Beiträge von Malte

    So also stellt sich die CDU die Radverkehrsförderung vor. Ausgeschildert wird eine Fahrradstraße, gebaut stattdessen ein Parkplatz.

    Schade, dass die Verwaltungsvorschriften zur Straßenverkehrs-Ordnung solche lustigen Ideen nicht untersagen.

    Ich kenne nicht eine, bei der anderer Verkehr nicht zugelassen ist. :thumbdown:

    Zumindest unten in Blankenese an diesem komischen Strand gibt es eine, die nur für Anlieger freigegeben ist. Das ist immerhin schon was anderes als die generelle Freigabe für Kraftfahrzeuge und Motorräder, läuft aber an warmen Sommertagen aufs gleiche Ergebnis hinaus. Mittlerweile wurden dort sogar schon solche kleinen Pollerchen am Strand angebracht, damit die Kraftfahrzeuge nicht direkt bis ans Ufer gefahren werden.

    Wer ist denn der Adressat dieser Schilder?

    Naja, so wie die stehen eben die Radfahrer. Wichtiger wäre aber meines Erachtens die Aufklärung der Kraftfahrer, denn die reagieren ja nunmal immer noch ausgesprochen allergisch auf jegliche Fahrbahnradlinge.

    Interessanterweise hat man das ja in Köln und anderen Städten offenbar besser hinbekommen: Da standen die Schilder nicht nur direkt an der Fahrbahn, sondern waren vom Gefühl her auch gleich doppelt so groß.

    Und falls jemand Langeweile hat: Einfach mal die facebook-Seite von Unsere Uhlenhorst durchstöbern. Dort kämpft man gegen die Busbeschleunigung, kann sich aber nicht auf eine eindeutige Argumentationslinie einigen und bemängelt alles, was irgendwie mit Radfahrern und dem öffentlichen Personennahverkehr zu tun hat.

    Gestern hielt man sich zum Beispiel an einem wackeligen Handy-Video auf, dass die Neugestaltung einer Kreuzung zeigt, bei der der Radverkehr nicht mehr rechts vorbeigeführt wird, sondern auf einem Streifen zwischen Geradeaus- und Rechtsabbieger-Fahrspur geführt wird. Auf dem Video sieht man allerdings keinen Radfahrer, sondern nur einen Bus und ein weiteres Kraftfahrzeug, die nach rechts abbiegen. Trotzdem überschlägt man sich beinahe in Empörungen, wie man denn sowas gefährliches nur bauen kann, schließlich geht es um unsere Parkplätze Kinder und überhaupt sind ja die Autofahrer schuld, wenn es dort knallt und bla bla bla.

    Den wirklichen Krieg auf der Straße, den hielt ich jahrelang für eine Erfindung der Medien, wie man so schön sagt. Klar, hin und wieder hupt mal jemand, manchmal will mir auch jemand auf die Nase hauen, aber im Großen und Ganzen klappt’s doch mittlerweile ganz gut im Straßenverkehr, auch wenn man nicht-benutzungspflichtige Radwege einfach rechts liegen lässt. Es war zwar alles noch weit ab von irgendeiner Form der Harmonie, aber, ja, man kam irgendwie miteinander aus.

    Und nun bin ich seit über zwei Wochen nicht mehr Rad gefahren, weil mir die Sache einfach stinkt. Irgendwas muss sich in den letzten zwei Monaten getan haben, jedenfalls habe ich nicht nur unangenehme Situationen, sondern auch Beinahe-Unfälle quasi im Stundentakt gesammelt. Liegt das an der Jahreszeit, das alle schlecht drauf sind? Oder daran, dass gegen Winter nunmal der Radfahrer-Anteil sinkt und man gar nicht mehr mit diesen blöden Radfahrern auf der Straße rechnet? Oder hat sich mein Verhalten plötzlich geändert? Ich verstehe es einfach nicht. Mittlerweile fahre ich zusätzlich zu der BUMM-LUXOS-Photonenkanone mit einem Doppel-LED-Scheinwerfer von Cree herum, der einen absolut ätzend-nervigen Blinkmodus bietet. Wenn das jemand übersieht, dann hat das Schicksal es wohl nicht anders gewollt.

