Beiträge von Ullie

    Ob die 21 Direktkandidaten der Klimaliste für die Bundestagswahl ein eigens Werbe-Video haben, weiß ich nicht.

    Aber ich habe dieses hier von der Klimaliste Baden-Württemberg gefunden:

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    In Baden-Württemberg (und Rheinland-Pfalz) kämpfte die Klimaliste im Frühjahr auch um die Zweitstimme und errang immerhin 0,9% der Wählerstimmen.

    Es ist schon richtig immer wieder darauf hinzuweisen, dass Fahrradwege nicht per se das Fahrradfahren sicherer machen.

    Mehrspurige Fahrstreifen auf breiten Fahrbahnen, die von vielen Autos mit hohen Geschwindigkeiten befahren werden, machen jedoch definitiv den Fahrradverkehr nicht sicher und attraktiv. Und den ersatzlosen Rückbau eines Fahrradweges und stattdessen einfach nur die Anlage einer zusätzlichen Autospur würde erst recht von niemandem als eine geeignete Maßnahme zur Förderung des Radverkehrs betrachtet werden. Auch dann nicht, wenn dort Tempo 30 gelten würde. Und auch dann nicht, wenn dort durch die gegebenen technischen Möglichkeiten sicher gestellt würde, dass dort kein Auto schneller als Tempo 30 fährt.

    Leider gibt es auch in Städten wie Hannover, in denen der Fahrradverkehr schon seit mehreren Jahrzehnten verhältnismäßig stark etabliert ist, immer noch Straßen mit breiten, mehrspurigen Richtungsfahrbahnen an denen trotzdem nur sehr schmaler Radwege entlangführen.

    Zum Beispiel die Vahrenwalder Straße:

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    Die beiden Richtungsfahrbahnen jeweils getrennt durch das Gleisbett für die Stadtbahn, haben jeweils drei Fahrspuren, von denen die äußere temporär (außerhalb der Verkehrsspitzen) zum Parken freigegeben ist.

    Ich sehe nicht, dass durch einen ersatzlosen Rückbau des viel zu schmalen Radweges an der Vahrenwalder Straße der Radverkehr dort sicherer gemacht werden würde. Es sei denn dadurch, dass dann dort im Vergleich zu heute, kaum noch Radverkehr stattfinden würde.

    Sehr gut vorstellen kann ich mir da einen geschützten breiten Radfahrstreifen, der an Stelle der rechten Fahrspur angelegt werden könnte. Parken am Fahrbahnrand wäre dann nicht mehr möglich. Aber da ist jetzt in den Verkehrsspitzenzeiten auch nicht möglich.

    Was wäre wenn es deutlich weniger Autoverkehr gäbe, so dass eine Fahrspur auf der Vahrenwalder Straße ausreicht? Man bräuchte dann vielleicht zusätzlich zur Stadtbahn Omnibusverkehr und könnte dann eine Fahrspur je Richtungsfahrbahn für den Omnibusverkehr und Radverkehr reservieren. Eine Fahrspur für den Autoverkehr reicht dann aus. Und die Bürgersteige könnten entsprechend verbreitert werden.

    Mir fehlte in der Diskussion die Reduktion des Autoverkehrs im Allgemeinen und die Bevorzugung von kleinen, leichten E-Autos.

    Als "Sofortmaßnahme für den Klimaschutz" wäre mir Tempo 130 eingefallen.

    Aber wahrscheinlich wollte Frau Baerbock nicht zu viele unschlüssige Wähler abschrecken.

    Tatsächlich fordern die Grünen schon seit langem Förderprämien für kleine, leichte E-Autos:

    Umweltbonus: Grüne fordern Prämie für Elektro-Kleinstfahrzeuge der Klassen L6e und L7e, Elektroauto-news vom 27. 1. 2020

    Umweltbonus: Grüne fordern Prämie für Elektro-Kleinstfahrzeuge der Klassen L6e und L7e
    Kleinst-Stromer wie der Renault Twizy werden nicht gefördert. Das könnte sich ändern. Das BMVI prüft die Förderfähigkeit dieser Fahrzeugklasse.
    www.elektroauto-news.net

    "Die Grüne fordern, die Umweltbonus genannte Kaufpreisförderung von Elektroautos anzupassen. Hybridautos sollen keine Förderung mehr bekommen, stattdessen sollen Elektroleichtfahrzeuge wie der Renault Twizy oder der Microlino in den Kreis der förderfähigen Fahrzeuge aufgenommen werden. „Es ist absurd, dass Elektroleichtfahrzeuge einerseits auf die Elektromobilitätsziele der Bundesregierung einzahlen sollen, aber bei der Förderung außen vor bleiben“, sagte der Bundestagsabgeordnete Stephan Kühn von den Grünen der taz."

