Beiträge von Malte

    Was PK 27 kann, das kann PK 25 auch, dachte man sich, Zack, baute eine Umleitung für den Radverkehr über den Hamburger Holstenkamp. Und mir wird’s echt langsam zu dumm. Klar, man gibt sich Mühe, man überlegt sich etwas, man stellt nicht wie vor wenigen Jahren einfach ein [Zeichen 254] auf und überlässt den Radverkehr sich selbst. Aber sehr viel besser ist’s eben auch nicht. Immerhin: Ich erkenne am Unvermögen der Behörden, eine ordentliche Umleitung einzurichten, nicht nur die Ignoranz gegenüber den einschlägigen Vorschriften, sondern auch eine Unkenntnis der Verkehrsregeln. Nicht einmal die Straßenverkehrsbehörde ist in der Lage zu verstehen, was sie dort eigentlich aufstellt, anrichtet, tut und macht.

    Ich kam hier heute an der Kreuzung zwischen Holstenkamp und Großer Bahnstraße raus und dachte echt, wow, ich halt’s nicht aus. Das ist der Blick Richtung Norden. Eigentlich wird man hier nur von einem [Zeichen 237] getriezt, aber heute hatte man wohl alles da:

    Also: Benutzungspflichtig in beide Richtungen. Gleichzeitig aber: Ein freigegebener Gehweg mit Schrittgeschwindigkeit. Das richtige Schild mit den Pfeilen war wohl alle, man musste sich mit einem um 90 Grad gedrehten [Zusatzzeichen 1000-30] behelfen. Was man wohl machen wollte: Einen benutzungspflichtigen Radweg für beide Fahrtrichtungen, bei dem man aufgrund der Breite, die im weiteren Verlauf noch nicht einmal einem Einrichtungsradweg genügt, auf den Gehweg ausweichen darf. Nette Idee, aber: Nein. Das funktioniert so nicht. Schade, dass man nicht wie bei PK 27 die ganzen gelben Linien zur Hand hatte.

    Blick zurück. Keine große Überraschung: Die dortigen Lichtzeichen gelten natürlich nicht für den Radverkehr. Und es gibt auch keine Erkenntnis darüber, ob man jetzt auf der anderen Straßenseite links weiterfahren soll…

    … denn rechts ist’s gleichzeitig vorgeschrieben und verboten:

    So passiert eben was passiert: Der Radverkehr sucht sich seinen Weg.

    Weiter Richtung Norden:

    Hier wurde jetzt linksgrün-versiffte Parkplatzvernichtung betrieben. Ich vermute mal, dass hier in naher Zukunft die Fahrbahn aufgerissen werden soll, aber bis dahin kann man mit dem Auto nicht einmal mehr kurz auf dem Radweg parken, beziehungsweise sich irgendwie zwischen den Bäumen aufstellen. Wurde die CDU darüber schon in Kenntnis gesetzt?

    Ist natürlich ohnehin ein ganz witziger Radweg, aber so kennt man’s ja hier:

    Für den Radverkehr wird’s noch enger. Diese Fläche hier sollen sich Radfahrer in beiden Richtungen sowie Fußgänger teilen. Fahrradstadt Hamburg und so:

    Noch mal ein kurzer Blick in die Baugrube:

    Es folgen noch ein paar Eindrücke vom Zweirichtungsradweg auf der östlichen Seite Richtung Norden. Hier sollen Busfahrgäste aussteigen, während Radfahrer in beiden Richtungen vorbeidüsen:

    Das Schild dazu steht hier, natürlich mitten auf dem Radweg. Wenn man das Kunststück vollbringt, den engen, abgesenkten Kantstein zu treffen, kann man sich schön am Schild die Zähne ausbeißen:

    Joa. Hier sollen Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen fahren:

    Blick zurück, dort hat sich die Sachlage wenigstens ein bisschen verbessert:

    Heute ist Zähltag! Leider wurde aber gar nicht der Radverkehr auf dieser wunderbaren Verkehrsführung erhoben, sondern lediglich die Leistungsfähigkeit des Knotenpunktes für den Kraftverkehr:

