Beiträge von Malte

    Geht um den Transport der Tuba, allerdings im Flieger, aber vielleicht gehts ja auch im Boardrestaurant im ICE, die "Fanny" ist seine Tuba:

    Dazu habe ich auch eine Anekdote — es fahren nämlich relativ häufig große Musikinstrumente mit der Bahn und so ein Kontrabass oder eine Tuba, die braucht, wenn sie 1. Klasse reist, einen ganzen Sitzplatz. Die großzügig dimensionierten Gepäckregale, die man beispielsweise aus der 2. Klasse des ICE 4 kennt, gibt’s auf der anderen Seite des Bordrestaurants nämlich nicht. Und ich bin mir auch nicht sicher, welche Instrumente man vielleicht lieber nicht liegend transportieren möchte.

    Und so trug es sich zu, dass in einem recht vollbesetzten ICE ein Kontrabass auf meinem reservierten Sitzplatz thronte. Ich habe ja schon meine liebe Not, menschliche Fahrgäste von meinem reservierten Sitzplatz herunterzubitten, aber in diesem Fall machte der Besitzer recht deutlich, dass das Instrument dort verbleiben wird. „Dann setze ich mich auf Ihren Platz“, schlug ich vor, „und Sie stehen einfach den Rest der Fahrt neben Ihrem teuren Instrument?“

    Fand ich als Antwort eigentlich ganz schlagfertig, aber der Musiker machte deutlich, was er von mir hielt: Von einer „Fahrradschwuchtel“ werde er sich nichts sagen lassen.

    Insofern finde ich es ja recht angenehm, dass andere Musiker mit großen Instrumenten durchaus Humor haben.

    Da hast Du ja Erfahrung, wäre es für den Seelenfrieden nicht besser, und viel ökonomischer, erst kurz vorher versuchen zu buchen, um festzustellen, dass es nicht geht? So rennst Du mehrmals ins Reisezentrum, der Zeitaufwand ist viel, das Ergebnis ist überschaubar und das selbige.

    Tatsächlich habe ich geplant, die Bahnfahrten im nächsten Jahr mit einem vernünftigen Fahrradkoffer zu bestreiten. Nur: Falls ich mit diesem Fahrradkoffer dann auch überall anecke, sei es beim Einsteigen oder beim Bahnpersonal, reserviere ich mir lieber für die andere Seite des Zuges noch einen Fahrradstellplatz. Ich bin auch ganz schmerzbefreit, den im Zweifelsfall leer herumfahren zu lassen nach den ganzen Erfahrungen aus diesem Jahr.

    Falls jemand im neuen Jahr eine Reise mit dem Fahrrad unternehmen möchte: Nicht nur die Fahrkarten lassen sich bis Dezember 2025 buchen, sondern auch die Fahrradreservierungen und -tickets. Rund um die Termine meiner Radrennen ist schon einiges ausgebucht.

    Fehlt beides, ist es aus meiner Sicht eine Grauzone, weil man dem Weg nicht unbedingt ansieht, ob er für den Radverkehr vorgesehen ist, also ob es ein rechter Radweg ist, den man benutzen darf.

    Ich kann diese Argumentation nachvollziehen, halte sie aber nicht für sinnvoll, weil da jeder seine subjektive Sicht mit reinbringt. Für Kraftfahrer und die Polizei ist das dann in der Regel immer ein Radweg, für Familien mit Kindern auch, für „normale“ Radfahrer sowieso, und dann kommen wir als regelkundige Radfahrer dort an (oder sitzen gar auf dem Rennrad) und erkennen darin einen Gehweg.

    Beispiel: Bei einem gemeinsamen Geh- und Radweg neben einer Kreisstraße wird die Benutzungspflicht aufgehoben. VZ 240 wird ersatzlos entfernt. Es wird die Meinung vertreten, dass es keiner Radfreigabe bedarf, um diesen Weg weiter zu befahren, da dies außerorts generell erlaubt sei.

    Ne. Das ist meines Erachtens ein Märchen, das sich seit Ewigkeiten hartnäckig hält.

