Beiträge von Malte

    Doch, es kann ein Kind kommen. Kinder können immer aus allen Richtungen kommen und das tollste daran ist: die dürfen das.

    … uuund seit Kurzem dürfen sogar Erwachsene mit ihrem Kind in der falschen Richtung fahren.

    Allerdings müssen sowohl Kind als auch erwachsene Begleitperson beim Überqueren von Fahrbahnen absteigen — da stellte sich dann nicht die Möglichkeit, einem Hochgeschwindigkeits-Abbieger vor die Stoßstange zu sausen.

    Wenn man ortskundig ist, weiß man das halt eventuell einfach.

    Ortskundigkeit hilft da ja nur bedingt weiter, wenn die blauen Schilder beispielsweise im Umfeld von Arbeitsstellen mit der Gießkanne aufgestellt werden.

    Ich erzähle an dieser Stelle immer gerne von meiner Lieblingsbaustelle in Wedel. Ich bin da vor ein paar Jahren mal mit dem Rad noch schnell in die Uni gesaust, weil ich dort etwas vergessen hatte, und auf dem Weg zur Uni war alles ganz normal, außer dass da halt schon zwei Wagen der örtlichen Baufirma verdächtig am Straßenrand standen. Zwanzig Minuten später war ich auf dem Rückweg und der nicht benutzungspflichtige Radweg in meiner Fahrtrichtung war plötzlich für beide Fahrtrichtungen benutzungspflichtig, während der Radweg auf der gegenüberliegenden Seite mittlerweile mit einem Absperrgitter versperrt war.

    So schnell kann’s halt gehen — und dann dürfen oder müssen plötzlich Radfahrer in der falschen Richtung fahren, wo sie’s eine halbe Stunde vorher noch nicht durften.

    Eigentlich ist das so abwegig, das kapiert natürlich auch wieder kein normaler Mensch.

    Ich habe mir gerade die Unfallstelle angeschaut. Die Franzosenkoppel ist wohl keine gute Gegend zum Radfahren, jedenfalls wurde ich als Fahrbahnradler neben der nicht-benutzungspflichtigen Buckelpiste gleich mit tönenden Fanfaren begrüßt und durchs Fenster auf mein Fehlverhalten hingewiesen.

    Bezüglich des Unfalls scheint mir die Darstellung in der Morgenpost nicht stimmig zu sein, in den einschlägigen Kommentaren wird ja auch geschrieben, dass sich der Unfall anders zugetragen hat. Die Fahrerin ist wohl hier von rechts gekommen und wollte von sich aus gesehen nach rechts in die Franzosenkoppel abbiegen, während der Radfahrer die Franzosenkoppel in der falschen Fahrtrichtung auf der linken Straßenseite befuhr. Beide stießen dann vermutlich hier im Kreuzungsbereich zusammen und das Kraftfahrzeug kam mit dem Fahrrad am Tor auf der anderen Straßenseite zum Stehen:

    Abgesehen vom Fehlverhalten des Radfahrers und abgesehen davon, dass man als Fahrzeugführer auch auf der falschen Straßenseite Vorfahrt hat, möchte ich als Laie zunächst einmal darauf tippen, dass die Kraftfahrerin etwas sehr ambitioniert nach rechts abgebogen ist. Die Ueckerstraße, die hier rechts im Bild beginnt, ist die Zufahrt zu einem stark verdichteten Wohngebiet mit einigen Hochhäusern und einem massiven Parkplatzproblem: Ich bin da nach dem Besuch an der Unfallstelle durchgefahren und es wird dort alles zugeparkt, was nicht abgepollert ist. Der ganze Kraftverkehr muss aber entweder durch diese Einmündung oder eine weitere Zufahrt 400 Meter weiter südöstlich abgewickelt werden.