    Darum wird halt auch der Radweg ein bisschen eingeschränkt. Und selbst wenn man nicht wie da hinten zwecks bequemerer Halsposition zur Autobahn schräg auf dem einen Richtungsradweg steht, können hier immer noch die Türen aufgehen, wenn die Zähler kurz mal eine Kleinigkeit zu Trinken aus dem Kofferraum holen wollen:

    Wie es um die Leistungsfähigkeit bestellt ist, kann man hingegen an dieser Zufahrt zur Autobahn ablesen. Eher schlecht. Und das ist hier jeden Tag so: Der abbiegende Kraftverkehr steckt im Stau fest, blockiert die Kreuzung. Der Kraftverkehr entlang der Kieler Straße hupt sich dann wütend den Weg frei, so dass die zur Autobahn fahrenden Kraftfahrer sich noch irgendwie an die Seite drängeln. Und da zwischen soll man dann in beiden Fahrtrichtungen mit dem Rad durch. Oh je.

    Die Streifen lösen sich derweil vielerorts in Wohlgefallen auf:

    Ganz schön stürmisch, aber immerhin den Radweg verfehlt:


    Das Schild hier hat man dann lieber mal mit einem Spieß in die Erde gesteckt. Nun steht’s zwar so sehr quer zur Fahrtrichtung, dass der eigentliche Adressat es gar nicht mehr zu Gesicht bekommt, aber immerhin liegt es nun nicht mehr auf dem Radweg herum:

    Und ganz besonders gemein: Die taktilen Elemente sind jetzt Teil des Radweges. Sehbehinderte sind damit jetzt total angeschissen und stehen wütend klingelnden Radfahrern im Weg, wütend klingelnde Radfahrer können sich bei schlechter Witterung jetzt schön auf die Fresse hauen, denn die Dinger sind zum Tasten, nicht zum Fahren geeignet.

    Ja, ehrlich: ultramegascheißeglitsch. Da packt man sich bei Regen unmittelbar aufs Maul:

    Der gesperrte Fußgänger- und Fahrradtunnel von der anderen Seite:

    Naja — da hier nicht mit Fahrverkehr zu rechnen ist, geht das mit dem einzelnen Gitter ohne reflektierende Elemente schon irgendwie in Ordnung:

    Blick nach links auf die Autobahnbaustelle. Rechts im Bild ist die Abfahrt von der Kieler Straße zu sehen, die jetzt wohl ursächlich für die Sperrung des Fußgänger- und Fahrradtunnels ist.

    Blick auf die Kieler Straße. Ich weiß nicht, ob man hier noch mit einigermaßen guten Willen eine Verkehrsführung für Radfahrer und Fußgänger hätte einrichten können. Einen Fahrstreifen zu opfern ist wohl illusorisch: Der Kraftverkehrs staut sich hier nicht nur zwei Mal täglich, sondern eigentlich den ganzen Tag lang bis zur Schmerzgrenze, davon sind nicht nur die Autofahrer die Leidtragenden, sondern auch Fahrgäste der Linienbusse 4, 39, 183, 281, 283, 22, sowie alle Anwohner des Hamburger Nordwestens — ich bin am gestrigen Sonntag (!) mit dem Schnellbus 39 gefahren und habe vom Eidelstedter Platz bis zur dieser riesigen Kreuzung eine knappe halbe Stunde gebraucht, weil sich alles staute. Ich kann da schon verstehen, dass man jetzt nicht einfach einen ganzen Fahrstreifen für den Radverkehr abknapst und damit die Leistungsfähigkeit für den Kraftverkehr um ein Drittel reduziert.

    Es gibt einfach zu viele Autos in dieser Stadt. Und mit der Verbreitung der A7 um jeweils einen Fahrstreifen werden es bestimmt nicht weniger.

    Okay, genug von den Späßchen, jetzt geht’s wieder in die ursprüngliche Richtung nach Norden zur Einmündung des Dörkamps. Das ist aus mir unerfindlichen Gründen auch eine Übersehstelle sondergleichen, an der abbiegende Kraftfahrer teilweise irgendwie gar nichts mehr merken. Offenbar ist man froh, endlich von der Kieler Straße runterzukommen und hat dann in just jenem Moment nicht so das Auge für geradeausfahrende Radfahrer, die gleichzeitig mit so einer nudeligen Radverkehrsführung kämpfen müssen.

