Beiträge von Malte

    uff...

    Vor allem hätte ich ja auch einfach wieder mit dem Rad von Hamburg nach Lüneburg fahren können. Wäre ja seit Beginn der Neun-Euro-Saga nicht einmal das erste Mal, dass das passiert. Nur: Bei mehr als 30 °C, beziehungsweise bei stellenweise fast 38 °C ist mir das mit dem Radfahren dann doch ein bisschen zu blöd, auch wenn's abends deutlich kühler wurde.

    Und so braute sich gestern der perfekte Sturm zusammen: Neun-Euro-Ticket plus so genanntes Ausflugswetter in Form einer Hitzewelle plus Baumaßnahmen zwischen Uelzen und Hamburg plus einer Oberleitungsstörung zwischen Lüneburg und Hamburg — und plus eines Schadens an der Strecke zwischen Hannover und Bremen.

    Hannover und Bremen? Jo.

    Und so fuhren die ICEs, die momentan aufgrund der Baumaßnahmen zwischen Uelzen und Hamburg zwischen Hannover und Hamburg über Bremen umgeleitet werden, wieder auf dem alten, direkten Weg, um das fein gewebte Netz aus Anschlussverbindungen und Verspätungen nicht komplett zum Kollaps zu bringen. Und die ICEs, die eigentlich regulär über Bremen fahren und aufgrund der Baumaßnahmen als Bummel-ICE von Hannover nach Hamburg mit Halt in Lüneburg, Uelzen und Celle fuhren, wurden über die schadhafte Strecke umgeleitet, denn bei denen ist ja eh alles egal. Soweit alles klar?

    Und der Regionalverkehr fiel stundenlang aus. Und Schienenersatzverkehr gab es auch keinen, angeblich wegen Personalmangels aufgrund der Corona-Pandemie. Ich weiß überhaupt nicht, wann hier irgendwann einmal Schienenersatzverkehr angeboten wurde und halte das mit dem Personalmangel für eine Schutzbehauptung — man hat hier einfach nie einen bestellt. Kann ich mich nicht dran erinnern.

    Es wurde dann empfohlen, mit der S-Bahn von Hamburg nach Harburg zu fahren und dort den regulären, aufgrund der Baumaßnahmen eingerichteten Busverkehr zu nutzen, der aber natürlich mit seinen lustigen Bussen, in den dann die Leute aus sieben prall gefüllten Doppelstockwagen reinpassen sollen, komplett überfordert war.

    Im Endeffekt ließ man sich von irgendjemandem abholen oder mitnehmen — oder harrt wie ich am Bahnhof aus, um den einzigen RE 3 zu erwischen, der an dem Tag noch fuhr. Immerhin blieb es bei annehmbaren 150 Minuten Verspätung. Das ist ja schon beinahe normal.

    Bei der Fahrradsternfahrt NRW bin ich dieses Jahr am 8. Mai aus Dortmund losgefahren. In Dortmund war’s mit dem Fahrrad auch nicht so richtig schön, auch wenn man sich in einigen Straßen mittlerweile wirklich Mühe gibt, eine brauchbare Infrastruktur herzustellen, die über einen weißen Strich auf dem Gehweg hinausgeht. Trotzdem ist man halt froh, die Stadtgrenzen hinter sich zu lassen, denn so richtig schön ist das Radfahren dort einfach nicht, weder hinsichtlich der Infrastruktur noch von der Gemütslage der Kraftfahrer oder anderer Verkehrsteilnehmer.

    Am Wochenende war ich erst zur Critical Mass dort und düste dann am nächsten Tag von Dortmund über Münster nach Osnabrück.

    Und kam an der Walther-Kohlmann-Straße vorbei. Walther Kohlmann war wohl wohl in ein Pfarrer aus dem Widerstand zur Zeit des Nationalsozialismus und das ist auch schon alles, was das Internet über ihn weiß, denn ansonsten gibt es zum Suchbegriff eher Unfallmeldungen aus der gleichnamigen Straße.

