Nun also doch Krankschreibung per Telefon-Anamnese weiterhin möglich. Siehe FR-Update vom 20.02.2020, 16.26 Uhr: "Nachdem die Sonderregelung zur telefonischen Krankschreibung vergangene Woche nicht verlängert wurde, hat es viel Kritik gegeben. Nun gab es eine überraschende Wende. Wie der Vorsitzende des Gemeinsamen Bundesausschusses im Gesundheitswesen (G-BA), Josef Hecken, mitteilt werde die Sonderregelung in der Corona-Krise nun doch verlängert."
Beiträge von Ullie
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Zu den Geschäftsgrößen hatte Merkel selbst gesagt: "Die (die Zahl 800) ist aber nicht wesentlich dadurch zustande gekommen, dass man sagt: Mit 1000 Quadratmetern kann einer kein Schutzkonzept erstellen. Sie ist vielmehr mit der Frage verbunden: Wie viele Läden sind das dann, und was bedeutet das auch mit Blick auf den öffentlichem Personennahverkehr und alles, was darum herum liegt?" (Das steht im 59. Absatz, in dem Teil, in dem die Journalisten Fragen stellen, das Dokument ist leider nicht irgendwie nummeriert.)
Weil die Leute eben nicht von der "Magnetwirkung" der großen Geschäfte angelockt werden sollen, finde ich es auch unverantwortlich, dass die Betreiber größerer Geschäfte es durchsetzen konnten, dass auch sie öffnen dürfen, wenn sie ihre Verkaufsfläche auf unter 800 Quadratmeter reduzieren. Und das hat jetzt gar nichts damit zu tun, dass ich ein Fan von kleinen "inhabergeführten" Geschäften wäre. Aber es ist für mich eines von vielen Beispielen an denen deutlich wird, dass die hemmungslose Geschäftemacherei mal wieder über alles andere gestellt wird, was überlebenswichtig ist.
Schließlich lesen die Leute in der Zeitung z. B.: Saturn macht auf. Und das ist für ganz viele Menschen das Signal sofort voll durchzustarten. Und die lesen nicht: Saturn macht auf, aber nur auf reduzierter Verkaufsfläche. Es ist mit sehr langen Schlangen am Eingang zu rechnen, bitte verschieben Sie ihre weniger wichtigen Einkäufe noch um ein paar Wochen. Falls das, was ich da in Rot geschrieben habe, überhaupt irgendwo angekündigt wird.
Mal abwarten, wie's morgen läuft. Vielleicht sehe ich ja auch zu sehr schwarz und die allermeisten Leute sind tatsächlich so vernünftig, nicht in die Stadt zu stürzen als sei erster Adventssonntag und Winterschlussverkauf auf einmal.
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Diesen Absatz aus dem von dir verlinkten tagesspiegel-Artikel finde ich richtungsweisend für die weitere Diskussion: "So sind beispielsweise Bars, Cafes und Restaurants unter Auflagen geöffnet und werden gut besucht, wie die ersten warmen Frühlingstage zeigten. Auch shoppen und Frisörbesuche sind weiter möglich, Versammlungen sind bis zu 50 Personen erlaubt. Carlson sagt dazu: „Während andere Länder den so genannten Lockdown gewählt haben und nun einen Weg finden müssen, wie die Gesellschaft wieder geöffnet wird, hat Schweden ein Modell, das über eine lange Zeit funktionieren kann.“ Und weiter: „Wir können so bis 2022 leben, wenn wir müssen.“ (Hier noch mal der Link von yeti: https://www.tagesspiegel.de/wissen/kampf-g…g/25750526.html )
Besonders der von mir in dem Zitat unterstrichene Satz scheint der "springenden Punkt" zu sein. Nach meiner Beobachtung gibt es inzwischen kaum noch jemand (zumindest in den westeuropäischen Staaten), der ernsthaft auf eine "Durchseuchung" setzt, schon gar nicht auf eine "schnelle Durchseuchung", wie es anfangs der britische Premier Boris Johnson getan hat.
Stattdessen wird zunehmend lauter darüber nachgedacht, dass langfristige Einschränkungen nötig sein werden, um mit der Corona-Pandemie umzugehen. Einschränkungen, die bis zu zwei Jahren aufrecht erhalten werden können.
Wenn es zutrifft, was die schwedische Außenministerin Ann Linde in dem tagesspiegel-Artikel sagt, "Und so sagt Außenministerin Ann Linde: „Es ist ein Mythos, dass das Leben in Schweden so weitergeht wie gewöhnlich.“ Viele Bereiche der schwedischen Gesellschaft seien eingeschränkt und viele Unternehmen würden unter der aktuellen Situation leiden.", dann hat Schweden möglicherweise ausreichend Vorsorge getroffen, bzw. hat noch den Spielraum auf eine besorgniserregende Verschlechterung der Lage mit zusätzlichen Verschärfungen zu reagieren.
Währenddessen wird an diesem Wochenende in Deutschland hauptsächlich darüber diskutiert noch mehr Öffnungen z. B. auch von großen Möbelgeschäften zuzulassen. Die Maßgabe, dass nur Geschäfte bis 800 Quadratmeter öffnen dürfen, wurde bereits unterlaufen, indem größere Geschäfte ganz einfach ankündigen, ihre Verkaufsfläche entsprechend zu reduzieren. Riesige Einkaufsgalerien, wie die Ernst-August-Galerie in Hannover mit deutlich mehr als 800 Quadratmeter Fläche dürfen öffnen, weil in einer solchen Einkaufsgalerie viele kleine Geschäfte angesiedelt sind, die jeweils für sich betrachtet weniger als 800 Quadratmeter Fläche haben. Das ist eine juristische Haarspalterei. Aber leider: Was große Möbelgeschäfte, oder große Elektronikmärkte oder auch die Ernst-August-Galerie da betreiben, die Kaufrausch-Riesen haben Erfolg mit ihren Widersprüchen, möglicherweise auch deshalb, weil kein Landesparlament, keine Behörde und kein Gericht als "Spaßverderber" da stehen möchte. Und auch das Wiedereröffnen der Friseurbetriebe, die in Schweden gar nicht erst geschlossen wurden, wird bereits in vielen Bundesländern in Aussicht gestellt.
