Exakt! Und woher sollten sie auch ihr Selbstbewusstsein ziehen, wenn sie sich bis an ihr Lebensende auf Gehwegen verkriechen, um den "richtigen Verkehr" nicht zu stören?
Viele Fahrradfahrer*innen fühlen sich dem Fußverkehr viel stärker zugehörig als dem MIV, den Sie vollkommen zu recht als "richtigen Verkehr", gesetzt in Anführungsstrichen, bezeichnen. Der MIV ist nämlich nicht der richtige Verkehr, sondern eine Mobilitäts-Fehlentwicklung die uns allen jeden Tag hohe Kosten und viel Leid bereitet und die unsere Zukunftschancen massiv einschränkt.
Warum sollte ich mich als vernünftig denkender und handelnder Mensch, also als Fahrradfahrer*in, mit Autofahrer*innen gemein machen? Was soll es für einen Sinn machen, mit Autofahrer*innen jeden Tag unter denkbar ungünstigen Voraussetzungen stetig auf den Fahrbahnen um Verkehrsflächen zu konkurieren?
Wieso sollte ich glauben, dass Autofahrer sich rücksichtsvoll und zuvorkommend gegenüber Fahrradfahrer*innen verhalten, wenn ich einerseits oft genug das Gegenteil erlebe und andererseits die Kräfteverhältnisse so extrem ungleich verteilt sind?
Diese Frage stellen sich doch viele Menschen, ohne dass es ihnen irgendwie an Selbstbewusstsein fehlt. Und egal wie sie diese Frage beantworten, verdient es Respekt, wenn sie trotz den extrem ungleich verteilten Kräfteverhältnissen, das Fahrrad benutzen. Egal, ob sie mit dem Fahrrad auf einem Gehweg fahren, der für den Fahrradverkehr freigegeben ist, oder auf der Fahrbahn. Und dann gibt es da noch zahlreiche Wege, bzw. Weg-Abschnitte, bei denen eine eindeutige Zuordnung gar nicht oder auch einfach nur nicht ohne Weiteres sofort zu erkennen ist.