    An dieser Kreuzung hier wird meistens nach rechts in Richtung Lurup, Schenefeld und Halstenbek abgebogen, möchte man nach links in Richtung Innenstadt, wird man wohl die andere Kreuzung befahren. Während ich dort mit der Kamera herumstand, bogen insgesamt sieben Kraftfahrzeuge nach rechts ab — zwei davon langsam mit Halt direkt auf der Fahrradfurt, die anderen fünf schauten kurz nach links, ob von dort was kommt, und bogen dann ohne weitere Bremsmanöver nach rechts in die Franzosenkoppel ab.

    Nun sind sieben Kraftfahrzeuge keine representative Stichprobe und ich versteife mich hier gerade in ganz arge Spekulationen, aber ich behaupte mal, dass sich der Unfall wohl so ähnlich zugetragen hat: Die Kraftfahrerin möchte aus der Ueckerstraße nach rechts in die Franzosenkoppel abbiegen, wirft einen kurzen Blick nach links, am Sonnabendvormittag um 10.40 Uhr ist dort nichts zu sehen, und drückt wieder aufs Gaspedal. Währenddessen rammt sie den Radfahrer, der sich unbemerkt von der rechten Seite näherte, und landet schließlich an der gegenüberliegenden Grundstückspforte.

    Das kuriose an dieser Sache ist für mich, dass die Kreuzung eigentlich relativ gut einsehbar ist. Klar, die Altglascontainer könnte man gerne woanders platzieren, aber unter der Prämisse, dass von dort ja eigentlich eh kein Radling kommen darf, gehen die schon in Ordnung. Man kann aber selbst bei dieser Dunkelheit quasi bis zum Horizont gucken:

    Man müsste halt nur… rechtzeitig vor der Kreuzung anhalten. Aber das scheint an dieser Stelle wohl kaum in Frage zu kommen. In der Ueckerstraße selbst fährt man vermutlich die ganze Zeit Slalom an parkenden Kraftfahrzeugen vorbei, kommt dann fünfzig Meter vor der Kreuzung aus dem Parkdschungel heraus, will dann endlich Gas geben und sportlich nach rechts abbiegen, da passt ein weiterer Zwischenstopp vermutlich nicht in die Reiseplanung.


    Geht doch.

    Ich bin ja eigentlich auch eher ein Freund von „Melden statt Meckern“, aber ich fürchtete angesichts der zu erwartenden Weisheiten, dass man ja auch als Radfahrer mal Rücksicht nehmen könne und so weiter und so fort, beim PK 27 wegen so ein Lappalie wieder herablassend herauskomplimentiert zu werden.


    Und dann steht im weiteren Verlauf des Artikels:
    »Bei dem Crash verlor die Frau die Kontrolle über den VW und schoss mit ihrem Auto bis auf den gegenüberliegenden Gehweg.«

    »verlor die Kontrolle« - »schoss ...«

    Und keiner stellt die Frage, wie schnell die war?

    Vor ein paar Tagen hieß es noch, die Dame hätte anschließend die Kontrolle über ihren Wagen verloren. Andererseits vermag ich es mir auch nicht so richtig vorzustellen, dass sie tatsächlich mit angemessenem Tempo unterwegs war.

    Bisher galten die Fußgängerampeln, wenn keine besonderen Lichtzeichen für Radfahrer vorhanden waren.


    … und Fußgänger- und Fahrradfurt aneinandergrenzten.

    Auf gekennzeichneten Radwegen gelten die besonderen Lichtzeichen für den Radverkehr.


    Blöd nur, wenn „gekennzeichneter Radweg“ mittlerweile als Synonym für „mit Zeichen 237 als benutzungspflichtig gekennzeichneter Radweg“ etabliert wurde. Wobei es eigentlich auch nicht weiter verwunderlich wäre, wenn die Straßenverkehrs-Ordnung die Gültigkeit einer Lichtzeichenanlage für Radfahrer davon abhängig machte, ob fünfhundert Meter vorher der Radweg mit [Zeichen 237] gekennzeichnet wurde oder nicht.