    Um die Spannung ein bisschen zu erhöhen, wurden hier ein paar Absperrelemente in den Weg gestellt:

    Da sollen also Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen und Fußgänger durch. Ambitioniert.

    Weiter Richtung Norden:

    Hamburger Zweirichtungsradweg:

    Ohnehin sowieso ganz witzig, weil es hier ein paar schlecht einsehbare Grundstückseinfahrten gibt und zusätzlich zwischen den Bäumen geparkt wird. Hin und wieder treffen Kraftfahrer aber nicht die Fläche zwischen den Bäumen und parken dann auf dem Radweg. Eine interessante Idee, jetzt hier den Radverkehr in beide Richtungen zuzulassen:

    Da vorne ist das IKK-Gebäude, hier wird’s dann noch mal richtig eng:

    Und hier geht’s dann theoretisch nicht mehr weiter:

    Tatsächlich fahren die meisten Radfahrer einfach über den Parkplatz der IKK — das ist eigentlich auch so ziemlich die vernünftigste Umleitung, weil man sich das Gekurve auf der linken Straßenseite und gleichzeitig einen überdurchschnittlich langen Umweg über den Wördemannsweg spart.

    Ist aber halt eigentlich verboten:

    Kurzer Blick zurück:

    Weiter geht’s nach links um die Ecke:

    Hier noch mal der Wegweiser, dieses mal steht der auch an der richtigen Position, ist aber nicht wesentlich verständlicher:

    Also. Von rechts kommend nach links bis zum Schild fahren, dann wenden, dann der Querungsfurt für Radfahrer schräg über diese Abbiegespur zur Autobahn folgen, dann… ja, dann geradeaus auf die andere Straßenseite, auf der wir vorhin den Fußgängerüberweg fotografiert haben, dann nach links und noch mal nach links, um dann hier im Hintergrund von rechts nach links durchs Bild zu fahren? Oder soll man direkt hier rechts im Bild über die Fußgängerampeln auf der falschen Straßenseite queren und da hinten links abbiegen?

    Da hat man sich offenbar richtig Mühe gegeben, aber schade, das kapiert halt wieder kein Mensch.

    Wir machen da hinten erstmal kehrt und schauen in die andere Richtung. Dieser Wegweiser ist immerhin einigermaßen verständlich:

    Hier geht’s rüber nach links. Man beachte den lustigen Wendepfeil, dem man aufgrund der durchgezogenen Linie eigentlich nicht folgen darf, das kleine Schildchen rechts im Bild, das mitten auf dem Gehweg thront, dem diagonalen Umleitungspfeil, für den neben dem Signalgeber für Radfahrer gerade eben noch so Platz war (äh, Abstand zur Verkehrsfläche? Standsicherheit?) und naja, eigentlich sagt das Schild da über dem Signalgeber, das man hier gar nicht nach links fahren darf:

    Gut, dann stehen wir halt hier. Warten wir jetzt auf grünes Licht, um die Kreuzung wie geplant geradeaus zu überqueren oder sind wir renitent und mogeln uns als Abkürzung zum Sportplatzring gleich hier nach links über die Fußgängerfurt?

    (Hey, wer sieht den Wagen, der da hinten nur mal kurz auf dem Radfahrstreifen parkt?)

    Wenn wir jedoch geradeausfahren wollen, sollten wir bei grünem Licht nicht allzu schnell losfahren, denn von rechts kommt noch immer feindlicher Verkehr, der noch schnell über die rote Ampel flitzt. Mit einem normalkräftigen Antritt kann man sich hier bei Gelegenheit totfahren lassen.

    Okay, nun geht’s auf der anderen Seite Richtung Norden weiter. Hier mangelt’s schon gleich zu Beginn am allerersten Schild:

    Dafür steht hier eines im Weg…

    … das wohl Radfahrern aus der Volksparkstraße Richtung Norden einen lustigen Schlenker über insgesamt drei Querungsfurten schmackhaft machen soll, …

    … um dann in den oben bereits zu sehenden Fußgängerüberwegsdingsbums da hinten links einzubiegen, wo wir gerade herkommen.

