Beiträge von Ullie

    Aus Sicht der anordnenden Behörde gibt es immer gute Gründe für die Anordnung der Bpflicht/Freigabe :rolleyes:

    Dass aber die "eigene Sicht" nicht zwingend mit objektiven Gefahren oder geltenden Normen und Vorgaben in Einklang gebracht wird, seh ich z.B. mal wieder hier im Faden. X/

    Ich bin ja keine Behördenvertreter, aber als außenstehender Beobachter und interessierter Laie würde ich jetzt nicht unbedingt sagen, dass die Verkehrsbehörde in Hannover immerzu reine Willkürentscheidungen trifft und anordnet mit keinem anderen Ziel als den Fahrradfahrer*innen das Leben schwer zu machen.

    Das Problem mit der Benutzungspflicht ist dadurch zu lösen, dass ein Fahrradweg mit einem alleinstehenden Fahrradsymbol gekennzeichnet wird.

    Hier ist ein Zweirichtungsradweg so gekennzeichnet. Das ermöglicht dem Radverkehr ganz ordnungsgerecht die Fahrbahn zu benutzen. Es gibt keine Benutzungspflicht für den Fahrradweg.

    Eine Gefahrenabwägung hat ebenfalls stattgefunden. Es gibt beidseitig einen Zweirichtungsradweg an dieser Straße (Allerweg), die zwei Stadtteile trennt. Dort fahren häufig Fahrradfahrer nur von einer Querstraße zur nächsten oder übernächsten. Dafür müssten sie entweder beim Hinweg oder beim Rückweg zweimal die Straße queren, wenn es keine Zweirichtungs-Angebotsradwege gäbe. Das beinhaltet ebenfalls Gefahren.

    An der Vokabel "Geisterradler" mag man sich stören, aber dass das Fahren auf einem Radweg entgegengesetzt der auf der Fahrbahn üblichen Fahrtrichtung wesentlich unfallträchtiger ist (sowohl absolut als auch umso mehr pro gefahrene km) als Radfahren auf der Fahrbahn oder im rechten Seitenraum müsste vielen Verkehrsteilnehmern, die sich wenig Gedanken um eine sicherheitsorientierte Flächenwahl machen, erst einmal vermittelt werden. Um das in die Köpfe zu bekommen, bevor sie auf einer Windschutzscheibe oder dem Asphalt aufschlagen, ist der Begriff "Geisterradler" durchaus geeignet.

    Meiner Tochter habe ich das Linksfahren nicht verboten, das wäre auch zwecklos, habe ihr aber eingeschärft "Wenn du schon links fährst, dann musst du doppelt so vorsichtig sein wie rechts ..." Und unsere/ihre Erfahrungen haben meinen Rat bereits mehrfach bestätigt.

    Kann ich im Großen und Ganzen unterschreiben. Den Begriff Geisterradler halte ich allerdings wirklich für unangebracht.

    Fahrradwege, die für beide Fahrtrichtungen frei gegeben sind, werden ja nicht einfach so in die Landschaft geschmissen. (Zumindest sollte das nicht der Fall sein.) In Hannover gibt es in der Regel gute Gründe dafür, wenn ein Fahrradweg für beide Fahrtrichtungen frei gegeben ist.

    "Nö.

    Tempolimits sind Streckenverbote und gelten auf derselben Straße

    - bei einer Kombi mit Gefahrenzeichen bis zum Ende der Gefahr

    - über die angegebene Strecke (Zusatzzeichen)

    - bis zur Aufhebung (gelten auch weite, wenn was anderes einmündet, die Einbieger können aber ggfs. nicht belangt werden, wenn eine Wiederholung fehlt) durch Endzeichen oder neues Limit

    - bis zum Ende der Straße, denn wenn man abbiegt, gilt es nicht mehr

    Die Straße endet am Kreisverkehr, dort biegt man nach rechts ab auf eine neue unendlich lange Straße und beim ausfahren (auch "geradeaus") ist es wieder eine neue Straße, dort müsste ein neues Limit angeordnet werden.

    Anders ginge es auch nicht, da ja Straßen mit unterschiedlichen Limits auf den Kreisel zulaufen könnten, dann müsste sonst der eine mit 30 durch, während der andere mit 100 durch darf ...