    Hm, in München gibt es keine Doppelgelenkbusse, dafür aber Anhängerbusse. Weiß gar nicht, wie das bei denen gelöst ist. Da gibts ja sogar zusätzlich das Problem, dass theoretisch jemand zwischen die beiden Fahrzeuge steigen könnte.

    Sowas war auch mal zwischen Wedel und Uetersen im Einsatz im Einsatz:

    Ich bin mir nicht ganz sicher, aber ich glaube, der Anhänger wird mittlerweile auch nicht mehr eingesetzt; das Internet schweigt sich darüber leider aus.

    Das ist eher ein Beispiel für: Geschwindigkeit des Radlings komplett unterschätzt.
    Oder verschätzt mit dem Gedanken: ich bin schon halb drüben bis der ankommt.

    Naja, so richtig schnell war ich heute Morgen ja nicht — schneller ging’s auch gar nicht: Noch mit Vollgas neben die vordere Tür zu fahren kam nicht in Frage, bei dem Tempo hätte ich dann auch bei normalem Untergrund ohne matschige Blätter nicht mehr reagieren können. Und wenn der Busfahrer dann noch immer nichts merkt, schlägt man irgendwo hinter die vordere Tür ein.

    Nach der Linkskurve von der Dammtorstraße zum Gänsemarkt fährt der M5 direkt nach rechts rüber in die Busbucht, kreuzt den endenden Radfahrstreifen.


    Puh, die Ecke hatte ich ja ganz vergessen — es gibt ja vom Gänsemarkt bis runter in die Mönckebergstraße diverse Möglichkeiten, mit den Doppelgelenkbussen aneinanderzugeraten. Beispielsweise hier am Jungfernstieg, wo man erst von der Fahrbahn aufs Hochbord wechseln soll und anschließend vermutlich nicht mal mehr § 9 Abs. 3 StVO einschlägig ist:

    Und die Ecke hier am ZOB dürfte ja auch kompliziert sein, oder?

    Erklärung: Kamera. musste mal drauf achten bei den Doppelgelenkern.


    Du hast recht, die Kameras sind mir auch schon mal aufgefallen — aber reichen die aus, um jemanden dort auf dem Radweg zu entdecken, wo ich oben im Video fuhr? Beziehungsweise läuft das nicht so wie beim Spiegelkabinett an modernen Lastkraftwagen, wo der Fahrer halt in jede Ecke gucken könnte, wenn er zwölf Augen hätte?

    Im Endeffekt ist das aber ja egal, denn an den Gigalinern sind nach meiner Kenntnis keine Kameras vorgesehen — da müssen die handelsüblichen Spiegel offenbar für 25,25 Meter reichen.

    In Hamburg fährt die Hochbahn bekanntlich mit den 25 Meter langen Doppelgelenkbussen Van Hool AGG 300 herum. Mit 26 dieser Fahrzeuge will man die Metrobuslinie 5 irgendwie in den Griff bekommen, auf der seit Abschaffung der Straßenbahn immerhin 60.000 Fahrgäste in Bussen transportiert werden müssen.

    Die Gigaliner mit einer zulässigen Gesamtlänge von 25,25 Metern entsprechen ungefähr der Länge eines solchen Doppelgelenkbusses — und wie das Zusammenspiel mit nichtmotorisierten Verkehrsteilnehmern innerorts klappen soll, ist mir nach wie vor ein Rätsel.

    Soweit ich weiß, ist der Linienweg des Metrobus 5 gegen feindliche Verkehrsströme abgesichert, mir fällt wenigstens zwischen dem Hauptbahnhof und dem Tibarg keine Stelle ein, an der der Bus abbiegen dürfte, gleichzeitig aber Fußgänger und Radfahrer in gleicher Richtung grünes Licht haben. Solche Stellen wie beispielsweise die alte Straßenbahn-Kehre am Nedderfeld ist mittlerweile auch signalisiert worden: Will ein Bus abbiegen, dann haben Fußgänger und Radlinge rot.