    Eine Ausnahme von dieser bislang zwei Wochen langen Pause war zum Beispiel der letzte Fahrradfreitag. Ich habe es allerdings noch nicht einmal bis zum S-Bahnhof geschafft. Nach fünfzig Metern nimmt mir jemand die Vorfahrt an einer Rechts-vor-links-Situation — das macht mir schon kaum was aus, denn damit rechne ich dort inzwischen, bremse rechtzeitig ab und wundere mich, dass die Leute an der Stelle noch nicht einmal mit den Augen nach rechts sehen. Wir fahren dann beide in die selbe Richtung, der Typ hält weiter vorne in einer Parklücke und ruft mir im Vorbeifahren noch zu, dass das ja ganz schön knapp gewesen wäre, ich solle mal besser aufpassen. Da fiel mir ja auch gar nichts mehr ein: Immerhin hat er ja meine Vorfahrt ignoriert, während ich einigermaßen seelenruhig und bremsbereit gewartet habe.

    Knapp einen Kilometer später überholt mich jemand und brüllt „Scheiß Radfahrer!“ aus dem Fenster, was ihn so sehr fordert, dass er Schlangenlinien fährt und mir dabei etwas zu nahe kommt. Was soll’s, bestimmt habe ich mir irgendetwas zu Schulden kommen lassen.

    Und dann, ausgerechnet an meiner Lieblings-Stelle in Wedel, haut’s mich fast vom Rad. Ich fahre auf dem benutzungspflichtigen Radweg Richtung Norden, von rechts nähert sich ein Kraftfahrzeug und guckt natürlich wiederum nur nach rechts, weil in einer Einbahnstraße niemand von links kommen könnte — rechnet ja auch niemand damit, dass diese blöden Radfahrer Sonderrechte haben und trotzdem Richtung Norden fahren dürfen. Leider habe ich aus irgendeinem Grunde den Typen zu spät wahrgenommen, weil noch Fußgänger über die Straße wuselten, und der Wagen stößt natürlich gleich bis zur Fahrbahnkante vor. Vollbremsung, das Hinterrad stellt sich auf und ich sause noch mit einer geringen Restgeschwindigkeit gegen die Motorhaube. Der Fahrer zuckt erst mit den Achseln, sagt, es wäre ja nichts passiert und ich wäre ja auch ganz schön schnell gewesen (dabei hat er mich ja überhaupt nicht gesehen?), entschuldigt sich dann und nach ein bisschen hin und her reichen wir uns die Flosse.

    Währenddessen passieren zwei Unanehmlichkeiten: Die Kraftfahrer, die wegen unseres Pläuschchens nicht weiterfahren können, hupen ungeduldig, fahren ans uns vorbei und nehmen dabei beinahe noch einen weiteren Radling auf die Hörner und unsere Diskussion zog noch weitere Passanten an, die alles genau gesehen haben. Eine Dame wollte schon gleich die Polizei rufen, weil ich das Auto beschädigt hätte, sie habe alles genau gesehen, ein anderer wusste auch, dass ich ja viel zu schnell gewesen wäre. Außerdem wäre ich ohne Licht unterwegs gewesen (obwohl ich mit bestimmt zweihundert Lux herumgeballert habe und es kurz vor Mittag war) und hätte ja sowieso keine Vorfahrt an der Stelle und überhaupt kennt man ja diese Radfahrer, die sich nie an die Regeln halten und mitten auf der Straße fahren, obwohl es einen Radweg gibt und gestern hatte er erst gestern gesehen, dass ein Radfahrer in der S-Bahn mitgefahren ist und keinen Platz gemacht hat und bla bla bla. Immerhin hat der eigentliche Unfallverursacher dem Geschwätz auch nichts beigemessen und ist nach gegenseitigem Einverständnis weitergefahren. Das ist vielleicht noch ein weiterer Grund für eine Lenkerkamera: Nach einem Unfall tauchen plötzlich überall Zeugen auf, die alles ganz genau gesehen haben, aber ihre Aussage dann mit ihrem angestauten Frust über diese blöden Radfahrer vermengen. Der eine Typ hätte bestimmt auch vor dem Strafrichter noch die Story mit dem Radfahrer in der S-Bahn zum Besten gegeben, um zu beweisen, dass ich ja Schuld sein müsste.

    Naja. Critical Mass war dann immerhin ganz witzig, obwohl es bitterkalt war.