    Okay, weiter geradeaus nach Norden:

    Äh, ja, hatte ich erwähnt, dass auf den Schildern der falsche Pfeil abgebildet ist? Meines Erachtens bedeutet dieser „Pfeil mit Rumpf“, dass hinter diesem Schild abgebogen werden soll, während ein waagerechter Pfeil ohne Rumpf das Abbiegen vor dem Schild vorschreibt. Das wäre zumindest die Systematik abgeleitet aus Zeichen 209 und Zeichen 211.

    Mich verwirrt diese Kreuzung ohnehin ganz ordentlich, denn wie wir ja bereits aufgrund des Videos wissen, ist im Hintergrund ebenfalls ein Zweirichtungsradweg angeordnet worden — den soll man aus dieser Richtung aber offenbar gar nicht nutzen, so dass alle Fahrtziele im Hintergrund rechts erstmal für den Radverkehr nicht mehr erreichbar sind. Wir machen heute mal einen auf Kampfradler und mogeln uns durch.

    Durchmogeln tut sich auch noch jemand anders, nämlich der Kraftverkehr. Das ist an dieser Stelle auch Standard — wer hier bei grünem Licht nicht auf feindlichen Verkehr von rechts achtet, geht irgendwann drauf. Die Kraftfahrer interessiert’s hier echt gar nicht, entweder wird bei Stau die Querungsfurt zugemauert oder man fährt einfach bei rotem Licht weiter, weil man halt irgendwann noch nach Hause will.

    Geschafft, wir leben noch. Aber wir sollen hier gar nicht sein: Die Querungsfurt wurde zwar mit den gelben Linien aufgenommen, aber gleichzeitig stellt man das Absperrelement samt Schild und Bake dort drauf. Irgendjemand spielt also falsch: Hat man sich mit der Querungsfurt vertan? Oder ist das eine Vorbereitung für eine spätere Verkehrsführung? Oder hat ein Witzbold die Absperrelemente dort aufgestellt? Letzteres halte ich sogar für relativ plausibel, denn das Schild hier rechts im Bild gibt ja noch an, dass Rad- und Fußverkehr bis zum IKK-Gebäude, also bis ganz knapp vor den gesperrten Fußgänger- und Fahrradtunnel erlaubt ist. Warum dann diese beiden Absperrelemente inklusive des aufwändigen Zweirichtungsradweges?

    Und ganz besonders gemein: Die taktilen Elemente sind jetzt Teil des Radweges. Sehbehinderte sind damit jetzt total angeschissen und stehen wütend klingelnden Radfahrern im Weg, wütend klingelnde Radfahrer können sich bei schlechter Witterung jetzt schön auf die Fresse hauen, denn die Dinger sind zum Tasten, nicht zum Fahren geeignet.

    Blick zurück auf einen wunderbaren Wegweiser, der an dieser Stelle leider deplatziert ist. Richtung Sportplatzring erst geradeaus, dann irgendwie schräg über die Kreuzung mogeln, dann… zur Seite und zurück. Wiener Walzer oder so.

    Interessantes Detail: Wenn man einfach absteigt und geradeaus über den Sportplatzring schiebt, spart man sich das Getanze schräg über die Kreuzung.

    Blick zurück — immer wieder schön, die Pfeile auf dem Schildern und die Pfeile auf dem Radweg:

    Immerhin fährt man nun aufgrund dieses Linksverkehrs nicht auf der falschen Seite auf dem Radfahrstreifen:

    Und man hat es dieses Mal geschafft, diese Hinweistafel auf die Sperrung nicht direkt auf den Radweg zu pflanzen. Tatsächlich ist offenbar nicht alles schlecht an dieser Umleitung.

    Wir nähern uns dem bereits bekannten Fußgängerüberweg, hier klappt mal wieder erfrischend wenig, das Schild liegt mal wieder am Boden:

    Ich hab’s mal so hingestellt:

    Der Rest des Überweges. Immerhin: In dieser Konstellation ist die „Nutzung“ des Fußgängerüberweges immerhin nur noch gefährlich und nicht brangefährlich, da abbiegende Kraftfahrer — hoffentlich — mit Radverkehr in dieser Richtung rechnen. Der Fährt dann eben nicht quer übers Bild auf dem Radfahrstreifen sondern am Fußgängerüberweg vorbei aufs Hochbord. Das halte ich für nicht besonders toll, gerade in Hinblick auf den fehlenden Rückzugsraum für Fußgänger, aber… tja. Besser als in der anderen Richtung.