    Ich finde es allerdings erschreckend, wie oft gleich wieder die Tote-Winkel-Karte gespielt wird, wenn eine solche Signalisierung nicht gegeben ist. Am Neuen Pferdemarkt biegt beispielsweise der Einfachgelenk-Metrobus 6 nach rechts zur Feldstraße ab, während Radfahrer und Fußgänger geradeaus queren dürfen. Ich vermute mal, dass das Abbiegen mit einem solch langen Fahrzeug eben einiges an Konzentration erfordert, jedenfalls habe ich mittlerweile verstanden, wie man dort als Radfahrer überlebt: Man wird nur beachtet, wenn man beim Umschalten auf grünes Licht direkt vorne an der Kreuzung wartet. Nähert man sich der Kreuzung, wenn sich der Bus bereits in Bewegung gesetzt hat, sollte man auf die eigene Vorfahrt besser verzichten.

    Ganz abenteuerlich wird es ja, wenn die Fahrzeuge zum Einsatzort fahren oder zurück zum Betriebshof Langenfelde. Die Doppelgelenkbusse der Metrobuslinie 5 kommen zum Beispiel oben aus Burgwedel die Kieler Straße herunter oder kommen vom Tibarg oder Nedderfeld durch die Koppelstraße und den Basselweg entlang — dort gibt es aber keine gesonderte Signalisierung, so dass Doppelgelenkbusse und nicht-motorisierte Verkehrsteilnehmer sozusagen ungeschützt aufeinandertreffen.

    Das sieht dann beispielsweise beim Abbiegen in den Betriebshof regelmäßig so aus:

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    Ich kann mir vorstellen, dass solche Abbiegevorgänge den Fahrer ganz schön fordern. Er muss hier nicht nur aufpassen, ob rechts jemand auf dem Radweg fährt, sondern auch noch erkennen, ob 25 Meter hinter ihm rechts jemand auf dem Radweg fährt. Und gleichzeitig schwenkt seine Karre soweit aus, dass er die beiden rechten Fahrstreifen reserviert hat.

    So etwas erlebe ich dort leider häufiger, die Abbiegevorgänge erfolgen dort leider meistens unter der Prämisse, dass der Radfahrer angesichts des Doppelgelenkbusses schon anhalten wird — sofern der Fahrer mich denn überhaupt als kleinen, winzigen Punkt in seinem Spiegel wahrgenommen hat. Herrje, aber ich mache dem dann keinen Stress, auch wenn ich solche Abbiegevorgänge ganz schön grenzwertig finde. Letzte Woche hatte ich sogar schon Blickkontakt mit dem Fahrer durch die vordere Tür aufgebaut, aber er machte dann mit dem Gaspedal deutlich, noch schnell seine 25 Meter vor mir um die Kurve fahren zu wollen — vielleicht hatte er Sorge, die übrigen Kraftfahrer machten ihm mit der Hupe aufgrund der zwei belegten Fahrstreifen die Hölle heiß oder er dachte sich, ah, der Radfahrer hat meinen Bus gesehen, dann kann ich ja jetzt abbiegen.

    Und nun denke ich mir, die Sache mit den so genannten Gigalinern, die wird ja nicht besser — dort sind die Sichtverhältnisse noch viel schlechter, da gibt’s keine verglaste Tür und rechts nur ein einziges Fenster.

    Witzigerweise lag mein früherer Schulweg oben im entlegenen Büdelsdorf an einer der Versuchsstrecken, von dort aus wurde ein Lager in Neumünster angefahren — das war kein Spaß. Die Route verlief ungefähr so: Von der Autobahn ging es durch vier (!) Kreisverkehre in die Hollerstraße, dort wurde dann schließlich nach links zu ACO abgebogen — und bei diesem Abbiege-Vorgang sollte man dem Lastkraftwagen nach Möglichkeit nicht im Wege herumfahren.

