Beiträge von Ullie

    Zitat

    "Entsprechende Umfragen von seriösen Marktforschungsinstituten deuteten darauf hin, dass sich viele Deutsche ein Leben ohne Verbrenner nicht vorstellen können."

    Meine Güte, was macht man für ein Geschiss um diese dämlichen Verbrennerautos. Als vor ein paar Jahren das Rauchverbot in Gastwirtschaften durchgesetzt wurde, da konnten sich auch viele Deutsche einen Kneipenbesuch ohne Qualmen nicht vorstellen.

    Dieser Dokumentarfilm über den 2. Weltkrieg zeigt, welche Bedeutung die Kriegspropaganda im 2. Weltkrieg hatte und mit welchen Tricks sie gearbeitet hat. Von der Nazi-Kriegspropaganda wurde immer wieder die motorisierten Truppenteile hervorgehoben und quasi als Siegesgarant dargestellt. Das war jedoch nicht nur Kriegspropaganda, sondern auch Nazi-Werbung für das Auto und andere motorisierte Straßenfahrzeuge.

    Hitlers Reich privat: Trügerische Siege
    Die deutschen "Blitzkriege" werden zum Propagandaspektakel des NS-Regimes. Amateurfilmaufnahmen beteiligter Soldaten zeichnen ein ganz anderes Bild.
    www.zdf.de

    Diese Filme hatten eine große Wirkmächtigkeit gehabt, und das haben sie bei manchen noch bis heute. Zumindest bei rechten Parteien wie der AfD und ihren Wähler*innen. Die ZDF-Doku beleuchtet diese NS-Kriegspropaganda-Tricks. Zum Beispiel wird in der Doku darauf hingewiesen, dass tatsächlich nur ein kleiner Teil der Deutschen Wehrmacht motorisiert war: "Der Großteil der deutschen Wehrmacht ist bis 1939 nicht motorisiert. Es sind nur etwa 10 bis 15 Prozent der Truppen motorisiert. Die Hauptlast dagegen trugen Pferde (Und die Eisenbahn, aber über beides wird in der NS-Kriegspropaganda nicht berichtet.)

    Siehe Minute 10:10 in dem verlinkten Film

    Oder auch hier:

    "Das landläufige Bild von der Wehrmacht als einer vollmotorisierten Armee und Inbegriff der technischen Möglichkeiten ihrer Zeit ist eine Legende, die zum guten Teil auf bewußter seinerzeitiger Propaganda beruht. Tatsächlich war die Wehrmacht in ihrer Masse bespannt und beritten, das Pferd war eines ihrer Haupt-Fortbewegungsmittel. Der Pferdebestand der Reichswehr lag 1933 bei etwa 42.000 Pferden und stieg in der Wehrmacht der Vorkriegszeit auf etwa 170.000. Am Tag des Kriegsbeginnes am 1. September 1939 lag der Pferdebestand infolge zusätzlicher Einziehungen bei 573.000 Pferden. Zwei Jahre später wurden für den Angriff auf die Sowjetunion am 22. Juni 1941 750.000 Pferde bereitgestellt. Insgesamt wurden auf deutscher Seite im Zweiten Weltkrieg 2.800.000 Pferde eingesetzt und es gab nach Ende des Krieges tatsächlich Pferde, die den gesamten Krieg über als Truppenpferd "gedient" hatten."

    Quelle: https://www.bundesarchiv.de/DE/Content/Virtuelle-Ausstellungen/Pferde-Im-Einsatz-Bei-Wehrmacht-Und-Waffen-Ss/pferde-im-einsatz-bei-wehrmacht-und-waffen-ss.html#

    Fridays for Futur in der Form von Christians for Future aktiv dabei auf der Fronleichnamsprozession in Hannover am 30.5.24:

    Hinweis: Es ist an Fronleichnam Tradition, dass die katholischen Gemeinden einen festlich gestalteten Umzug durch die Straßen machen und dabei unter anderem die Fahnen christlicher Organisationen, die in der Gemeinde aktiv sind, vorzeigen, wie hier auf dem Bild aus Hannover.

    Vollende diesen Satz:

    Auf den EU-Wahlplakaten 2024 guckt niemand unter den Kandidierenden so ernst wie ...