    Die Förderung von kleinen, leichten E-Autos, ist für die Grünen also tatsächlich schon lange ein Thema, das allerdings in einem Wahlkampf ganz schnell droht, instrumentalisiert zu werden für hämische Wahlkampfschwindeleien. Das hat man ja leider sehr unschön beobachten können bei der Forderung nach einer Förderprämie für Lastenräder.

    Ich fürchte, dass eine Betonung der Forderung, auch kleine und leichte E-Autos der Fahrzeugklassen L6e und L7e steuerlich zu begünstigen, sofort vom politischen Gegner zu einer Hetzkampagne missbraucht würde, die dann wieder umständlich und kräftezehrend aufbereitet werden müsste. Ähnlich wie es jetzt auch bei der Förderprämie für Lastenfahrräder gelaufen ist.

    Dagegen ist es wirklich bedauerlich, dass ein generelles Tempolimit von Tempo 130, nicht in dem Triell vorkam. Da sehe ich durchaus die Chance, dass hämische Gegenkampagnen ganz von sich aus ins Leere laufen würden, ohne dass viel Aufklärungsarbeit geleistet werden müsste, denn ein generelles Tempolimit von 130 auf Autobahnen ist vermutlich durchaus in breiten Bevölkerungsschichten mehrheitsfähig:

    statista vom 30.4.21: Sollte aus ihrer Sicht ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen umgesetzt werden?

    "42 Prozent der Befragten waren der Meinung, dass ein Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen auf jeden Fall eingeführt werden sollte. Etwa 36 Prozent der Befragten lehnten ein Tempolimit ab."

    Tempolimit auf deutschen Autobahnen | Statista
    Die Statistik zeigt das Ergebnis einer Umfrage zu einem generellen Tempolimit von 130 km/h auf deutschen Autobahnen.
    de.statista.com

    Aber man sollte die Kampagnenfähigkeit der Autolobbyisten nicht unterschätzen. Fest steht, wer in Deutschland ein generelles Tempolimit auf Autobahnen fordert, der muss mit mächtig Gegenwind rechnen. Beim Tempolimit 130 auf Autobahnen dürfte es allerdings der Autolobby schwer fallen, Gegenwind aus der Bevölkerung zu entfachen.

    Im grünen Wahlprogramm heißt es dazu: "Für die Autobahnen wollen wir ein Sicherheitstempo von 130 km/h. Wenn besondere Gründe es notwendig machen, wie beispielsweise in Städten oder Ballungsgebieten oder um sie herum, dann gelten maximal 120 km/h."

    https://cms.gruene.de/uploads/documents/Wahlprogramm-DIE-GRUENEN-Bundestagswahl-2021_barrierefrei.pdf

    Interessant ist, dass das Wort Tempolimit an dieser Stelle vermieden wird und stattdessen ein "Sicherheitstempo" gefordert wird.

    "Verkehrspolitik in Frankreich - Paris führt fast überall Tempo 30 ein" auf tagesschau.de vom 30.8.2021

    Paris führt auf den meisten Straßen Tempo 30 ein
    Weniger Lärm, weniger tödliche Unfälle - und die Mehrheit der Bürger will es so: Seit heute gilt in Paris auf den meisten Straßen ein Tempolimit von 30 km/h.…
    www.tagesschau.de

    "Weniger Lärm, weniger tödliche Unfälle - und die Mehrheit der Bürger will es so: Seit heute gilt in Paris auf den meisten Straßen ein Tempolimit von 30 km/h.

    (...)Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner wünschten sich sichere Radwege, breitere Bürgersteige, eine ruhigere Stadt, "in der sie ihre Kinder in die Schule bringen können - ohne Angst, dass ein zu schnell fahrendes Auto sie umfährt".

    (...)

    Die Stadt beruft sich auf ein Umfrage, nach der fast 60 Prozent der Pariser und Pariserinnen mehr oder weniger für Tempo 30 seien. Und auf die Weltgesundheitsorganisation: Ein Zusammenprall mit einem 50 km/h fahrenden Auto sei für einen Fußgänger zu 80 Prozent tödlich. Bei 30 Kilometern pro Stunde dagegen nur zu zehn Prozent.