    Die Sache begann auch schon ganz komisch, ich kam hier von Süden auf dem Hochbordradweg angekurbelt und wollte irgendwie geradeaus. Musste aber erst einmal rechts abbiegen, dann über die Straßenbahnschienen rüber, dann… ja, keine Ahnung. Dem Straßenverlauf folgen bot sich nicht an. Nach einer Extrarunde über die Kreuzung tat sich das, was ein Rennradler mir vormachte: Bei grünem Licht für Fußgänger (Signalgeber für den Radverkehr gab es keine) auf die Kreuzung rollen, dort vor der Haltlinie warten und dort wiederum bei grünem Licht Vollgas geben, um auf dem Seitenstreifen weiterzufahren.

    Der Seitenstreifen sah so aus, war hin und wieder mit parkenden Kraftfahrzeugen belegt, wie das bei einem Seitenstreifen so ist, und mit arg vielen kleinen Steinchen übersäht, so dass ich mich vor der Wahl sah, meine Radtour entweder aufgrund eines platten Reifens auf dem Seitenstreifen vorzeitig zu beenden oder aber auf dem rechten Fahrstreifen von aggressiven Kraftfahrern gemaßregelt zu werden:

    Dann kam dieser Canyon-artige Abschnitt, auf dem man mit dem Rad nun zwangsläufig auf dem rechten Fahrstreifen fahren muss, weil auf dem Seitenstreifen dicke Lastkraftwagen parken und sogar mehrere Blumenhändler ihren Wagen aufgebaut haben. Der Kraftverkehr findet das nicht so geil und ich bin mehrfach von Lkws unangenehm dicht überholt worden, während es immer wieder Lücken auf dem Seitenstreifen gibt, bei denen erwartet wird, ich führe direkt wieder rüber und ließe die aufgestauten drei Kraftfahrzeuge direkt passieren:

    Ganz am Ende klärt sich die Sache dann: Es ist in Ermangelung von Zeichen 237 zwar kein echter Radfahrstreifen, aber wohl schon irgendwie zum Radfahren vorgesehen. Eigentlich eine lustige Idee: Man braucht sich nicht mit Falschparkern auf dem Radfahrstreifen herumzuschlagen, weil’s kein Radfahrstreifen ist, kann aber trotzdem behaupten, ganz viel für den Radverkehr getan zu haben.

    Direkt danach folgt diese Auffahrt, an der mit großzügiger Geschwindigkeit abgebogen wird:

    Und wenn’s am Platz mangelt, hört der Möchtegern-Radfahrstreifen einfach auf. Dann darf man sich auf dem Fahrstreifen zum Geradeausfahren einordnen und das kommt bei den Leuten nicht so richtig gut an:

    Naja, und als Bushaltestelle dient der Multifunktionsstreifen dann auch noch:

    Okay, easy, klar, nächstes Mal fährt man dann einfach auf dem rechten Fahrstreifen und lässt diese Albernheiten rechts liegen, aber das ist auch nicht unbedingt die Art und Weise, wie ich mir eine entspannte Radtour vorstelle.

    Alle reden übers Energiesparen und wenigstens beim Smartphone fühle ich mich einigermaßen konsequent: Smartphones und ähnliche Geräte mit USB-Anschluss speise ich in der hellen Jahreszeit nur mit Solarenergie oder der Kraft meiner Beine. Während der Fahrt betreibe ich am Dynamo einen AppCon3000, der selbst bei meiner lahmen Reisegeschwindigkeit von mitunter nur 18 km/h locker ausreicht, um das Smartphone und den internen Akku komplett aufzuladen, bei Pausen kommt eine 28-Watt-starke Solarzelle zum Einsatz, mit der ich auch regelmäßig eine Powerbank mit 26 Ah wieder auflade. Klappt prima.

    Sinnvollerweise sollte in der Gesamtbilanz allerdings auch eingepreist werden, dass sowohl Smartphone als auch Solarzelle, Powerbank und USB-Ladegerät fürs Fahrrad unter einem erheblichen Aufwand von Energie hergestellt wurden. Vermutlich käme ich deutlich grüner davon, verzichtete ich auf Solarzelle und USB-Ladegerät und lüde meinen Krempel einfach abends an der normalen Steckdose.

    Nur was wäre die Alternative?

