte kann wohl kaum Augen fürs Nummernschild gehabt haben.

    1. die richtige Seite wählen muss
    2. Ventilkopf aufstecken
    3. dann wählen muss, in welche Richtung ich den Ventilkopf zum Verriegeln drehen muss
    4. Pumpen
    5. entriegeln
    6. abziehen

    Punkte 1, 3, 5 scheinen wohl zu entfallen dann :/

    Mich nervt eigentlich nur Punkt 0.: Fahrrad anheben, um das aufzupumpende Rad 1/4 zu drehen, weil sich das 🤬Ventil mal wieder wie immer genau im toten Winkel hinter Gabelschaft/Hinterbau und Bremse versteckt (=Th(oma)s’ Law). 😈

    hm. also Schienen-Sturz ohne direkte Fremdbeteiligung? :/

    Die Rettungsfahrzeuge dürften unmittelbar vor der Unfallstelle stehen. Damit wäre der Sturzort da, wo man sich hinter der Absperrung schon wieder nach rechts orientiert hat. Die Position der Rettungsfahrzeuge passt auch eher nicht zu einem Schienen-Sturz nahe der Fahrbahnmitte.