    RICHTIG: die FDP-Spitzenkandidatin.

    Ist ja klar, sie will die Bevölkerung auf eine sehr ernste Sache einstimmen.

    Bedauerlicherweise hat der Krieg in der Ukraine und jetzt zusätzlich noch der Krieg im Gaza-Streifen dazu geführt, dass das sehr wichtige Thema Klimaschutz und Umweltschutz mehr und mehr in den Hintergrund getreten ist. Erschwerend kommt dazu, dass die Symbolfigur Greta Thunberg auch nicht mehr in der Form als oberste Klimaschützerin auftritt wie früher. Die kann auch ernst gucken, aber sie hat das nicht so stringent durchgezogen wie jetzt die FDP-Spitzenkandidaten in der Frage um die Schaffung von mehr Kriegsbereitschaft in Deutschland.

    Dabei brauchen wir in jedem Fall beim Thema Energie- und Verkehrswende mehr Ernsthaftigkeit, um Fortschritte zu erzielen beim Kampf gegen den Klimawandel. Aber möglicherweise ist es strategisch eher kontraproduktiv, allzu verbittert und auffordernd aufzutreten? Vielleicht ist das etwas, das beim Thema militärische Verteidigungsbereitschaft steigern funktioniert, beim Thema Verkehrswende aber nicht?

    Die Annahme, das Primat des Autos wäre eine deutsche Besonderheit, weil es damals von den Nazis durchgesetzt worden wäre, trügt. Das ist nur eine zufällige Koinzidenz, wie der Blick auf die Einstellung zum Auto im Ausland zeigt.

    Ich bezweifle allerdings, dass im Ausland während, bzw. unmittelbar nach den Bombardements von Städten durch die Deutsche Luftwaffe ähnliche Äußerungen von Spitzenpolitikern gemacht wurden, wie zum Beispiel diese Aussage von Hitler über das Bombardement der deutschen Städte durch die Alliierten, die in einem Film über den Bombenkrieg im 2. Weltkrieg zitiert wird:

    "Es ist klar, dass unsere im Mittelalter gebauten Städte zum großen Teil für den modernen Verkehr gar nicht aufgeschlossen werden können. Eine Stadt wie Magdeburg zum Beispiel passt in die heutige Zeit nicht mehr hinein. Es kann deshalb im Hinblick auf die Gegenwart bedauert werden, dass der Feind uns hier eine Vorarbeit leistet. Für die Zukunft wird daraus nur ein Segen entspringen." Zitat von Hitler bei Minute 41:18

    Hitlers Reich privat: Bombenkrieg
    Das Filmen zerbombter Städte wird vom NS-Regime streng verboten. Trotzdem wagen es einige: Amateurfilme zeugen von den Zerstörungen des Bombenkrieges.
    www.zdf.de

    Weiter heißt es in dem Film: "Nicht wenige Städteplaner der Nachkriegszeit stammen aus den Planungsstäben von Hitlers Lieblingsarchitekt Albert Speer. Ihre Konzepte prägen das Aussehen vieler deutscher Großstädte - bis heute." Das sind extrem überbreite mehrspurige Autostraßen, die die Städte zerschneiden, mit einer gegenüber dem Fuß- und Radverkehr extrem rücksichtslosen Verkehrsinfrastruktur, die ganz und gar einseitig auf das Auto ausgerichtet ist.

    In Hannover ist es Rudolf Hillebrecht, ebenfalls aus Speers Stab, der Hannover zur Autogerechten Stadt macht und dafür bis heute noch von Autofahrer*innen posthum beklatscht wird, die überhaupt nicht verstanden haben oder es nicht wahrhaben wollen, wie der Autowahn in Deutschland von den Nazis instrumentalisiert wurde. Die völlig einseitige pro Autoverkehr ausgerichtete Propaganda von rechtsextremen Parteien wie der AfD, aber auch von den Rechtspopulisten bei den Freien Wählern und der CSU wurzelt in Deutschland in diesem braunen Sumpf der NS-Zeit.

    Einwurf von der Seitenlinie: Der populistische Mist, das die Ausländer gefälligst bei uns zahlen sollen war eine Forderung der Mautbefürworter.

