Beiträge von Ullie

    Ja, das ist sehr beliebt vor allem außerorts. In der Regel wird einem auch nicht angezeigt, wie man fahren muss, sondern wenn man Pech hat, endet die Reise in einer Sackgasse und man darf den ganzen Kreisel nochmal andersherum ausprobieren. Und dann beklagt man sich an anderer Stelle über das Fehlverhalten von Radfahrern, die sich bekanntlich nie an die Verkehrsregeln halten.

    Hier gibt es ein besonderes Exemplar mit Extra-3 Potenzial: Google Maps

    Die drei Kreisel sind außerorts. Gibt es denn außer dem generellen Tempolimit von 100 km/h zusätzliche Tempolimits, die das Tempo vor und in den Kreiseln reduzieren sollen?

    Immerhin ist vorstellbar, dass die "mangelhaften Radverkehrsanlagen" nur deshalb angelegt wurden, um zu verhindern, dass ein niedriges Tempolimit im Bereich der Kreisel angeordnet wird.

    Wie man sich im Kreisverkehr als Fahrradfahrer verhält, das wird in diesem Video erläutert:

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    Yetis Beispiele zeigen: Grau ist alle Theorie. Aber auch in dem Video selbst gibt es einen Hinweis auf die Schwierigkeiten für Fahrradfahrer*innen, wenn sie im Kreisverkehr unterwegs sind.

    Siehe Minute 1:50

    Hier der Direktlink:

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    Sowohl Yetis Beispiele als auch der Film verstärken meine Abneigung gegenüber Kreisverkehre.

    Kreisverkehre sind Verkehrsanlagen, die einen möglichst flotten ungebremsten Verkehrsfluss für den Autoverkehr gewährleisten sollen. Naturgemäß nimmt der Fahrradverkehr dabei aus Sicht der Autofahrer eine "Bremser-Roller" ein.

    Besonders katastrophal für Fahrradfahrer'*innen sind zweispurige Verkehrskreisel.

    Bei diesem Fahrschulvideo aus der Schweiz wird gleich von vornherein darauf verzichtet irgendwas zur Kreiselbenutzung im Zusammenhang mit Fahrradverkehr auszusagen. Auch wenn die Verkehrskreisel aus Yetis Beispiel im Prinzip nur einspurig sind, so gibt es doch i9mmer wieder Verkehrsteilnehmer, die bei ausreichender Fahrbahnbreite im Kreisverkehr sich so verhalten, als sei es ein zweispuriger Verkehrskreisel.

    Weil der Kreisel aus Autofahrersicht dazu geschaffen ist, den Autoverkehr zu beschleunigen, kommt es zu solchen Situationen, wie sie in dem verlinkten Film bei 1:50 gezeigt wird. Keine der von Yeti vorgestellten drei Kreisel ist wirklich notwendig. Im Interesse des Fahrradverkehrs sollten die Kreisel durch Kreuzungen ersetzt werden!

    Noch ein Bild vom Protest. Auch der BUND beteiligte sich an der Menschenkette gegen den Autobahnmäßigen Ausbau des Südschnellweges:

    Und der NDR berichtete:

    Menschenkette gegen Schnellstraßen-Ausbau
    Mit ihrer Protest-Aktion wollen sie verhindern, dass ein kleiner Wald im Süden Hannovers abgeholzt wird.
    www.ndr.de

    Allerdings ist der NDR-Bericht so aufgebaut, dass er den Gegnern des Südschnellweg-AUSBAUS zu einer Autobahn unterstellt, sie wollten das Bauwerk einfach nur verrotten lassen, so dass es dann ersatzlos abgerissen werden müsse und sich der massenhafte Autoverkehr in Wohngebiete ergießt.

    Richtig ist, das sich der Protest gegen die Verbreiterung von 15m auf 25 m richtet und damit ein Autobahnmäßiger Ausbaustandard hergestellt werden soll, der zu weiterer Autoverkehrszunahme führen wird.

    "Leinemasch bleibt" Menschenkette am 6.2.2022 in Hannover

    Mit rund 500 Leuten gelang eine Menschenkette rund um den Bereich des Südschnellwegs zwischen der Leinebrücke und dem Ricklinger Kiesteich an dem der Badestrand des Ricklinger Freibads liegt.

    Die Aktion und die Motivation der Teilnehmer zeigt, dass viele Menschen kein Verständnis dafür haben, dass der Schnellweg von 15 m auf 25 m verbreitert werden soll und einen Autobahnmäßigen Querschnitt erhalten soll.

    Aufgerufen hatten Fridays for Future und andere Organisationen, die gegen den Autobahn-Ausbau des Südschnellwegs Stellung beziehen.

    Bericht aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 6.2.2022:

    "Protest gegen Südschnellweg-Ausbau: 500 Demonstranten bilden Menschenkette

    Gut 500 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag trotz Regen mit einer Menschenkette gegen den geplanten Ausbau des Südschnellwegs in Hannover protestiert. Für die Schnellstraße sollen 13 Hektar Wald weichen."

    Protest gegen Südschnellweg-Ausbau: 500 Demonstranten bilden Menschenkette
    Gut 500 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag trotz Regen mit einer Menschenkette gegen den geplanten Ausbau des Südschnellwegs in Hannover protestiert. Für…
    www.haz.de

    Das ruft mir spontan folgende Szene in Erinnerung, die ich letzten Herbst in Puchheim (bei München) selbst erlebt habe:

    klicke und staune

    Ganz am Anfang des Films, so etwa bei 0:02 bis 0:05 sieht man drei Jungs auf ihren Rädern von rechts kommend ins Bild schießen.