    Einen Monat vorher hatte ich ja beinahe meinen ersten „richtigen Unfall“: Eine Dame will rechts abbiegen, lässt die drei Radfahrer vor mir noch durch, übersieht mich dann aber dummerweise, so dass ich mit meinem Bike — ich weiß gar nicht mehr so genau, wie das lief — noch gerade an ihrem Außenspiegel vorbei kam und mich dabei fast zweimal maulte. Sie zuckte zwei Mal mit den Schultern und bedeutete mir anschließend, doch jetzt endlich Platz zu machen. Das machte mich wiederum ziemlich sauer und es entwickelte sich ein Gespräch, das auch die üblichen Anschuldigungen enthielt bezüglich viel zu schnell und diese blöden Radfahrer und erst gestern ist einer bei rot gefahren und ich zahle ja eh keine Steuern und einen Helm hätte ich ja auch nicht und überhaupt ist nicht immer der Autofahrer schuld, wenn es kracht und ich könnte ja auch mal aufpassen und ich hätte doch sehen müssen, was da passiert und so weiter und so fort. Dann fuhr sie weiter.

    Nun wird das ein bisschen blöd, denn diese Situation empfand ich als vollkommen unbefriedigend. Ich würde mich eine ganze Weile ärgern, sie würde sich eventuell Sorgen, ob doch mal die Polizei vor der Tür steht und am liebsten löse ich sowas mit einem Handschlag wie ein paar Absätze weiter oben. Also fuhr ich ihr hinterher. Das erneute Gesprächsangebot wurde abgelehnt, stattdessen wollte mir ein anderer Autofahrer aufs Maul hauen, weil ich ja den Verkehr aufhielt und ein Arschloch wäre und er würde alle ficken, die ich kenne. Oh Mann.

    Ich überlege immer noch, ob man sowas nicht mal zur Anzeige bringen sollte, denn schließlich habe ich mir bei dem Bremsmanöver nicht nur den linken Bremshebel hinter die Kniescheibe gebohrt, sondern auch noch einen ganz ordentlichen, Kreditkarten-großen blauen Fleck am Oberschenkel davon getragen, so dass ich immerhin zwei Tage nicht so ganz gut zu Fuß war. Andererseits habe ich auch keine Lust, dauernd als Zeuge vor Gericht herumzusitzen — das mache ich schon häufig genug, weil ich ja leider nicht wie viele andere Verkehrsteilnehmer einfach wegsehen kann, wenn irgendwo jemand über den Haufen gefahren wird.

    Und dann gibt’s zum Beispiel diese Stelle an der Walddörferstraße. Um dem Verlauf der Straße folgen zu können, muss man der Geradeaus-Fahrspur in die Fahrbahnmitte folgen, die dort für die Rechtsabbieger-Spur verschwenkt wird. Das klappte eigentlich viele Male schon ganz gut, auch wenn vielleicht hin und wieder jemand hupte, weil nach meiner Beobachtung außer den üblichen Verdächtigen in der Gegend niemand in der Fahrbahnmitte fährt, sondern fast alle entweder auf der linken Straßenseite auf dem Radweg geisterradeln oder auf der rechten Straßenseite den Gehweg bekampfradeln.

    Und nun fangen die Kraftfahrer plötzlich an, aus lauter Ungeduld rechts über die Rechtsabbieger-Fahrspur zu überholen. Das ist natürlich total toll, wenn ich mitten auf der Kreuzung wieder nach rechts rüber muss und da schon ein Kraftfahrzeug fährt oder von hinten angesaust kommt. Vor ein paar Wochen fing auch erst wieder einer an zu hupen, um mir dann Schläge aufs Maul anzudrohen, weil ich nicht den Radweg befahren hatte. Dass ich weder den linksseitigen Radweg noch den rechtsseitigen Gehweg befahren darf, war ihm nicht klarzumachen, er fragte stattdessen mehrfach, ob ich dumm oder besoffen wäre, rollte mir gegens Knie und haute ab. Naja.

    Oder die Wedeler Landstraße in Rissen. Radverkehrstechnisch hat das Ding eine ganz bewegte Geschichte hinter sich. Es gibt auf der Südseite der Straße eine, naja, knapp 2,5 Meter breite Fläche, die sich Radfahrer und Fußgänger teilen müssen oder dürfen, hin und wieder ist auch für ein paar Meter ein Radweg ausgebildet. Auf der Nordseite ist der nutzbare Verkehrsraum des Gehweges einen knappen Meter breit, weil das Straßenbegleitgrün üppig wächst und irgendwo ja auch die Autofahrer parken müssen.

