Wie wird denn bei euch in Nürnberg diese Diskussion geführt? Werden dort die Falschparker ebenfalls mit Samthandschuhen angefasst? Und wird dort auch die Arbeit des Verkehrsaußendienstes als Abzocke bei den Autofahrern verunglimpft?
Ich befürchte, hier wird die Diskussion ignoriert. Es gibt Unterschiede zwischen den Parteien (aber keine sehr großen) - ein Teil unseres Stadtrates ist gerne der Ansicht das Autofahrer immer abgezockt werden und trägt dies lautstark vor. Der selbe Stadtrat ist sich aber schon beim Thema Anwohnerparkplätze uneins und kann keine gerade Linie mehr vortragen.
Abschleppen gibt es hier nicht. Erst vor relativ kurzer Zeit (eine Woche? zwei?) war ein längerer Rant des Feuerwehrkommandanten in der Zeitung, der sich über die zugeparkten Gassen in der Altstadt beschwert. Die derzeitige Lösung ist offenbar, dass die Feuerwehr mit doppeltem Personalaufwand Brände von zwei Seiten anfährt, damit wenigstens ein Fahrzeug durch kommt.
In relativ dicht besiedelten Gebieten wie der Südstadt ist es für Fußgänger grundsätzlich nicht mehr möglich, Kreuzungen geradlinig zu überqueren. Hier wird jeder "Bordsteinbogen" zugeparkt (hier ist ein typisches Beispiel: ). In der selben Gegend gibt es Falschparkzetteln, dieses aber typischerweise in den verkehrsberuhigten Bereichen, auf den Anwohnerparkplätzen und an den kostenpflichtigen Parkplätzen. Ich sehe normalerweise keine Einsicht, sondern einen entnervten Blick, wenn die Autofahrer zu ihrem Gefährt zurück kommen. Das wundert mich nur wenig - hier sind relativ viele Geschäfte, die von außerhalb besucht werden. Es gibt aber keine legalen Parkmöglichkeiten, die sofort ersichtlich sind. Klar .. theoretisch kann man schön in Langwasser oder am Südfriedhof parken und öffentlich her fahren (das ginge wirklich), aber das wird nirgendwo kommuniziert und ist entsprechend einem "Zugereisten" nicht klar.
Du wärst also dafür, es so zu belassen wie bisher: der öffentliche Raum wird KFZ-tauglich hergerichtet, Stellplätze geschaffen und bezahlt wird das Ganze aus den allgemeinen Haushaltsmitteln, statt (nur) von denen, die sich Kraftfahrzeuge anschaffen, ohne für den erforderlichen Stellplatz zu sorgen?
Ich behaupte mal, so hab ich das nicht geschrieben. Im Internet muss ich aber mit der Gegenargumentation leben. Ich hätte lieber einen Anreiz, der sofort verständlich zeigt, dass das Auto nicht notwendig ist. Dazu wäre ein funktionsfähiger, bezahlbarer, öffentlicher Nahverkehr schon mal ein richtiger Schritt. Ein Fahrradverleihsystem, bei dem nicht sang- und klanglos 50% der Stationen abgebaut wird wäre auch schön.
Ich möchte aber bitte, dass die Parksituation als Teil der Verkehrsplanung betrachtet wird. Und dann von öffentlicher Hand durchgeführt wird. Und eben nicht als Wirtschaftsunternehmen, wie die derzeitigen Parkhäuser in Nürnberg (auch wenn sie einer Politikerin gehören ...). Nur so ist dann eine Steuerung möglich - wenn ich weniger Kurzzeitparker wünsche kann ich eingreifen. Und auch sanktionieren, wenn wild geparkt wird.
Die Kosten dürfen dann ruhig alle tragen (wobei mir jetzt grad die Finanzierung der Stadt nicht so recht transparent erscheint und ich keine Ahnung habe, welchen Anteil meines Geldes ich der Stadt in den Rachen werfe). Weil eine sichere Parksituation durchaus auch für Fußgänger, Radler und Wildtiere vorteile hat.