    Link zu dieser Stelle:

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    So sollte freilich ein Kreisel nicht benutzt werden. Die drei fuhren aus dem einen Teil der Oberen Lagerstraße entgegen der Kreisel-Fahrtrichtung in den rechtwinklig abgewinkelten anderen Teil der Oberen Lagerstraße und ersparten sich so die Kreisel-Dreiviertel-Umrundung.

    Das ist reichlich leichtsinnig, aber es zeigt auch, dass für Radfahrende nicht sofort einsichtig ist, warum sie Umwege fahren sollen, bloß weil manche Autofahrer und manche autofixierten Verkehrsplaner Verkehrskreisel so toll finden. Auch wenn sie sich selbst und andere durch ihr anarchisches Verkehrsverhalten gefährden. Irgendwie haben die drei Jungs "gefühlt recht", auch wenn es reichlich dämlich und gefährlich ist, so mit dem Fahrrad zu fahren.

    Die Fahrbahn im Kreisel ist übrigens fast 10 m breit (gemessen von der Bordsteinkante in der Kreiselmitte bis zum Fahrbahnrand). Das ist zu breit, um noch von einem sicheren Kreisel zu sprechen. Vielleicht ist der Autofahrer ja auch einfach davon ausgegangen, dass der Radfahrer, den er angeblich nicht gesehen hat, weil angeblich die A-Säule die Sicht versperrte, zur Kreiselmitte hin ausweichen würde?

    Der Kreisel insgesamt mit den Verbreiterungen an den Fahrbahneinmündung (zweimal mit einer breiten Mittelinsel) hat eine Fläche von rund 500 Quadratmetern. Fußgänger, die in Geradausrichtung ihren Weg von der einmünden Straße in die gegenüberliegende ausmündende Straße gehen wollen, sind gezwungen Umwege zu gehen.

    Fazit: Dieses Konstrukt ist eine ganz und gar Autofahrer-bezogene Verkehrsgestaltung. Der Autoverkehr soll maximal "verflüssigt" werden, Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen haben das Nachsehen.

    Eine Kreuzung dagegen käme mit weniger als der Hälfte der Verkehrsfläche aus und würde nicht zu unnötigen Umwegen führen, die Fahrradfahrer*innen-Fehlverhalten provoziert.

    Interessant ist dieser Hinweis auf merkur.de vom 31.1.22:

    "Verkehr ist für Anwohner ein Problem

    Für den West-Ost-Durchgangsverkehr durch Puchheim-Bahnhof ist sie (die Obere Lagerstraße) zum Leidwesen der Anwohner und trotz der abwechslungsreichen, erlaubten Höchstgeschwindigkeiten die attraktivste Verbindung. Deshalb wurden auch schon mal Rufe laut, das östlichste Stück vor Gröbenzell (und Lochhausen) für Kraftfahrzeuge zu sperren. Möglich wäre es, denn die Lagerstraße ist schließlich nur eine einfache Gemeindestraße. "

    Aber anstatt mögliche Maßnahmen zu ergreifen, die den Autoverkehr reduzieren, werden lieber Kreisel gebaut, die noch mehr Autoverkehr anziehen.

    In dem Abendzeitung-Artikel heißt es: "Neben bereits begonnenen Projekten wie Zweiter Stammstrecke und U-Bahn-, Tram- und Expressbus-Ausbau braucht es laut der Untersuchung auch Verhaltensänderungen - wie etwa mehr Homeoffice."

    Einmal mehr zeigt der Artikel die beschränkte Sicht auf die "Verkehrswende". Es wird nirgends über notwendige Maßnahmen zur Reduktion von Autoverkehr gesprochen. Stattdessen wird so getan, als ob mit einem Ausbau der vorhandenen Alternativen quasi von selbst die Verkehrswende eintritt. Ausgerechnet die Verstärkung von "Homeoffice" wird dann als notwendige "Verhaltensänderung" bezeichnet.

    Dabei ist klar absehbar, dass mehr Homeoffice dazu führen wird, dass die Landschaft noch weiter zersiedelt wird. Es ist ja nicht mehr notwendig in gut erreichbarer Nähe der Arbeitsstätten zu wohnen.

    Es geht hier doch nicht darum, dass nur Kinder den Angebotsfahrradweg weiter nutzen möchten.

    Der Beitrag zeigt doch deutlich, dass auch Erwachsene gerne weiter den Angebotsfahrradweg benutzen möchten.

    Der NDR-Bericht beschreibt die Poller-Maßnahme so: "Die Stadt meint es ja nur gut. Na ja kein Radweg mehr, dafür aber auch kein wild fahren und kein wild parken." (Minute 1:22)

    Kopfschütteln über Poller auf Fahrradweg in Osnabrück
    Die Poller sollten Autos daran hindern, auf dem Fahrradstreifen zu parken. Nun bescheren sie Radfahrern eine Slalomfahrt.
    www.ndr.de

    Der Sprecher der Stadt dagegen sagt, dass die Poller die Autofahrer am halbseitigen Hochbordparken hindern sollen. Von den Anwohnern wird das nicht gesagt, oder der NDR hat hier nicht genug nachgefragt, ob der Angebotsradweg häufiger durch Falschparker blockiert wurde. (Minute 1:33)

    In Minute 0:16 wird berichtet, dass die Straße in ein Naherholungsgebiet führt, dass die Autofahrer sehr schnell erreichen wollen. Ein Hinweis darauf, dass in der Straße zu schnell gefahren wird.

    Leider kein Hinweis darauf, ob das zutrifft, ob der Stadt das bewusst ist und was die Stadt dagegen unternimmt.

    In Minute 1:25 sieht man ein Tempo 30-Piktogramm auf der Fahrbahn. Das heißt, dort gilt Tempo 30. In Minute 1:39 ist ein Schild "Achtung [Zeichen 138-10] Radverkehr" an einem Laternenmast zu sehen.

