Beiträge von Ullie

    Ein stärkeres Selbstbewußtsein der Nicht-Autofahrer tut Not. Gingen bzw. führen sie im Zweifelsfall auf der Fahrbahn, wäre das Problem sofort keines mehr, was sicherlich zu Falschparker-Kontrollen führte. Steigerung: Fahrbahn-Flashmob gefolgt von Stau.

    Was willst du damit jetzt sagen? Weil wir als Fußgänger*innen und Fahrradfahrer*innen nicht bereit sind, mit vollem Körpereinsatz gegen tonnenschwere Tötungsmaschinen vorzugehen, sind wir selber Schuld, wenn diese Stadtpanzer unsere Gehwege und Radwege zuparken?

    Eine verbesserte Falschparker-Kontrolle tut Not, denn selbst solche Parkverstöße werden von den Verkehrsbehörden nicht systematisch beobachtet oder gar verfolgt:

    "„Um die personell knapp ausgestatteten Kommunen beim Vorgehen gegen illegales Gehwegparken zu entlasten, braucht es endlich eine Gesetzesgrundlage für den längst geplanten Einsatz von Scan-Fahrzeugen“, schlug Jürgen Resch vor, Geschäftsführer der Deutschen Umwelthilfe. Er rief Bürgerinnen und Bürger dazu auf, „illegales Gehwegparken zu dokumentieren und zu melden, solange die Behörden nicht aktiv würden."

    aus: Stadt Frankfurt ahndet Gehwegparken vom 07.06.2024

    In Hannover sieht es so aus, dass illegales Gehwegparken in der Regel nicht dazu führt, dass das Falschparker-Fahrzeug abgeschleppt wird. Auch in solch krassen Fällen wie im Foto oben, wenn der Bürgersteig nur noch einen ganz schmalen Spalt offen ist, nicht.

    Hinweise an den Verkehrsaußendienst sind nur werktags möglich, wenn die Dienststelle geöffnet hat.

    Mo-Do: 7:00 bis 16:00 Uhr und Fr: 7:00 bis 15:00 Uhr

    Verkehrsaußendienst | Fachbereich Öffentliche Ordnung | Verwaltung | Landeshauptstadt Hannover | Organisationsdatenbank | 02 GIS Objekte | Media | Top Level Nodes

    Es ist richtig, dass die Deutsche Umwelthilfe den Einsatz von Scan-Fahrzeugen fordert und die rechtlichen Voraussetzungen dafür. Aber was nutzt es, wenn diese Scan-Fahrzeuge dann nicht eingesetzt werden? Mein Eindruck ist, dass viele Kommunen gar nicht wollen, dass es die Möglichkeit gibt, Scan-Fahrzeuge einzusetzen. Es könnte dann ja die Frage auftauchen, warum eine Kommune sich weigert, diese Scan-Fahrzeuge auch einzusetzen.

    Es stellt sich außerdem die Frage, was passiert mit den Ergebnissen, die das Scan-Fahrzeug liefert? Im Fall oben (Bild) ist das Fahrzeug im absoluten Halteverbot geparkt.

    "Wer ein Halte- oder Parkverbot missachtet, muss mit einem Bußgeld von 25 Euro rechnen. Deutlich höher fällt es aus, wenn man länger als eine Stunde dort parkt."

    Halteverbot: Das gilt es zu beachten
    Wann ein Halteverbot gilt, welche Verkehrsschilder dabei eine Rolle spielen und welches Bußgeld bei Verstößen droht. Die wichtigsten Infos.
    www.adac.de

    Und wie ahndet die Polizei oder der Verkehrsaußendienst das Falschparken auf dem Foto? Das erfährt man nicht als interessierter Bürger. Das sei Ermessenssache, es gibt angeblich keinen Rechtsanspruch darauf, dass die Behörde darüber informiert, wie in einem solchen Fall das Falschparken geahndet wird.

    Beim ADAC heißt es weiter: "unzulässig auf Geh- und Radweg parken kostet 55 Euro"

    Meines Erachtens ist es ein Gehwegparken mit Behinderung (70 Euro) oder gar Gefährdung (80 Euro), denn Fußgänger sind gezwungen, auf die Fahrbahn auszuweichen.