Gleichzeitig appellieren viele Medien geradezu an die potenziellen Kunden, sich nun bloß nicht zum großen Kaufrausch hinreißen zu lassen, weil es dann mit dem Einkaufsspaß ganz schnell wieder vorbei sein könnte.
Das Hin- und Her, dass sich da andeutet bei der Frage, wie weit die Kontaktbeschränkungen greifen sollen, wird vermutlich nicht dazu beitragen, die Durchsetzbarkeit von Corona-Schutzmaßnahmen zu erleichtern. Sind die Schweden da vielleicht tatsächlich auf einem besseren Weg, wie es der Titel der Tagesspiegel-Berichterstattung andeutet: Liegt Schweden am Ende doch richtig?
Die vergleichenden Diagrammkurven, die du da in deinem Beitrag eingebaut hast, die können jedenfalls in wenigen Wochen schon wieder ganz anders aussehen.
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Es wird ja aktuell engagiert darüber diskutiert, ob weiter mit noch schärferen Maßnahmen auf die Pandemiekurve "eingehämmert" werden soll, oder ob der "Tanz auf dem Drahtseil" ganz vorsichtig beginnen kann. Die Bundesregierung und die Ministerpräsident*innen der Länder haben sich anscheinend für den Tanz ausgesprochen.
Dabei sind längst nicht alle scharfen Maßnahmen zur Nichtverbreitung der Corona-Viren für die Betroffenen tatsächlich scharfe Maßnahmen. Das ausgerechnet eine Maßnahme zurückgefahren wird, die für viele Menschen die Auswirkungen der Corona-Krise zumindest etwas erträglicher machte, wirft ein schlechtes Licht auf die Entscheider: "Corona-Ausnahmeregelung beendet: Ärzte dürfen nicht mehr telefonisch krankschreiben" FR vom 17.4.2020 Das bedeutet, dass Arbeitnehmer mit Erkältungsanzeichen eine Krankschreibung nicht mehr per Ferndiagnose am Telefon von ihrem Hausarzt erhalten, sondern, dass sie persönlich die Arztpraxis aufsuchen müssen. https://www.fr.de/wissen/corona-…n-13591631.html
Das ist ganz gewiss keine Entlastung für die Betroffenen. Vielmehr werden die Bedingungen für den Umgang mit der Corona-Krise für die Betroffenen erheblich verschärft, denn sie werden gezwungen sich ohne Not dorthin zu begeben, wo die Ansteckungsgefahr hoch ist. Selbst wenn die reale Gefahr gering sein sollte, der seelische Stress ist allemal gegeben. Da kann man also ganz und gar nicht von einer Lockerung der strengen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie sprechen.
Spannend wird auch sein, wie die Eltern reagieren, wenn die Schulen wieder öffnen. Ich nehme da mal eine RND-Meldung vom 24.1.2020:
"Schulbusse “bis zum Anschlag vollgestopft”: Forderung nach Anschnallpflicht
Schulbusse würden “bis zum Anschlag vollgestopft”, kritisieren bayerische Elternverbände nach zwei schweren Unfällen.
Das Gremium fordert eine generelle Sitz- und Anschnallpflicht in Schulbussen.
Aktuell dürfen Schüler in Linienbussen auch stehend und ungesichert transportiert werden."
https://www.rnd.de/panorama/schul…PCTYKPFAHQ.html
Bis zu der von Corona erzwungenen Schulpause war es Alltag, dass die Schulbusse bis zum Anschlag voll gestopft waren. Und an der Stelle ist der Hinweis wichtig, dass ein im Schülertransport-Verkehr üblicher Gelenkomnibus etwa 50 Sitzplätze und 100 Stehplätze aufweist. Das würde bedeuten, die Anzahl der Omnibusse müsste mindestens verdreifacht werden, um zumindest für jedes Kind einen Sitzplatz zu ermöglichen.
Das werden viele Kommunen nicht leisten können oder auch nicht wollen. Jedenfalls hat trotz gravierender Missstände auch bisher keine Verbesserung des Schülertransports stattgefunden. Wie sich das jetzt entwickeln wird, bleibt abzuwarten. Werden die Eltern aus Furcht vor Ansteckung ihre Kinder gar nicht erst in die Schule schicken? Oder werden die "Elterntaxi"-Fahrten massiv zunehmen, so dass mit verstärkter Unfallgefahr zu rechnen ist? jedenfalls wäre es ein Hohn hier von einer Entlastung der Bevölkerung von den strengen Corona-Regeln zu sprechen. Vielmehr ist zu befürchten, dass Politik und Verwaltung einen schlanken Fuß machen und das von der Bundeskanzlerin geforderte Schulbuskonzept wird ein "frommer Wunsch" bleiben.
Es wäre wirklich schön, wenn meine diesbezügliche Befürchtung sich nicht bewahrheitet.
Merkel im O-Ton bei der Pressekonferenz am Mittwoch, 15. April nach der Ministerpräsident*innen-Konferenz: "Denn wir können nach dem 4. Mai nur schrittweise langsam wieder die einzelnen Schuldinge machen. Es muss in reduzierten Gruppen sein. Es muss ein Schulbuskonzept da sein. Es muss ein Pausenkonzept da sein. Es wird also ein hoher logistischer Aufwand zu betreiben sein." https://www.bundeskanzlerin.de/bkin-de/aktuel…laender-1744310
Im Video bei Minute 7: https://www.bundesregierung.de/breg-de/mediat…-dem-kanzleramt
Auch die Benutzung der ÖPNV-Transportmittel wird zumindest im Freistaat Sachsen nicht vereinfacht. Obwohl die Notwendigkeit gegeben ist, die Abstandsregel einzuhalten (auch mit Maske, wie immer wieder in den vergangenen Wochen betont wurde) werden sich die Benutzer von Bussen und Bahnen mit der "Maskenlösung" arrangieren müssen und mit "Maske" mehr oder wenig gut geschützt sich wieder in die chronisch verstopften Busse und Bahnen drängeln müssen. Hinweis: Man rechnet im ÖPNV mit vier Personen auf einem Quadratmeter Stehplatzfläche und mit zwei Personen auf einen Quadratmeter Sitzplatzfläche.