    Es gab verschiedene Gruppen von Mautbefürwortern. Der aktuelle Artikel mit der Greenpeace-Stellungnahme Pro Maut macht das deutlich. So hatte Greenpeace auch früher schon für eine PKW-Maut argumentiert. Die CSU dagegen hatte das Thema PKW-Maut nicht aus umweltpolitischen Gründen ins Spiel gebracht. Es kommt jetzt darauf an deutlich zu machen, dass die PKW-Maut zu einer Verkehrswende einen positiven Beitrag leisten kann, obwohl die CSU recht erfolgreich PKW-Maut zum Reizwort gemacht hat.

    Clever eingefädelt von den Echsen-Menschen... :thumbup: Ich möchte fast laut "Chapeau!" rufen. :rolleyes:

    :|

    Meinetwegen war es nicht eingefädelt, im Ergebnis ist es dasselbe: PKW-Maut ist in Deutschland zu einem Tabu-Wort geworden, für die meisten politischen Parteien, die zu einer Wahl antreten. Und das war nicht zuletzt der Verdienst Scheuers, ob es nun politisches Kalkül war oder Dusseligkeit. Hätte Scheuer vernünftigerweise auf das EUGH-Urteil gewartet, bevor er die entsprechenden Verträge zur Umsetzung einer PKW-Maut absegnet, dann wäre das Thema mehr oder weniger lautlos in der Versenkung verschwunden. Wenn die PKW jetzt doch noch kommt, dann müsste das schon möglichst lautlos und ohne großes Herumgeeiere möglichst weit parteiübergreifend zielgerichtet umgesetzt werden. Das ist kaum zu erwarten. Spannend ist nur, wie lautstark die CSU sich dann plötzlich wieder gegen die PKW-Maut aussprechen wird.

    Vielleicht ist das nicht die Intention, aber es könnte ein fataler Nebeneffekt sein. Alle, die immer behaupten, dass die Verkehrswende aufgrund von §45 (9) erschwert würde, vergessen, dass dieser Paragraf auch davor schützt, dass die Verkehrswende durch Willkür der Verkehrsbehörden ausgebremst wird, weil sie "Radwege" vor allem dafür anordnen, dem Autoverkehr freie Bahn zu verschaffen.

    Mit dieser Aussage rennst du bei den Leuten offene Türen ein, die es ablehnen Radwege zurückzubauen, auch wenn sie noch zu schmal sind und noch so wenig zu einem wirklichen Unfallschutz betragen. Und diese Ablehnung damit begründen, dass sie nicht als lebender Bremsklotz für ungehemmte Autoraser missbraucht werden möchten, bloß weil die Verkehrsbehörden zu wenig effektiv Geschwindigkeitskontrollen durchführen.

    "Gebühr fürs Autofahren - Wieso jetzt wieder über die Pkw-Maut gestritten wird"

    Spiegel vom 19.5.24

    Vorstoß der »Wirtschaftsweisen«: Wieso jetzt wieder über die Pkw-Maut gestritten wird
    Soll das Autofahren auf deutschen Straßen Gebühren kosten? Beliebt ist die Idee nicht gerade. Aber manches spricht dafür, dass sie sich durchsetzt. Der…
    www.spiegel.de

    Wir erinnern uns:

    Maut-Skandal: Warum Ex-Verkehrsminister Scheuer nicht zahlen muss
    WDR vom 29.12.2023:

    "243 Millionen Euro muss der Bund an einen Mautbetreiber zahlen - quasi für nichts. Verantwortlich für den geplatzten Deal war Ex-Verkehrsminister Scheuer. Doch ihn schützt das Gesetz."

    Maut-Skandal: Warum Ex-Verkehrsminister Scheuer nicht zahlen muss
    243 Millionen Euro muss der Bund an einen Mautbetreiber zahlen - quasi für nichts. Verantwortlich für den geplatzten Deal war Ex-Verkehrsminister Scheuer. Doch…
    www1.wdr.de

    In dem WDR-Bericht wird deutlich gemacht, dass Regress-Forderungen an Scheuer nur geringe Erfolgsaussichten gehabt hätten.

    Abgesehen davon wirft jedoch die ganze Affäre Fragen auf, die jetzt wieder aktuell werden, weil die Wirtschaftsweisen zur Einführung eines Mautsystems für den privaten Autoverkehr raten.