    Die gelbe Markierung längs des Fußgängerüberweges halte ich für problematisch, weil die eben direkt auf das Hochbord zeigt — ich weiß nicht, wie man sich das vorstellt, ob Radfahrer links oder rechts davon entlangfahren sollen. In ein paar Tagen wird sich die Sache aber ohnehin erledigt haben, wenn der anfahrende Kraftverkehr die gelben Markierungen von der Fahrbahn gerubbelt hat.

    Am schlimmsten finde ich allerdings, dass man sich mit der Einrichtung dieser Verkehrsführung jegliche Möglichkeiten der Korrektur verbaut hat. Man hat Radfahrern jetzt gezeigt, dass man von dieser Kreuzung aus eben über den Fußgängerüberweg aufs Hochbord und von dort aus die Kieler Straße hochfahren kann. Bislang hielt sich der Anteil der Geisterradler nach meinem Dafürhalten stark in Grenzen. Einen Grund dahinter sehe ich eben auch in der Ausgestaltung dieser hier zu sehenden Verkehrsführung, die dem Radfahrer tatsächlich sagt: Nein, nicht in dieser Richtung!

    Tjoa. Wenn man nun eine Verkehrsführung auf der richtigen Straßenseite einrichtet, die dann aber geringfügig länger ist, womöglich eine Umleitung über den Wördemannsweg beinhaltet, kriegt man die Leute nie wieder von der linken Straßenseite runter. Jetzt hat man denen gezeigt wie’s geht.

    Nicht so geil.

    An dieser Stelle ist mir dann zum ersten Mal der Kragen geplatzt:

    Zwei Fußplatten sind ja schon mal mehr als eine, aber dann muss man bei der Aufstellung des Schildes eben auch auf die Windlast achten; die Platten müssen natürlich quer zur Fläche der Verkehrsschilder stehen. Das geht hier aber nicht, weil auf die Winzfläche zwischen gelber Linie und Fahrbahn die Fußplatten nur in Längsrichtung aufgestellt werden können. Eigentlich ist ein Abstand von einem halben Meter zur Verkehrsfläche gefordert, der hier aber weder nach links und nach rechts eingehalten werden kann.

    Und dann fällt das Ding noch um. Ich halt’s echt nicht aus. Und das stelle man sich dann mal nachts vor, wenn jemand artig auf der linken Seite entlangfährt und dann spätestens mit dem Pedal an dem Ding hängenbleibt.

    Ich habe mir mal die Freiheit genommen, diese Gefahrenstelle im Straßenverkehr zu beseitigen:

    Immer noch scheiße. Ich räum’s ganz beiseite:

    Da sieht man das Ding zwar nicht mehr, aber so ist das Unfallrisiko… wenigstens reduziert.

    Naja:

    Nächster Kreuzungspunkt. Hier ist wieder der Bettelknopf angesagt und mir ist die Sache noch nicht ganz klar, aber nach meiner bisherigen Erkenntnis wartet man in Fahrtrichtung Norden noch mal deutlich länger als in der eigentlich vorgesehenen Fahrtrichtung. Hier kann man aber nicht mogeln, denn hier wacht gerade das Auge des Gesetzes mit einem Coffee to go:

    Wie gesagt: In der Gegenrichtung wartet man entweder Ewigkeiten an der Bettelampel oder man kennt die Verkehrsregeln und weiß, dass das einzelne Männchen nicht für den Radverkehr gilt:

    Impressionen vom Zweirichtungsminimalradweg. Man stelle sich vor, es käme jetzt noch so ein Trupp entgegen, so locker auf den 60 bis 80 Zentimetern dieses Bauwerks. Die Entgegenkommenden müssten dann zwangsläufig ordnungswidrig auf den Gehweg ausweichen. Und wenn dann noch Fußgänger dort zugange sind, oh je:

    Das lustige Zusammenspiel zwischen den Pfeilen auf dem Radweg und auf dem Schild ist auch wieder toll. Immerhin ist hier die Kante zwischen Radweg und dem Dingsbums nebenan in dieser Fahrtrichtung nicht so hoch:

    Hier stand noch die Polizei, die das Fußballspiel bewacht und für meine Sorgen nicht so ganz großes Verständnis hatte. Immerhin gibt’s auch hier ein paar Schilder — glücklicherweise hält die Polizei nicht jeden Tag dort, denn dort ausfahrende Kraftfahrer können weder das Schild noch den bevorrechtigten Radverkehr von rechts sehen:

    Weiter geht’s auf dieser Seite.

