Beiträge von Pankowitz

    Wenn ich mich von der Innenstadt entferne (wo weniger Radfahrer unterwegs sind), schaut es anders aus:

    An den Konflikten auf der Fahrbahn ändert sich nicht viel. Aber die Konflikte bei Radwegnutzung werden an Kreuzungen viel mehr.

    Berlin, Pankow: Es gibt immer mehr Radfahrer, auch ganzjährig. Am Rathaus und an der Kirche, wo ich täglich vorbeiikomme, sind morgens und abends ganze Horden auf dem Zweirad unterwegs.


    Ich nutze fast immer die Fahrbahn und selten den Angebotsradweg. in Nebenstraßen fahre ich bewusst mittig. Die Häufigkeit der Konflikte nimmt ab. Ausnahme sind Einbahnstraßen, die für Radfahrer freigegeben sind.

    Safety by numbers.

    Im Prinzip eine überwiegend sachliche Darstellung der Gegenposition, aber dann das Ende:

    Ja. Unfundiert ist der Standpunkt nicht (sonst hätte ich auch nicht darauf hingewiesen).

    An einigen Stellen wird aber verschwommen mit Begriffen hantiert. Die Mobilität zum Beispiel ist ja mit dem Auto eben nicht gegeben. Weil man im Stau steht. Die Freiheit besteht eben nicht, weil ich mancherorts ja keine wirkliche Wahl des Verkehrsmittels habe (man denke sich eine beliebige Ausfallstraße einer Großstadt).

    Völlig außer Acht gelassen wird, dass es ja durchaus Beispiele für funktionierende Verkehrskonzepte gibt, die nicht auf Auto als priorisiertem Verkehrsträger basieren.

    Und zuletzt wird ja so getan, als sei die Rolle der Planung rein sachwalterisch und (blödes Wort) alternativlos. Die künftige Stadtplanung muss - so oder so! - auch im Blick haben, wie Stadräume zu gestalten sind und wie Mobilität erreicht werden kann. Die Haltung "Ohne Auto geht es nicht" führt (für mich ohne jeden Zweifel) dahin, dass es eben nicht mehr geht.

    Auch der Hinweis auf den ländlichen Raum geht fehl. Jedenfalls dann, wenn damit der Pendelverkehr vom Speckgürtel in die Stadt gemeint ist.

    Der Film ist meines Erachtens zu einseitig technik-optimistisch aufgebaut.

    Die Attitüde "technik-optimistisch" zieht sich durch eigentlich alle Visionen zu den Themen Verkehr, Energie oder Umwelt. Noch auf jeder Konferenz, auf der ich war, war das Thema "Wertschöpfung" immer weit vorne. Im Klartext heißt "Wertschöpfung": "wir machen mit, aber nur, wenn es was zu verdienen gibt".

    Alle machen gerne mit beim Wachstum. Für einen einfachen Rückbau, der auch noch bezahlt werden muss, finden sich keine Interessenten.

    Natürlich müssen Vorschriften und Gesetze interpretiert werden. Des Juristen Lieblingssatz ist nicht umsomst "Kommt drauf an".

    Was ist denn der Grundsatz bei der Regelung des öffentlichen Raums? Doch wohl der, dass man sich frei und sicher bewegen kann (zumindest, wenn man sich konform verhält). Das kann man auch nicht mit einer Verordnung ins Gegenteil verdrehen.

    ch glaube, wenn sich etwas täte, dann wäre die Folge eine deutliche Verschlechterung der Situation, beispielsweise die vielgepriesene PBL in der Hasenheide, die ziemlich sicher mindestens eine soziale, wahrscheinlich auch eine angeordnete Benutzungspflicht nach sich zöge.

    Also ich möchte mich auch weiterhin aus der PBL-Diskussion heraushalten. Aber in Anlehnung an einen bekannten Wahlspruch einer beaknnten deutschen Partei sage ich: Ich wünsche mir einen Radweg, auf dem ich gut und gerne fahre :)


    Das klingt so, als würden die Radfahrer jetzt nicht mehr mit einer Kombi-Streuscheibe 8 Sekunden lang, sondern mit der Fahrbahnampel 40 Sekunden lang grün haben ...

    Ja, das kann schon sein. Für mich allerdings sind Ampelschaltungen im Fahrradalltag ein weit untergeordnetes Problem. Aber das kann man sicher nicht verallgemeinern.

    In Berlin wird auch kräftig zum Thema Radverkehr geforscht:

    TU Berlin Strassenplanung

    So weit, so schön.

    In der Hauspostille TU intern findet man dann aber einen Bericht über ein Projekt zur Beschleunigung des Radverkehrs unter der Prämisse, den Autoverkehr nicht zu beschränken. Die verschleiernde Formulierung dazu. "....damit es für alle besser läuft". Es wurde simuliert und gemessen und das war es dann auch weitgehend.

    Und da hört es für mich auf. (Vielleicht) Gut gemeint, aber eben nicht gut gemacht. Man kann den Radverkehr nicht fördern, ohne dem Autoverkehr etwas wegzunehmen. Das muss man nicht weiter erforschen, das liegt auf der Hand.