    Zunächst ein Rückblick: Viele, die Scheuer damals öffentlich für seine angebliche Unfähigkeit bei der Einführung bei der Einführung der PKW-Maut kritisierten, waren ihm in Wirklichkeit sehr dankbar dafür. In dem eingangs zitierten Spiegel-Artikel wird die für 2019 einmal geplante Pkw-Maut in Deutschland als "Prestigeprojekt der CSU in der damaligen Bundesregierung" bezeichnet. Dass es der CSU zu keinem Zeitpunkt darum ging, tatsächlich eine PKW-Maut in Deutschland einzuführen, um damit zum Beispiel die negativen Umwelt- und Klimafolgen des Autoverkehrs einzudämmen, war von vornherein klar. Der CSU-Vorstoß hatte einen anderen Grund:

    ""Fast alle unsere europäischen Nachbarn [damit meint er vor allem Österreich] erheben eine Maut, können bei uns aber gratis durchfahren. Ich werde da nicht lockerlassen." (CSU-Chef Horst Seehofer am 5.10.2011 in der "Passauer Neuen Presse")" zitiert bei:

    Pkw-Maut im Bundeskabinett: Zitate aus zehn Jahren Maut-Streit
    Die Bundesregierung beschließt am Mittwoch die Einführung einer Pkw-Maut. Der Weg dorthin war mühsam, voller Wendungen und seltsamer Widersprüche. Ein…
    www.spiegel.de

    Die CSU bewertete es als Abzocke, dass Österreich von bayrischen Autofahrer*innen eine Maut erhebt, während umgekehrt die österreichischen Autofahrer*innen kostenfrei deutsche Autobahnen benutzen. Es lohnt sich den angegebenen Link aufzurufen, weil da auch noch ältere und ganz anders klingende Positionierungen abgedruckt sind.

    Das angebliche "Maut-Desaster" war in Wirklichkeit eine raffinierte Finte, um das Thema PKW-Maut ein für allemal auszuradieren. Die CSU forderte die PKW-Maut aus "Rache" dafür, dass man in Österreich für die Autobahnnutzung Geld bezahlen muss. Allerdings zahlen dort alle, auch die Österreicher selbst. Das auf Deutschland zu übertragen, ging den CSU-Granden zu weit. Zahlen sollten nur die Ausländer, die Deutschen sollten das Mautgeld zurückerstattet bekommen. Und genau das sollte Scheuer umsetzen gegen den Widerstand aller anderen europäischen Länder. Ramsauer und Dobrindt, Scheuers Vorgänger im Amt des Verkehrsministers schoben das an und Scheuer vollendete. Dabei schloss er bereits Verträge mit Firmen, die das Abrechnungssystem installieren sollten. Erst der EUGH stoppte Scheuer, doch da hatte Scheuer schon Aufträge erteilt und die beauftragten Firmen entsprechende erhebliche Vorarbeiten geleistet, die nun nicht mehr benötigt wurden. Und trotzdem ging die geheime "Rechnung" der CSU auf. Denn die CSU hatte ein politisches Klima geschaffen, in der das Thema PKW-Maut zu einem Hassobjekt aufgebaut wurde. Dass die PKW-Maut am Ende gar nicht gekommen ist, das hat einige schmunzeln lassen und Scheuer als unfähig erscheinen lassen. Aber es wagte niemand, auch die Grünen nicht, für eine EU-konforme PKW-Maut in Deutschland einzutreten. Die Kritik des EUGH richtete sich nicht gegen das geplante Vorhaben PKW-Maut auf deutschen Straßen zu erheben, sondern dagegen, dass diese PKW ausschließlich von ausländischen Autofahrern erhoben werden sollte.

    Jetzt also eine neue Runde auf Anraten der Wirtschaftsweisen hin?

    Greenpeace ist dafür: "Greenpeace-Verkehrsexpertin Marissa Reiserer ... sagte: »Klug ausgestaltet kann eine Pkw-Maut die Modernisierung im Straßenverkehr voranbringen.« Würden sich die Gebühren nach dem Fahrzeuggewicht richten, ließe sich der Verkehr von schweren SUV auf sparsame Kleinwagen verlagern; nach Verkehrsdichte, von der Rushhour zu Randzeiten mit weniger Stau; nach vorhandenen ÖPNV-Alternativen, ganz raus aus dem Auto zu Bus und Bahn. Im Straßenverkehr fehle das Verursacherprinzip: Wer die Öffentlichkeit belaste, solle an den Kosten beteiligt werden."