    Wenn man in dieser Fahrtrichtung die Kreuzung überqueren möchte, muss man den Bettelknopf da hinten in der Ecke drücken. Hier hilft’s echt nicht, da muss man absteigen und laufen, so zugebaut ist das Ding:

    Und wenn die Polizei die An- und Abfahrt zum Fußballspiel bewacht, dann wird zwangsläufig ein bisschen auf dem Radweg geparkt:

    Alles echt supereng. Man beachte auch die ganzen Schlaglöcher und die Abbruchkanten mitten auf dem eingezeichneten Radweg. Wenn da mal jemand nachts vom Weg abkommt, gerät er sofort in Kalamitäten. Diese paar Meter sind auch wieder recht gefährlich:

    Und falls es den Eindruck macht, hier führen nur hin und wieder ein paar Radfahrer herum, dann liegt das daran, dass ich für die Fotos eher freie Bahn abwarte — schließlich will ich ja die Infrastruktur fotografieren, da sind Radfahrer im wahrsten Sinne des Wortes im Weg. An dieser Engstelle, die echt nicht ohne ist, kommen sich eine ganze Menge Menschen entgegen:

    Wer aber hier Richtung Norden fährt, sieht noch immer keine passenden Lichtzeichen:

    Sooo. Auffahrt der Autobahn. Hier gibt’s jetzt auch Schilder und Pfeile, aber immer noch keine besseren Sichtbeziehungen.

    Stattdessen wurde die Ampelschaltung ein weiteres Mal für den Kraftverkehr optimiert — wenn ich mit normaler Geschwindigkeit an der vorigen Kreuzung losdüse, komme ich hier zu spät an, um an der Bettelampel grünes Licht anzufordern: Ich muss also insgesamt anderthalb Umläufe warten. Das hebt natürlich die Motivation zur Beachtung dieses Lichtzeichens ganz ungemein:

    Bonus: Man kommt vom Rad aus auch gar nicht so einfach an den Bettelknopf ran. Erstmal steht das Schild davor, dann befindet man sich ja auch noch auf der falschen Seite vom Radweg.

    Hier konnte man bislang von der Autobahn in Richtung Süden auf die Kieler Straße Richtung Norden abbiegen. Diese Fahrbeziehung hat man offenbar im Interesse eines besseren Verkehrsflusses wegoptimiert; für den Hamburger Nordwesten muss man nun eine frühere Ausfahrt nehmen.

    Blick zurück: Man hat tatsächlich die Streuscheiben ausgetauscht.

    Jetzt müssten halt nur noch abbiegende Kraftfahrer mitbekommen, dass hier nicht nur mit Radfahrern, sondern sogar mit Radfahrern in beiden Fahrtrichtungen zu rechnen ist. Schon ersteres klappt bekanntlich eher nicht — diese Dame fuhr auch fröhlich um die Kurve, obwohl nichtmotorisierte Verkehrsteilnehmer bereits in diesem Moment grünes Licht sahen:

    In diesem Beitrag arbeiten wir uns weiter nach vorne bis nach unten zur Autobahnauffahrt. Blick zurück: Hier sehen wir noch mal die Empfehlung der Behörde, gleich erst einmal die Straßenseite zu wechseln:

    Weiter zur Einfahrt des ehemaligen DHL-Dingsbums-Zentrums; hier wurden sogar Schilder aufgestellt, dass hier nun mit so genannten Geisterradlern zu rechnen wäre. Ob die jemand wahrnimmt?

    An der Zufahrt zum Baumarkt kann man beobachten, dass es so gut halt doch nicht funktioniert. Hier steht bei Stau eigentlich immer jemand im Weg:

    Noch einmal der lustige Pfeil als Detailansicht. Ich bin gespannt, wie lange Fahrradreifen brauchen, um die Teile zu zersetzen.