    In der StVO, §40 heißt es: "

    § 40 Gefahrzeichen

    (1) Gefahrzeichen mahnen zu erhöhter Aufmerksamkeit, insbesondere zur Verringerung der Geschwindigkeit im Hinblick auf eine Gefahrsituation (§ 3 Absatz 1).

    Wird in einer Tempo 30 Zone ein Gefahrschild aufgestellt, dann bedeutet das, Fahrzeuge müssen noch langsamer als mit Tempo 30 fahren, denn die Geschwindigkeit muss ja verringert werden. Und das Schild würde nicht dort stehen, wenn Tempo 30 bereits langsam genug ist.

    In dem Film wird das Schild Achtung Radverkehr [Zeichen 138-10] zwar eingeblendet, aber die Bedeutung nicht erläutert. Und es ist sehr wahrscheinlich, dass in der Straße eher Tempo 30 plus x gefahren wird, als Tempo 30 - x.

    Fazit: Wenn eine Stadtverwaltung einen Angebotsradweg zurückzubauen will, um zum Beispiel den Fußweg zu verbreitern und den Radverkehr die Fahrbahnnutzung als sicherere Fahrroute "schmackhaft" zu machen, dann darf sie das nicht so versuchen wie in dem Beispiel aus Osnabrück gezeigt.

    Sinnvoller ist es meines Erachtens, den Zeitpunkt abzupassen, wenn der Gehweg ohnehin neu gepflastert werden muss. Oder gegebenenfalls diese Pflaster-Arbeiten vorziehen. Dann muss rechtzeitig den Bewohnern in der und den angrenzenden Straßen darüber berichtet werden, was auf sie zukommt.

    Das klingt aufwendig, aber es ist eine Arbeit, die einmal gemacht, zum Beispiel in Form eines Flyers, immer wieder eingesetzt werden kann.

    Trotzdem wird es natürlich Proteste geben, weil nicht alle alles mitbekommen haben oder sich nicht sehr intensiv damit befasst haben, oder weil sie nicht hinreichend davon überzeugt sind, dass das Fahrbahnradeln sicherer ist.

    Deshalb ist es wichtig, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Zum Beispiel das Einrichten einer Fahrradstraße verbunden mit einem Parkverbot. Oder die Ausschilderung mit "Achtung Radverkehr" (immerhin ist das ja bereits geschehen), verbunden mit öffentlichkeitswirksamen Polizeieinsätzen, bei denen darauf geachtet wird, dass mit deutlich unter 30 km/h gefahren wird.

    So sicher das Fahrbahnradeln im Vergleich zur Benutzung eines Angebotsradweges auch sein mag, es entstehen aber auch neue Gefahren daraus. Zum Beispiel ist es ungünstig beim Fahrbahnradeln auf einer Fahrbahn auf der immer mal wieder ein PKW am Fahrbahnrand steht, eine Slalomlinie zu fahren, so dass jedesmal wenn der Fahrradfahrer wieder an einem parkenden Auto vorbeifährt er sich durch Schulterblick davon überzeugen muss, dass sich von hinten kein schneller fahrendes Fahrzeug nähert. (Siehe auch ADFC, Siehe auch ADFC-Gefahrenstellen: "Parklücken - Parklücken verleiten dazu, in ihnen abzutauchen, um anderen Verkehrsteilnehmer*innen Platz zu machen. (...)" https://www.adfc.de/artikel/gefahrenstellen

    Das machen viel falsch und darüber muss aufgeklärt werden und die Wegnahme eines Angebotsradweges ist eine gute Möglichkeit dazu.

    Es können auch je nach den örtlichen Verhältnissen Maßnahmen ergriffen werden, um die Verkehrsmenge zu reduzieren. In dem vom NDR vorgestellten Beispiel wird ja darauf hingewiesen, dass viele Autofahrer die Straße nutzen, um darauf in das angrenzende Naherholungsgebiet zu fahren. Was für ein Unfug! Wer Naherholung sucht, der sollte gleich mit dem ÖPNV oder dem Fahrrad starten und sich gar nicht erst den Stress antun, mit dem Auto irgendwohin zu fahren.

    Was aber gar nicht geht und dann zwangsläufig zu Widersprüchen führt, die es dann auch mal flott ins Fernsehen schaffen, das ist die Vorgehensweise der Osnabrücker Verkehrsverwaltung. Ein vergleichbarer Vorgang aus Hannover hatte es auch ins Fernsehen geschafft:

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    Da kann die Verkehrsverwaltung 1000 mal Recht haben mit dem was sie tut, wenn sie es so anpackt wie in den verlinkten NDR-Beispielen aus Osnabrück oder Hannover, dann kommt das nicht gut an. Man könnte dann höchstens noch taktisches Kalkül unterstellen. Wenn sich die Radfahrer beschweren, dass sie nicht mehr auf dem Angebots-Hochbordradweg fahren können, dann lenkt das möglicherweise von der Autofahrerlobby ab, die den Erhalt der Angebotsradwege verknüpft mit der Erwartung, Die Fahrbahn gehört alleine dem Autofahrer.

    Wurde übrigens auch in dem NDR-Beitrag deutlich. In dem Interview sagte der Sprecher der Stadt ja sinngemäß: "Ich weiß gar nicht, warum sich die Fahrradfahrer beschweren, eigentlich müssten sich doch die Autofahrer beschweren, denen nehmen wir noch die Möglichkeit des Hochbordparkens weg."

    Man muss das Thema ja nicht ruhen lassen, sondern kann sich trotzdem damit befassen, wie und unter welchen Voraussetzungen eine Impfpflicht künftig rechtssicher eingeführt werden könnte. Das habe ich schon ein paar mal geschrieben und Sie haben es sicherlich nur überlesen. :)

    Wenn ich es einfach überlesen haben sollte, dann Entschuldigung bitte!

