Beiträge von Malte

    Ich bin ja eigentlich kein Fan von solchen „Gaga“-Begrifflichkeiten, die mir viel zu sehr nach „BILD“ klingen, aber für diesen neuen Radweg an der Esplanade in Hamburg gibt es einfach keine anderen Begriffe:

    Bei Hamburgize gibt’s auch einen Beitrag darüber:

    Nun ist die Esplanade ein eher blöder Ort zum Radfahren, wenn man nicht gerade erfahrener Alltagsradler ist. Vom Hauptbahnhof herunter kommt man erreicht man die Esplanade und darf dann erstmal gucken, wie man sich in den fließenden Fahrbahnverkehr einordnet. Eine gewisse Zeit lang durfte man auch mit [Zusatzzeichen 1022-10] auf dem Gehweg radeln, dann ist das Zusatzschild aber über Nacht wieder verschwunden.

    Wenn man sich für die Fahrbahnradelei entschied, musste man zwischen drei Fahrstreifen wählen: Links ging’s in die Innenstadt, in der Mitte geradeaus, rechts ging’s zum Dammtor-Bahnhof. Klar, man konnte auch einfach auf dem rechten Fahrsteifen bleiben und dann an der nächsten Kreuzung wieder auf den Radweg wechseln, aber so ganz regelkonform war das ja nicht. Alle drei Fahrstreifen waren recht ungemütlich, die Hupe gehörte zum Tagesgeschäft, erst recht wenn man auf die Idee kam, tatsächlich den mittleren oder gar linken Fahrstreifen zu befahren.

    Und jetzt dieser Radweg. Total super. Als ich gestern dort rumgelaufen bin, habe ich gleich die erste Hupe als renitenter Radfahrer kassiert, weil ich den neuen RAAAADWEEEG nicht benutzt habe. Geil. Ich weiß gar nicht, was ich als erstes an diesem Ding bemängeln soll.

    Dass er über Kopfsteinpflaster führt?

    Dass er über Parkflächen führt, die noch als Parkflächen beschildert sind, so dass der Radweg nicht mehr befahrbar ist, sobald jemand dort parkt?

    Dass er an einem Gehweg, der nicht beradelt werden darf, beginnt und anschließend auf einen Gehweg, der nicht beradelt werden darf, hinaufführt?

    Oder, der Knüller: Dass man nicht in der Lage war, die Fahrradpiktogramme in der richtigen Richtung zu applizieren?

    Ehrlich: Das alles kann doch eigentlich nicht so schwer sein. Aber mit diesem vollkommen wahnwitzigen Stück Radweg macht man das Befahren der Esplanade zu einem Höllenritt sondergleichen. Wer vorher seelenruhig auf dem Gehweg kurbelte, fährt jetzt in dieser Dooring-Heckklappen-Zone, wer vorher auf der Fahrbahn herumgesaust wird, muss nun mit Maßregelungen rechnen.

    Da fällt mir wirklich nichts anderes mehr ein außer „Gaga-Radweg“.


    Das Wegscheuchen von Fußgängern mit Hupe + 2t-Panzer ist meiner Meinung nach eine Straftat.

    Das sehe ich durchaus so, aber angefangen hat’s halt mit (eventuell) mit einer Straftat des Fußgängers.

    Ich ganz persönlich finde die Linie vom BVerfG lächerlich und habe den Verdacht, dass da die politische Meinung der Richter eine Rolle gespielt hat.
    Aber wer bin ich, unseren höchsten Richtern sowas zu unterstellen?

    Also nehme ich nur die Rechtsprechung zur Kenntnis.

    Ich habe auch das Gefühl, dass dieses Urteil zwar dem Bundesverfassungsgericht genügte, aber nicht unbedingt in jeder Situation einsetzbar ist, an dem jemand von jemandem genötigt wurde.

    Jetzt nach 1,5 Jahren würde mich es aber schon interessieren, wie die Geschichte denn ausgegangen ist. Seid Ihr (Malte & DMHH) tatsächlich nochmal dort gewesen? Was war das Ergebnis der hoffentlich lustigen Diskussion?

    Öh — soweit ich mich erinnern kann, hat sich das wetterbedingt nicht mehr ergeben.

    Das Recht muss dem Unrecht nicht weichen.

    Das ordnungswidrige Einfahren in einen gesperrten Bereich ist aber nur eine Ordnungswidrigkeit, das Unterbinden dieses Einfahrens aber eine Straftat.

    Und dann fällt mir eigentlich noch eine lustige Wette ein: Wer wettet dagegen, dass es für dieses [Zeichen 250] überhaupt eine Anordnung gibt?

