Beiträge von Ullie

    Gegen inhaltliche Auseinandersetzung hat sicherlich niemand etwas. Davon lebt die Diskussion (und eine inhaltliche Diskussion wäre hier wohl fehl am Platz)

    Mir ging es um die Art des Bashings, die littlet und einige andere hier offensichtlich für einen angemessenen Umgang halten.

    Was hatte littlet den gesagt? Er hatte auf diesen Beitrag Wissings hingewiesen, den er in einer Diskussion zu Kundgebungen für den Klimaschutz geäußert hatte. Wissing hält es anscheinend für richtig möglichst harte Strafen gegen Klimaschützer auszusprechen, wenn diese es wagen, für ihre Kundgebungen den "Auto-Verkehrsfluss" zu stören:

    "Eine Minderheit darf nicht länger die Mehrheit blockieren. Unsere Demokratie entscheidet in Parlamenten, nicht in Hinterzimmern irgendwelcher Organisationen, die keinerlei Legitimation haben. Es ist Zeit für ein konsequenteres, härteres Durchgreifen sowie ein höheres Strafmaß."

    linkedin vom 5.10.23

    Und littlet sagte dazu sinngemäß: "Das sagt der Richtige!"

    Da kann ich nun wirklich kein "Bashing" drin erkennen.

    Übrigens: "Die niedersächsische Landesregierung sieht keine Möglichkeit, Klimakleber für Polizeieinsätze zur Kasse zu bitten. „Es gibt in Niedersachsen keine rechtliche Grundlage, um Klimaaktivisten oder anderen Personen Kosten wie beispielsweise das Wegtragen von der Fahrbahn aufzuerlegen“, erklärte ein Sprecher des Innenministeriums gegenüber unserer Redaktion." NOZ vom 6.10.23

    NOZ vom 6.10.23.

    Das bedeutet übrigens keineswegs, dass Demonstrant*innen, die für Klimaschutz demonstrieren, straffrei ausgehen, wenn sie es wagen, im Rahmen der Proteste den Auto-Verkehrsfluss zu stören. Wenn du ein echtes Beispiel für Bashing suchst, dann verfolge mal die Reaktionen auf die niedersächsische Haltung zur Polizeieinsatz-Kostenbeteiligung von Demonstrant*innen für den Klimaschutz in den Kreisen, die meinen, den "Klimaschutz solle man den Profis überlassen".

    In einigen Blasen gehört es zum guten Ton, auf die FDP zu schimpfen. Da ist leider das für Verschwörungstheorien übliche Netz aus Halbwahrheiten und Lügen entstanden. Und niemand in der Blase hinterfragt sie mehr ernsthaft.

    So pflegt die Blase ihre Vorurteile und sonnt sich in der vermeintlichen eigenen Überlegenheit.

    Ist genau das gleiche, wie bei Querdenkern, Reichsbürgern u.ä.

    Ich denke, was der FDP angekreidet wird, ist ihre Flexibilität bei der Wahl des Koalitionspartners.

    Beim Doppelkopf gibt es in einigen Spieler-Runden die Sonder-Spielregel "Genscher". Die gilt dann, wenn ein Spieler beide Kreuz-Könige hat.

    Beim Ausspielen des ersten Kreuz-Königs darf der Spieler beliebig einen Partner bestimmen. Die Grundregel, dass die Kreuz-Damen -Besitzer zusammenspielen ist dann außer Kraft gesetzt.

    Beim Ausspielen des zweiten Kreuz-Königs darf erneut der Partner gewechselt werden.

    Da das politische Machtgefüge über Jahrzehnte hinweg durch die "klassische Dreierkonstellation" geprägt war, hatte die FDP es leicht, sich mal dem einen, mal dem anderen großen Koalitionspartner anzudienern. Woraus denn letztlich unter anderem die "Genscher-Regel" beim Doppelkopfspielen als polemische Reaktion darauf entstand.

    Ursprünglich mag das noch so gewesen sein, dass der Wechsel des Koalitionspartners davon abhing, ob innerhalb der FDP eher der sozialliberale oder eher der wirtschaftsliberale Flügel tonangebend waren.

    Aber ich fürchte, das ist Geschichte.

    Spätestens mit Lindners Ablehnung einer rot-gelb-grünen Koalition nach den Bundestagswahlen 2017 war klar, dass er nach den Wahlen 2021 sich nicht einer rot-gelb-grünen Koalition verweigern kann. Lindner sagte 2017: "Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren."

    LINDNER: Es ist besser, nicht zu regieren, als falsch zu regieren
    Wir modernisieren Deutschland. Mit Innovation made in Germany, Digitalisierung und der weltbesten Bildung. Erfahre mehr über die FDP und werde Mitglied.
    www.fdp.de

    Möglicherweise hatte Lindner gehofft, dass es für Schwarz-Gelb reichen würde bei den Wahlen 2021, das gab das Wahlergebnis aber nicht her.

    Das sind nur einige gewichtige Gründe, warum die FDP zurecht bei vielen ein Schmuddel-Image hat. Und das ist nicht aus im Netz üblichen "Verschwörungstheorien" oder "aus Halbwahrheiten und Lügen" entstanden. Vielmehr lagen alle diese Punkte immer klar und offen auf dem Tisch.

    Was die FDP bei diesen klar und offen auf dem Tisch liegenden Fakten so unglaubwürdig und unseriös macht:

    Die FDP von 2017 war keinesfalls irgendwie sozialliberal geprägt. Vielmehr bestimmte der wirtschaftsliberale Flügel die Partei-Ausrichtung. Die CDU drängte sich geradezu als "natürlicher" Koalitionspartner auf. Die FDP lehnte jedoch ab.

    Jetzt werden wir von einer Koalition regiert, bei der die FDP mit dem "großen" Partner SPD zusammenregiert, obwohl weiterhin die Wirtschaftsliberalen in der FDP das Sagen haben.