Dass gleichzeitig die Autohäuser wieder öffnen dürfen, ist der reine Hohn: "Vom Vorhaben, Geschäfte mit einer Verkaufsfläche von bis zu 800 Quadratmeter wieder öffnen zu dürfen, sind Kfz-Betriebe ausgenommen, sie sollen unabhängig von der Größe wieder zugänglich sein."
Da weiß man wo der "Hammer" hängt, beziehungsweise "dengelt". Da wird nicht mit scharfen Maßnahmen auf die Pandemiekurve eingehämmert, sondern stattdessen werden mit Ausnahmeregeln mögliche Einbrüche in der Umsatzkurve der Autoproduzenten von unten massiv nach oben ausgedengelt, wie eine Beule aus dem Blech der Karosserie ausgedengelt wird. Und das alles auf dem Hintergrund, auf den cubernaut so treffend hinweist: "Luftverschmutzung erhöht das Sterberisiko bei einer Sars-CoV-2-Ansteckung" und das steht nicht in einem fridays for future Flugblatt, sondern in der FAZ vom 17.4.2020: https://www.faz.net/aktuell/wissen…6728901-p2.html
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Du meinst den hier? Gefunden auf der ADFC-Internetseite NRW: https://www.adfc-nrw.de/fileadmin/_pro…_cd16485fc8.jpg
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"Reste"?
Bereits die Grundlage ist die Autorität in Reinform: ein 2.000 Jahre altes Buch und die unbedingte Voraussetzung, an ein übernatürliches Wesen zu glauben.
Ich kann solche Ausführungen nicht ernst nehmen. Sie fallen für mich in die gleiche Schublade wie Verschwörungstheorien: es wird eine Wahrheit eher postuliert als hergeleitet. Und einige Leser glaube es gerne, weil sie sich nach der Lektüre dem gemeinen Volk überlegen fühlen können.
Die Bibel ist nicht einfach ein 2000 Jahre altes Buch. Die ältesten Geschichten der Bibel wurden zunächst mündlich weitergegeben, bevor sich etwa 1000 Jahre vor Christus die ersten Autoren daran machten, die Geschichten aufzuschreiben. Und erst ca. 1000 Jahre nach Christus gibt es einen einigermaßen verbindlichen Kanon, also eine Festlegung, was denn nun dazu gehört und was nicht. Und dabei gibt es bis heute Unterschiede bei den Religionsgemeinschaften.
Ich wage mal folgenden Vergleich: Es gibt sehr ähnliche aber auch unterschiedliche Maßnahmen mit denen einzelne Menschen, Kommunen, Städte, Länder auf Corona reagieren. Zum Beispiel halte ich das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes für eher ungünstig, weil dadurch die Abstandsregel gefährdet wird. Andere wiederum benutzen einen Mund-Nasen-Schutz, um andere vor einer ungewollten Ansteckung zu schützen. Bei anderen wiederum steht dabei der Selbstschutz im Vordergrund. In einzelnen Ländern oder Bundesländern ist das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes Pflicht (Österreich, ab heute Sachsen) in anderen Ländern ist es eine Empfehlung. Darüber hinaus gibt es dazu noch weitere Positionen.
Möbelhäuser dürfen in Niedersachsen nicht öffnen, es sei denn sie reduzieren ihre Verkaufsfläche auf 800 Quadratmeter. In NRW dürfen Möbelhäuser auch dann öffnen, wenn sie deutlich mehr als 800 Quadratmeter Verkaufsfläche aufweisen.
Und bei alledem geht es "nur" um Schutzmaßnahmen, um einer Pandemie vorzubeugen. Bei den biblischen Geschichten geht es oft um Begegnungen des Menschen mit Gott. Es ist keine einfache Aufgabe der Pandemie-Forschung während des Pandemie-Verlaufs oder zumindest hinterher eine Auswertung vorzunehmen, was die Maßnahmen gebracht haben. Die Pandemie-Forschung wertet Statistiken aus und untersucht den Gesundheitszustand von Menschen.
Die Theologie ist die Wissenschaft, die sich unter anderem damit beschäftigt, biblische Geschichten auszuwerten. Einzelne Sprecher von Religionsgemeinschaften behaupten Corona sei eine Strafe Gottes und wer nur fleißig betet und ein frommes Leben führt, der sei dagegen immun. Das ist freilich Quatsch, aber noch lange kein Grund, all das was mit Religion zu tun hat, für Mumpitz zu halten oder in die gleiche Schublade wie Verschwörungstheorien zu stecken. Die biblische Theologie untersucht die Entstehung der biblischen Erzählungen und ihre verschiedene Auslegungen im Verlauf der Geschichte und in unterschiedlichen Regionen, sowie ihre mögliche Bedeutung oder Bedeutungen für heute.
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Erich Fromms Buch "Haben oder Sein" beschreibt, "...wie sehr unsere Gesellschaft vom Haben und Habenwollen bestimmt ist – der Mensch ist der Diener des Wirtschaftssystems, und er will immer mehr haben, weil das System es so vorsieht. Der Einzelne, entfremdet von sich selbst, wird dabei krank und unglücklich, und zwischen Gesellschaftsklassen und Völkern entstehen Neid und Krieg." https://www.getabstract.com/de/zusammenfas…oder-sein/20355
Ich stelle mal als These hier in den Raum, dass eine vergleichbare Situation wie die jetzige, in der die Pandemie-Vorsorge-Maßnahmen im erheblichen Umfang unsere Aufmerksamkeit beanspruchen und uns daran hindern, dem gewohnten Tagesablauf nachzugehen, zuletzt gegeben war, als in der Zeit der Ölkrise 1973 autofreie Sonntage angeordnet wurden. Erich Fromms Buch jedenfalls erschien 1976!