    Gegeben sei dieser Thread, insbesondere die dort als Stellungnahme eingebetteten Bilder mit Text:

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    Meine Einschätzung: PK 37 hat das Blockieren eines ordnungswidrigen fahrenden Kraftfahrzeuges als Nötigung eingeschätzt. Es ist natürlich nicht verboten, als Fußgänger den Gehweg zu benutzen und dort zur Querung der Straße an der Ampel zu warten, es ist aber verboten, als Fußgänger den Gehweg zu nutzen und lediglich dort zu warten, um Kraftfahrzeuge vom ordnungswidrigen Befahren des Parkplatzes abzuhalten. Wenn man dann auch noch „ungeschickt genug“ ist, das gegenüber der Polizei so anzugeben, dann hat man die Strafanzeige so gut wie gebucht.

    Das ist natürlich eine einigermaßen skurrile Situation, aber passt nunmal zu unserem Rechtsverständnis. Genauso handelt es sich nunmal um eine Nötigung, wenn ich mit dem Rad auf dem Radweg stehenbleibe, um ein dort ordnungswidrig fahrendes Kraftfahrzeug an der Weiterfahrt zu hindern. Leider ist es aber keine Nötigung, mit einem Kraftfahrzeug auf dem Radweg zu parken, und damit Radfahrer zum Ausweichen zu zwingen.

    Was meint ihr dazu?

    Die Aufgrabungen im Zuge des Radfahrstreifens An der Verbindungsbahn haben schon wieder ein paar Meter Gleise ans Tageslicht befördert:

    Hier sind damals die Linien 3 und 16 in die Bundesstraße eingebogen, um anschließend weiter zum Tierpark Hagenbeck oder zum Eidelstedter Platz zu rattern:

    Ich wüsste ja zu gerne, was damals während der Maßnahmen der Busbeschleunigung am Eidelstedter Platz so alles ans Tageslicht geraten ist.

    Im Gleisvorfeld des Kieler Hauptbahnhofes stehen schon zwei grüne Hamster herum. Die neuen Twindexx-Endwagen sollten schon seit Ewigkeiten auf den Linien 7 und 70 zwischen Hamburg, Kiel und Flensburg mit einer Flügelung in Neumünster eingesetzt werden. Wegen Lieferschwierigkeiten fahren momentan nur die grün lackierten Mittelwagen im Mischverkehr mit einer Lokomotive und einem roten Twindexx-Steuerwagen.

    Näher kommt man leider nicht ran, ohne sich des gefährlichen Eingriffs in den Bahnverkehr strafbar zu machen. Vielleicht schnappe ich mir morgen mal @Lischen-Radieschens Kamera.

    Jedenfalls fährt auf der oberen Hälfte des Triebwagens die erste Klasse und vermutlich einiges an Elektrik für den Stromabnehmer mit, während unten vermutlich wie immer entgegen dem Piktogramm kein reines Fahrrad-, sondern lediglich ein Mehrzweckabteil angeboten wird, offenbar aber nur über die Hälfte der unteren Ebene. Immerhin fährt dann ja auf der anderen Seite des Zuges noch ein zweiter Triebwagen mit der gleichen Konfiguration.

    Das heißt, man hat immerhin zwischen Hamburg und Neumünster die doppelte Fläche an Mehrzweckabteilen wie bisher. Mal sehen, ob die Bahn die Kommunikation, welcher Teil der Doppeltraktion nach Neumünster in welche Richtung fährt, besser hinbekommt als bei der S1 in Hamburg: Dort bemerken eine Menge Fahrgäste erst in Ohlsdorf, dass sie im falschen Zugteil sitzen.

    Ich bin ja durchaus gespannt, wann die neuen Wagen zum Einsatz kommen — vermutlich nicht vor dem Fahrplanwechsel im Dezember?

    Beim Hamburger Autoblatt hat man die Geschichte jetzt noch einmal aufgewärmt. Und man hat sich so wenig Mühe gegeben, es mal nicht nach einseitigem Radfahrer-Bashing aussehen zu lassen, dass sogar die Kraftfahrer-Fraktion der Meinung ist, das wäre langsam aber echt ein bisschen lächerlich: Mehr Verkehrstote in Hamburg im ersten Halbjahr 2017

    Nun halte ich den Herrn Verkehrsexperte Thering für einen recht klugen Menschen, er schafft’s ja immerhin regelmäßig mit seinen Anti-Fahrrad-Wahlkampf-Ansagen ins Autoblatt. Nun hat ihm allerdings jemand auf facebook ratzfatz die Hosen ausgezogen:

    Zitat

    Michael:

    Liebes Abendblatt: Warum habt ihr dem Korrelations-Kausalitäts-Vollpfosten Thering wieder den Login für das Abendblatt-CMS gegeben?

