Beiträge von Malte

    Zwei Artikel bei der ZEIT:

    Natenom: Er warnte vor den Gefahren für Radfahrer – bis er überfahren wurde
    Andreas Mandalka ließ sich nicht vom Radfahren abbringen. Nicht durch rücksichtslose Autofahrer, gleichgültige Behörden oder den Hass im Dorf. Jetzt ist er tot.
    www.zeit.de
    Andreas Mandalka: Unbekannte verwüsten Gedenkstätte für getöteten Rad-Aktivisten
    In Neuhausen erinnerte ein weiß lackiertes Fahrrad an den kürzlich bei einem Autounfall getöteten Andreas Mandalka. Nach der Zerstörung des Rads ermittelt die…
    www.zeit.de

    Ehrlich gesagt: Nach den Erlebnissen der gestrigen Demonstration habe ich nicht damit gerechnet, dass die Plüschtiere lange leben werden. Ich dachte mir aber, schreib’s mal lieber nicht, das ist ein bisschen zu doll.

    Dass aber wirklich nicht einmal 24 Stunden später das Ghostbike verwüstet wird, das macht mich fassungslos. Und es zeigt eben auf, dass wir womöglich doch ein ganz erhebliches Problem im Straßenverkehr haben.

    Wie ist eigentlich dein persönlicher Eindruck vom Zustand des Radwegs neben der L547?

    Soweit ich das gestern bei den Redebeiträgen und im Gespräch mit Radfahrern aus der Region verstanden habe, ist das gar kein Radweg; ich habe auch über weite Strecken keine blauen Schilder gesehen. Und die Sache ist wohl auch knifflig: Die Fahrbahn der L 547 wird vom Land instandgehalten, der Sonderweg nebenan durchs Gehölz liegt aber im Verantwortungsbereich der jeweiligen Gemeinden und die hatten wohl weder Lust noch Geld für die Instandhaltung, so dass die blauen Schilder abgebaut und der Sonderweg sich selbst überlassen wurde.

    Es ist also noch genug „Radweg“ da, um sich öffentlichkeitswirksam zu beschweren, dass Radfahrer nicht drauf fahren, aber es ist eben eigentlich eher ein Gehweg, auf dem man gar nicht mit dem Rad fahren darf. Und dann kommen wiederum solche Wege wie dieser hier, auf dem noch mit am Wochenende durchaus stärkeren Kraftverkehr aus den angrenzenden Kleingärten zu rechnen ist.

    Ich hab hier drüben ein paar Fotos hochgeladen und die (für eine Fahrraddemonstration meines Erachtens beinahe schon üblichen) Erlebnisse geschildert:

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    Jetzt auch bei der Süddeutschen Zeitung:

    Demonstrationen nach Tod des Radfahr-Aktivisten Andreas Mandalka alias „Natenom“
    Auf Social Media prangerte der Pforzheimer Aktivist die Rücksichtslosigkeit im Verkehr an. Könnte sein Tod bewirken, dass sich etwas ändert?
    www.sueddeutsche.de

    Ich verspüre ja die ganz leise Hoffnung, dass durch diese umfangreiche Berichterstattung womöglich doch ein gewisses Umdenken einsetzen könnte, jedenfalls bei einem kleinen Teil der Bevölkerung.

    Das gilt nicht nur für Tattergreise. Es fehlt in großen Teilen der Bevölkerung, die Kraftfahrzeuge bewegen, das Bewusstsein, dass das Risiken birgt und daher besondere Aufmerksamkeit verlangt. Wir haben eine Infrastruktur und ein Verkehrssystem, das den Anschein erweckt, als wäre das nicht so, weil alle Eventualitäten berücksichtigt und vermeidbare Risiken weitgehend ausgeschlossen wurden.

    … und das ist für mich ein Problem, dass sich längst nicht nur auf den Straßenverkehr bezieht, sondern nur da besonders auffällig ist, weil tendenziell überforderte Menschen mit großen Maschinen hantieren und das Kraftfahrzeug nunmal als immer gegenwärtiger Alltagsgegenstand gilt.