    Ich fürchte allerdings, dass ein "später sich damit befassen" ein Verschieben auf den Sankt-Nimmerleins-Tag ist. Und dass dann ein noch ein sehr viel katastrophalerer Virusausbruch sein muss, der dann einer Impfpflicht zum Durchbruch verhilft. Und wenn es nicht wirklich ganz dicke kommt, dann wird es heißen: Na Maskentragen in den Schulen und in Bus und Bahn und beim Einkaufen, das reicht doch aus als Gegenmaßnahmen. Letztes mal sind wir doch damit auch ganz gut und ganz ohne Impfpflicht durchgekommen.

    Das Eisen muss geschmiedet werden, so lange es heiß ist, um mal ein etwas martialisches Sprichwort zu bemühen. Und das Eisen ist noch heiß!

    Ja, ist klar...

    Nein so klar ist die Sache nicht.

    Die Gleichung, "Kreisel mit gesonderter Radverkehrsführung gleich gefährlich" und "Kreisel mit Fahrradverkehr auf der Fahrbahn gleich ungefährlich" hat einen Haken:

    Der erste Haken besteht schon darin, dass die Kreisel mit Radverkehrsführung auf der Fahrbahn in der Regel kleine Kreisel mit niedrigem Verkehrsaufkommen sind.

    Aber Radverkehrsführung auf der Fahrbahn funktioniert nicht bei großen Kreiseln mit hohem Verkehrsaufkommen.

    Diese junge Frau zum Beispiel hat es für richtig gehalten, den vermeintlich kürzesten Weg von der Münsterstraße zur Weiterfahrt stadteinwärts in die Mühlenstraße zu wählen:

    "Am Kreisverkehr Münsterstraße/Mühlenstraße/In der Lauge hat sich am späten Mittwochabend (02.09.2020) ein Verkehrsunfall ereignet. Bei der Kollision eines PKW mit einem Fahrrad wurde die 20-jährige Zweiradfahrerin schwer verletzt. Sie wurde mit einem Rettungswagen in ein Krankenhaus gebracht. Gegen 22.10 Uhr war ein 61-jähriger Emsdettener mit seinem PKW auf der Mühlenstraße unterwegs. Am Kreisverkehr, in Höhe der Fuß-/Radüberwege, kam es zum Zusammenstoß mit der Fahrradfahrerin."

    Unfall am Kreisel „Emsdetten Tor“ – Frau schwerverletzt
    Am Kreisverkehr Münsterstraße/Mühlenstraße/In der Lauge hat sich am späten Mittwochabend (02.09.2020) ein Verkehrsunfall ereignet. Bei der Kollision eines PKW…
    allesdetten.de

    Auf dem streetview-Foto kommt die Münsterstraße von links und die Mühlenstraße liegt in Blickrichtung des Fotografen.

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Leider wurde der vermeintlich kürzere Weg zu einem großen Umweg über das Krankenhaus. Aber das ist kein Grund, die Schuld bei der Fahrradfahrerinnen zu suchen. Sie wollte den scheinbar kürzeren Weg nehmen. Und dass der korrekte Weg ein deutlich längerer Weg ist, liegt vor allem daran, dass hier ein großer Kreisel gebaut wurde, der Fahrradfahrer*innen zu Umwegen zwingt. Auch wenn sie auf der Fahrbahn fahren würden, wäre das so.

    Eine gute Radverkehrsinfrastruktur besteht nicht darin, Fahrradfahrer*innen zu denselben Verkehrsteilnehmern zu machen wie Autos. Es muss die völlig überdimensionierte Autoverkehrsinfrastruktur deutlich zurück gebaut werden und die Anzahl der automobilen Verkehrsteilnehmer*innen drastisch gesenkt werden. Das geht nicht von heute auf morgen und deshalb ist es gut und wichtig auch auf die lebensrettende Möglichkeit hinzuweisen, dass Fahrradfahrerinnen gut daran tun, die Fahrbahn zu nutzen. Aber es ist eben kein finales Konzept zur Verbesserung der Radverkehrsinfrastruktur. Und es ist auch nicht gut die Fahrradfahrenden, also die Opfer der einseitig auf den Autoverkehr zugeschnitten Verkehrsinfrastruktur, als die Alleinschuldigen hinzustellen, wie es in dem verlinkten Unfallbericht getan wird.

    Der Kreisel an dem der zitierte Unfall geschah hat einen Innendurchmesser von ca. 20 m und einen Außendurchmesser von ca. 35 m. Das entspricht einer Fahrbahnbreite von ca. 7,50 m. Es sind zwar keine zwei Fahrspuren darin markiert, aber so ein Kreisel wird auch gerne mal zweispurig befahren. Und da sind viele Fahrradfahrer*innen nicht mehr dabei.

    Der wenig unfallträchtige Amtmann-Schipper-Kreisel hat als Außendurchmesser übrigens das, was der oben genannte Kreisel, Münsterstraße/Mühlenstraße/In der Lauge, als Innendurchmesser hat!

    Ich spendiere hier mal eine Foto vom Deisterkreisel, damit sich die Verkehrsplaner im norddeutschen Flachland anschauen können, welche Blüten die Kreiselmania in Hannover getrieben hat:

    Hannover hatte sehr viele sehr große Verkehrskreisel. Die meisten wurden umgebaut zu Kreuzungen, weil diese deutlich störungsfreier und sicherer den Verkehr bewältigen. Andere wurden mit Ampeln ausgestattet. Und den Deisterkreisel können seit einigen Jahren Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen sogar über die Kreiselmitte queren. Im Bild ein Ampel-Überweg, der auf die Mitte des Kreisels führt.

