Das Wort "verhandeln" ist ohne Kontext (z. B. worüber genau verhandelt wird, wie sichergestellt wird, dass sich an Einigungen gehalten wird, etc.) unsinnig.
Sowohl Merz sagte das in dem NDR-Interview vom 24.2.23, als auch Schwarzer, dass der Beginn eines Waffenstillstandes und daran anschließende Verhandlungen daran geknüpft sind, dass sich die Truppen der Russischen Föderation hinter die Kontaktlinie vom 23.2.2022 zurückziehen. Beziehungsweise dorthin zurückgedrängt werden.
Das mit den Garantien gestaltet sich äußerst schwierig. In dem Interview mit Schwarzer auf phoenix sagt sie dazu: Die Ukraine müsse eine Sicherheitsgarantie des Westens bekommen dafür, dass sich die Angreifer an den Waffenstillstand halten.
Damit könnte aber "der Westen" ganz schnell zur Kriegspartei werden, denn genau das würde passieren, wenn es zu Zwischenfällen käme und "westliche" Truppen daraufhin eingreifen würden.
Das mit den Garantien ist richtig. Aber es müsste eine internationale Garantie sein. Eine "Garantie des Westens" reicht nicht aus. Und es müsste der UN-Sicherheitsrat diese Garantie in Form von UN-Truppen militärisch unterfüttert beschließen. Aber im Sicherheitsrat hat die Russische Föderation als Rechtsnachfolger der Sowjetunion Vetorecht.
Die zum Jahrestag gefasste UN-Resolution gegen den Angriffskrieg der Russischen Föderation gegen die Ukraine wurde mit 141 der 193 Mitgliedstaaten beschlossen. Das hört sich viel an. Es sind ca. 73 %.
Aber:
China und Indien waren nicht dabei. Beide Länder haben jeweils ca. 1,4 Milliarden Einwohner, macht zusammen 2,8 Milliarden. Rechnet man noch weitere Länder dazu, die nicht der Resolution zugestimmt haben, dann kommt man auf ca. 3 Milliarden Menschen, deren Regierungen nicht der Resolution zugestimmt haben. So gesehen sind das dann nur noch ca. 62,5% Zustimmung zu der Resolution. Da bekommt Scholz' Indien-Besuch doch gleich eine enorme Bedeutung. Schade nur, dass der indische Staatschef Modi ein indischer Religions-Nationalist ist. (So nennt ihn der Deutschlandfunk.) dlf vom 24.2.17 Keine leichte Aufgabe also für Scholz.