    Beide Wege waren früher mal mit Zeichen 240 verziert, bis wohl jemand mal angeregt hat, die Dinger abzubauen. Damit trotzdem nicht jeder auf die Idee kommt, dort jetzt auf der Fahrbahn zu radeln, wurden die blauen Schilder gegen einfache Zusatzzeichen mit einem Fahrrad-Piktogramm ausgetauscht. Das ist für jeden Verkehrsteilnehmer ja eigentlich eine vermeintlich eindeutige Sache: Radfahrer müssen auf dem Radweg fahren, obwohl es dieses Zeichen in der Straßenverkehrs-Ordnung überhaupt nicht gibt. Dann wurden vor zwei Jahren auch diese Schilder entfernt, nun hängen dort in der einen Fahrtrichtung wieder Zeichen 240, während die Verwaltung wohl darauf baut, dass die Radfahrer in der anderen Fahrtrichtung auf der linken Straßenseite kampfradeln werden: Für eine vernünftige Radverkehrsinfrastruktur fehlt der Platz, eine Freigabe der linken Straßenseite kommt nicht in Frage, weil die Mindestmaße nicht einmal im Ansatz erreicht werden, also lässt man das halt so.

    Normalerweise fahre ich einen Umweg über eine Parallelstraße durch ein Wohngebiet, weil ich keine Lust habe, mich dort anhuben oder anfahren zu lassen. Eines Tages war jene Straße leider wegen eines Feuerwehreinsatzes (oder irgendwas anderem mit viel Blaulicht) gesperrt, also fuhr ich dann doch wieder dort entlang. Ich glaube, ich wurde noch nie so häufig angehupt oder dicht überholt. Und alle Kraftfahrer erzählen natürlich beim Abendessen davon, dass wieder einer dieser Radfahrer die Regeln missachtet hat und mitten auf der Straße fuhr und sie gerade noch eben so ausweichen konnten, weil alle anderen ja ordnungswidrig auf dem linken oder rechten Gehweg unterwegs sind.

    Und dann kommen noch diese ganzen anderen Vorfälle dazu: Hier mal gehupt, dort eng überholt, hier die Vorfahrt missachtet und als Dauerbrenner natürlich das ständige und unablässige Halten auf irgendwelchen Radwegen. Wahnsinn.

    Und das sorgt zusammen mit den eisigen Temperaturen dann tatsächlich dafür, dass ich erst einmal gar keine Lust mehr aufs Radfahren habe. Das ist mir tatsächlich im Moment erst einmal zu gefährlich. Mal sehen, wie es in zwei Wochen aussieht.

    Trotzdem frage ich mich natürlich, ob gerade alle Planeten in einer Linie zur Sonne stehen oder ob ich irgendwas an meinem Verhalten geändert habe. Dass ich als so genannter Kampfradler den Ärger geradezu anziehe, das ist mir ja klar: Ich fahre auf der Fahrbahn, wo es erlaubt ist, verstecke mich nicht ordnungswidrig auf Gehwegen, wo es 98 Prozent der übrigen Radfahrer tun, und fahre auch nicht unbedingt sehr langsam. Trotzdem fahre ich nie ohne Licht, nie über rote Ampeln, nie auf der falschen Straßenseite. Und weil mir Ruhe wichtiger ist als Rechthaberei, fahre ich sogar Umwege, um konfliktträchtige Strecken zu umgehen; beispielsweise solche bestens ausgebauten und breiten Radwege ohne Benutzungspflicht. Ich fahre eigentlich relativ defensiv und drücke schon die Bremse, sobald mein siebter Sinn irgendeinen Unsinn meldet.

    Aber dann kommen Dinge, die kann ich einfach nicht mit einer Verhaltensänderung meinerseits erklären. Wenn ein Rechtsabbieger ein paar Radfahrer passieren lässt, wer rechnet denn schon damit, dass der dann doch noch plötzlich losfährt, ohne dass der Strom der querenden Radfahrer abreißt? Und wenn ein Kraftfahrer sogar Sichtkontakt herstellt, anhält, aber dann doch losfährt, weil irgendwo im Querverkehr eine Lücke winkt, tja, wie soll man das noch erfassen?

