Da fällt mir langsam auch nichts mehr zu ein.
Und das Schicksal dann so: Ja, lass erstmal ’ne Weiche austauschen in Lüneburg.
Seit gestern Abend läuft offenbar der gesamte Zugverkehr durch Lüneburg über Gleis 6/7. Okay, nicht der gesamte Zugverkehr, denn der Zug nach Lübeck fährt nicht über diese Weiche, aber das ist nur ein kleiner Trost.
Gleis 6/7 waren früher mal Gleis 6 und 7 am Bahnhof Lüneburg-West, der für die Bahnstrecke von Wittenberge nach Buchholz in der Nordheide als Alternative zur so genannten Amerikalinie errichtet wurde. Von dieser Bahnstrecke ist nur noch der berühmte Stummel nach Dannenberg übrig, die Brücke über die Elbe nach Dömitz wurde im Krieg gesprengt, die Strecke von Dömitz nach Wittenberge als Reparationsleistung abgebaut, die Strecke von Lüneburg nach Buchholz erst vor wenigen Jahren endgültig stillgelegt, dort ist nur ein kleiner Teil für die Verbindungskurve von Buchholz nach Maschen in Betrieb.
Das einst prächtige Bahnhofsgebäude von Lüneburg-West beherbergt heute nur noch eine Spielhall (das E ist vor Jahren heruntergefallen), mittlerweile wurde das ehemalige Gleis 6 aufgeteilt in Gleis 6 und 7 und der ehemalige Mittelbahnsteig aufgegeben: Auf der Nordseite steht die Regionalbahn 31 nach Hamburg, auf der Südseite passte gerade eben noch so der LINT 41 nach Dannenberg, beziehungsweise mittwochs der GDT der AVL nach Soltau. Nun hat man nämlich Gleis 7 frei, damit Güterzüge nach Süden dort vorbeifahren können. Kriegt man halt gleich zwei Züge mehr pro Stunde durch dieses Nadelöhr.
Und heute fuhren tatsächlich ICEs dort durch. Hat natürlich nicht gut geklappt, wenn von vorne und hinten Züge dort rein- und rausfahren sollen, aufgrund einer Stellwerksstörung irgendwo bei Nürnberg war sowieso der ganze Fahrplan hinüber und der Zug, der eigentlich Schneeweißchen schon mal nach Hamburg zu den Cyclassics bringen sollte, der kam schon zwei Stunden zu spät.
Weil ich aber nicht blöd bin, guckte ich mir die Sache schon mal vorher an: Beim ICE 4, mit dem ich fahren wollte, passen nämlich mindestens zwei Wagen nicht an den Bahnsteig, das war mir ja klar, also guckte ich mal nach, ob man entweder die erste Klasse auf Wanderschaft schicken wird oder die zweite Klasse mit dem Fahrradwagen. Es war dann die zweite Klasse mit den ersten drei Wagen inklusive des Fahrradabteils in Wagen 1. „Pech gehabt“, wurde ich ungefragt belehrt, „Fahrradmitnahme heute nicht möglich.“
Ich hatte zwar nicht danach gefragt, aber danke für die Auskunft.
Nun muss man halt flexibel sein, also buchte ich mir schnell einen anderen Zug, den ich als ICE-T identifizierte, bei dem die Fahrradmitnahme in den Wagen 24 oder 34 stattfindet, die sollten sich auf jeden Fall irgendwo im Bereich des Bahnsteigs befinden. Hat dann auch geklappt:
Naja, und auf der Rückfahrt entschied man sich dann kurzfristig dazu, Lüneburg ohne Halt zu durchfahren. Schade. Also raus in Harburg und zu den hunderten anderen Fahrgästen gesellen, die dort schon stehen und auf bessere Zeiten oder wenigstens einen Zug warteten, denn der SEV, der wegen Bauarbeiten zwischen Harburg und Winsen fahren sollte, wurde heute komplett ausgesetzt aufgrund von Personalmangel, aber die Regionalbahn war eben auch nicht in Sichtweite. Schon wieder gleich eine lockere Stunde Verspätung kassiert, aber was soll’s, das war ja noch beinahe pünktlich, so eine Stunde ist ja nichts, worüber ich mich hier mittlerweile noch aufrege.
In Uelzen und auf der Bahnstrecke von Uelzen nach Braunschweig ging heute wohl auch kaum noch was. Hurra, alle wollen mit dem Neun-Euro-Ticket fahren, nur die Bahn, die will’s irgendwie nicht.
Davon abgesehen kann „die Bahn“ auch nur bedingt etwas dafür. Wenn die Weiche saniert oder irgendwelche Betonkrebs-Schwellen getauscht werden müssen, dann haben solche Maßnahmen natürlich unbedingten Vorrang, da gibt es nichts zu diskutieren. Aber in der Gesamtbetrachtung ist das einfach nur noch eine Katastrophe. Lischen-Radieschen und ich haben noch keinen einzigen Ausflug mit dem Neun-Euro-Ticket unternommen, denn der Nahverkehr ist dermaßen im Eimer, dass der Frust, beziehungsweise diese Sorge, abends nicht mehr nach Hause zu kommen, jeglichen Spaß an Ausflügen verleidet.