    Und eigentlich könnte doch auch § 3 (3) gelten:

    "Diese Geschwindigkeitsbeschränkung gilt nicht auf Autobahnen (Zeichen 330.1) sowie auf anderen Straßen mit Fahrbahnen für eine Richtung, die durch Mittelstreifen oder sonstige bauliche Einrichtungen getrennt sind. Sie gilt ferner nicht auf Straßen, die mindestens zwei durch Fahrstreifenbegrenzung (Zeichen 295) oder durch Leitlinien (Zeichen 340) markierte Fahrstreifen für jede Richtung haben."

    Also völlig unbegrenzt?! Vom Gegenverkehr ist man ja getrennt ... ;)"

    Zitat von Mueck vom 8.2.22 aus dem Thread Youtube-Highlights

    Ich habe das Zitat mal hier rüber gerettet, weil ich den Hinweis auf das (nicht vorhandene?) Tempolimit im Kreisverkehr so spannend finde. In Hannover gibt es ja sehr große Kreisverkehre. Ich werde bei Gelegenheit mal nach Tempolimit-Schildern Ausschau halten.

    yay, Geisterradler.

    Das ist da eh schon alles so knapp bemessen, dass sich verschieden schnelle Radfahrer kaum gegenseitig überholen können. Und mit Gegenverkehr wird das nicht besser.

    "Geisterradler" ist ein Ausdruck, der abgeleitet ist von "Geisterfahrer". Geisterfahrer wiederum sind Autofahrer, die die Autobahn in die falsche Fahrtrichtung benutzen. Das ist vom Gefahrenpotenzial so viel höher als das Fahren auf einem Radweg entgegengesetzt der auf der Fahrbahn üblichen Fahrtrichtung, dass ich den Begriff für völlig ungeeignet halte in der Diskussion über eine gute Radverkehrsinfrastruktur.

    Außerdem ist es auf der Autobahn nicht üblich, die Fahrbahnen in Gegenrichtung zu nutzen. Nur in Fällen, in denen die Autobahn einseitig gesperrt ist, ist es üblich einige Mittelleitplanken zu entfernen und auf der Gegenfahrbahn eine Umleitung einzurichten. Die ist dann aber entsprechend markiert und oft ist eine provisorische Mittelleitplanke aus Betonelementen aufgebaut worden.

    Siehe Bild auf der Internetseite von Motortalk vom 21.6.2016

    https://i.ebayimg.com/00/s/ODI0WDEyODA=/z/~wAAAOSwtwVcoAg2/$_10.JPG

    Ganz wichtig: Auf Autobahnabschnitten mit Baustellen, wo das Fahren in Gegenrichtung gestattet ist, ist die zulässige Höchstgeschwindigkeit deutlich reduziert!

    Und niemand käme auf die Idee, die Autofahrer, die in einem solchen Baustellenabschnitt aufgrund der Baustellenregelung entgegen der sonst üblichen Richtung fahren, als "Geisterfahrer" zu bezeichnen.

    Deshalb hat der Begriff "Geisterradler" schon mal ganz und gar keine Berechtigung für Radfahrer, die einen Fahrradweg benutzen, der für beide Fahrtrichtungen freigegeben ist. Das ist zwar auch nicht üblich, kommt jedoch häufig ganz regulär vor, und nicht wie auf der Autobahn nur ausnahmsweise im Baustellenbereich.

    Hier ist ein wirklich einspuriger Kreisel in Amsterdam, bei dem die Fahrbahn so schmal ist, dass Fahrradfahrer*innen nicht von Autos im Kreisel überholt werden.

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    Bei diesem Kreisel in Nijmegen gibt es eine Fahrspur für Autos, die knapp 6 m breit ist. Und es gibt einen inneren Pflasterring, der breiten LKW für die inneren Räder vorbehalten ist. Bei diesem Kreisel in Nijmegen wird der Radverkehr auf einem eigenen Radweg außen um den Kreisel herumgeführt. An allen Zu- und Abfahrten hat der Radverkehr in Kreiselfahrtrichtung Vorrang. Der Radweg darf nur in eine Fahrtrichtung entsprechend der Kreiselfahrtrichtung benutzt werden.

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    Bei diesem Kreisel, ebenfalls in Nijmegen ist es anders als beim vorigen Beispiel so geregelt, dass der Fahrradweg des Kreisels in beide Richtungen benutzt werden darf. Fahrradfahrer haben genau wie Fußgänger gegenüber Fahrzeugen, die in den Kreisel fahren oder den Kreisel verlassen, Vorrang. Und dieser Fahrradweg des Kreisels darf in beide Richtungen benutzt werden. Fahrradfahrer, die den Kreisel entgegengesetzt der Kreiselfahrtrichtung benutzen sind deshalb keine "Geisterradler", denn es ist eindeutig so ausgeschildert, dass Fahrradfahrer in beide Richtungen fahren dürfen. Dabei habe ich nicht den Eindruck, dass die Breite des Fahrradweges sehr knapp bemessen sei.