    Hier in der Gegend meiner Heimat wurden ja explizit die Zeichen 240 entfernt, damit der Radverkehr künftig auf der Fahrbahn und tatsächlich ausschließlich auf der Fahrbahn stattfände. Die Polizei versteht’s laut mehreren Anmerkungen drüben auf Facebook aber auch nicht und bittet aus Sicherheitsgründen auf den benachbarten Gehweg ( Torben?) und für den Kraftfahrer ist ja durch die Windschutzscheibe auch nicht ersichtlich, ob er angesichts eines Fahrbahnradlers huppflichtig ist — es ist ja nur der zugewachsene Gehweg zu erkennen und die Leute achten ja nicht drauf, ob am Anfang ein blaues Schild steht oder nicht.

    Am 2. Februar soll es eine Gedenkfahrt für Natenom geben:

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    Spaß mit dem Fahrrad in der Bahn, Teil 6234. Heute morgen ging’s mit dem ICE-T schon gut los — ich habe Platz 102 reserviert. Zwischen den beiden E-Bikes mit breiten Lenkern habe ich aber keine Chance, mein Fahrrad abzustellen. Das Hinterrad einzuhängen haut auch nicht hin, denn der Sattel ist zu hoch und stößt an die Unterseite des Regalbodens. Auf die Idee, den Sattel runterzuschrauben, komme ich in dem Moment leider nicht. Das Zugpersonal findet’s mäßig geil, aber mit meinem Gesichtsausdruck mache ich deutlich, dass die Debatte über das vernünftig gesicherte Fahrrad länger dauern wird als die Fahrt von Lüneburg bis Hamburg.

    Ich seh’s ja mittlerweile so: Ich habe einen Fahrradstellplatz reserviert, den ich gerne nutzen möchte. Der Bahn steht es frei, in den Beförderungsbedingungen für die Fahrradmitnahme eine maximale Lenkerbreite anzugeben oder die Fahrradstellplätze umzubauen, so dass sie vernünftig nutzbar sind. Aber ich sehe nicht, dass ich mich jetzt über Gebühr mit anderen Fahrgästen auseinandersetze, um irgendwie mein Fahrrad dort reinzuprügeln, womöglich noch mit Beschädigungen.

    Nach einem halben Arbeitstag bin ich superentspannt, denn ich habe für die Weiterfahrt nach Münster den Fahrradstellplatz 107. Das ist der zweite von links, vertikale Aufhängung, nur ein sehr geringes Beschädigungsrisiko. Die Fahrt beginnt schon ganz witzig, denn im Fahrradabteil thronen zwei Kinderanhänger. Und die machen natürlich auch keine Anstalten Platz zu machen. Das Zugpersonal zuckt mit den Schultern, wir möchten uns bitte arrangieren, aber zum Arrangieren gehören mindestens zwei. Und wenn ich oben noch der Meinung war, es wäre nicht meine Aufgabe, mich mit den übrigen Fahrgästen auseinanderzusetzen, dann überschreitet es ganz sicher meine Kompetenzen, zwei Familien mit Fahrrädern und Kinderanhängern irgendwie deutlich zu machen, dass für Kinderanhänger eigentlich Wagen 9 vorgesehen ist.

    Das Zugpersonal am Bahnsteig sieht die Not, darf den Zug aber nicht betreten. Ich lach mich ja scheckig.

    Wir arrangieren uns dann irgendwie doch und ich stehe im wahrsten Sinne des Wortes vor dem nächsten Problem: Im Fahrzeug 5812 017-2 sind die Fahrradhalterungen falsch eingebaut. Statt der Aufnahme für das Hinterrad bei den vertikalen Halterungen wurde ein langer Bügel für die horizontalen Halterungen eingebaut. Ein Fahrrad mit Kettenschaltung kann man in dieser Fehlkonstruktion mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit demolieren.