    Nun wundere ich mich ja, wie gut das denn bei den Gigalinern künftig funktionieren soll. Man hat als nicht-motorisierter Verkehrsteilnehmer heutzutage schon gegenüber „normalen“ Lastkraftwagen verloren, was die Vorfahrt angeht, jetzt müssen noch mal sieben Meter mehr um die Ecke gebracht, beziehungsweise ein weiterer Anhänger durch die Schleppkurve gezogen werden. Und auch das wird angesichts von Stau, Arbeitsstellen oder Unfällen auf Routen stattfinden, die für Gigaliner weder geeignet noch vorgesehen sind.

    Ich kann mich noch dran erinnern, dass mir aufgrund einer längeren Arbeitsstelle ein solcher Gigaliner damals mal in einem Wohngebiet entgegenkam — das hat auch nur funktioniert, weil ich mich mit meinem Rad auf den Gehweg verdrückt habe, ansonsten stünden wir uns wohl noch heute gegenüber.

    Im Netz habe ich leider außer Protestschreiben und Feldversuchen nichts derartiges gefunden — weiß jemand, ob es Pläne gibt, die künftigen Routen der Gigaliner an derartigen Kreuzungen entsprechend abzusichern?

    Auf YouTube nervt mich momentan recht häufig dieses Werbevideo:

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    Der Typ lobt die ultrabequemen Sessel des rollenden Palastes, die Heizung, blablabla, aber natürlich auch die Sicherheit: Abstandsassistent, Spurhalteassistent — ach, übrigens: Hier ist der eingebaute Kühlschrank!

    Ich kann’s beim Lastkraftwagen allerdings auch noch einigermaßen verstehen, dass man sich dort wirklich wie im Wohnzimmer fühlen möchte, denn das ist für die Fahrer ja tatsächlich Wohn- und Arbeitsplatz auf sechs Quadratmetern — das darf auch gerne mal gemütlich sein. Und wenn ich jeden Tag meine 800 Kilometer auf der Autobahn abspulen müsste, nee, da hätte ich auch keine Lust, mir mein warmgeschütteltes Getränk irgendwo aus dem Flaschenhalter zu pulen, das kann ich soweit alles nachvollziehen.

    Aber im Cockpit des Lastkraftwagens passiert dann eben auch das, was im normalen Personenkraftwagen schon passiert: Man befasst sich eher mit seinem rollenden Wohnzimmer als mit dem Straßenverkehr drumherum. Das sieht dann zum Beispiel so aus:

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    Es war dort nicht neblig, das ist nur wieder das tolle Kameragehäuse, das nach dem Wechsel in die Kälte erstmal Wasser absondert. Aber der Typ bemerkt halt knallhart zu spät, dass vor ihm die Ampel rotes Licht zeigt — und nach der Gefahrenbremsung sammelt er sich in seinem Fahrerhaus erstmal den Hausrat wieder zusammen. Ich will gar nicht behaupten, dass er während der Fahrt mit seinem Kühlschrank oder dem Wasserkocher oder dem Fernseher zugange war, aber in seiner Kabine stand umheimlich viel Krempel herum, der nach einer solchen Bremsung nicht mehr an seinem Platz war, sondern auf dem Boden kullerte. Und ich glaube, das ist dann wieder aus Sicht der Sicherheit bedenklich.

    Laut dem Mitleser drüben im Verkehrsportal ist die Sache mit der 1. Änderungsverordnung auch nur gerade so gutgegangen:

    Man scheint es dieses Mal aber nicht hinbekommen zu haben, die Sache so sehr zu versauen wie damals unter Dr. Ramsauer.

    Ansonsten bestätigt sich meine Befürchtung: In den einschlägigen Medien bekommt man es nicht geregelt, beispielsweise die neue Ampel-Regelung in angemessener Weise zu kommunizieren. Ein Lokalblatt in meiner Heimat soll wohl sogar behauptet haben, Radfahrer müssten nur noch an Ampeln halten, wenn es einen Fahrrad-Signalgeber gäbe. Das bekomme ich aber erst Weihnachten zu Gesicht, im Netz ist davon nichts zu finden.