    Die Grünen sind für die FDP "die Kröte", die sie ohnehin zu schlucken haben, egal ob es eine schwarze Ampel oder ein rote Ampel ist. Und so wie es aussieht gelingt es der FDP (leider) viel zu gut, die Grünen schlecht aussehen zu lassen. :(

    Eigentlich hätte es nach den Wahlen 2021 wieder eine schwarz-rote Koalition geben müssen. Das wäre jedenfalls eine ehrlichere Lösung gewesen. Aber die CDU-Granden lehnten es wohl ab, weil sie es keinesfalls hinnehmen wollten, dass ein "roter" Bundeskanzler von Unionsabgeordneten gewählt wird.

    Das direkte Lenkverhalten hilft beim auf der Stelle stehen allerdings ungemein, wenn man wirklich langsam machen will 😉

    So geht es manchmal. Ich hatte die Vorstellung, dass das Geradeausfahren mit niedriger Geschwindigkeit leichter gelingt, wenn das Fahrrad so gebaut ist, wie anscheinend früher üblich, dass es nämlich eher dazu neigt geradeaus zu fahren und ein träges Lenkverhalten hat.

    Aber in dem von mir zitierten Text steht ja: "Ein solcher Rahmen (der schnell auf Lenkbewegungen reagiert) ist für geübte Amateure und Profis bei Straßenrennen (Pulkfahren, Ausreißmanöver etc.) geeignet." Es wird also ausdrücklich auf das "Pulkfahren" hingewiesen.

    Ein solches schnelles und direktes Lenkverhalten hilft dann wie du es berichtest, Silence, beim auf der Stelle stehen. Und möglicherweise auch beim Fahren mit langsamer Geschwindigkeit. Das heißt Fahrradfahrer*innen, die mit einem solchen "modernen" Rad antreten, hätten bei einem Langsamfahren-Wettbewerb die besseren Chancen.

    Das würde heißen, Fahrräder, so wie sie früher häufiger gebaut wurden, nämlich mit trägem Lenkverhalten, lassen sich nur sehr schwer langsam fahren. Und ich hatte falsch vermutet, dass sich solche Fahrräder auch gut langsam fahren lassen. :/

    Bis zu welcher niedrigster Geschwindigkeit lässt sich denn nun ein Fahrrad schlingerfrei fahren? Und ist es wirklich so, dass ein schlingerfreies Fahren mit Schrittgeschwindigkeit für die meisten Fahrradfahrer*innen nicht möglich ist? Immerhin gilt auf so ausgeschilderten Wegen: [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10]

    "Auf Wegen mit einer Beschilderung aus “Gehweg” und “Radfahrer frei” dürfen Radfahrer nur mit Schrittgeschwindigkeit fahren."

    Zusatzzeichen 1022-10 'Radfahrer frei': Bedeutung erklärt
    Immer häufiger ist das Zusatzzeichen 1022-10 “Radverkehr frei' auf deutschen Straßen anzutreffen. Es wird oftmals auch 'Radfahrer frei' genannt. Wo ist…
    www.stvo2go.de

    Vielen Dank an DMHH und MTL für die Korrekturen.

    Beim Versuch, das die Korrekturvorschläge umzusetzen, stoße ich auf immer neue verwirrende Details.

    Also der Vorlauf heißt in Wirklichkeit Nachlauf.

    Aber ist es nicht gerade bei den Einkaufswagenrollen so, dass die einen Nachlauf haben?

    Deshalb bin ich von Vorlauf beim Fahrrad statt Nachlauf ausgegangen.

    Und ganz ehrlich. So richtig verstanden habe ich immer noch nicht, warum es ein Nachlauf ist.

    Aber trotzdem habe ich diese Korrektur angefertigt. Als Einstieg in eine umfänglichere Korrektur:

    Die Begriffe Vorlauf und Nachlauf habe ich erst mal ganz gestrichen.

    Wer Muße hat, der darf sich gerne an meiner Zeichnung zu schaffen machen. Danke!

    Und zur Erinnerung: Wie langsam kann man mit einem Fahrrad fahren, ohne zu schlingern? Darum ging es ja eigentlich und um die Verträglichkeit mit dem Fußverkehr, der ja eine Langsam-Fahrbarkeit des Fahrrades voraussetzt.

    Komplexe Zusammenhänge von Geometriefaktoren › Fahrrad Rat

    Hier bin ich auf diesen Absatz gestoßen:

    "Ein kleiner Nachlauf bei tendenziell steiler werdendem Lenkrohrwinkel bewirkt ein immer direkter werdendes bis hin zum hypernervösen Lenkverhalten (Beispiel Rennrad: 74° Lenkrohrwinkel, 50 mm Nachlauf, bei ca. 100 cm Radstand). Ein solcher Rahmen ist für geübte Amateure und Profis bei Straßenrennen (Pulkfahren, Ausreißmanöver etc.) geeignet. Leider werden Rahmen mit einer solchen Geometrie auch massenhaft an FreizeitradlerInnen verkauft – nach dem Motto „Mensch gewöhnt sich ja an alles“."

    Ist es also so, dass viele Fahrradfahrer mit dem "falschen" Rad unterwegs sind?

    Besonders dann, wenn ich mit einem mir fremdem Fahrrad in einer mir fremden Umgebung fahre, stelle ich den Sattel so niedrig, dass ich mindestens mit den Fußballen, besser noch mit der ganzen Sohle auf den Boden komme beim Anhalten. Das geht dann leider in die Knie bei längeren Fahrten, genau wie bei Mueck.

    Ich vermute allerdings, es ist auch eine Frage von Position des Sattels gegenüber dem Tretlager. Ist der Sattel ein Stück weiter hinten, dann klappt das besser mit den Abständen zu den Pedalen und der Fahrbahn, als wenn der Sattel fast senkrecht über dem Tretlager positioniert ist.