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    Bei google-Satellit nachgemessen ist der Fahrradweg 4 m breit:

    Erasmuslaan · 6525 HP Nijmegen, Niederlande
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    Den Begriff "Geisterradler" halte ich aber auch ansonsten für unangebracht in der Diskussion über Radverkehrsinfrastruktur. Wie das dritte Beispiele gezeigt hat, gibt es immer wieder Radwege, auch in Deutschland, die aus verschiedenen Gründen für beide Richtungen freigegeben sind. Da kann es schon mal vorkommen, dass jemand versehentlich einen Radweg, der nur in eine Richtung benutzt werden darf, in die falsche Richtung benutzt. Trotzdem ist dann das Gefährdungspotenzial längst nicht so hoch, wie bei einem Geisterfahrer auf der Autobahn!

    ... der einem wieder einmal Umwege und Separierung als tolle Lösung verkaufen möchte. Warum soll ich einen großen Bogen außen rum machen, wenn ich auch direkt links abbiegen könnte? Was spricht dagegen, im Kreisel zusammen mit dem KFZ-Verkehr zu fahren?

    Ich komm damit in Hamburg bestens zurecht.

    Du kommst damit in Hamburg bestens zurecht. Aber Verkehrsinfrastruktur muss so beschaffen sein, dass alle damit gut zurecht kommen.

    Und für den Fuß- und Radverkehr und den ÖPNV gilt, dass schon Kinder im gerade noch einstelligen Alter selbstständig am Verkehr teilnehmen.

    Zu deinem Einwand, der niederländische Verkehrsplaner fordere von dir, einen großen Bogen zu machen:

    Schau doch noch mal in den Video rein! An dieser Stelle:

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    Unten rechts sieht man einen Fahrradfahrer ins Bild fahren, der dann links abbiegt und entgegen der Kreiselrichtung den Radweg benutzt. Vermutlich weil er keine Lust hat, "den großen Bogen zu umrunden". Aber darf er das überhaupt? Bei diesem Kreisel, den der niederländische Verkehrsexperte Johan Diepens vorstellt, darf der Fahrradfahrer das, weil der Fahrradweg rund um den Kreisel in beide Richtungen frei gegeben ist.

    Leider vertieft der Verkehrsexperte das nicht weiter in seinem Vortrag.

    Ich finde das sehr wichtig, dass bei einem Kreisel mit einem Radweg drumherum die Fahrradfahrer*innen die Möglichkeit haben, den Fahrradweg auch entgegengesetzt der Fahrtrichtung zu benutzen. Und an den Zu- und Abfahrten muss der Radverkehr Vorrang haben vor den einfahrenden und ausfahrenden Autos.

    Wer weiterhin Kreisverkehre im allgemeinen oder gar die Änderungswünsche des ADFC zum Straßenverkehrsrecht diskutieren will, mache dazu bitte einen eigenen Thread auf.

    In diesem Thread werde ich sonst auskehren. Nicht verschieben, sondern einfach löschen. Das bereitet nämlich weniger Umstände.

    Der Hinweis auf den Youtube-Video mit der Bundestagsabgeordneten Svantje Michaelsen und der ADFC-Bundesvorsitzenden-Rebecca Peters ist top-aktuell, dieser Dialog hat gestern stattgefunden, ich hatte ihn live gesehen und den Link hier sofort veröffentlicht.

    Und den Link zu dem ADFC-Positionspapier "Gute Straßen für alle" habe ich deshalb nur wenige Minuten später hinterhergeschoben, weil über dieses Papier in dem zuvor verlinkten Verkehrswende-Dialog gesprochen wurde, nicht um es hier zu diskutieren.

    Dafür gibt es tatsächlich andere Threads. Schließlich war es schon häufiger so, dass hier mit dem Hinweis auf aktuelle You-tube-Videos Diskussionen angestoßen wurden, die dann in anderen Threads diskutiert wurden. Da kann man selbstverständlich drauf hinweisen - gerne auch in moderater Weise - Danke!

    Auf den Kreisverkehr-Thread hatte ich ja selbst weiter oben schon hingewiesen.