    Dieses Foto könnte ein Hinweis darauf sein, dass es Bürger gibt, die über die Untätigkeit der Verkehrsbehörden so erbost sind, dass sie in Notwehr zur Selbsthilfe greifen:

    Das Fahrzeug im Bildvordergrund steht gerade eben noch nicht im Bereich des absoluten Halteverbots. Wie das andere Fahrzeug im Bildhintergrund, das auch auf den anderen Bildern zu sehen ist. Der Fahrer hätte aber auf der Fahrbahn parken müssen, es gab keinen Grund, den Gehweg durch aufgesetztes Parken zu verengen.

    Das Parken in der engen Hohe Straße tangiert übrigens auch den Fahrradverkehr. In der Hohe Straße ist die Einbahnstraßenregelung nicht für den Fahrradverkehr aufgehoben. Vermutlich deshalb, weil der Verkehrsverwaltung der Erhalt der Parkplätze (und illegalen Parkplätze?) am Fahrbahnrand wichtiger ist, als dem Fahrradverkehr die Möglichkeit zu geben, auch gegen die Einbahnstraßenrichtung zu fahren.

    Danke für die Links.

    In dem ersten wird immerhin die Jahreszahl 1972 genannt, also bereits zu DDR-Zeiten wurde gezielt der Radverkehr beobachtet. Im zweiten wird auf eine DDR-Quelle von 1982 hingewiesen: "Im Auftrag des DDR-Verkehrsministeriums 1986 veröffentlichte Forschungsergebnisse zur Radverkehrsplanung enthalten neben umfassenden Empfehlungen für den fließenden Radverkehr auch Vorgaben zur Bedarfsermittlung und Gestaltung von Abstellanlagen." Bin neugierig geworden.

    Das mit den Eingang-Rücktritt-Rädern war aber zum Beispiel in den Niederlanden nicht viel anders lange Zeit und es ist zum Teil heute noch so. Nur dass die Rücktritt-Eingang-Räder dort nicht einmal eine zweite Bremse haben. Zwei Bremsen sind in den Niederlanden meine ich nur für Räder ohne Rücktritt vorgeschrieben. Gute Fahrradinfrastruktur kann es auch bei "schlechten Fahrrädern" geben. Trotzdem, dein Hinweis ist wertvoll. Es ist durchaus möglich, dass das in Deutschland miteinander zusammenhängt.

    Nun also doch: Trotz Investoren-Insolvenz soll die Durchwegung durch das Ihmezentrum erneuert werden:

    "Die Modernisierung der Durchwegung des Ihme-Zentrums war ins Stocken geraten. Doch das Projekt soll zeitnah angegangen und umgesetzt werden. Stadtbaurat Thomas Vielhaber: „Die mangelnde Investitionsbereitschaft des derzeitigen Eigentümers des Ihme-Zentrums hat jeden Fortschritt in den vergangenen Jahren ausgebremst – und das, obwohl bereits Fördermittel erfolgreich eingeworben wurden.“

    Bereits seit fast fünf Jahren plant die Stadt, die Durchwegung des Ihme-Zentrums zu erneuern. Dazu wurden Bundesfördermittel in Höhe von 2 Millionen Euro erfolgreich beantragt. Die kalkulierten Kosten belaufen sich Stand heute auf rund 4,4 Millionen Euro. Die Lücke von rund 2,4 Millionen Euro soll durch die Landeshauptstadt geschlossen werden."

    Zitat aus: Stadt erneuert die Durchwegung im Ihme-Zentrum auf hannvoer.de vom 14.05.2024

    Stadt erneuert die Durchwegung im Ihme-Zentrum - Presseservice der Landeshauptstadt Hannover

    Bin gespannt, ob es gelingt im Rahmen der Modernisierung das Taubenproblem zu lösen. Immer wieder mal beobachte ich Nutzer der Durchwegung, die sich eine Maske vors Gesicht setzen oder den Kragen oder den Schal entsprechend hochschlagen. Zum Glück wird bislang noch regelmäßig nass gesäubert und dabei auch viel Taubenkot beseitigt. Aber dort, wo die Wischmaschine nicht hinkommt, sammelt sich der Taubendreck und stinkt.