    Und was das Langsamfahren angeht: Ein großer Radstand und ein großer Vorlauf erleichtern nach meiner Erfahrung eine Langsamfahrt ohne Schlingern. Mit Vorlauf meine ich den Abstand zwischen der verlängert gedachten Steuerkopfachse und der Vorderradnabe.

    Ein breites Protestbündnis unter Beteiligung von FFF organisierte eine viel beachtete Großdemonstration gegen den autobahnmäßigen Ausbau des Südschnellweges.

    Rund 6000 Teilnehmer*innen versammelten sich am Kundgebungsort am Döhrener Turm. Darunter auch diese kleine Schar Lego-Figuren auf dem Foto.

    Mag die Erinnerung an Netz-Protesten zu Zeiten von Corona noch niedlich anmuten, so sprechen diese Plakate die Sache, um die es geht, noch deutlicher aus:

    Und großer Beifall brandete auf, als während der Kundgebung die Sprecherin auf dem Podium darauf hinwies, dass auf der benachbarten Baustelle gerade von Aktivisten von "Ende Gelände" zwei Groß-Bagger besetzt wurden.

    Der Demonstrationszug passierte anschließend diese Stelle:

    Engstelle in der Fahrradwegeführung in der Leinemasch parallel zum Südschnellweg:

    Die blaue Brücke


    Was ist eigentlich ein Schnellweg?

    Es ist sicher nicht übertrieben, wenn man zumindest für Norddeutschland sagt, dass der Begriff "Schnellweg" sehr stark geprägt wurde durch den Schnellwegebau in Hannover: "Der Südschnellweg entstand ab 1954. Zusammen mit dem Westschnellweg, dem Messeschnellweg und anderen Schnellstraßen gehört er zu dem vom Stadtbaurat Rudolf Hillebrecht nach dem Zweiten Weltkrieg entwickelten Konzept der „autogerechten Stadt“, in der der Fernverkehr auf Schnellstraßen um das Stadtzentrum herumgeführt wird." https://de.wikipedia.org/wiki/S%C3%BCdschnellweg

    Schon in den 50er-Jahren wurde der Bau der Schnellwege keineswegs einhellig begrüßt:

    In Hannover zerschneidet der Südschnellweg zwischen dem Weidetorkreisel im Stadtteil Groß-Buchholz und der Kleeblatt-mäßig ausgebauten Kreuzung mit dem Südschnellweg im Stadtteil Seelhorst den Hannoverschen Stadtwald, die Eilenriede, auf einer Länge von mehr als 4 Kilometern.

    Nur an wenigen Stelle ist es Waldbesucher*innen möglich, von der einen Seite auf die andere Seite der Eilenriede zu gelangen. Dazu müssen sie steile Fußgängerbrücken überwinden.

    Zur Zeit der Entstehung in den 50er-Jahren hat vermutlich niemand an den Fahrradverkehr und Fußverkehr gedacht. Es gibt keine systematische Parallelwege-Führung für den Fahrradverkehr oder den Fußverkehr. Die Schnellwege selbst waren von Anfang an als Kraftfahrtstraßen ausgeschildert. Dasselbe gilt für andere Schnellwege rund um Hannover. Auch sie sind so konzipiert, dass der Fahrradverkehr ausgeschlossen ist. Unterführungen oder Überführungen gibt es nur wenige.

    Kritik am Schnellwegebau gab es schon ganz früh von zwei sehr verschiedenen Seiten:

    "Bürgerschaftliches Engagement ist kein Phänomen der heutigen Zeit, wie die Entstehungsgeschichte des im Jahre 1956 entstandenen Eilenriedebeirates zeigt. Auslöser für die Gründung des Beirats war der Bau einer Schnellstraße quer durch den schon damals

    so beliebten Stadtwald Hannovers. Die Proteste konnten damals den Bau des Messeschnellweges zwar nicht verhindern, allerdings gründete die Stadt mit einem Ratsbeschluss den Eilenriedebeirat." https://www.hannover.de/content/downlo…M_EBR-Liste.pdf

    Die Gründungsmitglieder des Eilenriedebeirates und ersten Kritiker am Schnellwegebau waren Menschen, die sich der Natur besonders verbunden fühlten, und die die Zerstörung eines durchgehenden städtischen Waldgebietes anprangerten.

    Eine andere Kritik kam von den Geschäftsleuten, besonders von denen aus der Innenstadt. Denn sie befürchteten, durch den Schnellwegebau würde keiner mehr in die Innenstadt kommen, weil Hannover nun großräumig umfahren werden könne.

    Sorry, die Einführung war nötig, um die aktuell notwendige Diskussion richtig einzuordnen.

    Diese aktuelle Diskussion um die Radwegeführung in Begleitung der Schnellwege wurde ausgelöst durch den Ausbau des Südschnellweges.

    Denn plötzlich hieß es:

    Die "dämlichen Grünen" hätten angeblich gar nicht an den Radwegebau gedacht und das, obwohl sie in der Rathaus-Regierungskoalition sitzen.

    Das ist so natürlich Quatsch, weil allen klar ist, dass niemand an einer sehr stark befahrenen zweispurigen Kraftfahrtstraße mit Mittelleitplanken, auf denen dichter LKW und PKW-Autoverkehr mit Tempo 100 und mehr dahinbraust, Lust hat, Fahrrad zu fahren.

    Die aktuellen Forderungen der Kritiker an einer weiteren Verbreiterung des Südschnellweges sind eine Beschränkung auf eine Sanierung, bei der die aktuelle Breite nicht überschritten wird. Tatsächlich will das Land den Südschnellweg im besonders sensiblen Bereich der Leinemasch von 14 Meter auf 26 Meter verbreitern. Dafür sollen 13 Hektar Grünflächen gerodet werden, die Hälfte davon Waldflächen. 6000 Bäume sollen für die Verbreiterung gefällt werden.

