Wäre es wirklich besser gewesen, weiter zu leben wie im Mittelalter?
Diese rhetorische Frage ist eigenartig, impliziert sie doch, der Mensch würde Entwicklungen wie die der Industrialisierung vorhergesehen haben und sich bewusst für diese und gegen das weitere Leben im Mittelalter entschieden haben - ganz davon abgesehen, dass auf das Mittelalter natürlich nicht die Industrialisierung folgte und wir Geschichte ohnhehin erst rückblickend epochal konstruieren.
Heute aber wissen wir - und das ist das schöne an historischer Betrachtung - welche Folgen es hat, deutlich mehr Ressourcen zu verbrauchen als "nachwachsen". Darum können wir beim Blick auf die Vergangenheit unsere Gegenwart besser verstehen und für die Zukunft Entscheidungen treffen, die vergangene Fehler zu revidieren versuchen.
Freilich ist das ist ein sehr vereinfachtes idealtypisches Denkmodell, aber entspricht nun einmal einem kritischen historischen Bewusstsein, das sich von einer rein nostaglischen oder abwertenden Betrachtung der Vergangenheit unterscheidet.