    In dem Artikel antwortet der Zukunftsforscher auf die Frage nach den größten Problemen der Städte: "Massive Emissionen, die die Luft verschmutzen. " Aber ist es nicht vielmehr so, dass das größte Problem die Menschen sind, die in diesen Städten wohnen und immer wieder bei Wahlen mehrheitlich die Parteien wählen, die an dieser Luftverschmutzung festhalten wollen und das ausdrücklich in ihrer Wahlwerbung ankündigen?

    Wie war eigentlich die Verkehrssituation in der DDR? Sofort kommen einem das Aufheulen der Zweitaktmotoren in den Sinn und die Auspuffwolken aus den Auspuffrohren der allgegenwärtigen Trabis.

    Eine interessante Studie habe ich hier gefunden:

    Verkehrssicherheit - in den Neuen und Alten Bundesländern

    Seite 16 (bzw. S. 7) dieser pdf-Datei:

    https://bast.opus.hbz-nrw.de/opus45-bast/frontdoor/deliver/index/docId/1397/file/Fb239.pdf

    Darin heißt es unter anderem: In der DDR gab es 1.649 Unfalltote im Jahr 1988. (Seite 7 der Studie, entspricht Seite 16 des pdf-Dokumentes)

    1990, im Jahr der "Wiedervereinigung" dagegen waren es in den fünf neuen Bundesländern 3140 Verkehrstote, also fast doppelt so viele.

    Darüber, dass die Zahl der Verkehrstoten in Folge der Wendeereignisse explosionsartig anstieg, wurde schon häufiger berichtet.

    Aber über den Fahrradverkehrsalltag in der DDR, über Fragen von Fahrradverkehrsinfrastruktur in der ehemaligen DDR und ob diese, so weit vorhanden, dazu beitrug Fahrradunfälle zu verhindern, habe ich noch nichts herausgefunden.

    In der genannten Studie gibt es diese interessante Statistik (Bild 5, Seite 110 in der PDF-Datei):

    Die jeweils dargestellte DDR-Säule entspricht den 1989er Ergebnissen. Zusätzlich ist bei den DDR-Säulen aber auch die jeweilige Unfall-Prozentzahl von 1990 angegeben. Zum Beispiel gab es in der ehemaligen DDR im Jahr 1989 mit 29,6 % Fußgängerunfällen deutlich mehr als in Westdeutschland mit 20,7 %. Bei den Autounfällen war es umgekehrt: 1989 waren es nur 33,7 % tödliche Autounfälle, 1990 waren es jedoch 54,1 % tödliche Autounfälle (vergleichbar mit Westdeutschland), jeweils im Verhältnis zu den Verkehrstoten in der DDR (bzw. den fünf neuen Ländern und Ostberlin insgesamt).

    Die absolute Zahl der Fahrradverkehrstoten (1990 6,3 in Prozent, 1989 dagegen 8,9 in Prozent) war also nicht rückläufig. Es gab 1990 mehr Fahrradverkehrstote in der DDR in absoluten Zahlen als 1989.

    https://www.abendblatt.de/hamburg/eimsbu…-in-Gefahr.html

    Vollzugsdefizit, Klappe die 712.

    :rolleyes:

    ist schon echt erbärmlich, wenn man sich wieder nicht anders zu helfen weiß.

    Es sind solche Begriffe, wie sie hier in dem Hamburger Abendblatt Artikel genannt werden, die die Gesprächsatmosphäre vergiften: "Poller-Irrsinn in Hamburg"

    Nicht die Poller sind der Irrsinn. Vielmehr sind die Poller eine Notwehr-Reaktion gegen Bürgersteig und Radwegzuparken.