    FDP und CDU dagegen: "Thomas Bareiß (CDU) befand, die Autofahrer seien »ohnehin schon finanziell mehr denn je belastet und werden durch die rot-grüne Politik immer stärker geschröpft«." Das ist schon fast Original "AfD-Sprech"

    Die SPD "laviert" und die Grünen kommen in dem Spiegel-Artikel erst gar nicht vor.

    "Auf der Europakarte zählt Deutschland zu den wenigen weißen Flecken, die keine generelle Benutzungsgebühr für Autobahnen kennen." heißt es in dem Spiegel-Artikel Und bereits ganz zu Anfang steht da zur PKW-Maut geschrieben:

    "Beliebt ist die Idee nicht gerade. Aber manches spricht dafür, dass sie sich durchsetzt."

    You must be fun at parties.

    Danke, ich nehme das mal als Kompliment an.

    Fakt ist, die Benutzung des Handlaufs beim Treppengehen trägt erheblich zur Unfallverhütung bei. Ein ähnliches Beispiel fürs Autofahren ist der sogenannte "holländische Griff" beim Aussteigen, der wirkungsvoll Dooring-Unfällen vorbeugt:

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    Leider ist der Video zu einseitig auf Autofahrer*innen ausgerichtet. Dass Fahrradfahrer*innen Dooring-Unfällen vorbeugen, indem sie ausreichend (mind. 1,50 m Abstand) zu parkenden Autos einhalten, kommt nicht vor.

    Es kommt auf Uhrzeit, Strecke, Zustand des ÖPNV, Fitness des Radfahrers, usw. an.

    Es kommt darüber hinaus, man sieht es an deinen Beispielen ganz gut, auf das vorhandene Angebot an. In einer Welt voller Autobahnen ohne Eisenbahnstrecken und ohne die Möglichkeit Fahrrad zu fahren (ist auf Autobahnen ebenso verboten wie Fußverkehr) wäre das Auto von vornherein unschlagbar. Leider geht die Entwicklung sehr stark in diese falsche Richtung.

    • Mit dem Auto hätte ich die Strecke locker an einem Tag geschafft. Bei 30ct/km sind es gut 250€ mit dem Auto,

    Interessant, dass du mit 30 Cent pro Autokilometer rechnest. In dem FAZ-Artikel ganz am Anfang des Diskussionsstranges kommt die Autorin zu dem Ergebnis: "Insgesamt erfordert ein Auto mit all seinen dazugehörigen Folgekosten also Ausgaben von 350 Euro pro Monat. Um (...) 1800 km zurücklegen zu können. 350 geteilt durch 1800 ist ungefähr gleich 19 Cent, also knapp 20 Cent."

    Pseudomobilität - sind wir mit dem Auto wirklich schneller? - Deus ex Machina
    Der Theologe und Philosoph Ivan Illich befand 1973, man sei mit dem Auto kaum schneller als mit dem Fahrrad - bei korrekter Berechnung. Aber ob das im 21.…
    blogs.faz.net

    Der Artikel ist 12 Jahre alt, wenn man eine Preissteigerung annimmt, berechnet ihr beide recht ähnlich die Autokosten.

    In einem Zeit-Artikel vom 12.3.22 heißt es, dass der ADAC mit fast 70 Cent Autokosten pro Kilometer rechnet. Das würde Illich in die Karten spielen, der ja die These aufgestellt hat, wenn man die Zeit zum Erarbeiten der Mobilitätskosten mit einberechnet, dann ist man mit dem Fahrrad in etwa genauso schnell wie mit dem Auto. Man könnte zum Beispiel sagen, wenn du täglich 10 km Strecke (Hin und Zurück 20 km) zur Arbeit mit dem Auto fahren musst, dann musst du entsprechend lange dafür arbeiten und das noch auf die Fahrzeit obendrauf schlagen. In dem FAZ-Artikel heißt es: Bei "10, 50 Euro Netto / Stunde arbeitet man ... 33 Stunden pro Monat für die Fortbewegung" Für die Fortbewegung mit dem Auto arbeitet man also mehr als eine Stunde pro Tag. Diese Zeit zusätzlich zu der Zeit, die du für die Autofahrt brauchst, reicht also aus, um die 20-km-Strecke mit dem Fahrrad zu fahren.