    Um mal was Positives zum Kreisverkehr zu sagen:

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    Das Video zeigt den Vortrag eines niederländischen Verkehrsexperten, der unter anderem über das Thema Kreisverkehr referiert und ein Beispiel für einen Kreisverkehr in den Niederlanden zeigt, den er als sicher für den Fahrradverkehr bezeichnet. Der Link führt direkt zu Minute 3:20 des Vortrages, der im Rahmen einer ADFC-Veranstaltung gehalten wurde.

    Der Unterschied ist, dass wir bei Corona inzwischen an einem Punkt sind, wo sich jeder, der das will selbst schützen kann. Die Impfung schützt ja recht gut vor schwerer Krankheit und Tod. Wer das Risiko eingehen will sich nicht impfen zu lassen geht das Todesrisiko ja selbst ein. Den muss man auch nicht paternalistisch zwangsschützen. Die einzige legitime Begründung für Zwang ist ein substantieller Beitrag zum Schutz Dritter.

    Das sag mal einem Lehrer, der seit Monaten dafür kämpft, dass seine Schüler die verschiedenen Schutzmaßnahmen mittragen. Lehrerinnen und Lehrer können nicht einfach mal so eben raushauen, dass ja jeder der das will, sich schützen kann und wer nicht will, der lässt es halt bleiben.

    Du nennst das "paternalistisch zwangsschützen"? Für Lehrer ist das ein Alltags-Knochenjob und eine deutlich höhere Impfquote könnte hier Abhilfe schaffen.

    Ich fürchte allerdings, dass wir gerade von Youtube-Highlights zu einer Kreisverkehrsdiskussion abgedriftet sind.

    Das ist wohl wahr, deshalb erinnere ich noch mal an diesen Thread:

    Ullie
    4. Februar 2022 um 16:23

    Der letzte Post von mir enthält ein Foto vom Deisterkreisel in Hannover.

    Gerade (20:00 bis 21:00 Uhr) läuft live auf You tube:

    ADFC Verkehrswende Dialog

    mit Swantje Michaelsen und Rebecca Peters

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    Insgesamt nehmen ca. 70 Leute teil, die meisten über ein Zoom-Videokonferenz der

    ADFC-Mitgliederversammlung.

    Aber es ist auch möglich über den angegebenen Link am Verkehrswende-Dialog teilzunehmen. Oder zu einem späteren Zeitpunkt nachzuhören.

    M.W. gilt in D bei jedem Kreisverkehr automatisch eine Höchstgeschwindigkeit von 30 km/h.

    Ich befürchte hingegen, das genaue Gegenteil ist der Fall. Wenn der Kreisel nicht in einer Tempo 30 Zone liegt oder ein innerorts gelegener Kreisel ist, dann gilt da weder Tempo 30 noch Tempo 50. Möglicherweise nicht einmal das Tempo, das auf der Straße galt, die in den Kreisel führt. Denn im Kreisel drinnen stehen ja dann keine Tempolimit-Schilder mehr. Ich bin also auf eine neue Straße drauf gefahren und kann erst mal nicht wissen, ob da vielleicht ein Tempolimit gilt. Zumindest dann nicht, wenn dort im Kreisel kein Tempolimit angeordnet ist. Außerorts wäre dann bei Tempo 100 "Schluss mit lustig"

    Könnte man natürlich sagen, dass man trotzdem verpflichtet ist ein angemessenes Tempo zu fahren.

    Aber das hatte diese Millionär auch von sich behauptet, der mit über 400 km/h über die Autobahngerast ist.

    Sie haben ja beschrieben, wie der Versuch, mit 100 km/h durch einen Kreisverkehr zu fahren, endet.

    Das muss nicht an dem Kreisverkehr gelegen haben. Vermutlich lag es an der Kombination: Kreisverkehr + stockbesoffen. In dem Bericht heißt es schließlich: "Nach einer Blutentnahme wurde sein Führerschein einbehalten."

    https://www.pz-news.de/region_artikel,-Endstation-Kreisverkehr-Mit-Tempo-100-durch-Schoemberg-gefluechtet-_arid,1008529.html

    Im Ernst: Was meinen Sie, mit welchem Tempo Kreisverkehre befahren werden?

    Selbstverständlich bremst ein Kreisel den Autoverkehr im Vergleich dazu, dass dort nur gerade Strecke ist. Aber auch Kreuzungen können so gestaltet werden, dass sie den Verkehr mehr oder weniger stark abbremsen.