    Quizfrage: wie viele Tote/Verletzte gab es auf diese "ach-so-gefährlichen" Radfahrstreifen?


    Nach einer Weile schrieb Thering darauf:

    Zitat

    Dennis:

    Gerne gehe ich auf die Frage der tödlich verunglückten Fahrradfahrer ein. Seit 2011 sind 21 Radfahrer in Hamburg tödlich verunglückt. Davon sind auf der Straße/Radfahrstreifen 9 unterwegs gewesen. 8 auf dem Radweg, einer auf dem Gehweg, einer auf dem Fußgängerüberweg und einer im Parkhaus. Also erstmal informieren und sich dann äußern!


    Da weiß man auch gar nicht, ob da wirklich Thering oder nur ein Satire-Konto geantwortet hat.

    „Also erstmal informieren und dann äußern!“, ja, Herr Thering, das gilt insbesondere für Sie! Wussten Sie, dass Radfahren im Fitnessstudio total gefährlich ist? Seit 2011 sind 21 Radfahrer in Hamburg tödlich verunglückt, davon waren 17 im Fitnessstudio/auf der Straße/Radfahrstreifen unterwegs.

    Im Ernst: Wie kann man denn als Verkehrsexperte die Zahlen dermaßen dreist verdrehen? Wenn man dem Verkehrsexperten zugute hält, dass er mit Straße wahrscheinlich die Fahrbahn meint, vermengt er hier immer noch die so genannten rotgrünen Todesstreifen mit irgendwelchen tödlichen Alleinunfällen in entlegenen Wohngebieten.

    Und selbst wenn man diesen Kniff außer acht lässt wird ja deutlich, dass die von der CDU als so sehr sicher angepriesenen Radwege so sehr sicher gar nicht sind, denn immerhin verunglückte dort nur ein Radfahrer weniger tödlich als auf „Straße/Radfahrstreifen“. Wenn man jetzt noch einmal die Länge des Straßennetzes mit der Länge des Radwegenetzes vergliche oder sogar untersucht, unter welchen Umständen die Radfahrer zu Tode kamen — ich lehne mich mal ganz weit aus dem LKW-Beifahrerfenster und behaupte, dass da ziemlich viel „übersehen“ an Kreuzungssituationen im Spiel war — sieht das schon ganz anders aus.

    Aber so ist das halt mit Statistiken.

    Aber während die vage Aussicht auf 80.000 womöglich strandende Flugpassagiere dazu führt, dass 150 Millionen für eine überflüssige und umweltschädliche Fluggesellschaft lockergemacht werden, juckt es dieselben Politiker so gut wie gar nicht, dass wegen einer haarsträubenden Tunnelbaumethode bei Rastatt und einer nicht vorhandenen Krisenstrategie halb Westeuropa am Rotieren ist und der Bahnsteig in Rastatt schlimmer aussieht als ein Flughafenterminal nach drei Stunden Wartezeit aufs Gepäck.
    Da sieht man, wo die Prioritäten liegen.


    Das mit Rastatt ist tatsächlich interessant. Während das in Deutschland mit einem Schulterzucken quittiert wird („… können ja das Auto nehmen“), sehen unsere Nachbarländer die Sache nicht so ganz entspannt:


    Genau so ist es. CDU, SPD, leider inzwischen auch die Grünen und FDP sowieso machen Politik, die ausschließlich Konzerninteressen und Vermögenden dient. Dem Krebsgeschwür Lobbyismus sei Dank. Erhellendes zum Air Berlin-Deal hier.


    „Ausschließlich“ halte ich für ein bisschen übertrieben — immerhin bringt man die Leute nach Hause. Da halte ich eher Wahlkampfinteressen für einschlägig.

    Aufgrund seiner Lebenserfahrung ginge Barthle davon aus, dass es auch künftig Besitz von Autos geben wird: Es wird auch künftig Menschen geben, die nicht in Hundehaaren oder Müll des anderen Fahrers sitzen wollen. Es wäre nciht richtig, dass die jungere Generation immer häufiger auf den Führerschein verzichtet, Barthle verweist dann immer auf seine eigenen Söhne, für die das eigene Auto immer noch das wichtigste Verkehrsmittel wäre.

