Naja, hinsichtlich des Infektionsschutzes ist es momentan ja offenbar vertretbar, dass sich Mitglieder aus maximal zwei Haushalten in einem Restaurant treffen, das ist wenigstens gerade in Schleswig-Holstein die Regelung.
Das Problem scheint mir momentan eher zu sein, dass man eben unter Verwandten, im Supermarkt, im Bureau oder beim Arzt mit einer überschaubaren Anzahl an Menschen in Kontakt geraten kann, weil es dort Regelungen hinsichtlich der maximalen Kapazität gibt und sogar der Abstand in der Warteschlange vor dem Supermarkt mittlerweile ganz gut funktioniert.
Wenn ich aber den Weg dorthin mit öffentlichen Verkehrsmitteln bestreite, sitze ich quasi direkt in der Brutkammer für Viren: Es ist eng und voll, alle möglichen Leute fassen alles an und an jeder Haltestelle findet eine erneute Durchmischung statt. Es gibt zwar von den unterschiedlichen Bus- und Bahngesellschaften vornehme Regelungen, dass man doch bitte nur am Fenster sitzen und jeweils eine Reihe frei lassen sollte, aber wer in den letzten Wochen schon mal die Erfahrungen mit öffentlichen Verkehrsmitteln machen durfte, wird verstehen: Das funktioniert nicht ansatzweise.
Die kleinen LINTs, die auf den Nahverkehrslinien morgens die Pendler nach Kiel reinschaffen, sind laut Augenzeugenberichten längst wieder bis zum Bersten gefüllt. Es konnte wohl niemand damit rechnen, dass nach Einführung der RB 75 zwischen Rendsburg und Kiel so viele Pendler auf die Bahn umsteigen, dass der kleine Bummel-LINT 41 nicht ausreichen wird.
Und diesen ganzen Faktor kann ich eben rausdividieren, wenn ich anstelle der öffentlichen Verkehrsmittel aufs Fahrrad oder ins Auto steige. Wobei das Fahrrad eben den üblichen Limitierungen unterliegt — ich müsste zum Beispiel in den nächsten Tagen mal zu meinen Eltern (30 Kilometer) und nach Hamburg fahren (99 Kilometer). Beides ist auch mit dem Fahrrad machbar, nur… ausgesprochen umständlich. Für eine Erledigung von nicht einmal einer Viertelstunde will man vielleicht nicht gleich 60 oder 198 Kilometer mit dem Rad zurücklegen, wobei ich erst beim Tippen dieser Worte merke, dass das für einen Großteil der Menschen auch gar nicht mal ansatzweise überhaupt in Frage kommt.