    Man kann das "erbärmlich" finden, wenn sich eine Stadt nicht anders zu helfen weiß. Aber noch viel erbärmlicher ist es doch, dass jegliche Versuche mehr Verkehrskontrollen durchzuführen im gegenwärtigen politischen Klima von rechtsradikalen Parteien ausgenutzt werden, um das Klagelied vom Raubrittertum der Verkehrsbehörden und der angeblichen Verfolgung der Autofahrer anzustimmen. Und dass andere, bislang halbwegs gemäßigte Parteien wie FDP, Freie Wähler, CSU und CDU und leider auch immer wieder die SPD versuchen den Rechten das Wasser abzugraben, indem sie selbst diese Kampagnen starten, denen zufolge Autofahrer die Opfer einer ideologisch verblendeten Autohasser-Partei seien.

    Interessant, wie es hüben wie drüben wieder komplett unterschiedlich ist. Bei uns müssen/sollen die erprobten ja wieder weg, hatte ich glaube hier schonmal verlinkt.

    https://www.swr.de/swraktuell/rhe…leiben-100.html

    Das würde mich ja auch mal interessieren, wer da "den Hut aufhat".

    Eine Auswahl aus Hannover: Im Stadtgebiet gibt es keine weißen Fahrradpiktogramme auf Fahrbahnen. Ich kann nicht mehr sagen, wer da welche Begründung für genannt hat, habe aber sinngemäß in Erinnerung, es sei nicht gestattet, so wie es der Landesbetrieb Mobilität Rheinland-Pfalz (LBM) behauptet.

    Aber: Es gibt ja auch noch Blau und Grün:

    Zum Beispiel Peiner Straße, blaue Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn:

    In der Innenstadt gibt es den City-Radring, der sich im Grunde genommen durch nichts auszeichnet, was das Fahrradfahren dort besonders attraktiv machen würde. Trotzdem will Hannover als fahrradfreundlich gelten, notfalls halt auch einfach mal so durch das Aufbringen von blauer Farbe in Form einer Tropfenkopf-Figur auf zwei Rädern.

    Auf dem Engelbosteler Damm wiederum sind die Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn grün:

    Halt! Da fällt mir ein, das stimmt gar nicht mehr, da gibt es inzwischen auch weiße Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn:

    Gleich mal bei streetview gucken:

    Tatsächlich, Weiß löst Grün ab, zumindest auf dem E-Damm:

    Google Maps
    Find local businesses, view maps and get driving directions in Google Maps.
    www.google.com

    Dann ist das wohl nicht mehr aktuell, dass man in Hannover weiße Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn für ein No-Go hält?

    In der Region Hannover, zum Beispiel in Harenberg, gibt es die weißen Fahrradpiktogramme auf der Fahrbahn schon länger:

    Hier auf einer streetview-Aufnahme, auf der man sieht, dass inzwischen der Schutzstreifen in der Gegenrichtung rot gefärbt ist: https://www.google.com/maps/@52.37846…05409&entry=ttu

    @ Fahrbahnradler: Danke für Link! Starke Aussage des Bürgermeisters, der Null Verständnis für Autofahrer zeigt, die nicht wissen, wo sie ihr Auto abstellen sollen: "Das ist für mich, wie wenn Sie eine Kuh kaufen und mich fragen, wo die stehen soll.":thumbup::*

    https://www.tagesschau.de/inland/regiona…-karow-100.html

    Ehefrau trug leichtsinnigerweise keinen Helm.

    Immerhin ist sie in "guter Gesellschaft" gestorben:

    "James Dean, Helmut Newton, Jörg Haider, Jayne Mansfield, Margaret Mitchell, Albert Camus, Grace Kelly, Falco, Paul Walker – sie alle sind dem allgemeinen Motorisierungswahn zum Opfer gefallen und auf der Straße gestorben." aus: Gietinger, "99 Crashes: Prominente Unfallopfer", Taschenbuch, September 2014

    https://www.amazon.de/Crashes-Prominente-Unfallopfer-Klaus-Gietinger/dp/386489073X

    Ich habe bislang die Erfahrung gemacht, dass derartig detaillierte Erklärungen - sowohl unterwegs bei Verkehrsteilnehmern als auch im Be- und Verwandtenkreis - stets auf Ungläubigkeit stoßen. (*Ironie Anfang*) Wenn die Gesellschaft der Meinung ist, dass ein [Zeichen 239][Zusatzzeichen 1022-10] auf jeden Fall benutzungspflichtig ist, dann hat der einzelne renitente Radfahrer ganz klar unrecht und gehört entsprechend behandelt. (*Ironie Ende*)

