Beiträge von Kampfradler

    Darum die Frage nach der Messung von Radwegebreiten.


    "Lichte Breite" bedeutet tatsächlich freier Raum ohne Hindernisse. Ein direkt angrenzender Gehweg ist kein Sicherheitsraum. Ebenso wenig freie Fläche links, wenn daneben gleich Autos parken. Dieser Radweg ist eindeutig zu schmal.

    "UliB" hat Recht, die Radwegbreite ist nachrangig. Es geht zu allererst um § 45 Absatz 9 StVO. Die Behörde muss eine erheblich über das Normalmaß hinaus gehende Gefahrenlage aufgrund besonderer örtlicher Verhältnisse nachweisen. Das dürfte sie hier kaum können.

    Ein mit Münzen gefülltes Portemonnaie schützt nachweislich vor tödlichen Schussverletzungen - allerdings nur gegen solche, bei denen das Projektil gegen die Münzen prallte. So ähnlich ist es mit dem Helm. Er schützt bei GANZ BESTIMMTEN Unfällen. Trifft ein Schütze nicht genau das Portemonnaie, nützt es nichts.

    Letztlich ist doch für mich persönlich nur die Frage entscheidend, mit welcher Wahrscheinlichkeit ich mit bzw. ohne Helm im Laufe meines Lebens beim Radfahren getötet oder schwerst verletzt werde.


    So sehe ich das auch. Hier wird eine Propaganda betrieben, bei der die positiven Auswirkungen in keinem Verhältnis zum Aufwand stehen. Wesentlich effektiver wäre es, SÄMTLICHE Radfahrerunfälle auf ihre Ursachen hin zu untersuchen und Maßnahmen gegen die häufigsten von ihnen einzuleiten. Über die möchte aber die Autolobby lieber nicht sprechen (Radverkehr auf die Fahrbahn, rundumgrün auf Kreuzungen, Tempo 30 usw.).

    ADAC-Chef im Interview...


    ADAC-Chef Ingo Meyer:
    "Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen ist Schwachsinn." und: "Damit würde man ganz Hamburg ausbremsen. Besser kann man den Verkehr nicht zum erliegen bringen. Dann hätte man die Auszeichnung deutsche Stauhauptstadt sicher."

    Leider sagt Herr Meyer nicht, woher er sein "Wissen" bezogen hat. Denn das Gegenteil ist richtig. Jeder weiß inzwischen, dass Staus u.a. durch hohe Differenzgeschwindigkeiten entstehen. Jeder Radler kennt das: Man fährt mit 25 bis 30 Km/h, wird von Autos mit 50 Km/h überholt und an der nächsten Ampel steht man wieder nebeneinander. Das wiederholt sich quer durch die gesamte Stadt. Auch der Sachverständigenrat für Umweltfragen hat sich kürzlich für eine Regelgeschwindigkeit vom 30 Km/h für motorisierte Fahrzeuge in Innenstädten ausgesprochen, gepaart mit einer fahrrad- und fußgängerfreundlichen Infrastruktur.

    Herr Meyer zu Wohnungsbau ohne Stellplatzzwang: "Eine Katastrophe. Ich kann doch nicht den Wohnungsbau forcieren und bewusst Parkplätze vernichten." Einen Parkplatz nicht zu schaffen ist also dasselbe, wie einen zu "vernichten" und Wohnen ohne Auto ist nicht möglich? Aua... Mehr zu dieser gequirlten Schei..e zu sagen, ist nicht nötig.

    Der "Parkdruck" in Hamburg wird laut Herrn Meyer "noch viel dramatischer werden, denn die Zahl der Autos in der Hansestadt wird weiter ansteigen.". Seltsam, laut dem Statistikamt Nord nimmt die Zahl der jährlichen Neuzulassungen in Hamburg seit 2007 (150703) auf 124637 in 2013. Hat Herr Meyer die Tabelle vielleicht auf dem Kopf gehalten?

    ADAC-Meyer hat noch mehr Kampfparolen aus dem Reich der Fantasie parat: "Die Radfahrer müssen dann mitten auf der Straße im Autoverkehr fahren. Das ist gefährlich." Eigentlich sollte der ADAC-Chef die Unfallursachen für Unfälle mit Radfahrerbeteiligung doch kennen!? Das Fahrbahnradeln taucht da praktisch nicht auf! Leider fragt der Abendblatt-Interviewer nicht nach, worin genau die vermeintliche Gefahr besteht.