    Das ist stark verkürzt und kommt ganz auf die Gegend an.

    Sind diese Gegenden in den USA, von denen TheK berichtet, in der Nicht-Autofahrer als komplett unwichtig und teilweise nicht des Lebens würdig angesehen werden, dieselben Gegenden, in denen eher Trump gewählt wird, bei dem man sich gerade darüber streitet, ob er ein Faschist ist?

    "Ist Ex-Präsident Donald Trump ein Faschist?" taz vom 28.5.24

    US-Debatte über Trump und Faschismus: Der Verstärker
    Ist Ex-Präsident Donald Trump ein Faschist? Die USA diskutieren vor seiner möglichen Rückkehr über eine Anthologie namens „Did it happen here?“.
    taz.de

    Kurze Verständnisfrage:

    Wie hängen ÖPNV und ICE zusammen?

    Beispiel: Du kannst mit dem ÖPNV von Hannover nach Hamburg fahren. Dazu zähle ich diese RE-Verbindung:

    Oder mit dem ÖPFV (Öffentlicher Personenfernverkehr) fahren, zum Beispiel dem ICE.

    Mit dem Fernverkehr geht es etwas schneller, aber wenn du zum Beispiel sowieso dass 49-Euro-Ticket hast und ein spannendes Buch und ein bisschen Zeit und zu einer Zeit mit geringer Auslastung fährst, dann wirst du dir vermutlich überlegen, ob du besser ÖPNV fährst, für den du eh schon bezahlt hast (49-Euro-Ticket), oder ob du in die teurere ICE-Verbindung investierst:

    Es gibt auch noch die bereits an anderer Stelle erwähnte grundsätzliche Bedeutung, dass Fernverkehre und Nahverkehre an den Verkehrsknotenpunkten aufeinander abgestimmt sein sollten.

    Vielen Autofahrern ist das alles zu kompliziert, für die gibt es nur Autoverkehr und das wars. In Ländern mit streckenbezogenen Mautsystemen auf Autobahnen sieht das schon wieder anders aus. Aber die Maut hat ja der angeblich unfähige Verkehrsminister mit Benzin im Blut wirkungsvoll verhindert.

    Das mit den Mitreisenden ist ein harter Knochen, wollte man es exakt berechnen.

    Gruppenfahrrad am Maschsee in Hannover.

    Beim Fahrrad kann man ja so rechnen, dass kleine Kinder auf einem Extrasitz oder im Hänger mitgenommen werden. Irgendwann sind sie zu alt dafür und man muss schauen, was geht. Ein Autofahrer machts sich darüber kein Kopf. Die Kinder werden ins Auto gestopft, dafür geeignete Zusatzausstattung für sehr kleine Kinder gibt es möglicherweise schon länger als Kindersitze für's Fahrrad.

    Noch komplizierter ist der ÖPNV:

    Bei der Deutschen Bahn z.B. dürfen Kinder bis 14 Jahre umsonst mit den Erwachsenen mitreisen. In vielen Nahverkehrsverbünden dagegen zahlen Kinder ab 6 Jahren manchmal bis 12, manchmal aber auch bis 14 Jahre die Hälfte des Erwachsenenpreises. Dann i.d.R. den vollen Fahrpreis. Allerdings gibt es zum Teil sehr unterschiedliche Gruppentickets.

    In der Region Hannover zum Beispiel gilt das Tages-Gruppenticket für bis zu 5 Erwachsene.

    "Wenn du zusammen mit Freund*innen oder Verwandten in einer Gruppe von bis zu fünf Personen unterwegs bist, lohnt sich die Tageskarte Gruppe. Je mehr Personen mitfahren, desto günstiger wird es für jede*n Mitfahrer*in. Anstelle einer Person kannst du auch maximal einen Hund mitnehmen."