    Das mit der Ungläubigkeit ist stets der Anfang. Und eigentlich eine gute Option einzusteigen. Leider ist es heute aber so, dass in solchen Situationen alle ihr Smartphone zucken und das Internet konsultieren, ob die Aussage denn auch zutrifft, dass so ausgeschilderte Wege tatsächlich nicht benutzungspflichtig sind. Finden sie das dann bestätigt, dann wird geschimpft von der Autofahrerschaft und leider ist dann die Chance verpasst erst mal in Ruhe darüber nachzudenken und zu besprechen, wie denn eine sinnvolle Verkehrsregelung aussehen könnte. Und erst mal gar nicht buchstabengenau Rechtsvorschriften zu studieren. Deshalb der Ansatz mal nach Dänemark zu schauen. Ist es denn wirklich besser, Fußgänger*innen den Gaststatus auf Fahrradwegen zu ermöglichen, wie in Dänemark? Oder ist es umgekehrt besser, Fahrradfahrer*innen den Gaststatus auf Fußwegen zu ermöglichen, dann allerdings zu den Bedingungen des Fußverkehrs, d. h. Schrittgeschwindigkeit.

    Das Recht des Fußgängers auf einen eigenen Weg wird von den Autofahrer*innen vermutlich nicht bestritten. Und kommt dann da der Fahrradverkehr mit drauf, dann merkt der Autofahrer schon, dass die beiden ,die sich da jetzt den Weg teilen sollen, sehr unterschiedlich schnell sind. Diese unterschiedliche Geschwindigkeit ist es ja, die den Autofahrer den Fahrradfahrer anbrüllen lässt: Runter von meiner Fahrbahn.

    Nach meiner Erfahrung hat das dann schon Erfolgsaussichten auf diesen Umweg sich voran zu arbeiten. Und es muss ja auch kein konkretes Ergebnis erzielt werden in dem Sinne, dass sich in Dänemark oder in Deutschland ganz schnell was ändern müsse.

    Dieser Spruch enthält 33 Wörter. Das sind exakt 33 Wörter mehr als ein angesprochener Maßregelungsnötiger auffassen will.:evil:

    Um mit eingefleischten Autofahrer*innen ins Gespräch zu kommen braucht es einen Anlass, der nicht sofort nach 100 % Konfrontation riecht. Das funktioniert natürlich nicht in solchen Momenten, in denen ein Autofahrer an dir vorbeifährt und dir irgendwas aus dem geöffneten Beifahrertürfenster zubrüllt. Vermutlich haben viele Fahrradfahrer*innen auch Autofahrer*innen im Bekanntenkreis. Oder sind beides. Für Gespräche in so einem Bekanntenkreis lohnt es sich Vergleiche mit Verkehrsregeln in anderen Ländern anzustellen.

    Vollkommen unbegründet. Radwege werden ja leider inbrünstig weiterbenutzt. Dafür sorgt zuverlässig schon die "Ich seh' ja gar nicht ein, dass der jetzt hier mitten auf der Straße fährt! Wofür gibt's denn sonst die ganzen schönen Radwege??"-Bockigkeit der Kraftfahrerschaft (die letztlich ja immer auch, sofern denn überhaupt irgendjemand wirklich mal ernsthaft vor einer Beschilderung die Gründe "abgewogen" hätte, das einzige Argument für ein örtlich erhöhtes Gefahrenpotential abgibt...).

    Vielleicht würde der Hinweis nutzen, dass viele Wege, die an Straßen entlang angelegt worden sind, als Fußwege angelegt wurden, sowohl innerorts als auch außerorts. Denn wenn ein Weg neben der Fahrbahn angelegt wird, dann kann es nur dann ein Fahrradweg sein, wenn es mindestens außerdem auch ein Fußweg ist, also entweder diese Ausschilderung: [Zeichen 240] Oder diese [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10].

