Beiträge von Epaminaidos

    dass der PKW-Dieselmotor mit dem Argument eingeführt und beworben wurde, er sei die ökologische Alternative zum Benzinmotor.

    Bei dieser Kampagne wurde der Fokus ausschließlich auf den CO2-Ausstoß gesetzt. Und in dieser Hinsicht steht der Diesel nach wie vor ca. 15% besser da als ein Benziner.
    Das reicht natürlich nicht, um den CO2-Ausstoß auf null zu drücken, aber es ist zumindest ein Schritt in die richtige Richtung.
    Die Grenzwerte der sonstigen Schadstoffe wurden inzwischen auch dem Benziner angepasst (hat viel zu lange gedauert, ist aber jetzt erledigt).
    Grundsätzlich steht der Diesel damit auf dem Papier ausgezeichnet da. Dumm nur, dass die Autohersteller reihenweise betrogen haben - und dass der Staat das ziemlich bewusst ignoriert hat und es weiterhin ignoriert.

    Und dann ergibt die Beweisaufnahme, dass es nur ein Versehen war:

    Es ist immer ein Nachweisproblem des Vorsatzes im Einzelfall. Im "Deinem" Fall standen die Chancen eigentlich recht gut. Allerdings geht aus dem Artikel nicht hervor, wie der Radfahrer hinter den Bulli kam. Da ist eine Lücke, die dem Bullifahrer helfen konnte.

    Bei dem Fall von "Alpi" oben gäbe es ohne die Videos auch keinen Vorsatz. Die mildeste Form von Vorsatz ist ja bedingter Vorsatz, bei dem der Gedankengang "Wenn es passiert, dann ist es halt so" nachgewiesen werden muss. Das ist immer sehr schwierig und ohne Videos würde das wohl nichts ergeben. Allerdings gibt es von Alpi ein Video, in dem er fast einen Fußgänger überfährt und an der nächsten Ampel lästert: "Den hätte es zerlegt wie Lego". Da wird die Sache etwas enger, da er sich der Gefahren offensichtlich bewusst war. Meiner Meinung nach ist es trotzdem kein bedingter Vorsatz, sondern immer noch Fahrlässigkeit (in der schärfsten Form "bewusste Fahrlässigkeit").
    Bin gespannt, was das Gericht daraus macht.

    Bei einem anderen Thema habe ich mal, um zu zeigen, dass man keine Radwege für einen hohen Radverkehrsanteil und fürs Radfahren auf Hauptstraßen braucht, ein Video aus Jaipur eingestellt

    Indien ist ein denkbar schlechtes Beispiel, da sich viele Menschen einfach kein Auto leisten können. Die entscheiden sich nicht freiwillig für das Rad - zumindest nicht zu einem nennenswerten Anteil.
    Bitte nimm ein Beispiel, in dem ein Land den Autoverkehr bereits zurück gedrängt und dabei auf Mischverkehr gesetzt hat.

    Nicht nur reichlich Radfahrer, auch Chaos. Naja, nicht wirklich, nur für unsere Augen. Aber das ist ein entscheidender Punkt.

    In Indien gibt es 85 mal so viele Verkehrstote pro Auto wie in Deutschland.
    Das ist einfach echtes Chaos mit verdammt vielen Todesopfern. Sagen ja die Inder sogar selber.
    Die Zahlen:
    Indien: 1,25 Mrd Einwohner, 17 Autos pro 1000 Einwohner, 137.000 Verkehrstote pro Jahr.
    Deutschland: 80 Mio Einwohner, 573 Autos pro 1000 Einwohner, 3.459 Verkehrstote 2015

    Man muss den Teufelskreis (Radwege -> höhere Spitzengeschwindigkeiten auf Fahrbahnen -> größere Angst -> wünsch nach mehr Radwegen) durchbrechen.
    Der Angst vor Fahrbahnen begegnet man auf Aufklärung. Mehr Leute bekommt man durch Werbung auf Rad.