    Nach meinem Dafürhalten hätte man sich diese Nummer mit der Schrittgeschwindigkeit auf freigegebenen Gehwegen sparen können. Daran hält sich nunmal kein verständiger Mensch, weder für ein paar hundert Meter noch für über dreißig Kilometer. Wir haben im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung zwar 13 verschiedene Straßenteile oder -seiten, auf denen ich mit dem Rad fahren darf, aber eben nicht die Möglichkeit, einen breiten Gehweg auf der rechten Straßenseite so zu beschildern, dass man dort mit normaler Geschwindigkeit fahren darf, wenn man denn möchte, oder eben weiterhin auf der Fahrbahn kurbeln kann.

    Wenn jetzt aber auch noch außerörtliche Radwege wie im Kreis Stormarn als freigegebener Gehweg beschildert werden, dann habe ich als Radling eben nur die berühmte Wahl zwischen Pest und Cholera: Fahre ich auf der Fahrbahn, nerve ich den Kraftverkehr, der eventuell entsprechend reagieren wird, bleibe ich auch dem Gehweg, muss ich mit Schrittgeschwindigkeit fahren — oder verhalte mich ordnungswidrig und im Falle eines Unfalls stecke ich gehörig in Kalamitäten.

    Das ist auch eine von diesen Situationen, bei denen ich mir einerseits denke, dass es viel Verbesserungspotenzial gibt — aber andererseits der Aufwand nicht im Verhältnis zu einer Arbeitsstelle von zwei Tagen zu stehen scheint.

    Einen Behelfsradweg über den Rasen rüber asphaltieren? Und dabei womöglich den Baum beschädigen? Für zwei Tage? Nee.

    Den Radverkehr irgendwie vor dem Kreisverkehr auf die Fahrbahn leiten und nach dem Kreisverkehr wieder zurück aufs Hochbord? Ja, vielleicht irgendwie schon, aber das muss dann an mindestens zwei Armen des Kreisverkehrs praktiziert werden und dann muss man Schilder aufstellen, dass Richtung Innenstadt die Fahrbahn genutzt werden soll, für alle anderen Fahrtrichtungen aber nicht und man braucht viele gelbe Markierungen, für deren Anbringung man den Kreisverkehr sperren müsste — und am Ende fahren die lieben Radlinge sowieso wie sie wollen, weil die Nummer eh keiner kapiert.

    Dann kann man’s tatsächlich auch lassen.

    Ich bin mir so sicher, dass wir schon mal darüber gesprochen hatten, aber ich find’s nicht mehr. Jedenfalls habe ich heute auf dem Weg nach Hause die Quelle gefunden. Genauer gesagt den Anfang eines ungefähr 35 km langen freigegebenen Gehweges.

    Hier darf man also großzügigerweise mit dem Rad in Schrittgeschwindigkeit in beiden Richtungen fahren. Weil in dieser Gegend sehr viele Rennräder unterwegs sind, ist der Kraftfahrer natürlich ein bisschen ungeduldig und manch einer bittet auch durchs geöffnete Beifahrerfenster den Radweg zu nutzen. Natürlich immer sehr höflich. Wenn ich dort mit Schrittgeschwindigkeit fahre, brauche ich irgendwas zwischen sieben und zehn Stunden, je nachdem, was denn Schrittgeschwindigkeit mit dem Rad bedeutet. Natürlich ist man nicht gezwungen, die kompletten 35 km abzukurbeln, aber selbst für kurze Abschnitte von ein paar hundert Metern ist das albern.

    Weil man natürlich auch parken muss, darf auf einigen Abschnitten das so genannte aufgeschulterte Parken praktiziert werden. Das korrespondiert ja prächtig mit einem freigegebenen Gehweg in beiden Fahrtrichtungen.

    Die VwV-StVO fordert ja

    Zitat

    Das Parken auf Gehwegen darf nur zugelassen werden, wenn genügend Platz für den unbehinderten Verkehr von Fußgängern gegebenenfalls mit Kinderwagen oder Rollstuhlfahrern auch im Begegnungsverkehr bleibt

    und ich möchte glatt in Abrede stellen, dass das hier der Fall ist, ganz abgesehen von der meines Erachtens damit erst recht in Konflikt stehenden Freigabe für den Radverkehr.

    Manchmal fehlt am Anfang einer Einmündung auch das Schild, um es maximal spannend zu machen, das kommt dann erst etwas später. Man beachte auch die an Zeichen 240 angelehnten Markierungen auf dem Gehweg, die nicht so richtig zu Zeichen 239 passen. Super Sache.

