Beiträge von Malte

    Ich fange mal mit dieser Frage an:

    Was ich gerne wissen würde: Warum ein Brompton und schwärmen die Leute tatsächlich so davon? Ich habe irgendwie den Eindruck, dass das Brompton ganz gut beworben wird und den Vorteil hat, dass es Läden gibt, bei denen man es ausprobieren kann. Wer kauft schon gern ein Rad ohne es ausprobieren zu können?

    Sagen wir mal so, in meinem Umfeld ist Brompton weit verbreitet: Malte 1, harald_legner, tfnab und ein paar andere fahren mit so einem Ding herum.

    Ansonsten kenne ich eigentlich nur noch die Räder von Tern und das Birdy von Riese & Müller. Letzteres ist schön süß, aber optisch nicht so ganz mein Fall. Tern kenne ich unter anderem von einem anderen Kommilitonen, vom HVV-Faltrad und von einem Laden unweit meiner Arbeitsstelle, aber irgendwie… keine Ahnung.

    Tern hat verschiedene Modelle, aber keine eindeutige Differenzierung, welches Modell zu mir passt. Was ist der Unterschied zwischen Verge, Link, Eclipse und Node? Keine Ahnung. Diese vier Modellreihen kommen in verschiedenen Varianten daher, aber ich kapiere einfach den Unterschied nicht. Ich habe echt nicht verstanden, welches Modell nun zu mir passt, das konnten mir auch die Verkäufer in den jeweiligen Fahrradläden nicht erklären.

    Und Brompton fährt diesbezüglich eher die Apple-Strategie von vor ein paar Jahren: Ein Modell, verschiedene Farben, verschiedene Größen, fertig. Klingt komisch, aber das hat mich tatsächlich angesprochen: Das passt.

    Im Endeffekt bin ich zum Brompton-Laden in der Gärtnerstraße gegangen, wollte mich eigentlich nur mit Lischen-Radieschen ein bisschen umschauen, dann fuhr ich die obligatorischen drei Modellräder mit den drei Lenkervarianten zur Probe, dann holt der Typ, der nur Englisch spricht, plötzlich ein Paket mit „I guess I have a bike in the configuration you desired“ aus dem Lager und plötzlich, naja, plötzlich steckte meine EC-Karte in diesem blöden Gerät fest und Zack, schon war es passiert.

    Ich habe es bislang jedenfalls nicht bereut.

    tl;dr

    Ich habe mich aufgeregt. Radfahrer im Straßenverkehr sollen sich stets § 1 StVO vergegenwärtigen und im Interesse der eigenen Sicherheit auf ihre Vorfahrt verzichten.

    Prolog

    Ich habe mir durchaus Gedanken gemacht, was ich die Beamten sinnvollerweise fragen könnte. Mir fiel da beispielsweise die brandgefährlichen Zweirichtungsradwege entlang der Arbeitsstellen in der Kieler Straße ein, der Irgendwie-Zweirichtungsradweg in der St.-Petersburger-Straße, der gegenläufige Radfahrstreifen in der Caffamacherreihe, mir fielen mehrere Themen ein, über die ich mit den Beamten gerne ein ernstes Gespräch führen wollte.

    An der Kieler Straße muss ich eine Weile auf einem Zweirichtungsradweg fahren, während an den Kreuzungen der Kraftverkehr auch nach einem halben Jahr noch nicht mit Radfahrern in der vermeintlich falschen Richtung rechnet. Dort gibt es andauernd Stress: Wenn Geisterradeln so gefährlich wäre, warum wird man andauernd dazu gezwungen, gerade in unübersichtlichen Situationen wie ebenjenen Arbeitsstellen?

    In der St.-Petersburger-Straße durfte man letztes Jahr in der Gegenrichtung auf dem linksseitigen Radweg fahren, um eine Umleitung für die Arbeitsstelle beim Congress Centrum Hamburg anzubieten. Dann wurde das Fahren in der Gegenrichtung plötzlich für ein paar Wochen aufgehoben, dann wieder eingerichtet, dann wurden Anfang dieses Jahres mit erheblichem Aufwand alle Pfeile und Schilder entfernt. Dennoch soll man laut PK14 weiterhin in der Gegenrichtung fahren dürfen, obwohl das im Sinne der Straßenverkehrs-Ordnung nicht gestattet ist.

    In der Caffamacherreihe wurde als Verlängerung der St.-Petersburger-Straße ein Radfahrstreifen in der Gegenrichtung eingerichtet. Ich bin vor einigen Tagen zum dritten Mal in die Verlegenheit gekommen, dass ein entgegenkommender Kraftfahrer auf den Radfahrstreifen wechselte, mich dort zum abbremsen zwang und mich belehrte, dass ich in der falschen Richtung führe. Tja. Kann man den Leuten halt auch nicht ordentlich erklären, die kurbeln die Scheibe hoch und düsen davon.