    Wie geht es nun weiter?

    Aktuell laufen Proteste gegen die geplante Fast-Verdoppelung der Breite des Südschnellweges. Die starke Verbreiterung befürworten die verantwortlichen Behörden damit, dass sowohl ein breiter Mittelstreifen errichtet werden müsse und außerdem Seitenstreifen benötigt würden, jeweils um die Sicherheit zu erhöhen. Tatsächlich geht es aber vor allem darum, einerseits jetzt schon die zulässige Höchstgeschwindigkeit herauf zusetzen und andererseits auf lange Sicht eine Integration ins Autobahnnetz zu ermöglichen, denn die Ausmaße erreichen bereits durch die vorliegenden Planungen, die jetzt umgesetzt werden sollen, Autobahnstandards.

    In Anbetracht des bevorstehenden Rodungsfrevels, ist die Diskussion um eine gelungene und auskömmliche parallele Radwegeführung in den Hintergrund getreten. Und so ist zu befürchten, dass der Fahrradverkehr auf absehbare Zeit vielfach weiter auf zu schmalen und nicht befestigten Feldwegen stattfindet, die obendrein besonders an Wochenenden von erholungssuchenden Fußgängern bevölkert sind.

    Konzeptionell befürworte ich eine drastische Reduktion des Fahrzeugverkehrs auf den Schnellwegen. Wo Bauarbeiten stattfinden, sollen sie nicht zu einer Verbreiterung führen. Von den vorhanden zwei Fahrspuren je Richtung soll einer zu einer gemeinsamen Umweltspur für den Omnibusverkehr und den Fahrradverkehr umgebaut werden. Und es soll Tempo 30 max. gelten, denn schließlich liegen die Schnellwege innerhalb des Stadtgebietes. Und selbst wenn man davon ausgeht, dass in absehbarer Zeit keine Verbrenner-Autos mehr fahren: Ab Tempo 30 überwiegt das Reifenabrollgeräusch so stark die Geräuschemissionen von Fahrzeugen, dass es keinen Unterschied macht, ob die elektrisch oder mit Verbrennermotor fahren.

    Das alles und die deutlich reduzierte Unfallgefahr sprechen also unbedingt für eine deutliche Temporeduktion. Zumal, wenn das Fahrrad sich als dominante Fahrzeugkategorie für den Individual-Verkehr etabliert hat.

    Mir ist schon klar, dass dies sehr ambitionierte Prognosen sind. Es tut jedoch Not, sie auszusprechen. Aber es darf darüber nicht vergessen werden, Verbesserungen "im System" vorzunehmen. Und dazu gehört eine Verbreiterung der Fußgängerbrücke, die allgemein "blaue Brücke" genannt wird und aus Richtung Maschsee kommend die Überquerung der Leine ermöglicht, um zum Dreiecksteich und darüber hinaus weiter in die Leinemasch zu gelangen. Es muss auch an anderen Stellen nachgebessert werden, um eine attraktive Fahrradwege-Führung zu erreichen, aber es macht andererseits keinen Sinn besonders breite Asphaltbänder anzulegen. Denn eigentlich muss die Zukunft des Fahrradverkehrs auf dem Schnellweg stattfinden und nicht daneben. Und auf dem Schnellweg gibt es bereits jetzt genug Asphalt. Der muss nur richtig genutzt werden!

    Langsam und zugleich platzsparend ist es bei meinem Normalrad, wenn ich auf dem Sattel hocken bleibe und mich mit den Füßen vom Boden abstoße und so sachte rolle. Ist m.E.n. rechtlich nicht "abgestiegen", aber an Engstellen höchst sinnvoll ...

    In Hannover wurde in der Vergangenheit häufiger gegen den Ausbau des Südschnellwegs zu einer Autobahn protestiert. Heute übrigens auch wieder. ( Siehe auch diesen NDR Beitrag von heute: https://www.ndr.de/fernsehen/send…londs83042.html )

    Zu diesen Demos erfolgt die Anfahrt in der Regel im Fahrradkonvoi vom Platz der Göttinger Sieben über Friedrichswall und Hildesheimer Straße bis zum Döhrener Turm, Strecke: 3,3 km.

    Für diese Fahrt braucht der Fahrradkonvoi mit hunderten dicht an dicht fahrenden Fahrradfahrer*innen ohne Halt ziemlich genau 20 Minuten. Das Durchschnittstempo ist also 10 km/h. Die 10 km/h sind das Durchschnittstempo bei einer Fahrradfahrt ohne Halt, denn in der Regel hat die Polizei die Strecke sehr gut abgesperrt.

    Trotzdem gibt es natürlich Phasen, in denen langsamer gefahren wird, also unter 10 km/h. Aber dabei kommt niemand ins Schlingern. Und das sind nicht alles geübte "Langsamfahrer".

    Gerade wurde ja im ZDF die Dokumentation über die Sprengung der Ostseepipeline gezeigt. Darin wird auf die Möglichkeit hingewiesen, dass ukrainische Aktivisten einen klaren Schlussstrich setzen wollten, um zuverlässig die Abwicklung westeuropäisch-russischer Erdgasgeschäfte über Nordstream 1 und 2 zu verhindern.

    "Wer steckt hinter den Anschlägen auf die Nord-Stream-Pipelines? Für deutsche Ermittler verdichten sich die Spuren in Richtung Ukraine." ZDF vom 25.8.23 https://www.zdf.de/politik/fronta…-krieg-100.html

    Ich frage mich, ob es Leute gibt, die Sympathien hegen für das "Sprengkommando", weil sie es als legitimen Beitrag zur Kriegsführung gegen den verbrecherischen Angriffskrieg Putins gegen die Ukraine ansehen. Und weil mit der Sprengung der Ostseepipeline eine Option von Erdgasgeschäften für Russland langfristig unterbunden wurde.