    Und so geht es dann lustig weiter, manchmal sogar mit kurzen freigegebenen Gehwegen auf der linken Seite:

    Bislang hatte der freigegebene Gehweg aber noch den Vorteil, dass er dank des Hochbords noch wie ein Gehweg aussah. Hier kommt jetzt die Bauweise „bestens ausgebauter und breiter Radweg“, wobei diese Beschreibung auf dieses Stück sogar einigermaßen zutreffend ist — nur dass es sich nicht um einen Radweg handelt, sondern um einen freigegebenen Gehweg. Falls mich da mal jemand zur Rede stellen sollte, wie soll ich solchen Leuten bloß mit dem Finger auf die Straßenverkehrs-Ordnung zeigend erklären, dass das zwar wie ein „bestens ausgebauter und breiter Radweg“ aussieht, in Wirklichkeit aber ein Gehweg ist, auf dem ich, Haha, mit dem Rad nur in Schrittgeschwindigkeit fahren darf? Das ist ja dermaßen wider des menschlichen Verstandes, das kapiert ja kein Mensch.

    Nun überschreiten wir endlich die Landesgrenze von Hamburg nach Schleswig-Holstein und befinden uns im richtigen Thread. Hier darf man plötzlich auf der linken Seite mit Schrittgeschwindigkeit fahren, sofern man nicht rechts über den Deich rüberkraxeln möchte:

    Tja, nichts genaues weiß man nicht: Fehlt hier nun das Schild? Oder möchte die Behörde explizit nicht, dass hier weiter auf der linken Straßenseite pedaliert wird?

    So geht es auch lustig weiter durch Geesthacht:

    Ein wirklich prächtiges Kreuzungsbauwerk mit extra-breiten roten Markierungen für den Radverkehr. Aber alles Drumherum in allen Himmelsrichtungen sind keine Radwege, sondern nur freigegebene Gehwege:

    Auch das soll wohl auch ohne Beschilderung irgendwie für den Radverkehr vorgesehen sein:

    Richtig toller Untergrund:

    Und wieder das Format „bestens ausgebauter und breiter Radweg":

    … und nun ist der Spuk ein paar hundert Meter hinter dem Kernkraftwerk Krümmel endlich vorbei:

    Mir ist natürlich klar, dass diese Gehwege ihre undankbare Freigabe für den Radverkehr vor 2017 erhielten, als von Schrittgeschwindigkeit in der Straßenverkehrs-Ordnung noch nicht die Rede war. Aber ich bin der Meinung, dass diese Wege in dieser Form unsinnig sind. Auch eine Familie mit Kindern fährt während einer sommerlichen Fahrradtour in der Regel schneller als Schrittgeschwindigkeit und darf seit 2017 dank § 2 Abs. 5 StVO den Gehweg auch ohne Freigabe gemeinsam befahren.

    So stehe ich aber als Radling, der, wie ich heute feststellen musste, auch mal locker mehrere Kilometer weit mit über 30 km/h fahren kann, vor dem Problem, entweder dem Kraftverkehr ausgesetzt zu sein, der womöglich vor Wut schon ins Lenkrad beißt und sich im unangenehmen Fall zu Sanktionen hinreißen lässt, oder ich fahre ordnungswidrig schneller als 4 bis 7 km/h auf dem Gehweg — und bin im Zweifelsfall noch extra-blöd dran, wenn ich in einen Unfall verwickelt werden sollte.

    Und auch Müllfahrer ist kein Traumberuf.

    Wobei mir das immer mehr unklar wird. Die neueren Müllfahrzeuge, die es schon seit mitunter zehn Jahren auf den Straßen gibt, haben auf beiden Seiten bodentiefe Fenster und Türen wie ein Bus, die den so genannten Toten Winkel ein ganzes Stück weit eliminieren sollten.

    Dann stehen im innerstädtischen Verkehr theoretisch zwei Tote-Winkel-Sensoren hinten auf den Trittbrettern, die theoretisch in der Lage sein sollten, bei herannahenden Radfahrern ein Signal zu geben. Aber das funktioniert vermutlich nur theoretisch, wahrscheinlich gibt es wieder irgendwelche Regelungen, die so etwas verhindern. So bleibt es dann wie damals in Kiel, als ein Müllwagen mich beim Rechtsabbiegen „übersah“ und der Typ hinten auf dem Trittbrett ganz ungerührt mit der Kippe im Mundwinkel meinte, ich soll einfach mal die Augen aufmachen.