    Im Falle dieser Ausschilderung muss mindestens eine durchgezogene Linie vorhanden sein, die den Fußweg eindeutig vom Fahrradweg trennt. Der Fußweg darf dann in der Regel in beide Richtungen benutzt werden. Der Fahrradverkehr nur in Fahrtrichtung. Wenn ein Fahrradweg so breit angelegt wurde, dass er in beide Richtungen benutzt werden darf und so ausgeschildert ist: [Zeichen 237]+[Zusatzzeichen 1000-33], dann muss ein separater Fußweg vorhanden sein.

    Das Prinzip in Deutschland ist: Ein Fußweg ist stets vorhanden zu sein, da rein Fahrradwege nicht vom Fußverkehr mitbenutzt werden dürfen. Das ist in anderen Ländern zum Teil anders geregelt. Ich stieß an anderer Stelle im Forum darauf, als dänische Radwege diskutiert wurden.

    Spricht mich noch mal einer aus der "bockigen Kraftfahrerschaft" darauf an, warum ich die Fahrbahn benutze und nicht den so [Zeichen 239]+[Zusatzzeichen 1022-10] ausgeschilderten Fußweg, dann sag' ich: Das ist ein Fußweg, der muss sein. Ein Fahrradweg muss nicht sein, deshalb dürfen Fahrradfahrer auf der Fahrbahn fahren und nur ausnahmsweise auf dem Fußweg, denn der ist eigentlich zu klein fürs Fahrradfahren.

    In Dänemark zum Beispiel ist das anders, aber da möchte ich auch kein Fußgänger sein, denn die haben da keinen Schutz vor dem Fahrradverkehr und sind gezwungen den Fahrradweg mitzubenutzen. Auf der Fahrbahn dürfen Fußgänger da nicht gehen, wenn ein Fahrradweg vorhanden ist. Den Fahrradweg dagegen müssen die Fußgänger in Dänemark benutzen, wenn er vorhanden ist und kein eigener Fußweg vorhanden ist.

    "Einsparvorschlag der Linken
    Hannovers kaputte Straßen: Tempo 30 statt Sanierung?
    Geschwindigkeit runter: Die Linken in Hannovers Rat schlagen vor, die Geschwindigkeit in Straßen zu reduzieren, statt diese zu sanieren.
    Die Linken wollen die Gelder für die Sanierung von Straßen in Hannover um 20 Prozent zusammenstreichen. Als Gegenmaßnahme soll die Geschwindigkeit auf Tempo 30 reduziert werden."

    HAZ vom 1.6.24: https://www.haz.de/lokales/hannov…YDFDFP3ONQ.html

    Ich weiß nicht wie häufig Fahrradfahrende Opfer von Wildunfällen werden, aber vor vielen Jahren ist mir bei einer Bergabfahrt auf der Landstraße in einem Wald ein Uhu vor das Rad geflogen, so dass nur wenige Zentimeter fehlten zur Kollision.

    Das reiht sich allerdings nahtlos in eine schier endlose Liste fehlerhafter Verkehrsbeschilderungen ein ...

    Auch viele Möglichkeiten die Situation für den ÖPNV und den Fußverkehr zu verbessern, bleibt in vielen Kommunen und Landkreisen ungenutzt. Zum Beispiel die Anordnung, dass an Bushaltestellen nur mit Warnblinklicht gehalten werden darf.

    In manchen Kommunen, Städten, Landkreisen gilt das für alle Haltestellen, in anderen nur an bestimmten Haltestellen, die dann mit einem farbigen Punkt auf dem Haltestellenschild gekennzeichnet sind. Andernorts haben die Busfahrer Listen, aus denen müssen sie dann ersehen, wo das Warnblinklicht eingeschaltet werden muss und wo es nicht eingeschaltet werden darf.

    Siehe Minute 1:52 in diesem ADAC-Info-Video:

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    Dabei kann der Sicherheitsgewinn immens sein. Zumindest wenn durch entsprechende Maßnahmen wie Verkehrskontrollen verbunden mit Aufklärung die Umsetzung stattfindet.