    Und ansonsten habe ich im Straßenverkehr auf dem Rad noch eine ganze Menge anderer Sorgen als Geisterradler.

    Zum Beispiel auf dem Weg zu dieser Geisterradler-Veranstaltung: Lastkraftwagen übersieht mich beim Rechtsabbiegen, Kraftfahrer mit Handy am Ohr biegt unachtsam rechts am und Kraftfahrzeuge blockieren die Fahrradfurt.

    Dann Kraftfahrzeug rollt rückwärts aus der Parklücke und rammt beinahe einen Streifenwagen. Kein Witz! Der hier hatte keinen Gang eingelegt und die Handbremse nicht angezogen, rollte rückwärts bis zur Mittellinie und dann wieder nach vorne auf den Radfahrstreifen. Die beiden Polizeibeamten nahmen das zur Kenntnis, sahen aber davon ab, weitere Maßnahmen zu ergreifen. Da dachte ich mir natürlich auch, jo, wäre das Ding auf der Fahrbahn zum Stillstand gekommen, dann wären die Prioritäten anders gesetzt worden:

    Weiter geht’s zur nächsten Kreuzung, in der wieder alle möglichen Kraftfahrzeuge im Stau stehen.

    Der Lastkraftwagenfahrer sieht mich, bedeutet mir mit der flachen Hand, dass ich warten soll, fährt über die Fahrrad- und Fußgängerfurt weiter nach vorne. Zwei Radfahrer, die sein Haltgebot nicht gesehen haben, versuchen vor der Stoßstange entlangzufahren und werden beinahe von einem weiteren Kraftfahrzeug gerammt, dass sich hinter dem Lastkraftwagen nach vorne bewegt hat. Dann meint mich der Lastkraftwagenfahrer belabern zu müssen, dass er im Weg stand und sonst den Verkehr behindert hätte.

    Ja, ist klar. Autofahrer haben Hupen, Radfahrer halt nicht, die klemmen bloß so dumm im Radkasten herum.

    Dann war ich fast da, noch einmal kurz von einem Kraftfahrer übersehen lassen, der in seine Garage fuhr und mich überhaupt gar nicht bemerkt hat, dann habe ich es geschafft.

    Reflektoren

    Ich wollte mich eigentlich ein wenig umschauen und dann ein paar Polizeibeamte mit der Kieler Straße und so weiter und so fort ein bisschen auf die Nerven gehen, aber soweit kam ich gar nicht erst.

    Ein Typ passte mich direkt ab und bot mir einen blauen Rucksack an, damit, sorry, ich weiß den genauen Wortlaut nicht mehr, damit würde ich nicht mehr so oft übersehen. Das Ding hatte einen Reflektorstreifen auf der Rückseite und enthielt wohl einige „Goodies“. „Goodie“ ist auch eines der Wörter, bei denen ich mich frage, wie sie es wohl ins 21. Jahrhundert geschafft haben.

    Aber gut.

    Das war der Moment, an dem mir dann doch ein bisschen doll der Kragen geplatzt ist. Ich stand in dem Moment tatsächlich wie ein Fisch nach Luft schnappend vor dem Audimax herum, denn das war so ein Ding, mit dem ich nun überhaupt gar nicht gerechnet hatte.

    „Im Ernst jetzt?“, fragte ich entgeistert, „damit werde ich nicht mehr übersehen?“ Das war freilich nicht das, was der Typ gesagt hatte, von „nicht mehr übersehen“ war nicht die Rede, aber der Rucksack sollte meine Sichtbarkeit erhöhen. Man muss sich das vielleicht mal bildlich vorstellen: Ich stand da mit meinem Fahrrad namens Schneeweißchen, bei dem der Name Programm ist, mit weißen Taschen, großen Reflektoren an diesen Taschen, so ziemlich der hellsten Beleuchtung, die es im Sinne der Straßenverkehrs-Zulassungs-Ordnung für Dynamoantriebe gibt, mit roter Jacke und weißem Helm und da kommt einer angelaufen und will mir einen Rucksack anbieten, damit ich nicht mehr so häufig übersehen würde.

    Alter, ich war hart am Ausrasten. Ich war lächerliche, ja, keine Ahnung, lächerliche 3,6 Kilometer unterwegs, hatte stressige Situationen im Minutentakt, aber in keine dieser Situationen war ein Geisterradler involviert, keine dieser Situation beruhte darauf, dass ich als Radfahrer unsichtbar gewesen wäre. All diese Situationen hatten mit schlechten Sichtverhältnissen aufgrund falsch parkender Kraftfahrzeuge, einer daraus resultierenden unachtsamen Fahrweise am Lenkrad und der absoluten Pest, dem Handy am Lenkrad zu tun. Und dann kommt der Typ da an und empfiehlt mir einen blauen Rucksack mit Reflektionsstreifen.