    Eigentlich ist es aber sowieso egal, was die Medien dazu berichten, beim eigentlichen Verkehrsteilnehmer kommt eh nichts davon an. Ja, ich weiß, ich soll mich nicht so oft auf facebook herumtreiben, aber die Kommentare zu den dortigen Meldungen lassen durchaus durchblicken, dass die jeweiligen Verfasser nicht ganz so viel verstanden haben.

    In der Nähe meiner Wohnung gab es heute Morgen einen tödlichen Unfall:

    Was dort eigentlich passiert ist, bekommt man aus der eigentlichen Nachricht kaum heraus.

    Der Tatort ist wohl in der Nähe der Hausnummer 100, also ungefähr hier:

    Die Kraftfahrerin kam dann aus der Straße links im Bild, kollidierte mit dem Radfahrer, der auf dem „Fußgängerüberweg“ fuhr und kam anschließend in der gegenüberliegenden Grundstückseinfahrt zum Stehen.

    Ich höre schon wie Radfahrer-Hasser wieder trommeln: „Man darf nicht auf Fußgängerüberwegen fahren, der Radfahrer ist schuld, führt endlich Fahrrad-Kennzeichen ein“ Aber: Es gibt hier keinen Fußgängerüberweg. Ein Fußgängerüberweg ist die fachliche Bezeichnung für einen Zebrastreifen. Den gab es zum Zeitpunkt der Google-Streetview-Aufnahme dort nicht, den gibt es jetzt immer noch nicht. Was es dort aber gibt ist eine Fahrradfurt, die neben der Fußgängerfurt verläuft — und offenbar war der Radfahrer auf ebenjener Furt sogar in der richtigen Fahrtrichtung unterwegs, sonst hätte die Morgenpost das sicherlich gleich ausgeschlachtet.

    Eigentlich wundere ich mich langsam ein bisschen, wer denn überhaupt noch diese Verkehrsregeln verstehen soll. Es ist ja kein Wunder, dass ich mir andauernd „Radfahrer halten sich eh nie an die Regeln“, wenn nicht mal eine Zeitung in der Lage ist, die relativ einfache Kreuzungssituation regelgerecht wiederzugeben.

    Der Fairness halber sollte ich erwähnen, dass sich am OSZE-Freitag das Problem tatsächlich irgendwie gelöst hat, nachdem die Polizei Besserung versprochen hatte:

    Nun kenne ich natürlich die Polizei-internen Abläufe nicht, die es womöglich geben wird, wenn es um die Parkplatz-Situation für solche Einsätze geht, aber für mich als einfachen Bürger stellt es sich schon so dar, dass man ohne viel Aufwand beispielsweise den rechten Fahrstreifen der anderen Straßenseite in Beschlag hätte nehmen können — da gibt es keine Grundstückseinfahrten, denen man die Sichtachsen zwischen Fahrbahn und Radweg dichtparkt, da wird sogar niemand behindert, denn aufgrund des Wasserrohrbruchs war ja die stadtauswärtige Richtungsfahrbahn ohnehin eigentlich gesperrt (klar, das kann man drei Monate vorher nicht wissen).

    Und wenn man dort den Kraftverkehr auf einer sechsstreifigen Fahrbahn nicht behindern möchte, hätte man meines Erachtens auch im engeren Umfeld genügend Parkflächen gefunden. Die hätte man sich vielleicht mit Haltverboten freiräumen können, aber in anderen Hamburger Bezirken hat man das ja offenkundig auch geschafft.