Siehe hier: "So sah es aus auf den Autobahnen im Spätherbst 1973 ..."
Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.Und ein Loriot-Sketch:
Externer Inhalt www.youtube.comInhalte von externen Seiten werden ohne Ihre Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklären Sie sich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.In diesem Zusammenhang ist es sehr erhellend, diese tagesschau vom 29.11.1973 zu sehen. Wenn man das in dieser tagesschau benutzte Wort Energiekrise ersetzt mit Coronakrise, dann hört es sich schon fast wieder aktuell an. Beispiel: Regierung (damals Willy Brandt) und Opposition (damals Franz-Josef Strauß) bekunden ihre Bereitschaft zur Bewältigung der Energiekrise unpopuläre Maßnahmen zu verhängen, bzw. zu unterstützen.
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Globaler Klimastreik in Berlin - Fridays for Future streikt digital
Darüber berichtet focus online am 16.04.2020:
"Die Aktivisten der Klimaschutzbewegung Fridays for Future wollen trotz der Corona-Krise am Tag des globalen Klimastreiks am 24. April demonstrieren."
Allerdings sollen alle Corona-Schutzmaßnahmen beachtet werden. Deshalb werden Protestaktion vorwiegend digital im Netz stattfinden.
Geplant ist aber auch die f0lgende Aktion: "Zusätzlich sei in verschiedenen deutschen Großstädten eine Kunstaktion geplant - unter anderem in Berlin. Gemalte Schilder könnten bis zum 20. April an 30 Abgabestationen in den Berliner Bezirken hinterlassen werden. „Danach werden die Boxen mitsamt der Schilder für 72 Stunden versiegelt, um Infektionen auszuschließen“, teilte die Bewegung mit. Am Tag des globalen Klimastreiks sollen alle Plakate dann an einem zentralen symbolträchtigen Ort als einmalige Kunstaktion ausgestellt werden. Die Aktion soll ebenfalls live gestreamt werden."
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Eine Weste als Infektionsschutz, darüber berichtet der Weserkurier vom 23.03.2020: "Das Werbewerk Schierloh in Delmenhorst hat auf die Corona-Krise reagiert und ein besonderes Produkt entwickelt: Das Unternehmen hat eine Weste mit dem Aufdruck „Abstand halten“ entworfen."
Link zum Artikel: https://www.weser-kurier.de/region/delmenh…id,1904397.html
Link zum Bild: https://www.weser-kurier.de/cms_media/modu…um_DSCF9225.jpg
In Hannover sind die Westen auch schon angekommen. Zumindest bei diesem Radfahrer auf einem Zwei-Richtungs-Hochbord-Radweg
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Weil man sich an der "Autorität" Massenkonsum stört, schließt man sich einer noch viel autoritäreren Bewegung an.
Muss ich nicht verstehen, oder?
Ich versuche es mal anders zu formulieren: Wenn man versucht, der gegenwärtigen Corona-Krise und ihren Auswirkungen im Alltag etwas Positives abzugewinnen, dann ist es vielleicht eine nicht mehr so stark und einseitig an einem maximalen Konsum ausgerichtete Alltagsleben-Gestaltung.
Ich schreibe vielleicht, weil natürlich ungeheuer viel über digitale Endgeräte konsumiert wird. Und die sind ja heutzutage technisch raffinierter und ausgereifter als je zuvor. Die "unheimliche" Begeisterung für sogenannte "Corona-Apps" ist möglicherweise ein Hinweis darauf, dass der erzwungene Ausbruch aus dem Konsum-Alltag möglichst schnell wieder "repariert" werden soll. "Ich konsumiere also bin ich", aber das geht momentan grade nicht so reibungslos wie gewohnt. "Der Konsumismus besitzt, so Barber im Gefolge von Theodor W. Adorno., »totalistische« Dimensionen.", so beschrieben im gleichnamigen Buch: "Ich konsumiere also bin ich", vorgestellt 2008 in Zeitonline. https://www.zeit.de/2008/16/ST-Kapitalismus
Klar haben die Kirchen Reste von autoritären Strukturen, das wird von den Gläubigen aber nicht einfach widerspruchslos hingenommen, sondern daran wird gearbeitet. Interessant in Bezug auf die Katholische Kirche ist in diesem Zusammenhang das Zweite Vatikanische Konzil. Die totalistische Dimension des Konsumismus wird jedoch von vielen nicht gesehen.
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Um es mal auf den Punkt zu bringen: Die Kirchen gehen von der aktuellen Situation nicht so schnell pleite (und sind in meinen Augen auch nicht systemrelevant), die kleinen Läden in der Stadt schon. Und dann bleibt am Ende fast nur noch der Online Handel und damit zig Pakete mehr die verschickt werden, mit entsprechend verstärktem Lieferverkehr. Ich glaube nicht dass das ihre Wunschvorstellung für die Zukunft ist. Also muss die Wirtschaft jetzt wieder Schritt für Schritt hochgefahren werden.
Aber selbstverständlich gehen die Kirchen und andere Religionsgemeinschaften und auch nichtreligiöse Weltanschauungsgemeinschaften "pleite", wenn keine Gottesdienste mehr stattfinden und alle kirchlichen nicht virtuellen Gemeinschaftsaktivitäten eingestellt werden. Wobei "pleite gehen" das falsche Wort ist. Aber nimm zum Beipiel mal eine Konfirmationsfeier, für viele Heranwachsende ein wichtiges Ereignis in ihrem Leben. Diese fallen jetzt erst mal aus, bzw. werden verschoben. Und wenn sie dann wieder möglich sind, dann ist das Interesse daran bei dem einen oder anderen möglicherweise nicht mehr da. So was macht sich natürlich bemerkbar, weil eine solche Konfirmationsfeier ja auch eine gewisse Identifikationswirkung hat. Und die "harte Währung" der Kirchen sind Mitglieder!