    (Man sieht auf dem Bild übrigens, dass der Fuß- und Radverkehr viermal Fahrbahnen überqueren muss, um auf die andere Seite des Kreisels zu kommen.)

    Früher oder später läuft es auf Ampeln hinaus. In Emsdetten kann man jedenfalls sehen, das Kreisverkehre alles andere als klar und einfach zu bewältigen sind für den Fahrradverkehr:

    "Information zum richtigen Verhalten

    KREISVERKEHRE

    Eine Herausforderung

    für alle Verkehrsteilnehmer",

    diese Broschüre im pdf-Format aus Emsdetten ist mir gerade beim Recherchieren in den Bildschirm gefallen:

    https://www.emsdetten.de/pdfs/bauen-wohnen-umwelt-verkehr/flyer-kreisverkehre-in-emsdetten.pdf?cid=5pm

    Wenn es mir bei irgendeinem Forumsteilnehmer bisher noch nicht gelungen sein sollte, den zweifelhaften Nutzen oder besser den Schaden von Kreisverkehren für eine gelungene Radverkehrsinfrastruktur darzulegen, dann möge er doch bitte in der verlinkten Broschüre weiterlesen!

    Eine Leseprobe:

    "Hier, außerhalb der Innenstadt, sind für die Radfahrer Radwege direkt neben den Fahrbahnen abgesetzt.

    Einen Vorrang gegenüber dem in den Kreisverkehr ein- oder ausfahrenden Verkehr ist ihnen hier jedoch durch eine “Vorfahrt achten“-Beschilderung untersagt.

    Die Radfahrer sind hier wartepflichtig.

    Für die Fußgänger steht wiederum eine Mittelinsel zum sicheren Queren zur Verfügung (durch den Kreis)."

    Es werden insgesamt drei Haupt-Verkehrskreiseltypen in der Broschüre unterschieden. Darüber hinaus gibt es noch Unter-Gruppierungen.

    Als die unterschiedlichen Verkehrszeichen gezeigt werden, die eine Benutzungspflicht anzeigen, hätte man natürlich beim [Zeichen 240] einen gemeinsamen Geh- und Radweg zeigen müssen.

    Und dann noch mal 4 Sekunden später eine Verschmälerung des Bürgersteiges, der dann mit Fußweg + Radfahrerfrei gekennzeichnet ist [Zeichen 239] + [Zusatzzeichen 1022-10] . Und dazu der Hinweis, dass diese Kombi zwar vor 25 Jahren auf eine Benutzungspflicht hingewiesen hatte, aber diese Zeiten schon lange vorbei sind.

    Mir ist gerade in Bezug auf Emsdetten, wo das Video mit der Benutzungspflicht, bzw. Nicht-Benutzungspflicht herkommt, beim Recherchieren noch was anderes in die Hände gefallen was einen Kreisel-geplagten Stader interessieren könnte:

    Ein Flyer mit dem Titel:

    Information zum richtigen Verhalten

    KREISVERKEHRE

    Eine Herausforderung

    für alle Verkehrsteilnehmer

    https://www.emsdetten.de/pdfs/bauen-wohnen-umwelt-verkehr/flyer-kreisverkehre-in-emsdetten.pdf?cid=5pm

    Mehr über diese Broschüre in "Kreisverkehr? Nein Danke!"

    Ullie
    4. Februar 2022 um 16:23

    Es tut mir wirklich leid, denn damit rede ich nicht Impfverweigerern das Wort. Meiner Meinung nach würde es den Quarkdenkern noch viel mehr in die Karten spielen, wenn man gegen die Faktenlage dennoch eine Impfpflicht durchsetzen würde, die am Ende das Ziel verfehlt.

    Ich bin da vorsichtiger, was die Beurteilung der "Faktenlage" angeht. Nach meiner Beobachtung lässt die Faktenlage es nach wie vor zu, eine Impfpflicht mit ausreichender Begründung in Bezug auf die Faktenlage erfolgreich umzusetzen.

    Es ist jedoch auch so, dass bei der Frage der Faktenlage nicht nur die Gefahren eine Rolle spielen, die von den verschiedenen Varianten des Coronavirus ausgehen. Sondern eben auch die Stimmung in der Bevölkerung. Leider ist das auch Teil der Faktenlage.

    Und deshalb ist es besser die nach wie vor gegebene reale Gefahrenlage im Blick zu haben, als leichtsinnigerweise diese Gefahr gering zu schätzen oder klein zu reden.

    Teil der Faktenlage ist leider auch, dass Schüler*innen und Lehrer*innen abgesehen von den Pausen und den dreiminütigen Maskenpausen die volle Unterrichtsstundenzahl zusammen mit Masken im Unterricht sitzen. Und im ÖPNV gilt nach wie vor die FFP2-Maskenpflicht. Wenn gleichzeitig in Bezug auf die Impfpflicht-Debatte leichtfertig davon geredet wird, Omikron sei eher harmlos und unabhängig von irgendwelchen Vorbeugemaßnahmen laufe die Welle so oder so aus, ohne dass es einen großen Unterschied mache, dann erzeugt das großen Unmut.

    Und leichtfertig das Ende der Impfpflichtdiskussion einzuläuten ist Wasser auf die Mühlen gießen von denen, die ohnehin schon immer Covid 19 als normale Grippe bezeichnet haben.

    Es ist auch ein "deja vu" im Vergleich zum letzten Jahr. Da meinte man ohne Impfpflicht einen akzeptablen Impfschutz in der Bevölkerung herstellen zu können. Und da gab es einen aktuellen Impfstoff, der sich inzwischen auch bewährt hat. Auch in Bezug auf die Omikron-Variante. Sonst würde die Stiko wohl kaum vulnerable Gruppen und das Personal in Gesundheitseinrichtungen eine weitere Boosterimpfung empfehlen.