    Und selbst wenn man das nicht möchte, hätte man ja immer noch so wie auf dem ersten Foto parken können, so dass man mit dem Rad einigermaßen vorbeikommt. Herrje, dann knattert man mit dem Bike halt mal drei Tage lang nicht mit Vollgas dadurch, das wird man ja irgendwie überleben. Aber stattdessen parkt man am zweiten Tag so, dass es zwangsläufig Konflikte zwischen Rad- und Kraftfahrern geben muss? Und das neben einer komplett leeren Parkbucht nebenan?

    Das finde ich dann doch ein bisschen unlustig.

    Gerade im Bundesgesetzblatt gefunden:

    Über den ganzen Unfug der Ersten Änderungsverordnung hatte ich mich ja schon zu Genüge ausgelassen — übersehen hat der Gesetzgeber aber offenbar, die Ampel-Regelung aus § 37 Abs. 2 Nr. 6 StVO noch mal bis zur nächsten Änderungsverordnung zu verlängern.

    Aber: Ab heute darf man Gehwegradeln, wenn irgendwo ein kleines Kind in der Nähe auf dem Fahrrad sitzt, und Radwegbenutzungspflichten dürfen außerorts einfach so aus dem Ärmel geschüttelt werden.

    Mal sehen, was daraus wird.

    Erstmal Direktflug nehmen, kostet scheinbar auch nicht die Welt (170€ p.P. hin+zurück).

    Das am Wochenende waren jeweils Direktflüge — und du hast offenbar gar keine Vorstellung, zu welchen Billigpreisen easyJet fliegt. Soweit ich weiß, sind wir für die Hälfte des Preises geflogen — hin und zurück mit zwei Personen. Dafür bekommt man dann allerdings auch nur den reinen Transport ohne jeglichen Komfort, mit zusätzlichen Wartezeiten am Gate vor und nach dem Boarding und weil das Ding so billig ist, parkt das Flugzeug in der hintersten Ecke am letzten Gate und easyJet bestellt noch nicht mal einen Bus, geschweigedenn eine Fluggastbrücke. Stört mich bis auf die Beinfreiheit allerdings alles nicht so sehr, ich bin ja noch jung, höhöhö.

    Was ich da eher nervig fand, weil mir das auch vorher gar nicht bewusst war: Man nimmt bei easyJet kein Reisegepäck mit, sondern nur Handgepäck. Weil dann aber alle mit ihrem tollen Rollkoffer in die Kabine drängen, wurden bei uns jeweils nur 90 Handgepäckstücke verladen, so dass ich meinen kleinen Rucksack im Frachtraum reisen lassen musste. Das ist natürlich auch so kalkuliert: Wenn niemand Reisegepäck aufgeben möchte, spart man sich die Miete für zusätzliche Check-In-Schalter, denn mit dem Handgepäck kann man nach dem Online-Check-In sofort durch die Sicherheitskontrolle.


    Der Flug geht um 06:05, es reicht vollkommen wenn du um 04:00 losfährst.

    Da geht’s schon wieder los: Kommt drauf an.

    Die Rechnung im oberen Beitrag war insofern vielleicht auch nicht ganz ehrlich, denn wegen des OSZE-Krams wurde empfohlen, noch eine Stunde früher am Flughafen zu sein, um die intensiven Sicherheitskontrollen in voller Pracht genießen zu können. Zusätzlich eine Stunde Anreise mit öffentlichen Verkehrsmitteln ergibt dann schon 3 Uhr als Aufbruchszeit. Auf dem Hin- und Rückflug stand der Flieger dann nach dem Boarding noch gute 40 Minuten am Gate herum, weil er noch nicht fliegen durfte (liegt das am billigen Zeitfenster, das easyJet dort mietet?), so kommt man dann schon auf über sieben Stunden. Eine halbe Stunde hätten wir gespart, wenn wir mit dem Rad zum Flughafen gefahren wären — soviel zu der Frage, wer denn mit dem Rad zum Flughafen will.


    Der aussteigende Mensch auf "Spiegel online" bin ich.


    Ich weiß ;)

    Und am Donnerstag sollte man die »ZEIT« kaufen.


    Ich bin gespannt!