    Wie schon gesagt, ich weiß nicht, ob es Menschen gibt, die so denken und wenn ja, wieviele es sind. Zumal ja auch die Theorie von einem von der Russischen Föderation oder den USA begangenen Anschlag gegen die Ostseepipeline kursieren.

    Wenn ich mir allerdings das Titelbild zu dem von littlet verlinkten Artikel so anschaue, dann frage ich mich schon, ob es wohl Menschen gibt, denen es an der Stelle in den Sinn kommt, Sprengladungen zu platzieren. Und die darauf hoffen, dass es andere Menschen gibt, die das als legitimes Mittel ansehen, um eine Verkehrswende herbeizuführen.

    Bei 5km/h kommen die meisten Radfahrer so sehr ins Schlingern (wenn sie überhaupt so langsam fahren können), dass sie noch mehr Platz brauchen als ein Fußgänger der ein Fahrrad schiebt.

    Also dieser Fahrradfahrer in diesem Video, der kommt tatsächlich beim Langsamfahren ins Schlingern:

    Externer Inhalt www.youtube.com
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    Der nimmt allerdings auch an einem Langsamfahren-Wettbewerb teil. Und er fährt die Wettbewerbsdistanz von 20 m in einer Minute.

    Das entspricht 1200 m in einer Stunde also 1,2 km/h.

    Die rund viermal höhere Geschwindigkeit von 5 km/h bekommen Fahrradfahrer ganz gut ohne Schlingern hin. Wenn nicht, dann ist zu befürchten, dass sie auch bei höheren Geschwindigkeiten ...

    Wenn man dann noch ein bis zwei km/h als Toleranz obendrauf schlägt, dann ermöglicht dieses Schild ein Tempo von ca. 7 km/h:

    Aufgenommen in der Region Hannover.

    Der ADAC schreibt zum Thema Schrittgeschwindigkeit:

    "Da eine genaue Festlegung in der StVO fehlt, kommt es immer wieder zu Auseinandersetzungen vor Gericht. Die Rechtsprechung ist nicht einheitlich, das von Gerichten im Streitfall festgelegte Tempo teilweise sehr unterschiedlich. Häufig liegt es zwischen 5 und 15 km/h."

    Schrittgeschwindigkeit: Wie schnell ist das?
    Schrittgeschwindigkeit: Über die Höhe wird immer wieder vor Gericht gestritten. Die wichtigsten Infos.
    www.adac.de

    Das könnte bedeuten, dass diese Beschilderung mit [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] einen weniger wertvollen Fußgängerschutz darstellt als diese Beschilderung:

    Und wer Bedenken hat, dass er die 5 km/h nicht ohne zu schlingern mit dem Fahrrad fahren kann, der kann ja auch wie die Person auf dem Bild immer noch absteigen und schieben.

    https://www.mopo.de/hamburg/polize…in-schlaegerei/

    Bei der miesen Infrastruktur kein Wunder.

    Eigentlich sollte eine miese Infrastruktur nicht als Rechtfertigung für eine Schlägerei herhalten. Irgendwann ist dann auch mal gut. Zumal dieser Bericht ohnehin nur wieder Wasser auf der Mühlen der Autofahrer ist, die den angeblich rasenden "Radlerrüpel" gegen den angeblich "unaufmerksamen" Fußgänger ausspielen.

    Viel sinnvoller ist es doch, wenn sich die Unfallkontrahenten zusammenschließen, und mehr Platz für den Fahrrad- und den Fußverkehr verlangen und dafür auch einen Rückbau der Autoverkehrsfläche einfordern.

    Ich würde das Schild halt gerne als Einladung da durch zu schieben statt einen großen Umweg zu fahren verwenden.

    Aber gerade das Schieben ihrer Fahrzeuge machen doch die Fahrradfahrer*innen zu Verkehrsteilnehmer*innen, die mehr Platz einnehmen, als wenn auf dem Fahrrad gefahren wird. An einer Engstelle also eher ungünstig.

    Diese Fotomontage zeigt eine mögliche Alternative.

    Das eigentliche Problem ist doch, dass ein fahrender Fahrradfahrer im Gegensatz zu einem schiebenden Fahrradfahrer oft unter den Generalverdacht gestellt wird, ein rücksichtsloser Raser-Rüpel zu sein. Das trifft nach meiner Beobachtung nicht zu. Auf keinen Fall ist es gerechtfertigt, grundsätzlich davon auszugehen, dass Fahrradfahrer*innen immer nur als rasende Rüpel in Erscheinung treten würden.

    Und schließlich ist es auch nicht ausgeschlossen, dass ein schiebender Fahrradfahrer deutlich schneller unterwegs ist als mit 5 km/h. Ein Fahrradfahrer, der sein Fahrrad schiebt, kann auch Geschwindigkeiten bis zu 20 km/h erreichen. Und dann ist ein solcher schiebender "Fahrradfahrer" an so einer Engstelle auch gefährlich.

    Die oben gezeigte Fotomontage entstand mithilfe des Fotos vor Ort, nämlich am Eingang in die Engstelle vom Leibnizufer aus kommend. Und mithilfe dieser Baustellenausschilderung, die in Hannover in der Gustav-Bradtke-Allee mehrere Monate lang einen Radweg zu einem gemeinsamen Fuß und Radweg gemacht hatte, der zusätzlich mit einem max. Tempo 5 km/h ausgeschildert wurde.

    Meine These: Eine solche Baustellenausschilderung an der gezeigten Stelle würde zu mehr Verkehrssicherheit beitragen als das Fantasie-Schild, das dort aufgestellt wurde.

    Entweder max. Tempo 5 km/h + [Zeichen 240] . Oder eben die Kombination [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] , die ja im Grunde dasselbe aussagt.