    Vergiss es! Mit Werbung bekommst Du die Leute mit etwas Glück in einer 30-Zone vom Bürgersteig runter.
    Aber nie im Leben bekommst Du einen nennenswerten Anteil auf die Fahrbahnen von Hauptstraßen. Man braucht schon ein verdammt dickes Fell, um sich regelmäßig von hinten auf der gleichen Spur von einem 40-Tonner überholen zu lassen.
    Ich kenne die Statistiken zur Sicherheit auch. Aber so richtig glauben mag ich sie inzwischen nicht mehr.
    Eine kleine und nicht repräsentative Stichprobe: Von 16 toten Radfahrern in Berlin wurden 5 von Rechtsabbiegern überfahren und 4 im Mischverkehr beim Überholen getötet.
    Der Anteil der Radfahrer, die im Mischverkehr fahren, ist aber sehr gering. Ich würde unter 10% schätzen. Da ist ein Anteil von fast 50% an den Toten ganz schön viel.
    Mal schauen, wie sich die Sache in den nächsten Jahren entwickelt.

    Welchen Nutzen sollen Radwege haben?

    Vermutlich kommt: Förderung des Radverkehrs.
    Das kann nicht nur nicht belegt werden, sondern auch durchaus angezweifelt.

    Ein echter Beleg ist natürlich nur sehr schwer möglich.
    Es fällt aber auf, dass die Länder einem hohen Radverkehrsanteil praktisch alle auch anständige Radwege haben.

    Natürlich kann man aus dieser Korrelation keinen Ursache-Wirkungs-Zusammenhang herleiten.
    Allerdings sollte man gute Gründe anführen können, warum es ausgerechnet in Deutschland ohne anständige Radwege klappen sollte.

    Ohne Blauschilder keine Benutzungspflicht, und ohne diese keinen Vorrang vor anderem Verkehr auf der Fahrbahn

    Es wäre mir neu, wenn das Vorhandensein einer Benutzungspflicht irgendwelche Auswirkungen auf die Vorfahrtssituation an einer Kreuzung haben würde. Das scheitert ja schon daran, dass der Querverkehr gar nicht über die Benutzungspflicht informiert wird.
    Im Endeffekt kommt es darauf an, wovon ein "normaler" Verkehrsteilnehmer bei Beurteilung der Situation vor Ort ausgehen muss. Wenn die Stadt wirklich Fahrradpiktogramme auf den Mittelstreifen gemalt hat, ist das schon dicht an "feindlichem Grün": Beide Verkehrsteilnehmer gehen - nicht ganz zu Unrecht - von eigener Vorfahrt aus.
    Schwer zu beurteilen.

    In Berlin zeigt sich mal wieder das Demokratieverständnis des Senats.
    Aktuell läuft eine Kampagne zur Verbesserung der Verkehrssicherheit für Radfahrer (über deren Inhalt man teilweise streiten kann), die in einem Volksentscheid münden soll. Und zwar möglichst zeitgleich mit der Bundestagswahl.
    Im Frühjahr wurden in Rekordzeit die nötigen Unterschriften für die erste Stufe gesammelt. Anschließend muss der Senat die Zulässigkeit prüfen. Danach werden nochmal Unterschriften gesammelt und dann kommt der Volksentscheid.
    Die Zulässigkeitsprüfung hat bei allen bisherigen Volksentscheiden nur ein paar Wochen gedauert.
    Mitte Juni wurden die Unterlagen auf Zulässigkeitsprüfung eingereicht. Und was ist bisher passiert? Nichts! Nach fast 6 Monaten!
    Der Senat möchte nichtmal einen Termin nennen, wann die Prüfung abgeschlossen ist.

    Tagesspiegel

    Wohl aber hat sich der Senat schon klar gegen die Inhalte des Volksentscheids positioniert. Also manchmal (zu oft!) ist das Demokratieverständnis der gewählten Politiker wirklich erbärmlich

    Ich habe den Eindruck, die Leute fahren in Hamburg oder in Deutschland nur mit dem Rad, weil es ihnen als besonders gesund empfohlen wird.

    Frag die Leute doch! An einer Ampel sollte genug Zeit für eine kurze Begrüßung sein, so dass Du auch eine vernünftige Antwort bekommst.

    Ich vermute, dass eher praktische Aspekte im Vordergrund stehen. Aber die Quote schwankt wahrscheinlich sehr stark zwischen den Jahreszeiten.