    Das ist ja der Grund, warum ein "Autobahnkreuz" kreuzungsfrei gestaltet ist. Dort soll sehr schnell sehr viel Autoverkehr abgewickelt werden. Also ist das "Autobahnkreuz" so gebaut, dass es keine Kreuzung gibt.

    Vermutlich wird in den meisten Kreisel mindestens Tempo 50 gefahren. Innerorts ist die Wahrscheinlichkeit größer, dass "nur" 50 km/h gefahren wird. Sobald der Kreisel zweispurig ausgebaut wird oder so breit ist, dass er zweispurig benutzt werden kann, ist er für viele Fahrradfahrer stressig und wird gemieden. Leider sind die meisten Kreisel so breit, dass selbst in dem Fall dass man versucht möglichst mittig mit dem Fahrrad zu fahren, noch links überholt wird, oder rechts ein Autofahrer vorbeizieht. Bei zweispurigen Kreisel ist es ja auch ausdrücklich so vorgesehen, dass die Fahrer auf der inneren Spur an denen auf der äußeren Spur vorbeiziehen. Wenn ich mit dem Fahrrad bei einem zweispurigen Kreisel die innere Kreiselspur benutze, dann nutzt es mir wenig, dass ich den kürzeren Weg habe, der Autoverkehr zieht rechts an mir vorbei. Will ich dann rausfahren, dann wird es schwer eine passende Lücke zu finden. Und der rechts von mir fahrende Autoverkehr ist nicht dazu verpflichtet, mir eine Lücke zu lassen.

    Leider ist es so, dass bei der Kombination Radverkehr und Autoverkehr im Kreisel viele Autofahrer von Zweispurigkeit ausgehen. Diese Probleme für Fahrradfahrer im Kreisverkehr sind so offensichtlich, dass ich nicht verstehe, wie man versuchen kann, das schön zu reden.

    Nein, die Kreisverkehre senken das Tempo. Daher ist es auch kompletter Unfug, einen "Radweg" kurz vor dem Kreisverkehr beginnen zu lassen, der direkt danach wieder endet.

    Das Kreisverkehre das Tempo drosseln wage ich zu bezweifeln. Das könnte man nur im Verhältnis zu anderen Kreuzungsgestaltungen bewerten. Mit einer Ampelkreuzung lässt sich das Tempo ebenfalls senken.

    Und gegen so Leute ist ohnehin kein Kraut gewachsen:

    "Kurz vor Schömberg kam er von der Fahrbahn ab und überfuhr Leitpfosten. Mit rund 100 Stundenkilometern setzte er dann seine Fahrt durch Schömberg fort.

    Im Kreisverkehr kam er von der Fahrbahn ab und blieb mit dem beschädigten Auto am Straßenrand liegen. Er wurde widerstandslos festgenommen. Nach einer Blutentnahme wurde sein Führerschein einbehalten."

    Aber irgendwie trifft es zu: Der Kreisverkehr bremst.

    https://www.pz-news.de/region_artikel,-Endstation-Kreisverkehr-Mit-Tempo-100-durch-Schoemberg-gefluechtet-_arid,1008529.html

    Im Ernst: Wie wird der Kreisverkehr dem Autofahrer schmackhaft gemacht? An der Stelle muss man dazu sagen, dass auch längst nicht alle Autofahrer Kreisverkehre soooo toll finden! Aber er wird gepriesen als eine Kreuzungsgestaltung, die das Warten vor roten Ampeln überflüssig macht und wo sich der Autoverkehr organisch und geschmeidig in alle gewünschten Richtungen entfalten kann. Für die meisten Radfahrer ist er ein Fluch. Für viele Autofahrer auch.

    Ja, das ist sehr beliebt vor allem außerorts. In der Regel wird einem auch nicht angezeigt, wie man fahren muss, sondern wenn man Pech hat, endet die Reise in einer Sackgasse und man darf den ganzen Kreisel nochmal andersherum ausprobieren. Und dann beklagt man sich an anderer Stelle über das Fehlverhalten von Radfahrern, die sich bekanntlich nie an die Verkehrsregeln halten.

    Hier gibt es ein besonderes Exemplar mit Extra-3 Potenzial: Google Maps

    Die drei Kreisel sind außerorts. Gibt es denn außer dem generellen Tempolimit von 100 km/h zusätzliche Tempolimits, die das Tempo vor und in den Kreiseln reduzieren sollen?

    Immerhin ist vorstellbar, dass die "mangelhaften Radverkehrsanlagen" nur deshalb angelegt wurden, um zu verhindern, dass ein niedriges Tempolimit im Bereich der Kreisel angeordnet wird.