    Interessant finde ich, dass die neue Berliner Verkehrssenatorin von der CDU selbst davon ausgeht, dass die Hälfte der Autos gar nicht gebraucht würden:
    "Selbst wenn die Hälfte der Autos gar nicht gebraucht würden und Einzelne ihr Auto daraufhin abschaffen würden, blieben 125 Parkplatzsucher, die „mit übelster Laune und Politikverdrossenheit“ durch den Kiez kurvten, um eine freie Lücke zu finden. „Mir steht es als Politikerin nicht zu, zu urteilen: Diese Autos stehen hier zu viel im Straßenraum herum“, so Schreiner."

    Zitat aus dem von Johann verlinkten Artikel.

    Die Frage ist halt, was eine solche Aussage von einer Spitzenfrau für Verkehrsplanung für Folgen hat. Wird dadurch eine Diskussion angestoßen, in der es ernsthaft darum geht, den Autobestand insgesamt deutlich zu reduzieren? (Selbst die CDU geht ja anscheinend davon aus, dass die Hälfte der Autos gar nicht gebraucht wird.)

    Andererseits ist zu befürchten, dass die CDU im Stile des Parteivorsitzenden Merz daraus eine Kampagne macht. "„Die Bevölkerung, die werden doch wahnsinnig, die Leute, wenn die sehen, dass 300.000 Asylbewerber abgelehnt sind, nicht ausreisen, die vollen Leistungen bekommen, die volle Heilfürsorge bekommen“, sagte Merz im „Welt-Talk“ des Fernsehsenders Welt." Merkur vom 27.9.23

    Was die Berliner Verkehrssenatorin da losgetreten hat, mit ihrem Hinweis auf Autos, die gar nicht gebraucht würden, kann im hellblau-braunen Merz-Brutkasten der CDU zu einer entsprechenden Kampagne gegen Asylbewerber führen, die angeblich für die Parkplatznot verantwortlich seien.

    IMHO ist genau so eine temporäre Engstelle _ohne_ freie Fahrbahn daneben die sinnvolle Anwendung für [Zeichen 239] [Zusatzzeichen 1012-32]

    [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1012-32] halte ich für eine ungünstige Kombination. Denn [Zeichen 239] beinhaltet ja bereits, dass dort kein Fahrrad gefahren werden darf. Und es könnte die Annahme begünstigen, dass es ansonsten üblich ist, auf Fußwegen mit dem Fahrrad zu fahren.

    Achtung Fotomontage!

    Unter ein Verkehrszeichen 209-10 = Vorgeschriebene Fahrtrichtung (links) hängt ja auch niemand ein Zusatzschild: "Rechts abbiegen verboten!"

    Dazu kommt, dass sich die E-Tretrollerfahrer*innen sehr oft für Fußgänger halten. Zwar meinen auch einige Fahrradfahrer*innen, dass Fußwege grundsätzlich auch für den Fahrradverkehr freigegeben seien. Aber bei Tretrollerfahrer*innen ist die entsprechende Einschätzung deutlich weiter verbreitet. Und das, obwohl sie ein Kraftfahrzeug fahren. Wollte man also einen Fußweg [Zeichen 239] zusätzlich mit [Zusatzzeichen 1012-32] sichern, dann müsste erst recht das draufstehen: (Achtung Fotomontage)

    Radverkehr doppelt verbieten? Das ist keine sinnvolle Lösung!

    Wie wird sich der Fahrradfahrer ganz links am Bildrand wohl entscheiden?

    Basismobilität Fußverkehr + Basismobilität Fahrradverkehr, da wird es auch mal eng.

    Fußverkehr ist Basismobilität und sollte deshalb grundsätzlich immer und überall möglich sein.

    Besonders im Baustellenbereich jedoch ist es oft nur eine sehr notdürftige Form von Fußverkehr-Infrastruktur, die dann noch möglich ist. Und wenn dann noch Fahrradverkehr dazukommt, wird es eng.

    Hier ein aktuelles Negativ-Beispiel, verbunden mit der Frage: Wie könnte man es besser machen?

    Zurzeit wird die Leinebrücke in der Schloßstraße, direkt neben der neu gebauten Leinewelle für Fluss-Surfer saniert.

    Vom Fußverkehr und vom Fahrradverkehr wird die Schloßstraße stark benutzt, aber auch viele Autos verlassen die Altstadt auf diesem Weg:

    Hier ein Link zu googlestreetview mit Blickrichtung stadtauswärts:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Wegen der aktuellen Baustelle ist die komplette Fahrbahn und der rechte Bürgersteig (stadtauswärts gesehen) gesperrt. Der Fahrzeugverkehr im Brückenbereich ist verboten.

    Der Aufsteller der Ausschilderung hat sich besonders fantasievolle Schilder ausgedacht, um die Fahrradfahrer*innen zu belehren, was mit dem Verkehrszeichen 250 gemeint ist.

    "Für wen gilt das “Durchfahrt verboten”-Schild?

    Verkehrszeichen 250 gilt für Fahrzeuge aller Art. Das schließt mithin auch Fahrräder und Elektrokleinstfahrzeuge ein."

    Durchfahrt bzw. Einfahrt verboten: Schilder, Unterschied etc.
    Welche Regeln gelten beim Schild "Durchfahrt verboten"? ➤ Wie unterscheidet sich das Einfahrtverbotsschild? ➤ Für wen gilt das Durchfahrtsverbot?
    www.sos-verkehrsrecht.de

    Eigentlich ist also die Verkehrslage bereits mit Verkehrszeichen 250 [Zeichen 250] an dieser Stelle klar geregelt.

    Nach meiner Beobachtung jedoch funktioniert das jedoch so nicht, wie es ausgeschildert ist.

    Der Fahrradfahrer ganz links im Bild wird vermutlich nicht absteigen, trotzdem ihm gleich mehrere Fußgänger*innen entgegenkommen werden.