    Die übrigen Fahrgäste sehen das nicht so ernst, man müsse sich auch nicht so anstellen, andere hängen das Fahrrad dort ja auch rein, was ja erstens nicht stimmt, weil zwei der anderen Fahrräder einfach nur mit dem Ständer vor die Stellplätze geparkt wurden (ich tippe mal drauf: Reifen des, Sorry, Baumarktfahrrades zu breit für die Fahrradhalterung), bei einem anderen Fahrrad drückt ebenjener langer Bügel von links auf die Hinterradstrebe. Das beschädigt wenigstens nur den Lack und nicht die Schaltung.

    Stellplatz 108 ist auch nicht besser, dort befinden sich die obere Halterung und die untere Aufnahme nicht in einer Flucht, so dass das Fahrrad schief hängt und aus der Halterung hüpfen möchte. Blöder wird’s ja heute nicht mehr.

    Ich habe nun mit einem anderen Radfahrer die Stellplätze getauscht, der das ganze Drama nicht nachvollziehen konnte und Beschädigungen am Fahrrad eher locker sieht. Auch sein Fahrrad hängt schief und nicht in der unteren Aufnahme, aber dem Umstand misst er nicht so viel Bedeutung bei wie ich.

    Aber vielleicht schreibe ich mal der Deutschen Bundesbahn, dass dieser Mangel behoben wird.

    Edit: Das Problem ist ganz einfach, diese beiden unteren Halterungen wurden um 180 Grad gedreht angebracht. Würde man das drehen, passt alles. Ich hatte eben schon das Werkzeug gezückt und war drauf und dran, die Halterungen einfach selbst richtig hinzubasteln, aber ich glaube, das findet die Bahn nicht so geil. Ich habe den Mangel jetzt über das Kontaktformular gemeldet.

    Mittlerweile gilt es als gesichert, dass der Radfahrer sein Fahrrad geschoben hat. Nach meinem Verständnis wird man dadurch zum Fußgänger. Ich hatte ja die naive Hoffnung, die üblichen Überschriften der einschlägigen Zeitungen würden vielleicht angepasst.

    Obwohl ich ja jeden Tag mit meinem blauen Brommie unterwegs bin, ist so einiges an Neuentwicklungen an mir vorbeigegangen — die so genannte G-Line gibt es bald mit 20-Zoll-Laufrädern, hydraulischen Scheibenbremsen und einer Nabenschaltung mit acht Gängen. Die Geometrie soll wohl auch etwas verändert worden sein.

    G Line - 8 Gang
    Folding Bikes, Fold Up City Bicycles, Mens & Ladies Folding Road Bikes | Brompton Bikes
    de.brompton.com

    Puh. Ob ich da nach bald sieben Jahren und 21.200 km auf ein neues Brommie umsteige? Allein die hydraulischen Scheibenbremsen sind für mich eigentlich schon Grund für einen Umstieg, denn das Bremsen auf der Felge bei so kleinen Reifen gefällt mir einfach mal so gar nicht.

    Nun rächt es sich, dass ich von dieser Stelle kein Foto habe: Da stehen äußerst ungünstig platziert einige Baken auf der Fahrbahn, der Kraftverkehr soll links vorbei, der Radverkehr rechts, anschließend folgt eine Arbeitsstelle im Straßenverkehr. Ich bin dort in diesem Jahr schon zwei Mal vorbeigekommen und empfand die Verkehrsführung als äußerst ungünstig, einmal fuhr auch ein Lieferwagen mit mir rechts an den Baken vorbei, aber wie es momentan dort aussieht und wie der Lkw dort auf diese Art und Weise hineingeraten ist, kann ich nicht beurteilen. Aber ich lehne mich bewusst ohne weitere Kenntnis des Sachverhaltes weit genug aus dem Fenster um zu mutmaßen, dass die mangelhafte Infrastruktur wohl nicht ganz unschuldig ist.

    Nachtrag: Hier gibt es offenbar einigermaßen aktuelle Fotos von der Situation: https://www.mapillary.com/app/?lat=53.54…412&focus=photo

    Edit: Ich habe mich glatt vertan: 2029 könnte eventuell der Betrieb zwischen Lüneburg und Amelinghausen aufgenommen werden. Die Betonung liegt auf „eventuell“. Der Betrieb der restlichen Strecke bis Soltau könnte dann 2033 folgen. Und obwohl ich über die Widrigkeiten weiß, die mit der Reaktivierung einer Bahnstrecke einhergehen, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Die Schienen liegen schon dort, teilweise sogar schon saniert, es müssten wohl primär ferngesteuerte Weichen und Signale eingebaut werden, aber dafür fünf, beziehungsweise zehn Jahre veranschlagen? Für eine existierende Nebenbahn, die momentan sogar mit Ausnahme eines mittwöchigen Zugpaares ohne Verkehr ist?