Und für mein Gefühl werden wir ohnehin schon viel zu sehr von einer Autorität regiert, die man mit Massenkonsum bezeichnen kann. Weil es der Nachbar hat, muss ich es auch haben oder werde eben entsprechend geschnitten, wenn ich es nicht habe. Klar kann man sich dagegen zu Wehr setzen, aber dafür braucht man Verbündete, die findet man zum Beispiel in den Kirchen oder anderen Weltanschauungsgemeinschaften. Und die sollen jetzt weiter geschlossen bleiben, während die "Konsumtempel" wieder betreten werden dürfen.
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Da müsste ja erstmal geklärt werden, was das heißt, die Maßnahmen weiter zu "verschärfen".
Zum Beispiel gibt es bislang keine Pflicht zum Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes. Zudem ist umstritten ob der hilft oder schadet.
Ist es eine Verschärfung, wenn man, wie in Jena geschehen, den Mund-Nasen-Schutz verbindlich vorschreibt für den Besuch im Supermarkt oder die Fahrt mit Bus und Bahn?
Viele werden den Mund-Nasen-Schutz als Einladung sehen, wieder näher zusammenzurücken.
Anderes Beispiel: Obdachlose kann man nicht zu hause einsperren. Ist es eine Verschärfung der Maßnahmen, wenn man jetzt Quartiere für Obdachlose anbietet, damit sie nicht weiter auf der Straße leben müssen? Ich würde sagen, da bemüht man sich verschärft darum, dass der Corona-Virus sich nicht unkontrolliert ausbreitet.
In Hannover zum Beispiel wurde die Jugendherberge, die ja zur Zeit sowieso geschlossen ist, zur Obdachlosenunterkunft umgenutzt.
Siehe NDRinfo vom 15.4.2020: Hannover: Obdachlose können Jugendherberge nutzen https://www.ndr.de/nachrichten/ni…nnover5262.html
Es macht meines Erachtens auch wenig Sinn, die Spielplätze weiterhin einfach nur strikt abzusperren. Es wäre eine Verschärfung der Maßnahmen, wenn man Aufsichtspersonal dafür bereit stellt, einen Spielbetrieb auf den Spielplätzen sicher zu stellen, der gewährleistet, dass Abstandsregeln eingehalten werden. Ich vermute, dass viele Menschen bereit wären entsprechende Nutzungsregeln zu unterstützen.
Um noch mal auf den Mund-Nasen-Schutz zurück zu kommen: Für Jena wurde ja angekündigt, dass in den Supermärkten ein kostenloser Mund-Nasen-Schutz ausgegeben werden soll. Ob das bereits gelungen ist, weiß ich nicht.
Trotzdem es keine Pflicht ist und bisher auch immer wieder auf die problematischen Aspekte hingewiesen wurde, tragen einige Menschen bereits einen Mund-Nasen-Schutz. Die Bundeskanzlerin weist in diesem Zusammenhang darauf hin: "Wir müssen ja das, was wir fordern von den Bürgerinnen und Bürgern, auch wirklich umsetzen können." Eine Verschärfung in dieser Frage ist also zuerst eine Verschärfung der Bemühungen, ausreichend Mund-Nasen-Schutze zur Verfügung zu stellen.
Aber wofür sollen die dann verwendet werden? Damit wir wieder mehr in möglichst vielen Geschäften einkaufen gehen? (Stichwort: Öffnung der Geschäfte bis 800 Quadratmeter Größe. In Österreich sind es übrigens 400 Quadratmeter.) Also eine Verschärfung in der einen Frage, um eine Lockerung in einer anderen Frage durchzusetzen? Genau davor warnt Drosten: "Eins ist jedoch ganz wichtig, wie auch der Virologe Christian Drosten auf Twitter betont: Die Maßnahmen zu Distanzierung und Kontaktminimierung ließen sich „auf keinen Fall durch das allgemeine Tragen von Masken ersetzen“, so Drosten." https://www.fr.de/wissen/coronav…n-13505359.html
Dazu kommt: Wer sich jetzt verschärft dafür ausspricht, einen Mund-Nasen-Schutz in der Öffentlichkeit zu tragen, der darf sich nicht darüber wundern, wenn viele Menschen sich sagen: Ich will nicht die Billiglösung, sondern das Original. Und sind die Mund-Nasen-Schutze schon knapp, so sind es die Atemmasken mit FP2 oder FP3 Standard oder die noch höherwertigen N95 Atemmasken erst recht. Dann wird der Mund-Nasen-Schutz mit N95 Aufdruck zum Statussymbol wie einst die Rollex-Uhr. Und vermutlich kommen dann genau so viele Fälschungen in Umlauf. Und darüber wird das, was wirklich hilft, nämlich Abstand halten, nicht mehr gebührend beachtet.
Es reicht bei weitem nicht aus, einfach nur nach Verschärfungen oder Einschränkungen zu rufen, um wirklich das zu erreichen, was nach Angaben des Helmholtz-Zentrums vielleicht möglich ist, nämlich ein Eindämmen der Corona-Verbreitung, ohne dass dafür irgendwann rund 70 Prozent der Bevölkerung damit infiziert sein werden. Wichtiger ist herauszustellen, was trotz notwendiger Einschränkungen alles möglich ist und möglichst viel von dem, was möglich ist, auch zu machen.
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Manche Sachen funktionieren auch ohne Kontrollen, siehe Corona-Regeln!
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OMG! Was für ein sensationsgeiler Blödsinn. Von der ersten bis zur letzten Zeile.
Ich weiß gar nicht, wo ich anfangen soll. Also lasse ich es.