    "Die Ständige Impfkommission (Stiko) spricht sich für eine zweite Corona-Auffrischimpfung für gesundheitlich besonders gefährdete und exponierte Gruppen aus. Das teilte das Expertengremium am Donnerstag mit. Für Menschen ab 70 Jahren, Menschen in Pflegeeinrichtungen, Menschen mit Immunschwäche sowie Beschäftigte in medizinischen und Pflegeeinrichtungen soll es eine zweite Boosterimpfung geben." Spiegel vom 3.2.2022 https://www.spiegel.de/wissenschaft/m…ff-cebe4ad78fe6

    Jetzt so zu tun, als müsse man erst mal abwarten, was noch an neuen Impfstoffen entwickelt werde, und so lange das Thema Impfpflicht ruhen zu lassen, halte ich für grundverkehrt und brandgefährlich.

    Vielen Dank für den Link zu dem interessanten Video, Yeti.

    In Minute 0:50 fährt die Person mit dem Fahrrad auf einem Fahrradweg, der mit einem Fahrradwegschild ausgezeichnet ist. [Zeichen 237]

    Direktlink zu der Stelle:

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    Nur 4 Sekunden später ändert sich zwar die Beschilderung, es steht jetzt ein Schild getrennter Geh- und Radweg [Zeichen 241-30] am Radwegrand. Aber an der Gestaltung der Hochbordfläche hat sich überhaupt nichts geändert.

    Und noch einmal 4 Sekunden später taucht das Schild Gemeinsamer Geh- und Radweg auf. [Zeichen 240] Hier sticht es besonders krass ins Auge, dass da was nicht stimmen kann, denn es ist weiterhin unterschiedslos ein roter Radfahrstreifen und daneben der Gehweg auf dem Bürgersteig zu sehen.

    Dagegen ist die Visualisierung in Minute 1:36 gelungen:

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    Da geht es darum, dass nur für ausreichend breite Fahrradwege in Erwägung gezogen werden darf, sie benutzungspflichtig auszuschildern.

    Die Dooring-Unfallgefahr fehlt komplett. Aber in dem Film (Minute 1:48) wird der Brookweg in Emsdetten genannt. Und da gibt es anscheinend tatsächlich keine parkenden Autos am Fahrbahnrand. Siehe google-Satellit:

    Brookweg · 48282 Emsdetten
    48282 Emsdetten
    www.google.com

    Die STIKO empfiehlt nun eine 4. Impfung für Menschen mit Vorerkrankungen sowie Pflegepersonal.
    Und damit sehe ich es wie Yeti: zum jetzigen Zeitpunkt ist eine Impfpflicht zu spät, bzw. nicht zu erklären.
    Jedenfalls nicht mit den Impfstoffen die derzeit auf den Markt sind.

    Belegt diese Empfehlung nicht gerade, dass es richtig ist, sich jetzt impfen zu lassen, wenn jemand bisher noch gar nicht gegen Corona geimpft ist, oder wenn jemand noch keine Boosterimpfung hat, obwohl die Erstimpfung schon viele Monate her ist?

    Die Impfplicht ist eine Maßnahme, die genau die Menschen, die bislang noch nicht geimpft sind, dazu bewegen soll, sich impfen zu lassen. Und gerade weil die Stiko eine weitere Boosterimpfung für Beschäftigte in Gesundheitsberufen empfiehlt, ist es doch sinnvoll für jemanden, der noch gar nicht geimpft ist, oder erst die Grundimmunisierung hat, endlich ernsthaft über das Impfen nachzudenken.

    Es ist für eine Impfpflicht zum jetzigen Zeitpunkt eben gerade nicht zu spät. Bloß weil es jemand bisher versäumt hat, sich impfen zu lassen, ist es jetzt nicht zu spät dazu, das nachzuholen.

    Ich fürchte, die Diskussion hier läuft gerade in eine Richtung, die Impfskeptiker und Impfpflichtgegner jubeln lässt. Eine der Gründe ist die ganz und gar überzogene Behauptung von Yeti:

    Ich bin also ganz klar FÜR das Impfen und mich nerven die Querdenker-Demos, aber ich stelle infrage, ob eine Impfpflicht uns jetzt weiterhilft.

    1. Gegen die Omikron-Welle käme sie zu spät, selbst wenn sie morgen in Kraft treten würde

    Es ist einfach nicht möglich klar zu sagen, welchen Verlauf die Omikron-Welle in Deutschland nehmen wird und wie schnell und wie steil ihr Rückgang sein wird. Aber es ist ganz klar, dass die Inzidenzwerte und das Infektions-Geschehen selbst dann, wenn ein Rückgang eintritt, noch weitere zwei Wochen hoch sein werden.

    Zum Vergleich Zwei Wochen ist der Wert, bei dem man sehr zuverlässig davon ausgehen kann, dass eine Booster-Impfung wirkt. "12 Tage nach der Booster-Impfung ist man sicher geschützt, aber Experten gehen davon aus, dass sich der vollständige Impfschutz irgendwo in einem Zeitraum zwischen 7 und 14 Tagen vollständig aufbaut. Bayern1 vom 11.1.22 https://www.br.de/radio/bayern1/…ooster-100.html

    Und die gegenwärtigen Impfstoffe tragen dazu bei, die Infektionsgefahr zu reduzieren und den Krankheitsverlauf zu mildern. Und es ist gut, dass die einrichtungsbezogene Impfpflicht eingeführt wurde, auch wenn deren Inkrafttreten erst Mitte März ist (ab dann müssen die Beschäftigten in Gesundheitseinrichtungen mindestens grundimmunisiert sein). Die Aussage eine Impfpflicht helfe nicht gegen die Omikronwelle ist falsch. Und es ist nicht nur falsch sondern ganz und gar fahrlässig und Wasser auf den Mühlen der Impfskeptiker zu behaupten, dass eine Impfpflicht gegen die Omikronwelle zu spät käme, "selbst wenn sie morgen schon in Kraft treten würde". Mit dieser Aussage werden diejenigen Impfskeptiker unter dem Personal der Gesundheitseinrichtungen geradezu gebauchpinselt und hofiert.