    2022 will mich die Bundesbahn verkohlen: Der ICE-T mit seinen drei Fahrradstellplätzen rollt voll besetzt mit drei Fahrrädern und einigen Koffern und Kinderwagen im Fahrradabteil ein, aber natürlich hat 20 Minuten vor dem Zielbahnhof niemand mehr Lust, sich jetzt den ganzen Ärger an Land zu ziehen und herumzufragen, wem nun das eine Rad gehört, das offenbar ohne Reservierung unterwegs ist, geschweigedenn sich mit den Besitzern der Kinderwagen herumzuschlagen. Also verweist man mich auf den Nahverkehr, der in einer halben Stunde führe, damit wäre ich auch Ratzfatz in Hamburg.

    Nun kann man sich ja bei diesem Vorgehen wundern, ob ich womöglich in Hamburg einen Anschlusszug erreichen möchte, der vielleicht keine halbe Stunde wartet — oder der Metronom momentan bis Ende September aufgrund des erhöhten Verkehrsaufkommens aufgrund von Baumaßnahmen und Neun-Euro-Ticket gar keine Fahrräder transportiert. Aber war soll’s, Tür zu, das Urteil der Bundesbahn ist in solchen Fällen sakrosankt und den Anweisungen des Bahnpersonals ist Folge zu leisten und es besteht ja sowieso kein Anspruch auf Beförderung von Drahteseln.

    Schon wieder. Statt mit einem ICE 4 kommt der ICE 886 heute mit einem ICE 1 angerollt. Angeblich soll es im Wagen 1 Ersatzstellplätze für Radfahrer geben. Gibt es aber nicht.

    Und so sitzt man halt gleich wieder mit dem Rad dort fest. Herzlichen Dank.

    Ich kann momentan wirklich niemandem empfehlen, ein großes Fahrrad mitzunehmen. Die Wahrscheinlichkeit, dass das schiefgeht, scheint mir recht groß zu sein.

    Bei der Gelegenheit habe ich auch gleich das Steuerlager tauschen lassen, das bereits ganz leicht in der Geradeaus-Position einrastete, weil dort im Kugellager der Verschleiß am größten ist. Mit dem Steuerlager haben die Leute in der Werkstatt wohl ganz ordentlich gekämpft, und das sieht man dem Rad leider auch an, das von diesem Kampf einige Spuren davongetragen hat. Und das blödeste ist: So verschlissen war das Lager wohl noch gar nicht, das hätte vielleicht auch noch ein paar tausend Kilometer geschafft, hätte man es noch mal ordentlich eingestellt. Die beiden Lager wurden für insgesamt 120 Euro getauscht.

    Fein. Als ich heute zufällig bei einem Fahrradhändler vorbei kam, fragte ich auch gleich mal nach dem Steuersatz, weil der Lenker nämlich ganz leicht wackelte. Also wirklich ganz leicht, ich merkte das eigentlich nur seit ein paar Tagen, wenn ich das Rad vorne an der vertikalen Lenkerstange hochhebe, um es die Treppe hochzuschleppen.

    Dreht er halt locker den Steuersatz mit der Hand auf. Will sagen: Der war aus irgendeinem Grunde nicht besonders fest und das wohl schon seit einiger Zeit. Ich beiße mir schon wieder selbst in den Hintern, dass ich das nicht selbst von Zeit zu Zeit kontrolliere und nun wer weiß wie lange mit lockerem Steuersatz gefahren bin. Die beiden Schrauben wurden jetzt wieder festgezogen und ich merke direkt, dass der Lenker nun wieder in der Geradeaus-Stellung einrastet, weil dort nunmal der höchste Verschleiß herrscht.

    Dass ich nun alle zwei Jahre den Steuersatz tauschen lassen muss, hätte ich nun auch nicht erwartet. Andererseits hat das Faltrad auch schon bald 15.000 Kilometer in viereinhalb Jahren hinter sich, das ist ja durchaus ein respektables Pensum.