Es ist der übliche Ausbau aus wahren Fakten, Verzerrungen, Übertreibungen und Vergleichen von Äpfeln mit Birnen.
Kurz: totaler Blödsinn.
Wenn Ihnen der Artikel, den Fahrbahnradler verlinkt hat, nicht gefällt, dann versuchen Sie's doch mal damit: https://verfassungsblog.de/vom-niedergang…orona-pandemie/
Dieser Diskussions-Beitrag, Vom Niedergang grundrechtlicher Denkkategorien in der Corona-Pandemie, stammt von genau dem Professor Lepsius, der in dem von Fahrbahradler verlinkten Artikel zitiert wird.
In Lepsius' Beitrag heißt es:
"Welches sind Räume, deren Nutzung so organisiert werden kann, dass eine Ansteckungsgefahr gering ist? Auf diese Weise gewinnen wir unsere Freiheiten wieder – wenn wir sie über mildere Mittel einfordern. Und warum sollte sich nicht ein Gottesdienst auch so organisieren lassen: jede zweite Reihe frei und mit Sitzabstand. Die Kirchen sollten jetzt vor allem eins tun: Eine Ausnahme fordern für Gottesdienste an den höchsten christlichen Feiertagen. Wenn sie ihre Grundrechte nicht einfordern, verlieren sie als Institution auch die religiöse Autorität. Die Religionsfreiheit ist dann jedenfalls beliebig abwägbar. Das droht allen Freiheitsrechten, wenn wir als Träger dieser Freiheit nichts dagegen tun, sondern uns mit einem diffusen Regelungsziel „Kampf gegen das Virus“ zufrieden geben und Rechtsgüter nach einer „Systemrelevanz“ differenzieren."
Es ist wirklich nicht einzusehen, warum Geschäfte bis 800 Quadratmeter nun wieder öffnen dürfen können sollen, während die Kirchen geschlossen bleiben müssen. Die Kirche meiner Gemeinde hat ziemlich genau eine Grundfläche von 800 Quadratmetern. Ein Gottesdienst mit rund 50 Besuchern mit Corona-Sicherheitsabstand wäre möglich. Auf Kreuzzeichen mit Weihwasser, Kommunionausteilung und Friedensgruß mit Händeschütteln wurde sowieso schon bereits zwei Wochen vor Beginn der Kontaktbeschränkungen verzichtet. Und würde man statt eines Gottesdienstes drei veranstalten, einen für Frühaufsteher, einen zur üblichen Uhrzeit, um 10:00 Uhr und einen für Spätaufsteher, dann ließen sich die Sicherheitsabstände locker einhalten. Man könnte zusätzlich noch einen Vorabendgottesdienst anbieten. Und wenn es für alle Gottesdienste nicht genug Pfarrer gibt, dann können auch Laien einspringen.
Immerhin hat vergangenen Sonntag, am Ostersonntag die Marktkirche offen gestanden und die Gläubigen konnten abgezählt und im ausreichenden Abstand zueinander zum ruhigen Verweilen einkehren. Siehe auch diesen HAZ-Artikel mit Bild vom Inneren der Marktkirche:
"Gottesdienste dürfen aktuell nicht stattfinden, doch eine kleine Zahl von Betenden darf in den Kirchen eingelassen werden. Ein Besuch in der Marktkirche am Ostersonntag." HAZ vom 12.4.2020 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…der-Marktkirche
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Niedersachsens Ministerpräsident Weil fordert eine Abwrackprämie als Nach-Corona-Maßnahme.
Doch schon seit mehr als einem Jahr gibt es die Abwrackprämie in Form einer Prämie in einer Höhe von bis zu 6000 Euro beim Kauf eines Elektroautos. Wie weit soll das noch gehen? Wann werden die ersten Forderungen laut werden, die Bereitschaft einen Neuwagen zu fahren mit ein paar Tausend Euro zu belohnen?
Noch einen Schritt weiter als Weil geht der niedersächsische Wirtschaftsminister Althusmann, der auch die Käufer von Autos mit den traditionellen Verbrennermotoren mit einer Abwrackprämie belohnen will: "Niedersachsens Wirtschaftsminister Bernd Althusmann schlägt vor, die Prämie von derzeit 6.000 Euro beim Kauf eines Elektroautos befristet aufzustocken oder gar Anreize für den Kauf modernster Benziner und Diesel zu setzen.
Nicht zuletzt Autoabgase haben bei vielen Menschen Atemwegserkrankungen hervorgerufen oder zumindest begünstigt. Diese Menschen zählen jetzt zur Risikogruppe und sollen nach der Vorstellung mancher "Gesundheitspolitiker" demnächst weggesperrt werden.
Freie Fahrt für freie Autobürger.
Damit dürfen sie nicht durchkommen, die Weils nicht, und auch die Söders nicht! Und erst recht nicht die Autoproduzenten wie BMW-Vorstandschef Oliver Zipse. Aber auch die Gewerkschaftsverteter sind aufgerufen, intelligente Nach-Corona-Strategien zu entwickeln anstatt nach der Abwrackprämie zu rufen, wie Daimlers Betriebsratschef Michael Brecht.
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Dazu müssen dann ja erst einmal genügend Masken da sein.
Vor 2 Wochen habe ich meinem Nachbarn, arbeitet im Krankenhaus, die Packung FFP2 Masken mitgegeben, die ich noch in der Halle hatte. Sind dort immer noch ungenügend da. Über Ostern hat das Krankenhaus über die Presse zusätzlich um Kittel gebeten.
Behindertenwohnheim hat bei uns kaum Masken, die Altenheime haben Probleme, die Allgemeinärzte,.......
Schätze da ist noch einiges zu tun, bevor es Pflicht wird. Wobei mich wundert, wie viel "Privatpersonen" doch mit medizinischen Mundschutz rumrennen.