    Aber man findet ja grundsätzlich auf jeder Arbeitsstelle Menschen, die ohne Schutzkleidung mit der Kettensäge hantieren. Das interessiert abseits der Berufsgenossenschaften auch niemanden, bis dann doch irgendwann das Bein ab ist. Und ich stecke ja mittlerweile auch in der Drohnen-Szene drin; dort hantieren Menschen mit Drohnen, die zwischen 249 g und mehreren Kilogramm wiegen und fliegen die teilweise recht sorglos über Menschenansammlungen oder in Höhen, die eigentlich der bemannten Luftfahrt vorbehalten sind. Denen fehlt auch jegliches Verständnis dafür, dass auch ein fetter A380 so eine Drohne nicht einfach verspeist, sondern ein Notfall eintreten könnte.

    Die „neue“ Verkehrsführung existiert nunmehr seit knapp zwei Jahren und ich beobachte immer noch regelmäßig Kraftfahrer mit Lüneburger Kennzeichen, die davon nichts mitbekommen haben. Ja, also bitte, wenn zwei Jahre lang die Existenz eines roten Signalgebers nicht einmal wahrgenommen wird, dann brauche ich mich auch nicht wundern, wenn ich auf dem voll beleuchteten Fahrrad mit reflektierender Kleidung und knallgelbem Rucksack nicht wahrgenommen werde. Das ist ja albern.

    Auf dem Rückweg vom Bahnhof fuhr ein Kraftfahrzeug an mir vorbei, bei dem ich wetten wollte, dass der noch bei rot nach rechts abbiegt. Tat er dann auch — und zwar wieder so vollkommen unnötig: Er bremste an der roten Ampel ab, stand eine Weile dort, bis der Signalgeber zum Geradeausfahren wieder rotes Licht zeigte, und fuhr dann los, etwa zwei Sekunden bevor der Signalgeber zum Rechtsabbiegen grün zeigte. Ich war mit dem Foto einen Moment zu spät, man sieht den Wagen noch ganz knapp rechts neben der Kreuzung.

    Ich verstehe einfach nicht, was an dieser Ecke so kompliziert ist.

    Auf den Quatsch wird hier im Norden zum Glück (mit Ausnahme von MV) verzichtet – und die wenigen VF bestätigen so gar nicht den Eindruck, dass stark abgesetzte Furten besonders böse wären.

    Sowas haben wir aber in Niedersachsen auch häufig genug; etwa an den neu gebauten Radwegen entlang der Bundesstraße 4 von Lüneburg Richtung Süden.

    Aber das ist in meiner Wahrnehmung eine andere Baustelle und hat eher andere Problemlage als "huch, wieso gibts hier Radfahrer?"

    Mag sein, ja. Aber dieses eine Manöver hatte sich mir ins Gedächtnis gebrannt, weil mir nach der Tour erst auffiel, dass ich durch Natenoms Revier gefahren bin, beziehungsweise ich dann erst die Gegend aus seinen Videos wiedererkannt hatte.

    Aber gut, der Unfall sieht eher nach "ungebremst aufgefahren" auf. Daran hätte wohl keine Vorschrift zum Überholabstand etwas geändert. Vielleicht lediglich dein Tempolimit. Und dessen Einhaltung ?(

    Da läuft’s mir ja kalt den Rücken runter. Ich bin vor vier Jahren durch seine Gegend gefahren und auf irgendeiner dieser Überlandstraßen mit „straßenbegleitenden Schmodder-Waldweg“ wäre mir in einer Kurve auch fast einer hinten reingefahren. Die Leute rechnen einfach nicht damit, dass auf einer kurvigen Strecke hinter einer der vielen Kurven auch mal ein langsames Fahrzeug unterwegs sein könnte. Das war absolut gruselig.

    Gestern parallel zur Critical Mass Hamburg:

    Senior überfährt Radlerin in Hamburg – Frau stirbt an Unfallstelle
    Tödlicher Zusammenstoß in Eidelstedt: Auf der Holsteiner Chaussee, unmittelbar auf Höhe der Abfahrt der A23, ist am späten Freitagabend eine Radfahrerin
    www.mopo.de

    Das muss wohl dort auf der unsignalisierten Fahrradfurt passiert sein.

    Als ich von März 2015 bis September 2018 dort in der Gegend gewohnt habe, war diese Ecke auch immer ein Garant dafür, auf irgendeine Weise in Schwierigkeiten zu geraten.