Naja, es finden ja auch irgendwie alle in Ordnung, dass zukünftig - also wenn das Wahlergebnis dann "ernstgenommen" wird - die Geschicke von Vertretern bestimmt werden, die von 45% aller Wähler gewählt wurden, während die anderen 55% nicht mehr mitentscheiden.
SPD und CDU/CSU haben zusammen 45% der Wählerstimmen gewonnen.
Jeder Wählerin und jedem Wähler war klar, dass ein Kreuzchen bei der FDP oder dem BSW möglicherweise keine Berücksichtigung findet, wenn es darum geht, die Zahl der Abgeordneten im neuen Bundestag zu bestimmen. Diese Wähler*innen haben dieses Risiko in Kauf genommen. Darüber hinaus haben die Wähler*innen von zahlreichen Kleinstparteien in Kauf genommen, dass ihr Kreuzchen mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit keine Berücksichtigung finden wird bei der Verteilung der Abgeordnetensitze.
Wenn man diese Prozente für FDP, BSW und Sonstige abzieht, es sind 13,9 %, dann bleiben 86,1% übrig.
45% ist mehr als die Hälfte dieser 86,1%.
Die CDU/CSU Abgeordneten und die der SPD werden zusammen mit 328 Abgeordneten im neu gewählten Parlament vertreten sein. Damit ist eine Mehrheit der 730 Abgeordneten gegeben. Es wurde schon mit knapperen Mehrheiten regiert.
"Eine Stimme mehr als notwendig
CDU und CSU legen 3,7 Prozent zu und werden mit 48,6 Prozent der Wählerstimmen stärkste Fraktion. Die SPD verliert 3,2 Prozent und kommt auf 42,6 Prozent. Die FDP erreicht 7,9 Prozent. Die wieder aufgelegte sozialliberale Koalition beruht auf der knappen Mehrheit von zehn Sitzen gegenüber der Union. Bei der Kanzlerwahl am 15. Dezember 1976 erhält Schmidt nur eine Stimme mehr als unbedingt notwendig. Neuer Oppositionsführer im Bundestag wird Helmut Kohl."
Wie ist dein Einwand zu verstehen?
Plädierst du bei der Regierungsbildung, bzw. der Wahl des Bundeskanzlers für eine Zweidrittel-Mehrheit als Mindestvoraussetzung? Das könnte allerdings bedeuten, dass im neuen Bundestag die AfD die einzige Oppositionspartei wäre.
Fände ich jetzt auch nicht so toll. Bevor die Linke so stark aufgeholt hatte, befürchtete ich eine rot-schwarz-grüne Regierungskoalition mit BSW und AfD als einzige Oppositionsparteien, das wäre so ähnlich gewesen.
Wenn du konkrete und praktikable Vorschläge hast, dann stelle sie vor. Wenn nicht, dann verzichte doch einfach auf solchen Unfug, der sonst gerne von rechtsgerichteten Populisten benutzt wird, um die Legitimität des Bundestags anzuzweifeln.