    Und gerade solche Vorfälle sind meiner Beobachtung nach in letzter Zeit deutlich häufiger geworden. So häufig, dass ich tatsächlich erst einmal auf Busse und Bahnen umsteige.

    Habt ihr dazu auch Beobachtungen anstellen können?

    Von dem derzeitigen Top-Modell von B+M kann ich nur ab raten. Viel Spielerei, die aber kaum etwas bringt (das "Fernlicht" ist ein Witz und den USB Ausgang kann man vergessen wenn man auch noch Licht dazu haben will).

    Tatsächlich hat sich meine Begeisterung darüber momentan auch etwas gelegt, weil mein LUXOS momentan wieder bei BUMM zur Reparatur ist. Da ist vermutlich mehr Technik als in meinem Polo, der ja auch gerne mal streikt, und wo viel Technik drin ist, kann auch viel kaputt gehen. Offenbar kriegt der Scheinwerfer nicht mehr so richtig mit, wenn das Rad fährt, deshalb leuchtet er nur mit dem Standlicht und füttert auch das Rücklicht nicht mehr. Strom muss aber tatsächlich fließen, am Dynamo liegt’s nicht, denn einerseits leuchtet das Standlicht auch Ewigkeiten, was ich bei einem Fußmarsch in Ermangelung vernünftigen Lichtes schon ausprobieren konnte, andererseits zeigt das Messgerät noch immer ordentliche Werte an. Der Taster mit USB-Anschluss war bei mir schon nach knapp einem halben Jahr angebrochen, mutmaßlich von der mechanischen Belastung der Steckdose. Hat wohl schon seinen Grund, warum BUMM dort das Design geändert hat und den USB-Anschluss mit einem Kabel aus dem Schalter herausführt.

    Du hast recht, das mit dem Fernlicht ist wohl eher eine Spielerei. Generell finde ich aber gerade auf längeren Radtouren bei Tageslicht den USB-Anschluss sehr angenehm, um mein Smartphone laden zu können, während Strava und Glympse am Akku nuckeln. Das klappt nach meiner Beobachtung auch noch mit leuchtendem Tagfahrlicht.

    Das zweite Foto ist ja auch der absolute Knaller. Genau so stelle ich mir das vor: Da stellt man diese Schilder auf, als Radfahrer denkt man sich, die Sache wäre ja eindeutig, aber dann wird man doch wieder blöd angehupt oder angegangen, weil irgendjemand an einer Baustelle ein blaues Schild mit abgeladen hat.

    Auf der Luruper Seite sah das nachts auch besonders toll aus. Nur vereinzelt waren die Schilder so angebracht, dass sie auch durch die Frontscheibe eines Kraftfahrzeuges sichtbar gewesen wären. Dei meisten anderen Schilder galten wohl nur für Radfahrer — und die radeln eh automatisch auf der Fahrbahn, weil sie die Regelungen kennen und sofort merken, wenn eines der blauen Schilder fehlt, oder sie gehören den 98 Prozent der Radfahrer an, die noch im Zweifelsfall auch noch den Gehweg beführen, weil es auf der Fahrbahn doch so unsicher wäre.

    Ich bin da jetzt ein paar Mal langgefahren, sicherheitshalber nachts, und habe für die 3,5 Kilometer zwischen Rugenbarg und Stresemannstraße knapp sechseinhalb Minuten gebraucht: Das sind immerhin tüchtige 35 Kilometer pro Stunde. Da merkt man erstmal wieder, wie viel eigentlich die grottige Hamburger Radverkehrsinfrastruktur den Radverkehr ausbremst. Ständiges Abbremsen an jeder Einfahrt, umständliche Verkehrsführungen um Bushaltestellen und Kreuzungen herum, eine ewig lange Rotphase, während der Fahrbahnverkehr noch rollt, dauernd Fußgänger, Mülltonnen, Kraftfahrzeuge oder Baustellen auf dem Radweg. Wenn ich von meiner Haustür bis ins Bureau auf der Fahrbahn radeln dürfte, wäre ich dementsprechend in knapp einer halben Stunde am Arbeitsplatz — was natürlich außer Acht lässt, dass ich die 35 Kilometer pro Stunde auch nicht ewig auf dem Pedal halten kann. Trotzdem ist das absolut sagenhaft.