    Aber trotzdem kommen alle ganz gut klar, das ist meine Beobachtung: Die Fahrradfahrer*innen, die an dieser Stelle unerlaubterweise den Gehweg mit benutzen, fahren sehr vorsichtig und defensiv. Und sie nehmen damit weniger Platz ein, als wenn sie das Fahrrad schieben würden und dazu neben dem Fahrrad gehen müssten, sodass sie deutlich mehr Platz beanspruchen.

    Es ist wichtig, dass die beiden Formen von Basismobilität, Fußverkehr und Fahrradverkehr nicht gegeneinander ausgespielt werden. Genau dazu führt jedoch das aufgestellte Fantasie-Verkehrsschild.

    Einerseits werden damit Fahrradfahrende zu "Volltrotteln" erklärt, die nicht in der Lage sind, Verkehrsschilder richtig zu erkennen. Und andererseits wird Fußgänger*innen vermittelt: Hier sind mal wieder die bösen und dämlichen Fahrradfahrer unterwegs, deshalb haben wir schon mal mit einer doppelten Ausschilderung klargestellt, was hier Sache ist.

    Klar ist aber auch: An einer solchen Hauptroute für den Fahrradverkehr genügt es nicht, einfach mal so eben den Fahrradverkehr zu verbieten. Deshalb stelle ich hier zwei Vorschläge vor und zur Abstimmung, wie eine alternative Ausschilderung aussehen könnte:

    Vorschlag 1:

    Nicht erst kurz vor der Brücke, sondern schon bei der Zufahrt zu der Brücke müssen Fahrradfahrende darauf hingewiesen werden, dass aktuell keine Brückennutzung für den Fahrradverkehr möglich ist. Dazu gehört die Aufstellung von [Zeichen 239]. Und es muss rechtzeitig ein Hinweis auf eine Umleitungsstrecke erfolgen. In dem Fall ist das die Karmarschstraße, die weiter links von der gesperrten Brücke liegt.

    Vorschlag 2:

    Es ist immer noch mehr Platz an dieser Stelle für den Fuß- und Fahrradverkehr als an manch anderer regulären Stelle im Fahrrad- und Fußverkehr-Netz in Hannover. Da sollte es für die Zeit-Dauer einer Baustellenumfahrung möglich sein, den Fahrradverkehr temporär auf dem Fußweg zu gestatten, allerdings nur mit dem Schild Fußweg [Zeichen 239] + Fahrradfahrer frei [Zusatzzeichen 1022-10]. Das heißt, für den Fahrradverkehr gilt dann Schrittgeschwindigkeit und Fußgänger dürfen nicht bedrängt oder gar gefährdet werden.

    Eine kleine provisorische Auffahrrampe ermöglicht es den Fahrradfahrenden gerade auf den Fußweg zu fahren, ohne vorher einen Linksschlenker zu machen, um die davor liegende Bürgersteigabsenkung zu benutzen.

    Kuriose Aussage in dem Artikel, in dem über die Subventionierung für Wasserstoff getriebene PKW berichtet wird:

    "Die Deutschen sind gegenüber Batterieautos skeptisch, viele sind mit der bisher geringen Reichweite und dem löchrigen Ladesäulennetz unzufrieden."

    Die Tankstellendichte von Tankstellen, die Wasserstoff anbieten, dürfte noch weit hinter dem Angebot an Batterie-Ladestationen zurückliegen.

    Dass der Bund der Steuerzahler Kritik an Wasserstoff-PKWs übt, ist mir neu. Was sich der Bund der Steuerzahler nicht traut:

    Kritik an der massenhaften Subventionierung des motorisierten Individualverkehrs zu üben. Zwar kritisiert der Steuerzahlerbund hin und wieder Straßen-Neubauprojekte mit dem Argument, es müsse erst einmal das Geld bereitgestellt werden, die vorhandene Straßeninfrastruktur zu erhalten. Aber dieser "Erhalt" beinhaltet allzu oft einen Ausbau vorhandener Straßen, sodass dort ein höheres Tempo gefahren werden kann.

    Was wir brauchen, ist einen Rückbau der Infrastruktur für den motorisierten Individualverkehr. Da kann es durchaus Sinn machen, Straßen-Erneuerungen zeitlich zu strecken, wenn die vorhandene Straße noch ausreichend verkehrssicher ist, um darauf zum Beispiel Tempo 60 max. anstatt 100 max. zu fahren.

    Danke Silence!

    Eigentlich gehört im Zoo Hannover ein nicht angeleinter Hund in das Verbotsschild. Oder ein dreieckiges Schild um das Huhn.

    Wo findet man diese Henne mit ihrer Kükenschar? Ein offizielles Zusatzschild ist das vermutlich nicht.

    "So gut wie jeder Mensch ist fast jeden Tag zu Fuß unterwegs, denn Fußverkehr ist Basismobilität: Das Gehen ist die erste Art der Fortbewegung, die wir in unserem Leben lernen und die letzte, zu der wir am Ende unseres Lebens noch fähig sind. Selbst wenn wir dazu Hilfsmittel wie Rollatoren oder Rollstühle brauchen, zählen wir auf der Straße immer noch zum Fußverkehr."

    Dieses Loblied auf den Fußverkehr wird auf Hamburgs offizieller Internetseite angestimmt.

    Fußverkehr ist Basismobilität

    Bei meinen bisherigen Besuchen in Hamburg hatte ich allerdings eher den Eindruck, dass diese Lobeshymne auf den Fußverkehr allenfalls ein frommer Wunsch ist. Als Fußgänger kommt man sich in Hamburg reichlich verloren vor, von Autos umzingelt, immer wieder zu langen Umwegen gezwungen und letztlich unerwünscht. Das ist leider nicht nur in Hamburg so, sondern in vielen Städten in Deutschland und der Welt. Und noch viel mehr auf dem Land, wo oftmals selbst auf kleinen Nebenstraßen der Fußverkehr (und der Fahrradverkehr) dem Autoverkehr vollständig untergeordnet wird.