Ich halte es auch für reichlich verantwortungslos und ganz und gar unsolidarisch, wenn Österreich eine Tragepflicht für den Mund-Nasen-Schutz verhängt, mit der kaum verhohlenen Motivation, dass dann viele Geschäfte wieder geöffnet werden könnten. Währenddessen fehlen andernorts (zum Beispiel Altenheime) und auch in anderen Ländern die Mund-Nasen-Schutze nur damit der Österreicher wieder seinen Trachtenjanker im Modegeschäft kaufen kann.
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Die Menschen sind lernfähig. In zwei Wochen wird man sich höchstens wundern, wenn man in Bus & Bahn, oder im Supermarkt jemanden sieht, der Mund und Nase nicht bedeckt hat.
Mal abwarten, bis jetzt gibt es keine Maskenpflicht in Deutschland. Und ich bin nach wie vor skeptisch hinsichtlich der Wirksamkeit. Denn es wurde immer wieder darauf hingewiesen, dass das Tragen eines Mund-Nasen-Schutzes dazu führt, dass die Abstandsregel nicht mehr eingehalten wird. Ich bin zu wenig Mediziner, um abschließend zu beurteilen, welche negativen Auswirkungen es hat, wenn die Abstandsregel vernachlässigt wird. Und wie gravierend das ist. Aber ich kann mir sehr gut vorstellen, dass es genau so kommt, wie es von vielen Experten befürchtet wird: Laufen die Leute erstmal mit einem Mund-Nasen-Schutz durch die Gegend, dann fühlen sie sich "unverwundbar" und manche werden dann auch annehmen, dass sie anderen wieder deutlich näher kommen dürfen als ohne Mund-Nasen-Schutz, weil sie glauben, dass ihr Mund-Nasen-Schutz andere vor Ansteckung schützt, auch dann, wenn das Ding selbst zusammengebastelt ist und keinerlei genormten Anforderungen entspricht.
Was mich übrigens wunderte: Bereits vor rund zwei Wochen sah ich diese Schutzscheibe auf dem Tresen in einer Apotheke.
Und dieses Schild am Schaufenster: Damals war vom Mund-Nasen-Schutz noch kaum die Rede (im Vergleich zu jetzt). Und Mund-Nasen-Schutz-Träger*innen waren noch die ganz große Ausnahme. Das sind sie heute immer noch, aber es laufen doch deutlich mehr Mund-Nasen-Schutz-Träger*innen rum als noch vor zwei Wochen.
Trotzdem ist auf dem Apotheken-Tresen-Schutzschirm von vor zwei Wochen ein entsprechendes Piktogramm angebracht, das dazu auffordert, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Die Apothekerin meinte dazu nur, dass sie dafür auch keine Erklärung habe, wo doch ohnehin alle Vorrate ausverkauft seien.
Widersinnig ist das Symbol mit der Aufforderung zum Mund-Nasen-Schutz tragen auch deshalb, weil ja die Scheibe eigentlich diese Schutzfunktion haben soll. Und die Abstandsregel, die auf der Scheibe ebenfalls mit einem Piktogramm dargestellt ist. Widersinnig ist auch die Kombination mit dem Piktogramm, das dazu auffordert, in die Armbeuge zu niesen. Der Nieser trägt jedenfalls keinen Mund-Nasen-Schutz.
Im hohen Maße widersprüchlich ist auch, dass gerade von Lockerungen der Corona-Schutzmaßnahmen gesprochen wird. Tatsächlich wird jedoch über Verschärfungen diskutiert, die in Österreich (und Jena) bereits eingeführt wurden. Die Verpflichtung dazu, im ÖPNV und in Geschäften einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen, beurteile ich jedenfalls als eine wesentliche Verschärfung der Schutz-Maßnahmen. Genau so die viel diskutierte "Corona-Handy-App". Denn es wäre blauäugig anzunehmen, dass diese bislang noch als freiwillig angepriesene Maßnahme nicht dahingehend ausufert, dass diese "freiwillige" Maßnahme zumindest zu einem gesellschaftlichen Zwang wird und möglicherweise auch mit Zutrittsbeschränkungen einhergehen wird.
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Noch weiß keiner, wie lange die Corona-Kontaktbeschränkungen andauern werden und wie sich diese Krisen-Monate langfristig wirtschaftlich und gesellschaftlich auswirken werden. Das hält jedoch die üblichen Verdächtigen nicht davon ab, jetzt schon mal prophylaktisch Milliarden-schweren Subventionen einzufordern für höchst umstrittene Technologien und Wirtschaftszweige.
Zwei Beispiele aus Niedersachsen: "Die Autobranche habe eine Schlüsselstellung, wenn die Wirtschaft wieder in Schwung gebracht werden soll, sagte Niedersachsens Ministerpräsident Weil." aus: Braunschweiger Zeitung vom 14.4.2020, "Corona-Krise: Weil will Autoindustrie mit Abwrackprämie stärken" https://www.braunschweiger-zeitung.de/niedersachsen/…e-staerken.html Weiter heißt es: "Niedersachsens Ministerpräsident Stephan Weil (SPD) fordert in der Corona-Krise eine Abwrackprämie für die Autoindustrie. „Vor allem der Umstieg auf umweltfreundliche Antriebe kann damit wesentlich beschleunigt und die Automobilindustrie im Strukturwandel unterstützt werden“, sagte Weil der „Hannoverschen Allgemeinen Zeitung“ (Dienstag)." Dabei hatte die Bundesregierung doch gerade erst eine sündhaft teure staatliche Kaufanreiz-Prämie für den Neukauf von Elektroautos und Hybridautos beschlossen. Obwohl längst feststeht, das ganz besonders die Hybridautos noch mehr die Umwelt belasten und noch weniger nachhaltiger sind als die reinen Verbrenner.