    Die neue schleswig-holsteinische Landesregierung hat hinsichtlich des Schienenverkehrs großes vor, schreibt mein früherer Kollege Daniel Kummetz beim NDR:

    Nahverkehr in Schleswig-Holstein: Hoffen auf den Bahn-Anschluss
    Viele Gemeinden in Schleswig-Holstein sind nur spärlich per Bus an den öffentlichen Nahverkehr angebunden, wie eine Fahrplan-Analyse des NDR ergab. Für einige…
    www.ndr.de

    Beim sh:z gibt’s hinter der Bezahlschranke noch weitere Informationen:

    Kieler Minister Claus Ruhe Madsen will Neubaustrecke für Marschbahn | SHZ
    Die Bahnstrecke zwischen Elmshorn und Itzehoe soll deutlich verkürzt werden – wegen der geplanten Northvolt-Batteriefabrik bei Heide
    www.shz.de

    Hier soll quasi alles reaktiviert werden:

    Außerdem soll die Marschbahn von Heide bis Westerland elektrifiziert werden, inklusive der Abzweigungen nach Brunsbüttel, Büsum und Dagebüll, sowie die S-Bahn bis Kaltenkirchen vorangetrieben werden. Elektrifizierungen sind außerdem vorgesehen für die Strecke von Neumünster bis Bad Oldesloe und für die Strecke von Lübeck bis Puttgarden — bei letzterer bin ich mir sicher, dass es klappt, denn die wird ja teilweise neu gebaut, da kommt man um eine Elektrifizierung nicht umhin.

    Ein kurzer Neubau ist außerdem für Tiefensee vorgesehen, denn dort im Dithmarscher Niemandsland soll eine Batteriefabrik gebaut werden. Und für diese Fabrik soll sogar ein Stück der Marschbahn abgekürzt werden, von Elmshorn möchte man die langweilige und zeitaufwändige Kurve über Glückstadt aussparen und direkt nach Itzehoe fahren, um die Reisezeiten für einige

    Warum nicht gleich noch einen Tunnel unter dem Nord-Ostsee-Kanal, um den Umweg über die Hochbrücke Hochdonn zu umgehen?

    (Man kann übrigens am Nord-Ostsee-Kanal noch die alte Streckenführung erkennen: Früher ging es einfach geradeaus von Wilster nach St. Michaelisdonn, dann baute man den Kanal und querte den mit einer Drehbrücke, wozu die Schienen ein Stück verlegt wurden, um senkrecht auf den Kanal zu treffen. Als der Kanal dann mehrfach verbreitert wurde, wollte man eine Hochbrücke bauen, für die allerdings lange Rampen und ein fester Untergrund notwendig war, so dass der nicht unerhebliche Umweg über Hochdonn gewählt wurde.)

    Wenn ich mir anschaue, wie lange man schon an den 2,8 km von Wrist nach Kellinghusen werkelt, wo eigentlich seit sieben Jahren schon Züge fahren sollten, aber immer noch kein Gleis liegt, dann frage ich mich schon, über welchen Zeithorizont wir hier denn eigentlich reden. Soll da noch vor 2050 was fahren? Wenn man im ähnlichen Tempo weitermacht, dann steht halb Schleswig-Holstein längst unter Wasser, bevor hier ein Zug gefahren ist.

    Also baut man einfach alles schon vorher, in einem Abwasch auf.

    … und lässt die Absicherung der Absicherung außer Acht. Einen Zaun von, tja, über 50 m Länge ohne Lücken aufzustellen bedeutet schon ein ganz erhebliches Gottvertrauen, dass es hier nicht windig sein wird. Mit den moderneren Fußplatten könnte man immerhin noch eine zweite Platte auflegen, um das Gewicht auf 50 kg zu erhöhen. Man wird bei sowas aber grundsätzlich nicht umhin kommen, dem Umkippen durch weitere Niederzurrungen entgegen zu wirken.

    Welche unvorhersehbaren Kapriolen könnte ein Radfahrer vollführen, dass er von einer gedachten mittleren Fahrlinie aus 3m (=2x150cm) Pendelraum benötigt?

    Ich bin vor ein paar Tagen mal einem größeren Schlagloch ausgewichen, das ich dank der berühmten tiefstehenden Sonne erst sehr spät gesehen hatte. Da bin ich bestimmt nicht 150 cm nach links gesprungen, aber doch ein ganz ordentliches Stück.