    (...)

    Konservative auf den Barrikaden Falsch, sagt dagegen der französische Verein "40 Millionen Autofahrer". Geschäftsführer Pierre Chasseray hat Tempo 30 in Paris schon kritisiert, als es noch ein Versprechen vor der Wiederwahl der Bürgermeisterin war: "Das ist eine groteske, dumme Maßnahme, die die Bürger gegeneinander aufbringt. Aber die Medien fahren darauf ab.

    (...)

    Die konservative Oppositionschefin im Pariser Stadtrat, Rachida Dati, läuft Sturm. "Durch Madame Hidalgos Verkehrspolitik gibt es jetzt sogar Nacht-Staus. Den Begriff verwendet eine Satirezeitung." Und Staus führten zu mehr Abgasen. "Ansonsten will sie 100 Prozent Fahrrad. Das ist Anarchie", meint Dati: "Heute heißt es in Paris: Fußgänger gegen E-Roller, Auto gegen Fahrrad." Man müsse besser regulieren und sich an der Realität ausrichten." (Hervorhebungen von mir)

    Eigentlich sollte man doch meinen, dass die Fahrbahnen hinreichend sicher seien, wenn dort Tempo 30 gilt. Es ist ein Widerspruch, der häufiger auftaucht, wenn über Maßnahmen berichtet wird, die dem Radverkehr zu Gute kommen. Nach meiner Beobachtung verhält es sich so:

    In Tempo-30-Zonen in Wohngebieten sollte es eigentlich keine Radwege geben. Aber besonders in Altbeständen existieren häufig veraltete Fahrradwege zum Teil aus den 70er und 80er Jahren, die manchmal sogar schon recht breit gestaltet sind, ohne jedoch die heute geltenden Mindestmaße zu erfüllen. Selbst dann wenn solche Radwege nicht als benutzungspflichtige Radwege gekennzeichnet sind, werden sie häufig noch von vielen Fahrradfahrer*innen benutzt.

    Auf Hauptverkehrsstraßen, auf denen in Deutschland in der Regel Tempo 50 gilt, sind die Radwege manchmal schon gut ausgebaut mit durchgehenden Mindestbreite von 1,50 m bis 2,00 m. Dann gibt es aber auch Abschnitte auf diesen Straßen mit gut ausgebauten Fahrradwegen, zum Beispiel vor Krankenhäusern oder vor Kindergärten, an denen ein sogenanntes "Strecken-30" angeordnet ist, also ein kurzer Abschnitt von rund 200-300 m, auf dem nur Tempo 30 gefahren werden darf. Leider weiß ich nicht genau wie die Situation in Frankreich ist, wo jetzt in Paris ein weitgehendes Tempo-30-Gebot angeordnet wurde.

    In der Berichterstattung über die Tempo-30-Anordnung in Paris wird deutlich: "Die Stadtbewohnerinnen und -bewohner wünschten sich sichere Radwege,...".

    Und ich denke, diese Forderung ist berechtigt. Die Fahrbahn einer stark befahrenen innerstädtische Straße, auf der heute noch Tempo 50 gilt, wird für viele Radfahrer*innen nicht einfach so von Heute auf Morgen dadurch attraktiver, dass der Autoverkehr, dort nur noch mit Tempo 30 lang fahren darf. Eine wichtige Rolle spielt dabei das nur allzu berechtigte Misstrauen gegenüber "Temposündern".

    Hier wäre es interessant zu erfahren, wie dass die Bürger*innen von Paris sehen.

    Und es wäre interessant zu erfahren, wie das die Bürger*innen sähen, wenn durch verbindlich arbeitende Intelligente Geschwindigkeitsassistenten (ISA) zuverlässig das Einhalten der geltenden Tempolimits sicherstellen würde.

    Eine ähnliche Betrachtung verdienen auch Fußgängerüberwege. Es gibt in Hannover Wohngebiete, in denen zum Teil schon seit drei Jahrzehnten Tempo-30-Zonen angeordnet sind. Eigentlich sollten dort keine Fußgängerüberwege mehr nötig sein und sie sind eigentlich auch nicht vorgesehen. Aber sie genießen Bestandsschutz und bei den Anwohnern oft sehr große Beliebtheit. Auf dem Titelbild des tagesschau.de-Beitrages ist übrigens eine Straßenszene mit Zebrastreifen abgebildet!