    Mann könnte vielleicht sagen, dass auch bei einer höheren Impfquote eine Omikronwelle nicht vollständig hätte verhindert werden können und das sie nicht nachträglich verhindert werden kann durch eine Impfpflicht. Und ich gehe mal davon aus, dass das von Yeti auch so gemeint ist. Leider wird das von vielen Impfgegnern anders gelesen. Was wir gerade erleben ist der Versuch von rechten Medien und Impfgegnern eine Deutungshoheit der Nachrichtenlage in der Form zu erlangen, dass die Coronaschutzimpfungen einerseits nutzlos gegen Corona seien und andererseits gefährlich seien, weil sie die Gesellschaft spalten würde.

    So stellt zum Beispiel der österreichische Fernsehsender "Servus TV" entsprechende Parolen wie üblich verkleidet als Suggestivfragen in den Raum: "Erleben wir eine weitere Eskalation der Panikmache? Was passiert mit den Ungeimpften? Und haben Politik und Experten die eigentlichen Nöte der Bürger aus den Augen verloren?" Servus TV vom 1.12.21 https://www.servustv.com/aktuelles/a/ta…ikmache/188284/

    "Wie sinnvoll ist noch die geplante Impfpflicht, wenn die verfügbaren Vakzine nur mäßig vor einer Ansteckung schützen?" Servus TV vom 12.1.22 https://www.servustv.com/aktuelles/a/ta…agement/199589/

    Dieser rechtspopulistische österreichische Fernsehsender ist mir ein Gräuel. Aber der Beitrag soll zeigen, wie penetrant bisweilen manche Rechtspopulisten und Rechtsextremisten gegen die Gesundheitspolitik einer demokratisch gewählten Regierung agitieren.

    Die Omikronwelle wird auch jetzt noch in ihrer zerstörerischen Wirkung eingedämmt, wenn jetzt möglichst viele Menschen aus welchem Grund auch immer sich möglichst umgehend noch impfen lassen würden. Leider habe ich den Eindruck, dass unter dem Hin- und Her-Gezerre in der Impfpflicht-Diskussion, die für politische Ränkespiele missbraucht wird, die Impfbereitschaft leidet.

    "Die Impfbereitschaft in Niedersachsen sinkt immer weiter

    In Niedersachsen wurden in der vergangenen Woche 180.000 Impfungen gegen das Coronavirus registriert – vor Weihnachten waren es täglich mehr als 100.000. Die Entwicklung sei nicht schön, sagt der Leiter des Corona-Krisenstabs, Heiger Scholz."
    HAZ vom 4.2.22, https://www.haz.de/Nachrichten/Po…kt-immer-weiter

    Ich bin also ganz klar FÜR das Impfen und mich nerven die Querdenker-Demos, aber ich stelle infrage, ob eine Impfpflicht uns jetzt weiterhilft.

    1. Gegen die Omikron-Welle käme sie zu spät, selbst wenn sie morgen in Kraft treten würde

    2. Wir wissen nicht, wann die nächste Welle kommt und welche Virusmutation dann dominieren wird

    3. Daher wissen wir auch nicht, inwieweit die bisher verfügbaren Impfstoffe in der nächsten Welle noch helfen werden

    Die drei aufgezählten Punkte kann man sehr unterschiedlichbeurteilen.

    1. Wir wissen, dass die Impfung gegen die Omikronwelle hilft, wenn auch nicht in dem erwünschten Ausmaß eines hundertprozentigen Impfschutzes. Aber es gibt einen Impfschutz vor Infektion, und es gibt den Impfschutz im Sinne eines gemäßigten Krankheitsverlaufes.

    2. Weil wir nicht genau wissen, wann die nächste Welle kommt und welche Virusmutation dominieren wird, kann man eben keinesfalls ausschließen, dass der aktuelle benutzte Impfschutz einen Impfschutz bieten wird. Im Gegenteil, es spricht viel dafür, dass auch bei einer neuen Viruswelle, die auch schon im Sommer auftreten könnte, der aktuelle Impfschutz einen deutlich besseren Schutz bietet, als keine Impfung.

    3. Wir wissen bereits jetzt, dass in der Omokronwelle die Geboosterten deutlich besser geschützt sind als die Grundimmunisierten. Und die sind wiederum deutlich besser geschützt als die Nicht-Geimpften. Alleine das ist bereits ein wichtiger Hinweis, darauf, dass auch bei einer erneuten Welle die jetzt aktuellen Impfstoffe helfen. Sollte es aber bessere Impfstoffe geben, dann steht eine Impfpflicht nicht dem Impfen mit einem verbesserten Impfstoff entgegen!

    Habe da gerade noch mal in einem SZ-Artikel vom 10.1.2022 nachgeschaut:
    "Nach der Grundimmunisierung lasse der Schutz vor Ansteckung bei Omikron recht schnell nach, sagt Sebastian Ulbert, Impfstoffexperte vom Fraunhofer-Institut für Zelltherapie und Immunologie. Die Booster-Impfung verbessert diesen Schutz zumindest für die erste Zeit nach der Impfung jedoch wieder deutlich, weil wieder mehr Antikörper gebildet werden."