    Das sahen die drei Kraftfahrzeuge, die mir dort nachts begegneten, natürlich anders. Der erste hupte ganz entrüstet, obwohl er problemlos überholen könnte, der zweite wurde direkt angesteckt und der dritte meinte direkt dahinter auch, das wäre doch ganz ungeheuerlich, was hier passierte.

    Gefühlt würde ich sagen, dass in Hamburg deutlich über 10% ohne Licht fahren, aber gezählt hab ich's noch nicht selbst.

    Persönlich traue ich mir gar nicht zu, solche Zahlen zu erheben. Ich ärgere mich auch jeden Winter über die lichtlosen Radler, weil man gleich bei dem nächsten Zeitungsartikel in den Kommentaren wieder in Sippenhaft genommen wird oder sich durchs Beifahrerfenster anhören muss, dass man Radfahrer ja umfahren dürfte, weil ja eh alle ohne Licht fahren. Andererseits sind dann zur Rush-Hour doch recht viele Radler mit funktionierender Beleuchtung unterwegs, so dass ich schon eine ganze Weile suchen muss, bis ich mal wieder jemanden ohne Licht sehe — aber der fällt mir dann natürlich extrem auf.

    während sich nebenan auf dem »Radweg« Frostaufbrüche vom vorletzten Winter an Splitt vom vorletzten Frühling und Blätter des laufenden Herbstes reihen, dann könnt ihr Eure blauen Schilder einpacken.

    Ich wäre ja schon froh, wenn wenigstens die vielbefahrenen Radwege mindestens einmal im Jahr gereinigt würden. In Hamburg habe ich den Verdacht, dass die Glasscherben vom Radweg auch nur verschwinden, weil jede einzelne ihren Platz in einem Reifenmantel findet.

    "Unmittelbar.... unter" heißt für mich, dass sich [Zusatzzeichen 1012-31] auf [Zusatzzeichen 1022-10] bezieht. Also müssen Radfahrer auf die Fahrbahn und Fußgänger auf den Fußweg.

    Genauso gut könnten ja auch Radfahrer auf den Radweg und Fußgänger auf den Gehweg. Weiß man ja nicht so genau — es gab ja vorher keine entsprechende Freigabe, die mit diesem seltsamen Schild korrespondiert.

    Es gibt genügend Beispiele*, dass das mit dem Bezug von Zusatzzeichen keineswegs immer so ist.

    Darüber gibt es drüben im Verkehrsportal schon seitenlange Diskussionen — und wie immer gilt bei mir: Wenn es dort keiner genau weiß, dann weiß es niemand.

    In Rendsburg verursachte die tiefstehende Sonne einen Unfall. Gut, so drastisch hat man es dann doch nicht formuliert: Unfall durch tiefstehende Sonne - Fünf Verletzte

    Der Artikel wurde auch an verschiedenen Stellen auf Facebook diskutiert — allerdings weniger wegen der tiefstehenden Sonne. Stattdessen bekundeten mehrere Kraftfahrer, dass sie dem parkenden Kraftfahrzeug auch gerade noch eben so ausweichen konnten, dass sie es im letzten Moment erkannt hatten oder nur zufällig merkten, dass dort etwas parkt. Eine junge Dame schrieb gar, ihr Schutzengel wäre um diese Uhrzeit schon wach gewesen, weil sie just in diesem Moment einen Rollerfahrer überholt hatte — was schon ziemlich verquer klingt: Wenn man nicht einmal ein parkendes Auto sieht, sieht man trotzdem noch genug, um einen Roller zu überholen und deshalb nicht auf ein rechts parkendes Auto aufzufahren? Was ist eigentlich mit dem Roller passiert? Wurde der dann abgedrängt?

    Als dann @Torben das so genannte Sichtfahrgebot ins Spiel brachte, gab’s dann auch gleich wieder die Beschuldigung der Paragraphenreiterei.

    Man kann sich echt nur wundern: Im Blindflug durch die Stadt zu fahren scheint im Spätsommer total normal zu sein. Auf die Idee, das Tempo zu reduzieren, kommt da gar niemand. Vermutlich führte eine angepasste Geschwindigkeit dann auch noch zu weiteren Unfällen, wenn ungeduldige Kraftfahrer im Blindflug einen so genannten Schleicher überholen müssen.