    Dann kam Reipe dazu und wir palierten eine ganze Weile über Abschleppen von Falschparkern, das nach meiner Erkenntnis nur im Innenstadtbereich auf gebührenpflichtigen Parkplätzen stattfände, den oben hinreichend aufgezählten Gefahrenstellen an der Caffamacherreihe, der Kieler Straße, der St.-Petersburger-Straße und so weiter und so fort, über § 1 StVO, Reflektoren und Geisterradler und, ach, herrje, alles mögliche. Mehrmals erwähnte ich, dass ich mir offenbar § 1 StVO außerordentlich zu Herzen nähme, sonst wäre ich hier gar nicht erst beim Audimax angekommen, sondern direkt im Krankenhaus gelandet.

    Zwischendurch diskutierten wir erneut über Sichtbarkeit im Straßenverkehr und Reflektoren und Warnwesten, woraufhin eine Dame, die unserem Gespräch aus sicherer Entfernung lauschte, auf das Stichwort „Warnweste“ hin mir ebenjene in die Lenkertasche stopfte: „Hier, damit werden Sie nicht so oft übersehen.“

    Ich war ganz haarscharf vor der Detonation. Unter dieser Warnweste, man kann es leicht übersehen, befand sich eine Banane, die ich in meiner Mittagspause zu vertilgen gedachte. Wie sich später herausstellte, hatte die gute Frau mit ihrer blöden Warnweste die Banane zermatscht und zum Platzen gebracht, so dass ich die ganze Kacke heute Abend aus der Tasche wischen durfte. Herzlichen Dank auch. Bloß gut, dass ich das heute Mittag noch nicht bemerkt hatte, ich wäre ernsthaft in die Luft gegangen.

    Nun gut, Reipe, der Typ und ich diskutieren noch ein paar Minuten auf einem deutlich höflicheren Niveau als gerade eben, dann begann die Rennleitung schon mal die Zelte abzubrechen:

    Ich weiß nicht mehr, worüber es im Einzelnen ging. Man könne nicht noch mehr falsch parkende Autos abschleppen, weil der Autoknast bereits überfüllt wäre, zusätzliche Abschleppmaßnahmen wären dem Wähler nicht zu erklären, Hamburg wäre im Herzen immer noch eine Autostadt und immer wieder: Insbesondere für Radfahrer gelte § 1 StVO, das Gebot zur absoluten Rücksichtnahme. Ich wollte eigentlich fragen, ob man „absolut“ nicht mal langsam durch „devot“ ersetzen sollte, denn schließlich wäre ja die einzige Antwort der Ordnungsmacht auf sämtliche Gefahrenstellen ebenjener § 1 StVO, nach dem Radfahrer sich bitteschön in Geduld üben sollten, aber ich mochte den Typen nun auch nicht allzu sehr in die Pfanne hauen.

    Naja. Dann kam Nico_ noch vorbei, wir quasselten noch eine Weile und ich machte mich auf den Heimweg.

    Epilog

    Der Heimweg sah übrigens so aus:

    Aufgrund eines falsch parkenden Kraftfahrzeuges auf dem rechten Fahrstreifen staut sich der Verkehr, die links abbiegenden Kraftfahrzeuge im Hintergrund sowie der Verkehr in meiner Richtung kann kaum die Finger von der Hupe lassen und brüllt die übrigen Kraftfahrer über die Fußgänger- und Fahrradfurt. Die Dame rechts im Bild wäre beinahe von dem grauen Wagen angefahren worden, der in lauter Panik vor dem Hupkonzert plötzlich nach vorne gefahren ist.

    Aber ich habe ja meine Warnweste, mir kann ja nichts mehr passieren.

    Noch ein Wunsch:

    Kannst du für dieses Jahr einen Offset draufrechnen und den Zeitraum der Summe ab dem ersten Januar laufen lassen?

    Die 331.301 könnte man tatsächlich einfach als Wert für den 8. April oder so in die Datenbank werfen. Man müsste ihn nur als entsprechenden Startwert markieren, so dass er in künftigen Auswertungen, die ich da noch basteln möchte, nicht berücksichtigt wird. Hilft ja nichts, wenn dann überall stünde, der Rekordtag wäre der 8. April gewesen.

    ach, die Fahrt mit der Bahn ist hier draußen wirklich ein Drama.

    Ich habe noch mal recherchiert: Die lustigen Gumminasen der dänischen Staatsbahn sind derart rappelvoll, dass in den einschlägigen Foren bemängelt wird, dass es keine zusätzlichen Verbindungen gibt. Klar, die Trassen sind voll, es mangelt am Rollmaterial, aber vom Fahrgastpotenzial scheint es ja durchaus Bedarf für einen Stundentakt oder wenigstens Zweistundentakt zwischen Hamburg und Kopenhagen zu geben. Schade, dass wir wohl auch nach der Fertigstellung des Tunnels eine Weile auf zusätzliche Verbindungen warten müssen.