    In diesem Fahrschulvideo wird darauf hingewiesen, dass es einfacher wäre, wenn grundsätzlich an allen Haltestellen der Bus mit Warnblinklicht halten würde und die entsprechenden Regeln immer beachtet werden müssten:

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    Siehe Minute 14:17

    Es ist eine der vielen Verbesserungen für den ÖPNV, die keinerlei Geld kosten würden, und die für die Autofahrer keine Verschlechterung bedeuten würden. Es würde zwar ggf. einen geringen Zeitverlust geben, aber der Sicherheitsgewinn wäre enorm.

    Ein kleiner Exkurs:

    Mit ihrer Liebe zum Auto werben CDU und FDP nicht weniger intensiv als die AfD. Hier beim Kommunalwahlkampf in Stuttgart. In Baden-Württemberg finden zeitgleich zur EU-Wahl Kommunalwahlen statt.

    Die SPD dagegen setzt aufs Pferd:

    Die Dominanz des Automobils im Alltag wäre auch ohne Nationalismus und Kriegeingetreten. Warum hätte ein Fuhrmann sein Pferdegespann nicht gegen einen LKW eintauschen sollen? Warum der Bauer seine Ackergäule nicht gegen einen Traktor?

    Die SPD in Stuttgart setzt nicht auf's Auto, sie setzt auf's Pferd;)

    Aktuelles Kommunalwahlplakat aus Stuttgart:

    Genau wie die Bewohner von Juist:8)

    "Auf Juist übernehmen die Pferde alle Aufgaben, die sonst am Festland von Autos oder Lkws ausgeführt werden. Die Spedition HUF erzählt: „Als 2014 der bis dahin einzige Spediteur auf Juist ankündigte, dass er nicht mehr mit Pferdefuhrwerken weitermachen wollte, stand die Inselversorgung mit Pferdegespannen auf der Kippe. Sollte Juist auf E-Karren umsteigen oder Pferdeinsel bleiben? Wir glauben, dass der Einsatz der Arbeitspferde im Alltag, so selten sie heute auch geworden sind, ein unschätzbares Kulturgut darstellt und unbedingt erhalten bleiben muss!“"

    Vielen Dank für die Hinweise auf den Red Ball Express, krapotke. Aber ist das nicht ein weiteres Beispiel dafür, dass die militärische Nutzung zugleich eine Propaganda-Wirkung für die Nutzung von Automobilen entfaltet?

    Das Zitat aus "Mein Pferd" hatte ich nicht gewählt, weil ich ein großartiger Pferdenarr wäre. Bin ich nicht! Vielmehr geht es mir darum, deutlich zu machen, dass bestimmte Formen technischer Entwicklung per gemeinsamer Übereinkunft ausgeschlossen werden können oder zumindest drastisch reduziert werden können. Auf Juist geht das so weit, dass selbst Transport-Aufgaben, die auf anderen autofreien Nordsee-Inseln von Elektro-Fahrzeugen erledigt werden, dort mit Pferde-Fuhrwerken geleistet werden.

    Du stellst selbst fest:

    Das heute die überbordende Nutzung des MIV erhebliche negative Auswirkungen hat, ...

    Da ist es naheliegend, die "überbordende Nutzung" stärker zu regulieren und damit zu reduzieren, als es heute der Fall ist. Das kann gelingen, ohne dass wir die ganze Welt in eine Pferde-Welt verwandeln, so wie Juist eine Pferde-Insel ist, auf der selbst Elektro-Fahrzeuge für Transportaufgaben verpönt sind. Wichtig ist, das Bewusstsein dafür zu schärfen, dass das möglich ist, anstatt der Behauptung Glauben zu schenken, ohne Auto für jedermann und jedefrau ginge es nun einmal nicht.

    Ist doch OK. Wenn demnächst ein neuer Radweg löckt, warten wir bis extra Schilder darauf hinweisen.

    Es ist allerdings zu vermuten, dass die Schar der Fahrradfahrer*innen, die sich von einem Radweg anlocken lassen, mindestens so hoch oder noch höher sein wird, wie die Schar von Autofahrer*innen, die ein Tempolimit ignorieren. Und das hat nicht zufällig ganz viel miteinander zu tun.