    Ich denke solche Fragen müssen mit bedacht werden, wenn Tempo 30 flächendeckend durchgeführt wird, was ich sehr begrüße.

    Mann kann es natürlich nach vielen Seiten hin auswerten, was die Kandidatin und die Kandidaten für das Kanzleramt im ersten Triell dieses Wahlkampfes gesagt haben. Weil ich es für verkehrspolitisch besonders interessant halte, lenke ich hier die Aufmerksamkeit auf die Antworten von Olaf Scholz, Annalena Baerbock und Armin Laschet auf die Frage der Moderatorin:

    "Sollen Innenstädte autofrei werden?

    Scholz hält sich in der Frage bedeckt und verweist auf Nachfrage darauf, dass er als damaliger Bürgermeister für Hamburg darin keine Option sah.

    Baerbock findet es richtig, wenn Städte sich dafür entscheiden, autofrei zu werden, um mehr Platz für die Menschen in den Städten zu haben.

    Laschet lehnt autofreie Städte mit der Begründung ab, "Wir wollen auch noch lebendige Städte haben."

    Minute 1:58 bis 2:23.

    Das sagen die Experten zum Triell
    Das erste Wahl-Triell der Kanzlerkandidaten auf RTL und ntv liegt hinter uns. Die spannende Frage danach: Was sagen die Experten zum Auftritt von Armin…
    www.n-tv.de

    Mir fehlte einerseits eine Präzisierung, dass "autofreie Städte" nicht nur "autofreie Innenstädte" bedeutet, sondern auch autofreie Stadtteile. Und mir fehlte andererseits die Perspektive für den ländlichen Raum. Gerade im ländlichen Raum muss die Infrastruktur gezielt auf den ÖPNV zugeschnitten werden. Dazu zählt auch ein deutlich niedrigeres Tempolimit auf Landstraßen. Die Höchstgeschwindigkeit muss auf den Omnibusverkehr ausgerichtet sein, der vielerorts das Rückgrat des ÖPNV in ländlichen Raum darstellt. Und Omnibushaltestellen müssen so gestaltet sein, dass der Autoverkehr dort nicht an den haltenden Omnibussen vorbeifahren kann. Vielmehr müssen die Autos hinter dem Omnibus warten.

    Beispiel für eine Omnibushaltestelle an der der Autoverkehr nicht an dem haltenden Omnibus vorbeifahren kann:

    Ort: Haltestelle "Friedhof Marienwerder"

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    Hab ich von hier: https://www.heise.de/news/Elektroau…ie-6175751.html

    Schön, dass Frau Bärbock "die Gruppe" erkennt. Ich tu mich da schwerer... Bin ich Geringverdiener? Im Vergleich zu den Kandidaten allemal.

    Vielen Dank für den Link. Mit den entsprechenden Stichworten aus dem heise-artikel bin ich auch andernorts fündig geworden, zum Beispiel bei der SZ vom 26. 8. 2021, Baerbock für mehr Förderung beim Kauf von Elektroautos:

    "Für Geringverdiener sollte diese Umstiegsprämie um 3000 Euro erhöht werden auf 9000 Euro, sagte die Grünen-Spitzenkandidatin zur Bundestagswahl am Donnerstag bei einer Veranstaltung des Redaktionsnetzwerks Deutschland (RND) in Hannover. "Der zweite Teil soll aus unserer Sicht über einen zinslosen Kredit über die KfW bereitgestellt werden." Dieser Kredit könne dann etwa zurückgezahlt werden, weil das Tanken mit Strom deutlich günstiger sei als mit Benzin."

    Baerbock für mehr Förderung beim Kauf von Elektroautos
    Geringverdiener sollten nach Ansicht von Annalena Baerbock mehr finanzielle Unterstützung beim Kauf von Elektroautos erhalten. Für Geringverdiener sollte…
    www.sueddeutsche.de

    Vermutlich handelt es sich um eine Reaktion auf die Kritik an der von den Grünen vorgeschlagenen Förderprämie für Lastenräder. Das führte ja zu dem Vorwurf, dass von einer solchen Förderprämie ausschließlich bessergestellte Großstadtbewohner profitierten. Wär käme sonst auf den angeblich absurden Gedanken, sich ein Lastenrad zuzulegen.

    Ums angekratzte soziale Image blank zu polieren also kontert die grüne Spitzenkandidatin mit einer Extra-Prämie für den E-Autokauf + günstige Kredite.

    Mit Vernunft hat das alles wenig zu tun. Viel günstiger als ein Lastenrad ist ein Kinderanhänger, der nur ein Bruchteil kostet und zudem oft auch in guter Qualität und gutem Erhaltungszustand gebraucht erworben werden kann. Ein Lastenrad zum Transport von "Mineralwasserkisten" (sonst die Standard-Ausrede für den Besitz eines Autos) halte ich für Nonsons. Abgesehen von Lieferdiensten gibt es auch da die Optionen guter Gepäckträger oder Fahrradanhänger, und überhaupt ist es einfacher einen Sprudelautomaten zu benutzen, bei dem lediglich alle paar Wochen eine neue CO2-Patrone fällig wird.

    Dieser Nonsens, hochpreisige Fahrzeuge zu fördern, obwohl mit ÖPNV-Fahrzeugen und Fahrrädern extrem preisgünstige Alternativen zur Verfügung stehen, wird zum Wahlkampf-Geschenke-Standard.

    Interessant ist noch ganz was anderes: "Dieser Kredit könne dann etwa zurückgezahlt werden, weil das Tanken mit Strom deutlich günstiger sei als mit Benzin.", heißt es in dem SZ-Artikel (s. o.). Ist das so? Das würde aber auch bedeuten deutlich geringere Steuereinnahmen als jetzt durch die Mineralölsteuer.

    Sieht das niemand, will das niemand sehen, oder steckt da ein ganz raffiniertes Kalkül dahinter, das ich nicht sehe?

    Fakt ist, mit den immensen Prämien für Elektro-Autos werden voraussichtlich steuerbegünstigt Millionen von Fahrzeugen auf die Verkehrsflächen losgelassen, die nicht nur jetzt Steuergelder in Milliardenhöhe verschlingen, sondern auch ihr Leben lang deutlich geringere Steuereinnahmen einbringen, als das bei Autos mit Verbrennermotoren der Fall sein wird. Und das alles trotzdem ohnehin der Autobesitz und sein Gebrauch heute schon hochgradig steuersubventioniert ist.

    Ich habe ehrllich gesagt bislang noch nie Lastenräder woanders als auf dem Gehweg parken sehen. Dass man dafür vermeintlich keinen Parkplatz braucht, ist doch der einz^h^h^h größte Vorteil der Dinger für Privatpersonen und Geschäftsleute.

    Es ist in der Tat eine neue Diskussion, die da ausgelöst wird durch die zunehmende Verbreitung von Lastenrädern, aber auch die Leihfahrräder oder die Elektro-Leihtretroller.

    Auch die zunehmend größeren Fahrräder der Briefeausträger*innen nehmen immer mehr Fußwegfläche ein und führen zu Konflikten, um die ohnehin oft knappe Verkehrsfläche für den Fußverkehr und den Radverkehr.

    Nur langsam wächst die Einsicht, dass sich diese zunehmende Verbreitung von solchen Verkehrsmittel, sich nict einfach so zurückdrehen lässt.

    Die Bärbock hat m.W. in dieser Woche vorgeschlagen, dass die aktuelle Autokaufprämie für die "Gruppe der Geringverdiener" um mehrere tausend Euro aufgestockt und mit einem zinslosen KfW-Kredit ergänzt werden soll, der den "Rest" finanziert.

    Leider kein Wort davon, dass fast alle Autos nur eine einzige Person transportieren, viel zu viel Platz brauchen und der Hauptteil an Energie für die Bewegung des Gefährts an sich draufgeht, nicht für den Transport des Insassen. Soweit sind wir anscheinend noch nicht, das wird vielleicht ein Thema des Wahlkrampfs 2050...

    Diese Woche habe ich nur von den Zuschüssen für Lastenfahrräder gehört. Dass Annalena Baerbock die Elektroauto-Kaufprämie erhöhen will, davon hab' ich nichts mitbekommen. Wo wurde denn darüber berichtet?

    Ich bin allerdings bei Kaufanreizen so oder so skeptisch. Viele Menschen, die nicht so gut bei Kasse sind, kaufen sich Gebrauchtfahrzeuge (sowohl beim Auto, als auch beim Fahrrad) und Kaufprämien gelten in der Regel für Neufahrzeuge.

    Zum Start zur Demo am 27.8.2021 gegen den Südschnellwegausbau treffen sich die TeilnehmerInnen um 16:30 auf dem Waterlooplatz:

    In Döhren geht es die Auffahrt zum Südschnellweg hinauf:

    Weitere Bilder von unterwegs: ÖPNV? SCHLAU!

    Protest gegen Billigflüge:

    Verkehrswende jetzt:

    Mit dabei: OMAS GEGEN RECHTS

    Vorbei am Wangenheimpalais am Friedrichswall. Im Hintergrund Mitte der Glaspalast der Nord-LB.

    "Mit ihren Fahrradklingeln machen rund 550 Demonstranten (Polizeiangabe) am Freitagnachmittag in Hannovers Innenstadt ordentlich Lärm: Sie demonstrieren gegen den Ausbau des Südschnellwegs und überreichen eine Petition mit mehr als 12.000 Unterschriften an die „Tour de Verkehrswende“.

    Hintergrund der Demo ist der geplante Ausbau des Südschnellwegs auf eine Breite von 25 Metern. „Dafür müssen rund 400 gesunde Bäume gefällt werden, das macht mich wütend“, ruft Organisatorin Helene Grenzebach (ADFC Region Hannover) bei der Auftaktkundgebung am Waterlooplatz in die Menge. „Die Leinemasch wird zerstört. Wo ist da der Klimaschutz?“, fragt sie in die Menge, die mit ihren Fahrradklingeln zustimmt.

    Quelle: HAZ vom 27.8.2021 https://www.haz.de/Hannover/Aus-d…hmer-radeln-mit

    Ui! So schnell geraten! Da bin ich wohl nicht der einzige im Forum, der schon mal an dem Haus vom Remstal-Rebell vorbeigefahren ist.

    Es lohnt sich im Remstal in einem Gespräch mit den Einheimischen nachzufragen, was es mit dem Remstal-Rebell denn so auf sich habe. Quasi jeder ab mittlerem Alter hat mir was von ihm berichten können, und viele konnten auch von persönlichen Begegnungen berichten.

    In Schorndorf (Foto) berichtete mir eine Frau, habe er auf dem Wochenmarkt Obst verkauft (der Remstal-Rebell war Obstbauer). Und sie hat sich an Markttagen dort häufiger mit ihren Freundinnen getroffen, weil sie gerne mitbekommen wollten, worüber der Remstal-Rebell gerade wieder wortgewaltig herzieht.

    Im städtischen Raum werden die Lastenräder von Autofahrern oft einfach nur als Konkurrenz um knappe Verkehrsfläche erlebt. Wenn dann noch ein Supermarkt die Autoparkplätze vor dem Eingang zu Lastenräder-Parkplätzen macht, dann ist bei manchen Autofahrern die Belastungsgrenze schnell erreicht.

    Zum Vergleich der Wahlwerbespot der Grünen 2017, den ich persönlich sogar noch etwas ansprechender finde.

    So jetzt habe ich auch den Rückblick gewagt. Insgesamt "lebendiger" ja sogar "fetziger" kommt der Wahlwerbespot von 2017 daher.

    Aber: Ich hasse es ja, wenn ich Autotransporte mit der Bahn sehe. Echt, das kann ich nicht ab. Wozu werden Autos mit der Bahn transportiert? Die haben doch selber Räder zum Fahren. ;) Im Ernst: So oft steht das Auto dem ÖPNV im Weg und macht den ÖPNV schlecht, einfach nur aufgrund dessen das Auto so allgegenwärtig ist. Und dann kommt in Minute 0:08 des grünen Wahlwerbespots von 2017 eine Szene, in der ein voll besetzter Auto-Verladezug durchs Bild huscht. <X

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    Weitere Autoszenen sind ab Minute 0:37 zu sehen. Da heißt es "Energie muss sauber werden". Gezeigt wird eine klassische Tanksäule für Diesel und Benzin und im Kontrast dazu ein Stromstecker, der in eine Autokarosserie gesteckt wird. Das hatte ich damals schon nicht gut geheißen, dass die Grünen sehr einseitig die Verkehrswende einfach nur als eine Wende in der Antriebstechnik für die viel zu vielen Autos thematisiert haben. Das hat nach meiner Beobachtung ein bisschen nachgelassen, zumindest in dem neuen Werbespot für die Bundestagswahl 2021 kommt das nicht vor.

    Nachtrag:

    In Minute 0:45 im Grünen Wahlwerbespot 2017 wird ein Fahrradfahrer gezeigt und dazu "Sehr gut" gesagt, und es wird der Schriftzug "Sehr gut" eingeblendet. Sehr gut! :thumbup:

    Das kann aber auch nur begrenzt darüber hinwegtrösten, dass der ÖPNV nicht in Erscheinung tritt. :thumbdown:

    Oder habe ich da was übersehen :?:

    Zum Vergleich der Wahlwerbespot der Grünen 2017, den ich persönlich sogar noch etwas ansprechender finde.

    Youtube Playlist mit den Wahlwerbespots

    CDU

    Habe mir gerade den von der CDU angesehen. Danke für den Link.

    "Ein Land der digitalen Dichter und Denker. Das stell ich mir unter einem modernen Deutschland vor", diese Aussage von Laschet steht ziemlich am Ende des Videos. Mir ist das zu digital und zu wenig Dichter und Denker.

    Im Ernst: Zum Fahrrad fahren brauch ich kein digitales Endgerät. Und das Dauergeschwätz davon, dass mit moderner computerbasierter Verkehrssteuerung die Verkehrswende herbeigeführt werden könne, halte ich für ein Ablenkungsmanöver.

    Das Verkehrsmittel Fahrrad fehlt auch beim CDU-Spot. Aber auch der ÖPNV wird in keiner Weise dargestellt oder irgendwie direkt zum Inhalt gemacht. Dafür eine Filmsequenz von der Flutkatastrophe in Minute 0:58, bei der ein Stopp-Schild aus den Fluten herausragt, dass bedenklich hin und her wackelt. Dazu die Aussage: "Wir müssen den Klimawandel aufhalten. Hier und weltweit." Konkrete Aussagen oder Ausblicke wie eine entsprechende Verkehrswende aussehen müsste? Fehlanzeige!

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    Weniger spektakulär, aber gut gemacht und ganz in der Tradition einer kämpferischen linken Partei stehend kommt der Wahlwerbe-Video der Partei "Die Linke" daher. Schwarzweiß-Filmausschnitte wurden aneinandergereiht und sind mit einem roten Rahmen umgeben. Die Herausforderung Klimawandel wird zweimal angesprochen und der Film hat einen hohen Appell-Charakter. Zitat: "Veränderung braucht Dich. Wir brauchen Dich. Jetzt."

    Leider wird die Thematik "Mobilität oder die dringend notwendigen Veränderungen hin zu einem barrierefreien, flächendeckenden ÖPNV ebenso wenig direkt dargestellt oder angesprochen wie das Fahrrad als eine entscheidend wichtige Mobilitätsalternative zum MIV. Schade.

    Vielleicht ist das heute so, dass fast alles, was neu präsentiert wird, erst mal total zerrissen wird. Dann braucht es ein paar Tage und wenn es dann immer noch irgendwo auftaucht, finden es die meisten nicht mehr weiter schlimm oder sogar gut.

    Für alle Fälle noch der Text, den habe ich grad beim nochmal angucken unter dem Video entdeckt, wenn man auf "MEHR ANSEHEN" klickt:

    Ein schöner Land in dieser Zeit,

    es regt sich Aufbruch weit und breit!

    Auf neuen Wegen, bleiben nicht stehen,

    in dieser Zeit.

    Müssen unsere Erde wahr'n,

    fürs Leben wird es hier zu warm.

    Kämpfen für Klima, Kurzstreckenflieger

    und meine Farm.

    Anschluss an Straße, Bus und Bahn

    und natürlich auch W-LAN

    Jetzt investieren, dass profitieren,

    jede und jeder kann.

    Ohne Fax geht so viel mehr,

    Bildung und Löhne endlich fair!

    Die richt’gen Sachen, lasst sie uns machen,

    Oh yeah

    Es gibt so viel, das uns vereint

    denn ja auch du bist hier gemeint.

    Jetzt alles geben, den Aufbruch leben

    wir sind bereit.

    Weil der Spot mir gerade "über den Weg gelaufen ist", mache ich damit mal den Anfang:

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    Bündnis 90 / Die Grünen haben ihr Bundestagswahl-Programm jetzt anscheinend "vertont"!

    Grundlage ist Text und Melodie des sehr populären Volksliedes "Kein schöner Land in dieser Zeit" aus der Mitte des 19. Jahrhunderts.

    Schade:

    Kein einziges Fahrrad kommt in dem eineinhalbminütigen Film vor.

    Aber immerhin wird bei Minute 0:35 der ÖPNV im ländlichen Raum thematisiert. Was ich tatsächlich für noch wichtiger halte als den Fahrradverkehr.