    Nächster Halt: Bushaltestelle. Wieder das übliche Problem, bei zu viel Verkehr stauen sich hier teilweise bis zu vier Busse hintereinander. Und diese Haltestelle bedient nicht nur den Baumarkt, sondern auch die umliegenden Wohngebiete, deren Einzugsgebiet von der quer verlaufenden Autobahn an diese Haltestelle kanalisiert wird. Hier ist also durchaus was los — ich halte es diesbezüglich für eine ganz sportliche Idee, jetzt noch einen Teil des Gehweges als Radweg zu markieren, der dann in beide Fahrtrichtungen benutzt werden soll. Und die ein- und aussteigenden Fahrgäste springen am besten über die drei gelben Linien hinüber?

    Noch so’n Ding: Dieses ständige Geschlingere über Radweg und Gehweg und so weiter ist gar nicht ganz ungefährlich, weil es links und rechts des Radweges eine längs verlaufende Kante gibt. Die ist zwar im Extremfall nur anderthalb Zentimeter hoch, aber wenn man im Vertrauen auf die Wegführung der gelben Linien dort einfach entlangstronzt, kann man sich sicherlich schon mal bös verletzen.

    Noch mal aktuelles Bildmaterial von der Kieler Straße. Das werden jetzt wieder ein paar lange bunte Beiträge, aber da gilt das gleiche wie für die Kieler Straße: Da müssen wir jetzt durch.

    Das hier ist der Kronsaalweg in Richtung Süden, hier spielt sich gerade das übliche Verkehrschaos ab, das sich spätestens seit der Einrichtung der Arbeitsstelle an der Autobahnauffahrt zum Tagesgeschäft gehört. Die Kreuzung wird häufig durch regelwidrig einfahrende Kraftfahrzeuge blockiert, dann versuchen ein paar Kraftfahrer links und rechts in dem Chaos abzubiegen und als Radfahrer hat man seine liebe Not, noch irgendwie heil über die Kreuzung zu fahren.

    Immerhin: Schon an dieser Stelle wird darauf hingewiesen, dass auf der untermaßigen Radverkehrsinfrastruktur mit Gegenverkehr zu rechnen ist. Das ist ja schon mal nicht ganz verkehrt:

    Aufgenommen während der Fahrt: Der Kraftfahrer links von mir spielt am Handy, aber was besseres als dieses Foto habe ich während des Bremsmanövers nicht hinbekommen:

    Ein Foto auf der Mittelinsel. Hier passt mal wieder nicht so richtig. Der untermaßige Radweg wurde in zwei Minimal-Radwege geteilt — und das [Zusatzzeichen 1000-31] lügt: Hier gilt Linksverkehr, das machen die Pfeile auf dem Boden deutlich.

    Blick zurück: In dieser Richtung sollen ebenfalls Radfahrer fahren. Dumm nur, dass die Signalgeber hier gar nicht für den Radverkehr gelten — das kann, wie bereits erwähnt, ganz spannende Situationen geben, wenn gleichzeitig noch Kraftfahrer nach links abbiegen wollen. Man darf wohl nur hoffen, dass Radfahrer es mit den Verkehrsregeln nicht so ganz genau nehmen und bei rotem Licht einfach stehenbleiben, ganz unabhängig von den Piktogrammen.

    Total tolle Idee, hier noch mal mit dem Rad durchzufahren. Der rote Wagen fährt einfach links der Verkehrsinsel entlang, um den Stau zu umgehen. Ob er da noch den Rad- und Fußverkehr im Auge hat, der dort hinten die Kieler Straße queren könnte?

    So, weiter Richtung Süden. Wie schön: Man beachte den Widerspruch zwischen den Pfeilen auf dem Radweg und den Pfeilen auf dem Zusatzschild:

    Der Anhänger mit Kind passt gar nicht auf diesen superengen Radweg:

    Naja — und dann fahren die auch noch auf der falschen Seite weiter. Klar, warum denn nicht, bislang war’s ja auch okay:

    Tja — das passiert eben, wenn man die Leute an dieses unsägliche Fahren auf der linken Straßenseite gewöhnt: Die fahren eben auf der linken Straßenseite.

    Naja — was haben wir gelernt? Grundsätzlich das übliche „Hamburg wird Fahrradstadt“-Programm. Das Duo Pfaue-Gaffron erklärt relativ sachlich die üblichen Themen aus Sicht der Verwaltung (Pfaue) und der Wissenschaft (Gaffron) und dazwischen sitzt dann die CDU und lässt einen Knaller nach dem anderen ab.