    Tageskarte Gruppe
    Wenn du zusammen mit Freund*innen oder Verwandten in einer Gruppe von bis zu fünf Personen unterwegs bist, lohnt sich die Tageskarte Gruppe. Je mehr Personen…
    www.uestra.de

    In Bayreuth dagegen, wo ich einmal war, gilt das Gruppenticket nur für maximal zwei Erwachsene plus vier weitere Personen unter 18 Jahre.

    Fahrkarten & Preise
    Alle Infos zu Fahrkarten & Preisen für den Stadtbusverkehr in Bayreuth. Jetzt informieren und bequem Bus fahren.
    www.stadtwerke-bayreuth.de

    Zudem variieren die Preise:

    In Hannover kostet die Tagesgruppenkarte je nach Entfernung 12,50 Euro bis 18,80 Euro.

    In Bayreuth kostet das Tagesgruppenticket (dort heißt es Tagesticket plus) 8,30 Euro und gilt im gesamten Tarifgebiet Bayreuth. Das Angebot im gesamten Tarifgebiet Bayreuth ist allerdings vergleichsweise gering gegenüber Hannover.

    Ich habe oft Autofahrer*innen darüber fluchen gehört, dass das mit den Tarif-Bestimmungen so kompliziert sei. Für die ist es die perfekte Ausrede, das Auto zu benutzen. Da haben dann sogar Nicht-Autofahrer*innen großes Verständnis für. Die finden nämlich diese Tarif-Bestimmungen oft auch unübersichtlich. Wollen sie ihrer Überzeugung treu bleiben, bleibt ihnen allerdings gar nichts anderes übrig, als sich mit dem Tarifdschungel auseinanderzusetzen und zu Tarifexperten zu werden.

    Oh ja, vor allem in den USA hat das eine völlig andere Dimension, in der Nicht-Autofahrer als komplett unwichtig und teilweise nicht des Lebens würdig angesehen werden. Mit dem Rad fährt angeblich nur, wem wegen Suff der Führerschein abgenommen wurde und mit dem Bus fahren nur Drogensüchtige. In Wohngebieten werden Gehwege herausgerissen (!), damit da niemand herumgammelt - Erwachsene fahren schließlich mit dem Auto zum Nachbarn...

    "Henry Ford lenkte die Ford Motor Company von Anfang an wie ein Diktator. Es war wohl dieser Führungsstil, der 1928 die "New York Times" veranlasste, ihn als "Mussolini of Highland Park" zu bezeichnen. So war Ford vielleicht ein Wohltäter - aber mit eigenem Überwachungsstaat."

    Zitat aus: Henry Ford und die Nazis - Der Diktator von Detroit, Spiegel vom 29.7.2008

    Henry Ford und die Nazis
    Unternehmer, Wohltäter - und Hitlers Vorbild: Der amerikanische Autofabrikant Henry Ford revolutionierte nicht nur die Fließbandproduktion, mit seinem…
    www.spiegel.de

    In einem weiteren Zitat wird beschrieben, wie Ford ein Nazi-Orden verliehen wird:

    "Es war der Abend des 30. Juli 1938, Henry Fords 75. Geburtstag. Vor über 1500 prominenten Detroitern verlas der deutsche Botschafter in Cleveland, Karl Kapp, die Laudatio von einer Pergamentrolle, die von einem Mann unterzeichnet war, der schon seit Jahren ein glühender Verehrer des Automobilproduzenten war - Adolf Hitler.

    Der so Geehrte strahlte, als schließlich vor seinen Augen ein rotes Kästchen geöffnet und das goldene Malteserkreuz umrahmt von vier kleinen Hakenkreuzen an die Brust seines weißen Anzugs geheftet wurde. Henry Ford war der erste Amerikaner, der diesen höchsten Orden des nationalsozialistischen Deutschland für Ausländer, das Großkreuz des Deutschen Adlerordens, verliehen bekam."

    Auf linksseitigen Gehwegen Fahrrad fahren zum Beispiel.