    Wie so oft, wenn die HAZ etwas zu aktuellen Themen sagen will, bei dem sie Angst hat, damit Leser abzuschrecken, versteckt sie es im Kulturteil. So auch dieser Artikel mit einem Lobgesang auf den Fußverkehr: Geht so! Vom 23.9.23 in der print-Ausgabe.

    Darin heißt es: "Der Spaziergang ist eine kulturelle Errungenschaft, deren Bedeutung in unserem zunehmend funktionalisierten Alltag immer weiter abgenommen hat. Fast haben wir das Spazierengehen schon verlernt. Die neuen Innenstädte können eine Einladung sein, sich wieder daran zu erinnern. Denn in der Stadt geht es nicht länger nur darum, bestimmte Dinge schnell zu erledigen. Sie soll auch zum Verweilen einladen, zum Beispiel mit gastronomischen oder kulturellen Angeboten."

    Diese "Verweil-Qualitäten" finden sich oftmals nur in Fußgängerzonen und selbst da sind sie rar, denn wer sich einfach so auf eine bereitstehende Bank setzt, der verzehrt am Ende womöglich nichts in der Außenbewirtschaftung der umliegenden Gastronomie-Betriebe. In Straßen mit Autoverkehr dagegen gilt Tempo 50 Richtgeschwindigkeit innerorts. Eine Kommune, die daran rüttelt, muss mit gerichtlichen Klagen rechnen, angestrengt aus Kreisen der Autofahrerschaft und unterstützt von deren Lobbyverbänden und den besonders autoaffinen Parteien.

    Es ist eine Kunst in dieser Auseinandersetzung auch noch den Fahrradverkehr so zu positionieren, dass sich die Verkehrssituation für den Fahrradverkehr verbessert. Von den Fußgänger*innen oft als bedrohlich wahrgenommen und von den Autofahrer*innen als Verkehrshindernis verhasst, sind die Fürsprecher*innen für den Fahrradverkehr vielen Anfeindungen ausgesetzt.

    Und doch bleibt es dabei: Fußverkehr ist Basismobilität und auf einer Skala der Verkehrsarten sehe ich den Fahrradverkehr sehr dicht bei dieser Basis stehen und den Autoverkehr sehr weit weg davon. Dieser Thread soll positive Beispiele darstellen, wie die Basismobilität zu Fuß gehen und die andere Form von Basismobilität, das Fahrradfahren, gut miteinander auskommen.

    Der Thread soll aber auch dazu dienen, Probleme aufzuzeigen und Lösungsansätze vermitteln.

    Das ist das, was Belit Onay in seinem Mobilitätskonzept bei seiner OB-Kandidatur im Herbst 2019 angekündigt hat:

    "Autofreie Innenstadt bis 2030

    Innerhalb des Cityrings soll es keinen Autoverkehr mehr geben, Ausnahmen: Anwohner und Lieferverkehr und die Anfahrt zu einzelnen Parkhäusern bleiben frei."

    https://www.belit-onay.de/fileadmin/user_upload/Belit-Onay-Mobilitaetskonzept_190905.pdf

    Ich habe damals bei Wahlveranstaltungen versucht, auf den Widerspruch hinzuweisen. (Autofrei mit tausend Ausnahmen.)

    Das sei ja nur ein Wahlprogramm, da schreibt man auch mal ein Reizwort hinein, aber in der Kommunikation nach draußen, sei ja klar, dass das mit dem "autofrei" nicht allzu wörtlich genommen werden dürfe und vor allem deshalb drin stehen würde, dass man ein Unterscheidungsmerkmal zu anderen Parteien habe.

    Und ja, genau so ist es auch. Denn der jetzt verfolgte Ansatz beinhaltet, dass es keine Parkplätze mehr für Privat-KFZ mehr geben wird in der Innenstadt mit Ausnahme von Lieferstellplätzen und Stellplätzen für Menschen mit Behinderung und Stellplätzen auf Privatgrundstücken, sowie rund 10.000 Stellplätze in Parkhäusern. Und so weit zu gehen, damit tut sich zum Beispiel der Koalitionspartner im Rat der Stadt, die SPD, schwer. Und Parteien wie der CDU und der FDP geht das zu weit.

    Und weil es so gut passt, dieser Absatz aus einem aktuellen taz-Artikel:

    "„Nahezu autofrei“ heißt das Konzept aber auch, weil es natürlich ein halbes dutzend Ausnahmen gibt: Für Lieferverkehr, für Mobilitätseingeschränkte, für Anwohner und Arbeitnehmer, die private Stellplätze ansteuern – das dann aber bitte schön nur noch mit 20 bis 30 Stundenkilometern. Schneller da wären sie ja trotzdem noch, glauben Onay und sein Stadtbaurat Thomas Vielhaber (SPD), immerhin müssten sie mit weniger Autos konkurrieren.

    Überhaupt versuchen die beiden Lokalpolitiker alles, um zu verhindern, dass sich die Debatte immer wieder auf dieses „Autos – ja oder nein“ verengt, zeichnen Fußgängerrouten und ÖPNV-Netze nach, verweisen auf das im Ausbau befindliche Radwegenetz. Aber am Ende landet die Debatte trotzdem immer bei dieser Frage. Von einer „ideologisch motivierten, einseitigen Verbannung des Autos“ spricht die CDU-Opposition und wettert: „Onay setzt die Axt an die Zukunftsfähigkeit der Innenstadt“."

    Hannover will Stadt der Fußgänger werden
    Der grüne Oberbürgermeister Belit Onay will Niedersachsens Metropole „nahezu autofrei“ machen. Doch was braucht es, um eine City umzukrempeln?
    taz.de