    Dann aber ein Satz, den man nicht oft genug wiederholen möchte: "Die Interessen beider Gruppen [Auto- und Radfahrer] sollten gleichermaßen berücksichtigt werden." Oh oh..., ob Herr Meyer sich dessen bewusst ist, was er da fordert? Die Autler würden sich ganz schön umgucken, wenn das umgesetzt würde... (gleich große Parkflächen - am Fahrbahnrand natürlich, jeweils eine Fahrspur auf allen Hauptstraßen usw.) ;)

    Herr Meyer sollte besser in Rente gehen und seinen Stuhl frei machen für Menschen, die etwas von moderner, zukunftsfähiger Verkehrspolitik verstehen.

    Die Bügel näher an die Fahrbahn zu rücken ist aber nach den Regelwerken nicht zulässig.


    Die Regelwerke scheinen immer dann außer Kraft zu sein, wenn es um die Rechte von Fußgängern und Radfahrern geht: Die VwV-StVO zu Zeichen 315 (Parken auf Gehwegen): "Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt..."

    Der fließende Fußgängerverkehr kommt bei 1,5 Metern kaum an den auf den Gehweg ausgelagerten Kunden dran vorbei. Also weichen die auf Radweg aus. Doch ist solch ein "Radweg" noch benutzbar, selbst wenn also nach den Vorgaben geregelt ist, die ein Senator mal abgesegnet hatte?


    Das gibt's auch dort, wo keine Geschäfte sind:

    Die Benutzungspflicht musste kürzlich per Gerichtsbeschluss aufgehoben werden.
    Der Grundgedanke der Behörden war klar: Radverkehr um jeden Preis von der Fahrbahn fernhalten. :cursing:

    Was haltet ihr von solchen Angeboten der Stadt Hamburg?


    Na ja..., grundsätzlich ist jede Verbesserung für den Radverkehr zu begrüßen! Die Generalfrage ist dabei: Was versteht die Stadt unter "Verbesserung der Radinfrastruktur"? Ich sehe hier die Gefahr, dass man das zu sehr auf "gute Radwege" konzentriert, ohne andere Maßnahmen ausreichend zu berücksichtigen. Wie @Fredmann schon richtig sagt, nützt ein schön glatter, breiter Radweg nicht viel, wenn seine Linienführung durch Ausfahrten, Einmündungen, Kampfparker etc. gefährlich ist.

    Gute Radwege ja - aber grundsätzlich alle Fahrbahnen für den Radverkehr freigeben, flächendeckend Tempo 30 einführen und massiv gegen Kampfparker vorgehen. Das allerdings dürfte "von oben" kaum vorgesehen sein...

    @'Sven': Vielen Dank für Deine Mühe!!! Mit solchen Anfragen sollte die Polizei zugeschüttet werden! Ich selbst habe massenhaft ähnliche Antworten zu diversen Anfragen. Zum Beispiel taucht immer wieder derselbe Standard-Textbaustein auf, dass man von Absperrelementen nichts halte, weil diese das Stadtbild veränderten. Frage ich nach, ob ein paar zierliche Metallbügel, die für freie Geh- und Radwege sorgen nicht weitaus weniger das "Stadtbild" verschandeln, als wenn diese Wege mit Blechpanzern zugestellt sind, bleibt die Antwort stets aus.

    Bitte weiter so!!! :thumbup:

    Meine Meinung: Die Polizei ist ausführendes Organ der Politik und diese wiederum der "Wirtschaft"(-slobby)


    Apropos (auch wenn Off Topic): wer der Meinung ist, die Demokratie sollte in Europa nicht in eine Diktatur der Großkonzerne umgewandelt werden, hat die Möglichkeit, hier dafür zu unterschreiben. Zumindest durchlesen schadet nicht...

    OT-Ende ;)

    Wochenblatt Eppendorf: Es soll neue Radwege in der Grindelallee geben. Zitat: "Die Radwegebenutzungspflicht, die wegen des schlechten Zustandes der Radwege in der Grindelallee aufgehoben wurde, soll nach dem Um- und Neubau wieder eingeführt werden."

    Da bin ich ja mal gespannt, auf welcher Rechtsgrundlage das passieren soll... :D