    Und man kann natürlich auch weiterhin simulieren und messen und planen und Konzepte erarbeiten und auf schicken Konferenzen präsentieren und wohlklingende Bullshit-Überschriften a la "smart mobility and street design 4.0 for a urban future with a climate friendly traffic" und so weiter.

    Ich für meinen Teil hab von diesem Geschwätz die Nase voll. Seit Jahren wird gelabert, aber es tut sich so gut wie nichts, jedenfalls hier in Berlin. Ich will Taten sehen.

    Nach einem knappen Monat Drivy hier mal ein kurzes Feedback:

    Die Nachfrage ist enorm, obwohl (oder vielleicht auch weil?) ich das Auto als alte klapprige Möhre ohne Restwert beschrieben habe. Ich habe in netto drei Wochen das Auto sieben mal vermietet und etwa 140€ erhalten.

    Mit einer Mieterin gab es Probleme, weil sie nicht genug nachgetankt hat. Nach etwas Diskussion und Schimpfe hat sie mir mit säuerlichen Gesicht noch etwas Geld in die Hand gedrückt. Damit war es dann auch für mich erledigt. Veilleicht hätte ich den Tip mit dem Bauchgefühl beherzigen sollen, die Frau kam schon bei vor Anmietung komisch rüber.

    Alle anderen Mieter waren sehr nett. Schäden gab es nicht. Alle sind augenscheinlich pfleglich mit dem Auto umgegangen. Die Kilometernutzung wurde bis auf einmal nie ausgeschöpft.

    Übergabe und Rückgabe waren problemlos. Allerdings steht das Auto auch auf einem privaten Stellplatz. Der Mieter muss also keinen Parkplatz suchen.

    Der Aufwand für die Vermietung ist nicht klein. SMS erhalten, schreiben, Buchung bestätigen, Mietvertrag ausdrucken, morgens und/oder abends zur Übergabe anwesend sein (beides dauert jeweils etwa 15 Minuten) - das geht schon auf Kosten meiner mir heiligen Freizeit. Allerdings wüsste ich auch nicht, wie sich der Aufwand verkleinern ließe.

    Lustig ist auch die Plattform. Erst nötigen sie mich, Fotos einzustellen, obwohl ich schon viermal vermietet habe und viermal mit fünf Sternen (Höchstnote) bewertet worden bin. Dann sind die Fotos drin, und ich bekomme eine Mail mit Tips zur erfolgreicheren Vermietung (obwohl ständig Anfragen kommen): Wasch dein Auto! Am liebsten hätte ich etwas zurückgeschrieben wie "Wasch du dich doch selber, Struppi" oder so, aber naja. Ich weiß schon, warum ich soziale Netzwerke meide.

    Mein Fazit: lohnt sich! Das Auto wird regelmäßig bewegt, das war die eigentliche Motivation. Der Ertrag ist mit 140€ nicht rekordverdächtig, aber immerhin. Wenn das im September nochmal soviel wird, ist die Versicherung und die Steuer für das Fahrzeug schonmal fast eingefahren.

    Bist du dir da sicher?

    Ja.

    Zitat

    Steuern+Versicherung zahlst du trotzdem.

    Auf die Gefahr hin, flapsig zu wirken, zitiere ich mal Loriot: "Achwas?!"

    Zitat

    Was machst Du, wenn da zwei, drei Leute »alte Mühle, kein ESP, keine Fensterheber« oder so ins Portal schreiben?

    Die von mir gewählte Selbstbeschreibung des KfZ ist dem nicht unähnlich.

    Zitat

    Versuch macht kluch?

    Stimmt. Ich hab es also probiert, hab nach ca. 2 Stunden die erste Anfrage bekommen. Das hat aus technischen Gründen nicht geklappt (der Anbieter hatte meine Angaben noch nicht verifiziert). Einen Tag später die nächste Anfrage, die hat auch zur Vermietung geführt. Die Vermietung lief unproblematisch. Der Mieter hatte drei Kisten mit Zeugs zu transportieren und war zwei Stunden später wieder da.

    Seither drei weitere Anfragen, die aber aus organisatorischen Gründen nicht zur Vermietung führten.


    Zwischenfazit: man wird ganz schön auf Trab gehalten mit den Anfragen und den Absprachen zur Vermietung. Aber es scheint zu klappen, und Nachfrage gibt es auch.

    PS: So, jetzt geht es in die Mittagspause! Mit dem Fahrrad, so wie es sich gehört :P

    Vielen Dank für die gutgemeinten Ratschläge, das Auto zu verkaufen.


    Da habe ich in der Tat schon ganz von selbst drüber nachgedacht. Ist aber keine Option, jedenfalls jetzt noch nicht.

    Falls es doch mal der Fall sein sollte, werde ich sicher einen Preis zwischen 1€ und 100€ erzielen können.

    Aus dem Gesagten ergibt sich hoffentlich eo ipso, dass Wertverlust, Fixkosten, Verschleiß oder auch Totalverlust keine wesentlichen Aspekte meiner Abwägung bilden.