    Wie man sich im Kreisverkehr als Fahrradfahrer verhält, das wird in diesem Video erläutert:

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    Yetis Beispiele zeigen: Grau ist alle Theorie. Aber auch in dem Video selbst gibt es einen Hinweis auf die Schwierigkeiten für Fahrradfahrer*innen, wenn sie im Kreisverkehr unterwegs sind.

    Siehe Minute 1:50

    Hier der Direktlink:

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    Sowohl Yetis Beispiele als auch der Film verstärken meine Abneigung gegenüber Kreisverkehre.

    Kreisverkehre sind Verkehrsanlagen, die einen möglichst flotten ungebremsten Verkehrsfluss für den Autoverkehr gewährleisten sollen. Naturgemäß nimmt der Fahrradverkehr dabei aus Sicht der Autofahrer eine "Bremser-Roller" ein.

    Besonders katastrophal für Fahrradfahrer'*innen sind zweispurige Verkehrskreisel.

    Bei diesem Fahrschulvideo aus der Schweiz wird gleich von vornherein darauf verzichtet irgendwas zur Kreiselbenutzung im Zusammenhang mit Fahrradverkehr auszusagen. Auch wenn die Verkehrskreisel aus Yetis Beispiel im Prinzip nur einspurig sind, so gibt es doch i9mmer wieder Verkehrsteilnehmer, die bei ausreichender Fahrbahnbreite im Kreisverkehr sich so verhalten, als sei es ein zweispuriger Verkehrskreisel.

    Weil der Kreisel aus Autofahrersicht dazu geschaffen ist, den Autoverkehr zu beschleunigen, kommt es zu solchen Situationen, wie sie in dem verlinkten Film bei 1:50 gezeigt wird. Keine der von Yeti vorgestellten drei Kreisel ist wirklich notwendig. Im Interesse des Fahrradverkehrs sollten die Kreisel durch Kreuzungen ersetzt werden!

    Noch ein Bild vom Protest. Auch der BUND beteiligte sich an der Menschenkette gegen den Autobahnmäßigen Ausbau des Südschnellweges:

    Und der NDR berichtete:

    Menschenkette gegen Schnellstraßen-Ausbau
    Mit ihrer Protest-Aktion wollen sie verhindern, dass ein kleiner Wald im Süden Hannovers abgeholzt wird.
    www.ndr.de

    Allerdings ist der NDR-Bericht so aufgebaut, dass er den Gegnern des Südschnellweg-AUSBAUS zu einer Autobahn unterstellt, sie wollten das Bauwerk einfach nur verrotten lassen, so dass es dann ersatzlos abgerissen werden müsse und sich der massenhafte Autoverkehr in Wohngebiete ergießt.

    Richtig ist, das sich der Protest gegen die Verbreiterung von 15m auf 25 m richtet und damit ein Autobahnmäßiger Ausbaustandard hergestellt werden soll, der zu weiterer Autoverkehrszunahme führen wird.

    "Leinemasch bleibt" Menschenkette am 6.2.2022 in Hannover

    Mit rund 500 Leuten gelang eine Menschenkette rund um den Bereich des Südschnellwegs zwischen der Leinebrücke und dem Ricklinger Kiesteich an dem der Badestrand des Ricklinger Freibads liegt.

    Die Aktion und die Motivation der Teilnehmer zeigt, dass viele Menschen kein Verständnis dafür haben, dass der Schnellweg von 15 m auf 25 m verbreitert werden soll und einen Autobahnmäßigen Querschnitt erhalten soll.

    Aufgerufen hatten Fridays for Future und andere Organisationen, die gegen den Autobahn-Ausbau des Südschnellwegs Stellung beziehen.

    Bericht aus der Hannoverschen Allgemeinen Zeitung vom 6.2.2022:

    "Protest gegen Südschnellweg-Ausbau: 500 Demonstranten bilden Menschenkette

    Gut 500 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag trotz Regen mit einer Menschenkette gegen den geplanten Ausbau des Südschnellwegs in Hannover protestiert. Für die Schnellstraße sollen 13 Hektar Wald weichen."

    Protest gegen Südschnellweg-Ausbau: 500 Demonstranten bilden Menschenkette
    Gut 500 Bürgerinnen und Bürger haben am Sonntag trotz Regen mit einer Menschenkette gegen den geplanten Ausbau des Südschnellwegs in Hannover protestiert. Für…
    www.haz.de