    Das geht dann los bei dem üblichen CDU-Argument, dass Hamburg ja nicht Kopenhagen wäre. Hamburg wäre viel größer, hätte viel mehr Einwohner und von Fischbek nach Rahlstedt könne man ja nicht mit dem Rad fahren.

    Von Fischbek nach Rahlstedt sind es mit dem Rad etwa 35 Kilometer, das ist vielleicht tatsächlich nicht die Distanz, die ein Normalsterblicher täglich zwei Mal mit dem Rad herunterkurbelt. Aber Kopenhagen und Hamburg haben noch etwas gemeinsam: Viele der üblichen Wege sind eben deutlich kürzer als die Relation Fischbek—Rahlstedt; einige fahren ja beispielsweise „nur“ neun Kilometer von Eidelstedt zum Michel.

    Und selbst wenn: Nur weil Hamburg nicht Kopenhagen ist, wäre Hamburg hinsichtlich des Fahrrades komplett verloren? Sorry, aber das ist doch vollkommener Unsinn: Gerade weil Hamburg eine Millionenstadt ist, nein, bald sogar zwei Millionen Einwohner beherbergen soll, müssen doch neue Mobilitätsansätze her. Da kann sich doch die CDU nicht ernsthaft andauernd hinstellen, diesen Kopenhagen-Vergleich machen, schade, in Hamburg müssen aber alle mit dem Auto fahren, weil Hamburg eine Millionenstadt ist.

    Daraufhin hakte einer der beiden Moderatoren ein und fragte, ob es denn ein sinnvoll wäre, dass in Hamburg immer mehr und mehr und mehr Kraftfahrzeuge herumführen; pro Jahr würde die Zahl der in Hamburg zugelassenen Fahrzeuge um zehntausend ansteigen.

    Und die CDU so: Mit intelligenten technischen Lösungen könnte man über 30 Prozent mehr Kraftverkehr durch die Stadt leiten — und zwar staufrei!

    Was die CDU aber nicht verrät: Diese technischen Lösungen verbraten unendlich viel Geld. Allein das Umrüsten einer einzelnen Kreuzung bezüglich der Ampelschaltung ist relativ teuer; genaue Zahlen habe ich da gerade nicht zur Hand. Da muss schließlich nicht nur die Schaltung verändert, sondern auch noch der Einfluss auf die benachbarten Knotenpunkte beziehungsweise Einflüsse entlang der kompletten Straßenzüge berücksichtigt werden. Sowas kostet. Und wenn man dann auch noch technische Modifikationen in Angriff nimmt, welcher Art auch immer, da ist man schon bald bei Milliardenbeträgen für das komplette Hamburger Straßennetz.

    Und das alles „nur“, damit 30 Prozent mehr Kraftverkehr durch die Stadt fließt? Und dann? Was wird dadurch besser?

    Und so ging’s dann weiter. Ich habe mir irgendwann auf meinen Notizen nur noch „Parkplatzvernichtung ∞“ aufgeschrieben.

    Eigentlich besetzte André Trepoll echt nur noch dieses Autothema. Mobilität müsse individuell und zwangslos bleiben und die Umwandlung von Fahrstreifen in Radfahrstreifen, die Vernichtung von Parkplätzen und planlos Fahrradideologie wären eben Maßnahmen, die den Kraftverkehr einschränken.

    Ich könnte jetzt noch sehr viele Gegenbeispiele aufzählen, wo Radverkehrsinfrastruktur zugunsten des Kraftverkehrs zurückgebaut, aufgegeben oder wie in momentan so gut wie jeder Arbeitsstelle eingeschränkt wurde. Immerhin ist die CDU da konsequent, Verkehrsexperte Thering will ja auch nach dem Umzug des US-Konsulats die Fahrradstraße am Harvestehuder Weg wieder als Durchgangsstraße für den Kraftverkehr herstellen.

    Naja. Und dann wurde halt noch bemängelt, dass die Grünen in der Regierung keine anderen Themen außer des Fahrrades hätten. Bemängelt jemand von der CDU, die ja in Hamburg eigentlich auch nur das Thema der autogerechten Stadt vertritt.