    In dem Text steht ausdrücklich, dass durch die Impfung mit den bisherigen Impfstoff auch eine Schutzwirkung vor der Ansteckung mit der Omikron-Variante gegeben ist. Besonders dann, wenn die Impfung frisch ist oder geboostert wurde.

    SZ vom 10.1.22 https://www.sueddeutsche.de/gesundheit/cor…chutz-1.5504324

    Entschuldige Yeti, dass ich da so drauf rumreite, aber meine Nerven sind ein bisschen angekratzt, wenn ich mir von Impfgegnern anhören muss, ich könne ja nur froh sein, dass ich diese Corona-Impfung, die Null hilfreich sei, so gut vertragen habe ohne üble Nebenwirkungen. Ich solle mich aber nicht zu früh freuen, denn das böse Ende kommt sehr wahrscheinlich noch. Am besten dann noch garniert mit so Sprüchen wie die Natur oder gar der "liebe Gott" lasse sich nicht ins Handwerk pfuschen. <X

    Ja ich weiß, das ist nicht deine Position, Yeti. Aber ich werde halt auch schon dann empfindlich, wenn jetzt so getan wird, als seien weitere Impfungen sinnlos, so lange kein neuerer Impfstoff gegen Corona entwickelt sei. Und so habe ich deinen Beitrag verstanden. Und das ist nicht so. Siehe u. a. das SZ-Zitat.

    Das Problem ist wirklich, dass zu viele Falschinformationen und Skeptiker unterwegs sind und die wissenschaftlichen Fakten nicht an alle Leute herandringen. Eigentlich unerhebliche auf den ersten Blick vielleicht nicht ganz nachvollziehbare Tatsachen (z.B. Dauer Genesenenstatus) werden als Aufhänger genommen um scheinbar Alles in Frage zu stellen.

    Da stimme ich zu, es sind viele Falschinformationen und Skeptiker unterwegs, so dass die wissenschaftlichen Fakten nicht an alle herandringen. Allerdings sind diese Falschinformationen und Skeptiker auch in anderen Themenfeldern aktiv. Icvh bin auch nicht sicher, ob es zu viele sind. Schließlich ist auch bei kritischen Stellungnahmen zu berücksichtigen, dass da wichtige Hinweise drin stecken können.

    Aber Yetis Aussage,

    Es gibt aktuell auch keinen Impfstoff, der die Ausbreitung der Omikron-Variante verhindert.

    die geht mir zu weit und ich sehe auch keinen Anlass für diese Aussage. Die Tatsache, dass auch in Ländern, in denen viel geimpft wurde, die Omikron-Variante sich verbreitet hat, bedeutet ja nicht, dass die bisherigen Corona-Schutzimpfungen inklusive Boostern, keinerlei Schutz vor einer Ansteckung mit der Omikron-Variante bringen.

    Vor allem sagt es nichts darüber aus, ob eine Impfung nicht trotzdem sinnvoll ist. Viele Impfgegner stellen sich ja auf den Standpunkt, dass niemals eine Corona-Schutzimpfung zur Pflicht gemacht werden dürfe, weil ja anders als zum Beispiel bei Kinderlähmung die Impfung nicht einen langjährigen zuverlässigen Schutz bieten würde.

    Das sehe ich anders. Auch wenn der langjährige zuverlässige Schutz bei einer Corona-Schutzimpfung nicht im vergleichbaren Maße garantiert werden kann, so kann Corona trotzdem zu dramatischen Infektionsverläufen mit hohen Opferzahlen führen, wenn auf eine hohe Zahl von Impfungen verzichtet wird, die meines Erachtens nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen anderen Ländern nur durch die Einführung einer Impflicht herbeigeführt werden kann.

    Warum ohne dass das wirklich klar erkennbar ist, die Aussage treffen, die bis jetzt erfolgten Corona-Impfungen tragen nicht dazu bei, die Verbreitung der Omikron-Variante zu verhindern. Dann doch besser. Richtig ist, dass die Corona-Schutzimpfungen nicht in dem Maße dazu beigetragen haben, die Ausbreitung der Omikron-Variante zu verhindern, wie man sich das wünschen könnte. Aber eine Schutzwirkung ist trotzdem gegeben, auch vor Ansteckung mit Corona-Viren der Omikron-Welle. Und die anderen Corona-Viren sind ja trotzdem auch noch aktiv, wenn auch nicht mehr die vorherrschende Variante.

    Hinweis Ostern ist am 17. April, das sind noch rund zweieinhalb Monate. Auch wer meint, dass dringend ein neuer Impfstoff entwickelt werden müsse, sollte sich besser nicht einreden, für die Erstimpfung oder für's Boostern sei es jetzt ohnehin schon zu spät. :saint:

    "Als "Planungshorizont" für eine Entspannung der Pandemie-Lage in Deutschland nennt der Virologe Ostern: "Wir haben eindeutig den Befund, dass die Übertragungen im Moment aus dem Schulbetrieb gespeist werden. Da werden spätestens die Osterferien den Riegel vorschieben", sagt er."

    NDR Corona-Podcast: Drosten hofft auf Entspannung ab Ostern

    Stand: 01.02.2022

    Corona-Podcast: Drosten hofft auf Entspannung ab Ostern
    Der Virologe Christian Drosten erklärt im Coronavirus-Update von NDR Info, unter welchen Umständen der Subtyp BA.2 die Omikron-Welle verlängern könnte, weshalb…
    www.ndr.de

    Ich finde es sehr bedauerlich, dass es in zwei Jahren Pandemie nicht gelungen ist, die Schulen so auszustatten, dass ein besserer Fernunterricht möglich ist, so dass zumindest ein Wechselunterricht in deutlich kleineren Gruppen stattfinden kann.