    Gestern waren wir mit dem Rad in der Gegend von Bad Segeberg unterwegs. Da gibt’s meines Erachtens zwei grundsätzliche Arten von Straßen: Entweder fährt man auf einer einigermaßen breiten Straße mitten durch den Wald, total entspannt mit etwa einem Kraftfahrzeug pro Minute und ohne Radwege, oder man fährt auf irgendwelchen buckeligen Radwegen mit Wurzelaufbrüchen.

    In Wahlstedt, westlich von Bad Segeberg gelegen, fuhren wir erstmal eine ganze Weile auf der Fahrbahn und wurden angeschaut wie Außerirdische, weil die Einheimischen allesamt ordnungswidrig auf den Gehwegen unterwegs waren. Die Kraftfahrer waren sogar derart erstaunt, dass sie beim dichten Überholen sogar die Hupe vergaßen. Irgendwann lockte dann ein [Zeichen 240] auf den Gehweg, dem wir folgten, wir sind ja keine Kampfradler: Es ging aber nur darum, die Radlinge vom Befahren eines Kreisverkehrs abzuhalten und stattdessen wie üblich draußen herumzuführen. Nachdem wir gleich drei Mal von ausfahrenden Kraftfahrern ignoriert wurden, die es mit § 9 Abs. 3 StVO dann doch nicht so hatten, wurden wir gleich hinter dem Kreisverkehr wieder auf die Fahrbahn geworfen.

    Weiter ging es nach dem Ortsausgang auf der linken Straßenseite. Dann auf der rechten Straßenseite. Dann wieder auf der linken. Dann auf der rechten. Dann gab es auf den rechten Gehwegen plötzlich keine Beschilderung mehr: Soll man nun ordnungswidrig auf dem Gehweg weiterrollen oder auf der Fahrbahn bleiben? Dann wieder ein Schild. Dann endet der gemeinsame Fuß- und Radweg plötzlich. Dann geht’s links weiter. Ach nee, geht gar nicht links weiter, links geht’s nicht nach Bad Segeberg. Wie erklärt man den ungeduldigen und überholwilligen Kraftfahrern, dass man den tollen linken Radweg nicht befährt, weil der gar nicht nach Bad Segeberg führt? In diesem Absatz ausgelassen habe ich die Erwähnung diverser Wurzelaufbrüche, Schlaglöcher und austreibenden Straßenbegleitgrüns, das unsere Geschwindigkeit auf etwa zwölf Kilometer pro Stunde reduzierte.

    Bad Segeberg ist für Radfahrer auch der Knaller. Da treibt man eine vierstreifige Bundesstraße durch den Ort, findet aber rechts und links der Fahrbahn nur Platz für ganz schmale Sonderwege, die dann auch noch mit [Zeichen 237] statt mit [Zeichen 240] beschildert sind: Wie kommen da eigentlich Fußgänger und Rollstuhlfahrer durch die Stadt? Am rechten Fahrbahnrand laufen? Meines Erachtens ist sowas dann auch gar kein Radweg, denn schließlich zeigt der blaue Lollie nur an, dass ein vorhandener Radweg zu benutzen ist — aber nicht, dass diese Fläche, neben der er steht, auch zwangsläufig als Radweg anzusehen ist. Und wenn es neben einer Fahrbahn einen einzelnen Sonderweg gibt, dann ist das nach meiner Interpretation erst einmal ein Gehweg. Gibt’s zwei Sonderwege, ist einer davon offenbar ein Radweg. Der Hit war dann ja noch eine Kreuzung entlang der Bundesstraße 204, an der wir eigentlich „nur geradeaus“ fahren wollten, aber wegen vier Bettelampeln und drei Verkehrsinseln ungefähr drei Minuten brauchten. Herrje, ich kann schon verstehen, dass da manch einer auch mal über rotes Licht rollt.

    Und ja, das permanente Fahren auf der Fahrbahn kam leider nicht in Frage: Die anderen Radfahrer, mit denen ich unterwegs war, sind die Fahrbahnradelei nicht gewohnt und haben vermutlich noch weniger Lust als ich, sich zwischendurch von den Kraftfahrern angehen zu lassen.

    Hat jemand mal in Erfahrung gebracht, warum diese Lombardsbrücke während des Alstervergnügens in Hamburg explizit für den Radverkehr gesperrt ist?

    Edit: Das hier meine ich: