Beim Thema Impfpflicht tue ich mir schwer. Gerade im Hinblick darauf, dass nicht abzusehen ist, wie viele Anpassungen der Impfstoffe noch vorgenommen werden müssen. Ein Impf-Abo möchte ich mir ungern aufzwingen lassen.
Das angebliche "Impf-Abo" halte ich für einen rhetorischen Trick derjenigen, die bei denjenigen Wähler-Stimmen abgraben wollen, die eine Impfpflicht ablehnen. (In der Regel aus sehr irrationalen Gründen heraus.) Das wie ein Teufel an die Wand gemalte "Impf-Abo" ist das Stilmittel der Übertreibung, und eigentlich ist es leicht durchschaubar.
Tatsächlich ist eine Impfpflicht keine in Stein gemeißelte für immer und ewig geltende Maßnahme, die niemals mehr zurückgenommen werden kann. Wenn klar ist, dass die Gefährlichkeit des Virus zurückgeht, weil passende Medikamente im Fall einer Erkrankung bereit stehen, weil die Verbreitung erfolgreich durch das Impfen eingeschränkt werden konnte usw., wird es zu einer erneuten Beurteilung kommen über die Notwendigkeit der Fortsetzung der Impfpflicht.
Und die Impfpflicht hat zwei Seiten, von denen die Skeptiker stets nur die eine betonen und damit Ängste wecken: Die Plicht des Bürgers sich der Impfung zu unterziehen. Interessant an der derzeitigen Rhetorik von Kubicki und anderen Populisten, die gegen die Impfpflicht ins Felde ziehen, ist das Argument, es gäbe ja gar nicht genug Impfdosen, um tatsächlich die ganze Bevölkerung durch eine Impfung davor zu schützen an einer gefährlichen Krankheit schwer zu erkranken. Da frage ich doch mal zurück: "Herr Kubicki, Sie halten das also für in Ordnung, dass es nicht genug Impfdosen gibt und wollen das möglicherweise den Markt regeln lassen, wer die knappen Bestände geimpft bekommt und wer nicht?"
Und damit ist die ganz wichtige andere Seite der Impfpflicht angesprochen. Es geht nicht nur um die Verpflichtung des Bürgers, sich an der Impfkampagne zu beteiligen, es geht auch um eine Verpflichtung des Staates, für ausreichend Impfstoff zu sorgen und die personellen und logistischen Kapazitäten für die Impfung bereit zu halten. Genau da leistet die Impfpflicht viel Gutes, denn mit einer beschlossenen Impfpflicht wird die Verantwortung für staatliches Handeln klar herausgestellt. Der Staat ist verpflichtet die Ressourcen zur Verfügung zu stellen.
Ich gehöre noch zu der Generation, bei denen man die die typischen Langzeit-Hinterlassenschaften der Impfpistole ganz schwach am Arm sehen kann. Liebe Leute, mit der Impfpistole wird heute nicht mehr geimpft, auch nicht im Fall einer Impfpflicht. Und auch wer sich seine Corona-Impfe beim Tierarzt holt, der wird nicht mit der Impfpistole geimpft, sondern mit feiner Kanüle, die keine Spuren hinterlässt, wie einst die Impfpistole, die tatsächlich noch in der Tierzucht zum Einsatz kommt.