    Trotzdem hätte der Fahrradverkehr eigentlich nicht fehlen dürfen.

    In diesem seltsam aufgeladenen Wahlkampf, in dem es oft um nebensächliche Dinge geht, wundert es nicht, dass sich viele zu Wort melden, die den Spot für reichlich daneben halten. Ich halte den Spot für außerordentlich gut gelungen. Da bin ich ganz bei dem Experten, Politikwissenschaftler Benjamin Höhne vom Institut für Parlamentarismusforschung in Berlin. Er sagte t-online: "Sie sprechen traditionsbewusste Bevölkerungskreise an, die das Lied kennen und dadurch einen Zugang finden, aber dann vielleicht Irritationen erfahren."

    Quelle: t-online vom 24.8.2021: "Spott über Grünen-Video – Experte ist anderer Meinung"

    Spott über Grünen-Video – Experte ist anderer Meinung
    Der Werbespot der Grünen zur Bundestagswahl polarisiert. In den sozialen Netzwerken fällen zahlreiche Nutzer ein vernichtendes Urteil. Doch ein Experte wertet…
    www.t-online.de

    Die taz hat einen gut geschriebenen Artikel zur Lastenrad-Förderung geschrieben, in dem unter anderem darauf hingewiesen wird, dass der Vorschlag zur Lastenradförderung schon seit vielen Jahren immer wieder von den grünen ins Parlament eingebracht wird.

    Aus der taz vom 23.8.2021, "Jamaika lässt gruseln":

    "CDU-Generalsektretär Paul Ziemiak findet die Vorschläge der Grünen mit Blick auf die Lastenradförderung „immer abstruser & weltfremder“ und hat Spaß an der Vorstellung, ein Bauarbeiter-Chef und sein Azubi säßen auf einem Tandem-Lastenrad und zögen einen Betonmischer. FDP-Funktionsträger weisen hämisch darauf hin, dass das Weltklima nicht mit Lasten­rädern in Berlin-Kreuzberg gerettet werden könne.

    Wer so mit diesem Thema umgeht, zeigt vor allem eins: Ihm oder ihr fehlt jede Fantasie für die Verkehrswende und die Lösung der Klimakrise. Für beides sind unzählige kleine und große Aktionsprogramme, Maßnahmen und neue Weichenstellungen erforderlich. Eine davon ist der Umstieg vom Auto oder Lkw auch auf das (Lasten-)Rad.

    Doch das scheint für Ziemiak und Co außerhalb des Denkbaren zu liegen. Das Auto ist und bleibt für sie das Maß aller Dinge. Alternativen akzep­tieren sie nicht. Und deshalb fließen auch Milliarden in die Förderung von E-Autos, aber kaum etwas in E- oder Cargobikes. Ziemiak steht mit dieser Haltung in der Union nicht alleine, und die FDP ist eh die Partei der Autofahrer. Die Vorstellung einer Jamaika-Koalition nach den nächsten Bundestagswahlen ist gruselig."

    Grünen-Vorstoß für Lastenrad-Bonus: Jamaika lässt gruseln
    Für ihre Idee einer Kaufprämie für Lastenräder ernten die Grünen Spott von Konservativen. Die liefern aber selbst Null Ideen für Alternativen zum Auto.
    taz.de

    Ich befürchte allerdings bei der SPD sieht es auch nicht viel besser aus. Die würden vielleicht eine Lastenradförderung unterstützen, aber nur wenn sie damit durchsetzen können, dass mindestens die hundertfache Fördersumme für Autos erhalten bleibt.

    Auf einer Radtour in Deutschland entlang eines Flusstals entdeckt, in einem kleinen Ort, in dem noch einige Fachwerkhäuser stehen. Da musste ich doch gleich an Pepschmier denken, der so gern den Gesslerhut zitiert.

    Es lebte in dem Haus ein Mann, dessen Sohn noch größere Bekanntheit erlangt hat, als er selbst.

    Dass ich mal von einem AfD-Wahlplakat sagen würde, dass es mir gefällt, hätte ich auch nie vermutet. Aber dieser Doppel-Wahlkampf (Kommunal- und Bundestagswahl) mit seiner großen Anzahl an Plakaten, macht's möglich:

    Die Grünen in Laatzen, wo ich das AfD-Plakat fotografiert habe, haben auf diese Steilvorlage umgehend reagiert (siehe unten).

    Die Plakate hängen in der Nähe der Einfahrt zum Hallenbad Aqua-Laatzium.