    *edit: Immerhin kann sie dank der supertollen Rollerback-Rückenlehne nicht nach hinten vom Fahrrad fallen, wenn sie zu stark beschleunigt

    An der Stelle wäre es dann allerdings so geregelt:

    Bis zu der gezeigten Stelle führt ein gemeinsamer Zweirichtungs-Fuß- und Radweg. Aber dann heißt es absteigen. Wie ist das mit dem Radweg auf deinem Foto? Ist der auch so ausgeschildert:

    [Zeichen 240]+[Zusatzzeichen 1000-33]

    Hoffentlich hat sie (oder ist es ein er?) auf deinem Foto, ein Fahrrad mit tiefem Einstieg. Fahre ich seit ein paar Jahren nur noch. Und ich kann mich dran erinnern, dass ich früher hin- und wieder mit hochbeladenem Gepäckträger fuhr und beim Absteigen nicht dran dachte, sodass ich mit dem Bein gegen das Gepäck schwang und TikTok-reif "maulte".

    Auf der anderen Seite würde ich aber mit de mAuto Freizeit gewinnen, weil ich auf direktem Weg von Start zu Ziel fahren könnte. Zusätzlich wäre die Fahrt meist komfortabler und stressfreier.

    Mit dem Fahrrad kannst du auch auf direktem Weg vom Start zum Ziel fahren. In vielen Fällen besser als mit dem Auto. Mit dem ÖPNV wird es dann schon schwieriger. Da ergibt sich dann stärker die Problematik, ob Start und Ziel gut angebunden sind. Damit tritt ein anderer Aspekt in den Vordergrund: Wie kommt es eigentlich, dass anscheinend viele Ziele gut an den MIV angebunden sind, aber zum Beispiel schlecht an den ÖPNV.

    Sofort kommt einem die Aussage vom ehemaligen Bundesverkehrsminister Leber in den Sinn: "Ihm zufolge sollte kein Deutscher 20 Kilometer von der nächsten Autobahn entfernt leben müssen. Der "Leber-Plan" entsprang Lebers Aktivitäten als Verkehrsminister in der Großen Koalition unter Bundeskanzler Kiesinger." (WDR vom 9.1.2005)

    Erlebte Geschichten mit Georg Leber
    Vom Maurer zum Minister - Georg Leber, Repräsentant einer sozialdemokratischen Bilderbuchkarriere, kann für sich in Anspruch nehmen, einen Plan gehabt zu…
    www1.wdr.de

    Gab es einmal vergleichsweise Ausbaupläne für den Eisenbahnverkehr in Deutschland? Kein Deutscher sollte 20 km vom nächsten S-Bahnhaltepunkt entfernt leben müssen? Vermutlich muss man dazu in die Geschichte weiter zurückblicken. Vor dem "Siegeszug" des Autos gab es in vielen Regionen deutliche Ausbaupläne für den Schienenverkehr. Viele schon aus der Kaiserzeit.

    Oberflächlich vielleicht.

    Die 21km/h die dort am Ende fürs Auto rauskommen sind aber auch noch deutlich über deinen hier im Forum behaupteten 15km/h Durchschnitt fürs Fahrrad.

    Das ist mir auch aufgefallen, aber es ist Anbetracht der Radikalität der These von Illich jedoch noch eine akzeptable Größe. Würde die Autorin, die Illichs Berechnung unter heutigen Randbedingungen nachvollzogen hat, von 15 km/h statt 21 km/h Fahrradgeschwindigkeit ausgehen, dann würde Illichs Rechnung jedenfalls immer noch nicht völlig aus den Fugen geraten. Mit 21 km/h steht der Beweis für die andauernde Richtigkeit von Illichs Berechnung allerdings etwas besser da.

    Zusätzlich finde ich persönlich meine Freizeit auch wertvoller als meine Arbeitszeit, daher finde ich diese Umrechnerei sowieso total unsinnig.

    Wenn man so rechnet, dass man die persönliche Freizeit als wertvoller einpreist in die Berechnung, dann würde das Illichs These stark unterstützen. Illich stellt ja fest, dass es einen großen Zeitaufwand an Arbeitszeit mit sich bringt, das Geld zu erarbeiten, was ein Auto kostet. Damit geht ein großer Verlust an Freizeit einher. Würde man diese Freizeit zum Beispiel doppelt veranschlagen, dann würde das Illichs Berechnungen und die der Autorin noch übertreffen. Das Autofahren wäre dann vergleichsweise noch teurer.