    Ich will der Vollständigkeit halber ergänzen: In Soltau müsste für den Betrieb dieser Bahnstrecke noch ein neues Stellwerk gebaut werden, außerdem soll wohl noch ein Bahnübergang durch eine Unterführung ersetzt werden, damit nicht pro Stunde knappe 35 Minuten der Verkehr vor dem Bahnübergang steht. So kommt dann auch der Betrieb ab 2033 zustande, wobei man immer noch in Frage stellen könnte, ob das nicht auch etwas schneller ginge.

    Ich frage mich, warum man so doof sein kann und sich gegen eine Neubaustrecke ausspricht.

    Naja, ich kann die Bedenken durchaus nachvollziehen: Die Trasse führt je nach Variante teilweise durch geschützte Naturbereiche, teilweise wären auch einige Orte durchschnitten worden. Dass die Leute darauf nicht mit Begeisterung reagieren, kann ich nachvollziehen — zumal für die dortigen Anwohner auch kein persönlicher Nutzen bestanden hätte, denn weder wäre dort Nahverkehr gefahren noch hätte ein ICE dort in den Städten gehalten. Irgendjemand muss eben die Auto- oder die Eisenbahn vor der Tür haben, die aber nur einen gesellschaftlichen Nutzen generiert, mangels Bahnhof oder Auffahrt aber keinen persönlichen.

    Nur: Die Bestandsstrecke ist halt auch eher so lala zu erweitern. Die führt ja auch durch jede Stadtmitte hindurch, weswegen es ja diese „Abkürzung“ von Winsen bis Suderburg geben soll, die ja aber… auch politisch nicht durchsetzbar ist, weil die Leute nunmal keine Bahn haben wollen.

    Und dementsprechend bin ich ja tatsächlich mittlerweile der Meinung, dass es weder eine Neubaustrecke noch einen Ausbau der Bestandsstrecke geben wird. Wir werden an diesem Stückwerk namens Eisenbahn herumschrauben, ohne dass irgendwas sinnvolles bei herumkommt.

    Der europäische Schlingerkurs hinsichtlich Verbrennungsmotoren oder Elektromotoren oder doch wiedwer Verbrennungsmotoren macht sich so langsam auch in unserem größten Absatzmarkt bemerkbar. Nachdem im letzten Quartal mehr Elektroautos als Verbrennungsmaschinen verkauft wurden, haben deutsche Hersteller in China immer weniger zu sagen:

    VW, Mercedes, GM: Verbrenner-Absatz in China bricht ein
    Im weltgrößten Pkw-Markt China erodieren die Verkäufe von Benzinern – und damit das Geschäft von VW, Mercedes, GM oder Honda. Chinas Elektroautobauer drängen…
    www.handelsblatt.com

    Und ich komme nicht vom Eindruck los, dass wir uns in Deutschland bis zum letzten Moment an den Verbrenner klammern werden. Wenn doch angeblich jeder sechste Arbeitsplatz am Auto hängt, ist das eine gewagte Wette.

    Wissing spricht sich für Alpha-E aus, damit gegen einen Neubau und Verschiebt die Generalsanierung auf 2029?

    Ich habe mich ja im letzten Sommer häufiger mit diesem Thema auseinandergesetzt und bin mittlerweile — wie man mir ja ohnehin grundsätzlich beim Thema Bahn anhört — dem Fatalismus erlegen: Es wird weder eine Neubaustrecke noch einen Ausbau der Bestandsstrecke geben.