    Ganz schwierig wäre aber die Umstellung in der Luft. Das ginge nur mit Beimischungen. Man müsse den Verkehr am Boden auf dem Flugfeld elektrifizieren. Die Flughafenbetreiber gingen aber alle davon aus, dass die Digitalisierung im Luftverkehr dazu führen werde, dass die Fluggäste ihr Gepäck zu Hause abgeben und im Hotelzimmer wieder vorfinden werden. Man werde sicherlich schon in einigen Jahren einen standardisierten Koffer haben — wer keinen solchen Koffer haben möchte, müsse eben draufzahlen.


    Das sind zwei Stellen, die für mich nicht zusammenpassen.

    Barthle kann sich vorstellen, einen Einheitskoffer vorzuschreiben, um die Abwicklung des Flugbetriebes zu beschleunigen. Ich sehe zwar nicht so ganz den Sinn davon, das Verkehrsaufkommen zwischen Haustür und Startflughafen sowie Zielflughafen und Hotel auf diese Weise zu erhöhen, vielleicht nimmt man für diesen Zweck dann ja Drohnen, aber okay, sei es erst einmal so.

    Darin steckt für mich aber eine ganz wichtige Bereitschaft, eine ganz interessante Botschaft: Störfaktoren, die den Verkehrsfluss durcheinanderbringen, sollen nach Möglichkeiten verhindert werden. Wer mit seinem doppelt so großen Koffer eine Extrawurst will, damit die Abwicklung des Fluges erschwert, muss eben draufzahlen.

    Man kann jetzt die Brücke schlagen zum Verkehrshindernis Radfahrer, der im Interesse des Verkehrsflusses auf einem benutzungspflichtigen Radweg fahren soll (klar, eigentlich geht’s um Verkehrssicherheit, aber… eigentlich, nä? Wissen wir alle). Da frage ich mich tatsächlich ernsthaft, ob man denn nicht künftig auch einen separaten Fahrstreifen mit Benutzungspflicht für selbstlenkende Kraftfahrer braucht.

    Autonom fahrende Fahrzeuge wissen, was das autonom fahrende Fahrzeug vor ihnen tun wird. Sie wissen auch, was das autonom fahrende Fahrzeug hundert Meter vor ihnen tun wird. Die können theoretisch mit minimalen Abständen gleichzeitig an der grünen Ampel losfahren und die Kapazität der vorhandenen Straßen deutlich erhöhen, einfach nur durch eine deutliche Glättung des Verkehrsflusses, durch Vermeidung unnötiger Störfaktoren.

    Aber dann sitzt da ein Selbstlenker, einer, der eine Extrawurst will, der fährt vielleicht sogar noch eine Verbrennungsmaschine. Der bringt den Verkehrsfluss durcheinander, da müssen die autonom fahrenden Fahrzeuge mit metergroßen Sicherheitsabständen hinterherschleichen, dann vergisst der Typ beim Spurwechsel den Schulterblick und beim Abbiegen das Blinken und bringt alles gehörig durcheinander.

    Ernstgemeinte Frage: Muss man nicht davon ausgehen, dass diese Art des Fahrens dann auch finanziell „bestraft“ wird?

    Und rückblickend: Ich bin überrascht.

    Eigentlich war ich dort mit der üblichen Popcorn-Erwartung, dass die ideologiegeladene Fahrradpolitik der Grünen abgelehnt, Elektromobilität verteufelt und ein Loblied auf die deutsche Automobilindustrie und den Verbrennungsmotor angestimmt würde.

    Allerdings ist man in der Bundespolitik wohl doch etwas näher an der Realität, während man auf Landes- und kommunaler Ebene doch etwas lauter poltert und im direkten Dialog mit dem Wähler beruhigt, dass man die rotgrüne Fahrradpolitik irgendwie in den Griff bekäme. Tatsächlich habe ich nicht einmal die Kombination aus „Ideologie“ und „Fahrrad“ gehört. Selbst die Erkenntnisse, dass man mit dem Lastenrad allein nicht den Supermarkt beliefern kann, wurden kurz darauf noch einmal relativiert.

    Übrig blieb hingegen die Spitze gegen Rot-Grün, dass man Verkehr ermöglichen anstatt verbieten möchte. Ist ja super: Dann ermöglicht doch mal Verkehr. Wenn das Automobil quasi jeden freien Quadratmeter in Hamburg belegt (okay, das ist jetzt grob übertrieben, aber angesichts der ganzen ordnungswidrig abgestellten Kraftfahrzeuge nicht ganz verkehrt), dann geht jede Verkleinerung dieser Fläche nunmal zu Lasten des Automobils — und das wiederum kann man in der Opposition prima als Verbotspolitik der Grünen verkaufen.