Außerdem problematisch: "Der Reisekonzern TUI bekommt einen Überbrückungskredit in Höhe von 1,8 Milliarden Euro. Am 27. März hatte bereits die Bundesregierung ihre Zustimmung gegeben." NDR vom 8.4.2020 https://www.ndr.de/nachrichten/ni…TUI,tui506.html Das Vielreisen und besonders die vielen, vielen Fernreisen schaden nachweislich Klima und Umwelt, und trotzdem sollen hier Milliardenschwere Subventionen fließen. Außerdem fragen sich gerade viele Menschen, ob nicht nicht zuletzt auch die rege Reisetätigkeit ganz wesentlich zur schnellen weltweiten Ausbreitung der aktuellen Corona-Pandemie beigetragen hat. Zur Erinnerung: Die sogenannte "spanische Grippe" vor rund einhundert Jahren, hatte ihren eigentlichen Ursprung ja nicht in Spanien, sondern in der Provinz in Kansas in den USA. Und vermutlich hätte sich das tödliche Virus 1918 längst nicht so rasend schnell weltweit verbreitet, wenn es nicht die zahlreichen internationalen Truppenverlegungen im Ersten Weltkrieg gegeben hätte. Eine zivile internationale Reisetätigkeit in diesem hohen Ausmaß, wie die militärischen Truppenverlegungen gab es nämlich damals noch gar nicht.
Höchste Zeit also, sich nachhaltigere und tatsächlich zukunftsfähige Gedanken darüber zu machen, was nach Corona kommen soll!
Man kann ja nicht einfach alle Mitarbeiter*innen in der Reisebranche in die Arbeitslosigkeit entlassen. Aber es wäre doch sinnvoll, das Segment Nah-Reisen auszubauen und auf Kosten von Fernreisen attraktiver zu gestalten!
Und auch die Autoindustrie kann nicht mal eben von heute auf morgen abgewickelt werden. Auch wenn ich es für reichlich übertrieben halte, wenn der nds. Ministerpräsident Weil von der "Schlüsselstellung" der Autoindustrie schwadroniert. Wenn die Menschen langfristig weniger Auto fahren, dann werden sie ja nicht komplett ihre Mobilität auf Null fahren. Arbeitsplätze in der Fahrzeugindustrie und technisches Knowhow, die erhalten werden müssen, werden auch beim Bau von Fahrzeugen für den ÖPNV dringend benötigt. Und der ÖPNV ermöglicht eine deutlich nachhaltigere und umweltverträglichere Form von Mobilität, als es der Motorisierte Individualverkehr jemals könnte. Hier muss ein Transformationsprozess stattfinden, der unterstützt werden muss durch einen massive strukturelle Umgestaltung der Verkehrswege weg vom MIV, hin zum ÖPNV und zu mehr Radverkehr!
Das fordern übrigens nicht nur irgendwelche "Grüne Utopisten" oder "fridays for future Bewegte", sondern auch "etablierte" Politiker*innen und Unternehmer*innen: "Dass jedem Anfang ein Zauber innewohnt, wissen wir seit Hermann Hesse. Der Anfang nach der Coronakrise sollte nach Überzeugung vieler Politiker, Klimaschützer und Unternehmer zugleich ein Neustart sein, der die Wirtschaft nachhaltiger, grüner und damit klimafreundlicher macht. Ein Weiter-so wie bisher verbiete sich, so argumentieren sie. Man müsse vielmehr die Krise als Chance für einen grundlegenden Neubeginn nutzen.", berichtet das Handelsblatt vom 14.4.2020 unter dem Titel: "Unternehmer und Politiker wollen nachhaltige Wirtschaft nach Corona" https://www.handelsblatt.com/politik/deutsc…XCu7aWMLhg1-ap6
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Vom reinen "Medizinprodukt" zum modischen Accessoire
Ob auch in Deutschland der Mund-Nasen-Schutz als Corona-Vorsorgemaßnahme kommen wird wie in Österreich, das wird sich möglicherweise heute oder in den nächsten Tagen entscheiden. In jedem Fall hat der Mund-Nasen-Schutz in Hannover als modisches Accessoire bereits die Schaufenster erobert:
Österreich hat offensichtlich nicht vor, auch Radfahrer*innen dazu zu verpflichten, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. Auch Fußgänger*innen werden in Österreich nicht verpflichtet, einen Mund-Nasen-Schutz zu tragen. In einer Empfehlung des Bundesministeriums für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz heißt es:
"Ab wann wird die Pflicht zur Bedeckung von Mund und Nase gelten?
Die zusätzlichen Hygieneregeln für die Supermärkte und Drogerien gelten seit dem 6. April. Ab dem 14. April soll das Tragen einer Mund-Nasen-Bedeckung in allen offenen Geschäften und in den öffentlichen Verkehrsmitteln Pflicht werden." Seite 5 in:
https://www.sozialministerium.at/dam/jcr:5d5ba7…asen-Schutz.pdf
Ob die Verpflichtung zum Mund-Nasen-Schutz in Österreich dazu beiträgt, die öffentlichen Verkehrsmittel wieder attraktiver zu machen? In den letzten Wochen hatte ich in Hannover den Eindruck, dass das Benutzen der öffentlichen Verkehrsmittel mehr oder weniger stark vermieden wird, bis hin zur Totalverweigerung aus Angst vor Corona-Ansteckung. Aber wen die Furcht vor Ansteckung davor zurückschrecken lässt, den ÖPNV zu benutzen, wird diejenige oder derjenige möglicherweise beim Anblick der vielen Maskenträger*innen in Bussen und Bahnen nicht erst recht Reißaus nehmen?
Vielleicht ist das aber auch der tiefere Grund für die Verpflichtung zum Maskentragen? Möglicherweise kalkulieren die Initiatoren so: Vielen Menschen wird es unheimlich vorkommen, mit so vielen Maskenträger*innen konfrontiert zu werden. (Auch wenn sie eine so elegante Erscheinung sind, wie die Schaufensterfiguren.) Und so bleiben möglicherweise viele Menschen gleich ganz zu hause. Was dann ja dem Anliegen der Kontaktbeschränkung zuarbeitet.