    Erstens wird’s keiner bezahlen wollen, zweitens gibt es nicht nur im Herzen der Lüneburger Heide schlagkräftige und politisch bestens vernetzte Bürgerinitiativen, sondern auch etwas weiter östlich im Bereich der Stadt, die der Lüneburger Heide ihren Namen geliehen hat. Die Leute in Seevetal wollen weder das eine noch das andere, in Bienenbüttel ist gar kein Platz für zusätzliche Gleise oder irgendeine Art des Ausbaus, in Lüneburg wären die Leute wohl froh, wenn hier überhaupt mal ein Zug einigermaßen pünktlich abfährt.

    Direkt vor meiner Haustür führt die Strecke von Lüneburg nach Soltau entlang, die 2027 wieder in Betrieb gehen sollte, nun aber doch eher 2029. In Drögennindorf, wo es mal einen Bahnhof gab, der Personenverkehr aus Zeitgründen aber nicht mehr halten soll, möchten die Leute unbedingt ans Eisenbahnnetz angeschlossen werden, hier im Lüneburger Roten Feld und weiter südlich in Rettmer gibt es schon Bürgerinitiativen, die mit einem ICE auf rumpeligen Gleisen Stimmung machen, um eine Bahnverbindung zu verhindern. Man muss aber neidlos anerkennen, dass diese Gegner hervorragende Arbeit leisten, was man von uns Befürwortern leider nicht behaupten kann.

    Edit: Ich habe mich glatt vertan: 2029 könnte eventuell der Betrieb zwischen Lüneburg und Amelinghausen aufgenommen werden. Die Betonung liegt auf „eventuell“. Der Betrieb der restlichen Strecke bis Soltau könnte dann 2033 folgen. Und obwohl ich über die Widrigkeiten weiß, die mit der Reaktivierung einer Bahnstrecke einhergehen, kann ich da nur mit dem Kopf schütteln. Die Schienen liegen schon dort, teilweise sogar schon saniert, es müssten wohl primär ferngesteuerte Weichen und Signale eingebaut werden, aber dafür fünf, beziehungsweise zehn Jahre veranschlagen? Für eine existierende Nebenbahn, die momentan sogar mit Ausnahme eines mittwöchigen Zugpaares ohne Verkehr ist?

    So makaber es ist: Die Sorgen der Senioren in den Bürgerinitiativen, die letztes Jahr so laut getrommelt hatten, ihr Haus wäre nichts mehr wert, wenn dort wieder ein Zug entlangführe, nun ja, die halte ich für leicht übertrieben: Die Aufnahme des Zugbetriebes werden die rüstigen 85-Jährigen wohl eher nicht mehr erleben.

    Ich halte diese „Autos in die Stadt“-Vorschläge der FDP, die in den letzten Tagen durch die Nachrichten ventiliert wurden, für reine Wahlkampftaktik, die auch noch hervorragend funktioniert. Die Grünen sind gleich auf 180, dass nun wieder mehr Autos in die Innenstadt gepresst werden sollen, der so genannte Städter findet’s auch doof, weil dann weniger Platz für sein Lastenrad bleibt, den Leuten weiter außerhalb ist es wohl einigermaßen egal, die stehen eh jeden Tag im Stau, aber draußen auf dem Land, da vermute ich, wo ohnehin große Zweifel an der so genannten Verkehrswende bestehen und die nächste größere Stadt mindestens eine halbe Stunde mit dem Auto entfernt ist, da wirken diese Ankündigungen womöglich.

    Und da sich nun jeder dazu äußern muss, werden diese lustigen Pläne auch weiterhin in der Öffentlichkeit hochgehalten. Dass davon überhaupt mal irgendwas umgesetzt wird, glaube ich freilich nicht.

    Park-Flatrate: Städte und Gemeinden kritisieren Autopläne der FDP
    Weniger Fußgängerzonen und Fahrradstraßen – die Pläne der FDP stoßen auf Widerstand in den Kommunen. Die Vorschläge seien von vorgestern, hieß es vom Deutschen…
    www.zeit.de

    Du kannst m.E. den Zustand der Bahn nicht ernsthaft den Wählern ankreiden. In welchem Wahlprogramm stand die Privatisierung von Post und Bahn, oder die Verlegung von Kupfer- statt Glasfaserkabel, oder die Vernichtung der Solarindustrie, oder der Verzicht auf Wärmepumpen zugunsten von Gas- und Ölheizungen?

