Die Bahn hat mir jetzt auch meine Fahrt nach Dresden Mitte August storniert und mir diese Alternative angeboten:
Noch mal kurz dargestellt, wie es denn so läuft, diese Fahrkarten umzubuchen.
Erstmal schaue ich nach, ob es an dem Tag noch andere akzeptable Verbindungen gibt. Das ist im Sommer drei bis vier Wochen vor dem Termin für eine Fahrt zwischen Freitag und Sonntag eher selten der Fall, zumal ich ja auch nicht der einzige bin, der sein Fahrrad mit zu einem Radrennen nehmen möchte. Aber ich bin flexibel genug, um auch zu unchristlichen Uhrzeiten zu reisen, im Zweifelsfall komme ich auch einen Tag vorher an, muss dann noch mein Hotel umbuchen, oder übernachte irgendwo in der Mitte der Strecke. Was für ein Aufwand.
Dann rufe ich an der BahnBonus-Hotline an. Die Wartezeit beträgt dort in der Regel weniger als eine Minute, es kann aber auch mal eine halbe Stunde dauern. Für die Fahrt nach Dresden erfahre ich, dass ich bitte ins Reisezentrum gehen möchte, weil ich die Fahrradreservierungen auch dort gebucht hatte. Das ist schon komisch, denn die Fahrt nach Berlin hatte ich beim gleichen Besuch gebucht, die konnte aber am Telefon umgebucht werden. Ist wohl abhängig vom Mitarbeiter, ob das geht oder nicht geht.
Früher habe ich im Reisezentrum in der recht kurzen Warteschlange meine BahnBonus-App vorgezeigt und bekam eine Wartenummer für BahnBonus-Kunden, mit der ich in der Regel nicht mehr als fünf Minuten warten musste. Die eigentliche Umbuchung ging dann schnell vonstatten, das konnte ich also bequem auf dem Weg zur Arbeit erledigen.
Nun gibt es in einigen Reisezentren, etwa in Köln, Hannover und in Hamburg, erst einmal eine Art Rezeption mit zwei Menschen, die schon mal die gröbsten Fälle klären und aussortieren. In den Stoßzeiten laufen auch noch Mitarbeiter die Warteschlange auf und ab und erklären den Leuten, dass sie ihr 49-Euro-Ticket auch in der App kaufen können oder bei Verspätungen einfach in einen anderen Zug steigen können, ohne eine Bescheinigung abzuholen. Soweit, so sinnvoll.
Leider steht man sich jetzt schon die Beine in den Bauch, bevor man die Wartenummer in die Hand bekommt. Und je nachdem, wie die eigentlichen Schalter besetzt sind, gibt es auch keine BahnBonus-Wartenummern mehr. Das heißt, ich warte erst vor der Rezeption eine halbe Stunde, bis alle anderen Anfragen verarztet und noch ein bisschen Small-Talk gehalten wurde, bekomme dann eine Wartenummer, auf der dann „20-30 min Wartezeit“ aufgedruckt werden, aus denen dann aber wie vor zwei Tagen eher 53 Minuten werden. So kann man natürlich auch seine Zeit verbringen.
Bei mir als Sonderfall mit BahnCard 100 ist es natürlich schon kompliziert, den hilfsbereiten Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an der Warteschlange und an der Rezeption deutlich zu machen, was ich eigentlich möchte: Meine Fahrradreservierung umbuchen, weil mein Zug ausfällt. Dieser Fall ist natürlich nicht vorgesehen, beziehungsweise kann für Reisende mit digitalem Ticket gar nicht auftreten, weil deren Fahrkarten inklusive Fahrrädern automatisch umgebucht werden, soweit ich das jetzt rausgekriegt habe.
Ich hingegen muss mich gegen die ganzen Ratschläge erwehren, dass ich mein Fahrradticket ja auch im DB-Navigator oder am Automaten kaufen könnte. Dass ich mit einer BahnCard 100 kein Ticket, sondern nur eine Reservierung benötige, kann ich den Leuten gar nicht vernünftig erklären. Das führt dann auch mitunter dazu, dass ich keine Wartenummer bekomme, weil es meiner Ansprechpartnerin zu dumm wird, und ich dann wütend mit dem nächsten Zug von Hamburg nach Hannover ins andere Reisezentrum fahre, bis sich meine Wut ins Unermessliche steigert, weil meine Trotzreaktion gänzlich unnötig war, denn in Hamburg-Dammtor, -Harburg und -Altona hätte es ja auch noch Reisezentren gegeben. Nun.
Aber sobald ich dann am Schalter stehe und mein Leid vortrage, ab dann läuft alles super. Die Leute wissen sofort Bescheid, welche Knöpfe sie in ihrem Programm drücken müssen. Und: Sie buchen mir auch eine neue Sitzplatzreservierung. In meiner BahnCard 100 sind einhundert kostenlose Sitzplatzreservierungen inbegriffen, die allerdings bei Zugverspätungen oder -ausfällen nicht erstattet werden. Das ist den Leuten am Schalter aber offenbar egal. Ich finde, das kann man auch mal positiv hervorheben: Da hatte ich wenigstens bei dieser Thematik überhaupt gar keine Probleme mehr.
Aber trotzdem kostet es mich eben jedes Mal anderthalb Stunden Zeit, die ich eigentlich besser zu verbringen gedenke.