    Das gewisse Parteien vor allem den Stillstand verwalten, das steht sicherlich nicht direkt in deren Wahlprogramm, dürfte aber keine große Überraschung sein. Unter anderem AfD, FDP, CDU und CSU machen doch recht deutlich, dass sie beispielsweise die Verbrennungsmaschine gegenüber dem E-Auto, dem Radverkehr sowie öffentlichen Verkehrsmitteln bevorzugen.

    Afd? Bitte bedenken, dass diese Partei, einmal gewählt, für mindestens 15 Jahre an der Macht sein könnte. Ob wir das noch einmal ... ?

    Ich weiß. Und ich bin auch wahrlich tausende Kilometer davon entfernt, bei der AfD mein Kreuz zu setzen.

    Aber ich spüre in mir auch diese Ohnmacht, diesem System namens Eisenbahn hilflos ausgeliefert zu sein. Ich möchte gern mit der Bahn nach Hamburg zu Arbeit und nach Schleswig-Holstein zu meinen Eltern fahren, aber leider fährt aufgrund des Personalmangels und Baumaßnahmen in Harburg der Nahverkehr nur äußerst eingeschränkt und der Fernverkehr wird zusammengestrichen oder fällt aus. Ich habe eben für diese Woche ganze sieben Fahrgastrechtanträge gestellt, weil ich sieben Mal eine Fahrt nicht antreten konnte oder mindestens eine Stunde zu spät am Ziel ankam.

    Und dann passieren eben solche Sachen wie vor einigen Wochen, als ich aus dem Zug geworfen wurde, damit Sekt-trinkende Senioren in Kiel noch ihr Kreuzfahrtschiff erreichen können. Oder dass ich gestern zwar pünktlich unterwegs war (!), dafür aber meine Zeit in einem Zug verbrachte, der nicht einmal mehr der nüchternen Bezeichnung „Rollmaterial“ gerecht wurde, weil er von Fußballfans am gestrigen Freitag in einem bemitleidenswerten Zustand hinterlassen wurde. Da koten dann arme Fahrgäste in ihrer Not in eine Zeitung, weil sämtliche Toiletten des Zuges von Fußballfans außer Betrieb genommen werden. Oder diese ganzen, hier im Thread bereits dokumentierten Albernheiten, dass die Bahn meine Fahrradreservierung doppelt und dreifach storniert, und zwar für jede Fahrt. Oder dass im Oktober, wenn ich nach Koblenz möchte — Überraschung! — noch mal der Fahrplan in Koblenz zusammengestrichen wird.

    Ich sehne mich nach diesen glücksseligen Zeiten zurück, als sich die Leute aufgeregt haben, weil ihr Zug zwanzig Minuten Verspätung hat und dann auch noch falsch herum in den Bahnhof gefahren ist. Das war früher quasi das Maximum an Bahn-Anekdoten, das wir uns in der Belegschaft an der Kaffeemaschine erzählen konnten. Heutzutage bin ich froh, wenn ich’s überhaupt noch ins Bureau zur Kaffeemaschine schaffe.

    Und leider spüre ich keine Hoffnung, dass sich dieser Zustand in irgendeiner Weise mal verbessern wird. Es werden künftig eher weniger statt mehr Züge fahren, sowohl im Nah- als auch im Fernverkehr, für den Personalmangel gäbe es ja theoretisch die Möglichkeit eines automatisierten Betriebes, aber den zu entwickeln und umzusetzen kostet Geld, das wir ja nicht ausgeben wollen.

    Aber hier in Lüneburg bekommen wir ja bald den Lückenschluss der Autobahn 39 von Lüneburg bis Wolfsburg. Es bleibt ja langsam nur zu hoffen, dass die Autobahn schnell genug gebaut wird, bevor die Bahn hier in der Gegend noch weiter ausgedünnt wird. Da kann man doch echt nur noch verzweifelt in den Tisch beißen.