    Gegen 9.15 Uhr sah es so aus:

    Ich will versuchen, noch einmal zwischen 12.30 und 13 Uhr dort aufzutauchen, mir fehlte so ein bisschen die Lust, mich jetzt allein mit den Beamten über Warnwesten, Helme und Reflektoren zu unterhalten. Jedenfalls hatte ich den Eindruck, dass sie sich darüber unterhalten wollten, der Kram lag griffbereit auf dem Tisch.

    17.45 Uhr

    „Muss der wirklich mit rein?“, fragte der Typ am Eingang. „Wie bitte?“, entgegnete ich und sah mich erschrocken um, womöglich hatte ich einen Wutbürger im Schlepptau, „Was muss mit rein?“

    „Das da“, antwortete er. „Das da“, kniff ich beleidigt zurück, „ist Brompti und es muss mit rein. Die Autofahrer parken ja auch quasi im Sitzungssaal.“

    Das ist eben das Problem an meinem Humor: Ich find mich manchmal ein bisschen zu witzig, andere können nicht so doll lachen.

    So richtig viel zu lachen gab es auf dem Weg zur Sitzung allerdings nicht: Es regnete, was das „Übersehrisiko“ ohnehin erheblich erhöhte, gleich zwei Kraftfahrer mussten in der Eppendorfer Landstraße durch das geöffnete Fenster relativ unfreundlich auf den Radweg hinweisen.

    18.05 Uhr: Ö1: Bestätung der Tagesordnung

    Es geht los. Irgendjemand hat die Lautsprecheranlage nicht ordentlich eingestellt und wir hören seltsame Stimmen aus den entlegensten Winkeln des Äthers. Dann wird erstmal an der Tagesordnung gebastelt.

    18.07: Ö2: Aktuelle Viertelstunde

    Themen:

    Jarrestraße. Wann geht’s los mit der Umgestaltung? Man möchte sich einbringen, um die Parkplatzvernichtung zu verhindern.

    Die Umgestaltung geht später los, momentan ruht die Sache.

    18.08 Uhr: Ö4.1: Fußgängertunnel am Jahnring

    18.30 Uhr: Ö4.2: Switchh-Punkte

    Von der CDU mühsam angeleitetes Gelächter im Publikum über das Konzept des Switchh-Punktes, weil man lieber die vier Parkplätze behalten möchte und kein Car-Sharing an der Kellinghusenstraße möchte: „Wo sollen wir denn parken?“, „Sie vernichten Parklpätze!”, „Was ist mit uns Anwohnern?“

    Die anschließende Diskussion lässt sich auf Parkplätze reduzieren: Man findet zwar diese Switchh-Punkte gar nicht so schlecht, aber man könne nicht an allen möglichen Stellen zwei bis vier Parkplätze vernichten, wo sollen die Leute denn parken?

    Im Endeffekt möchte man also diese Switchh-Punkte einrichten, damit man vorgeben kann, irgendwas für die Umwelt zu tun, aber eigentlich möchte man von diesen Carsharing-Dingern nicht gestört werden, denn es kann sich offenbar niemand vorstellen, dass jemand diese Teile wirklich benutzt.

    Die CDU interveniert, dass man gerade in den Vierteln mit dem höchsten Parkdruck nicht an mehreren Stellen Parkplätze für Carsharing-Angebote vernichten könnte. Man müsse der Parkplatzvernichtung Einhalt gebieten, man könne den Parkdruck in diesen Vierteln nicht erhöhen. Mehrfacher, lauter Applaus.

    Weiteres Palaver über Parkplatzvernichtung und auf wie viel Quadratkilometern nun zwei, vier oder acht Parkplätze vernichtet werden. Jeweils lautes Gelächter, sobald sich jemand positiv über Carsharing äußert.

    Um 19.19 Uhr stehen noch 17 weitere Personen auf der Frageliste. Die Fragen drehen sich grundsätzlich immer um das gleiche Thema: „Was geschieht mit unseren Parkplätzen?!?“

    Toll wäre es, wenn das Fragerecht an die Pflicht gekoppelt würde, sich wenigstens rudimentär über das Thema zu informieren. Herr, gib mir Kraft!

    19.32 Uhr. Haas von den Linken ist die erste, die mal darauf hinweist, dass hier öffentlicher Grund für private Anbieter mehr oder weniger kostenlos zur Verfügung gestellt wird. Gemeinhin gilt aber Carsharing als Ergänzung zum öffentlichen Personenahverkehr, während es ja aber eigentlich Werbung fürs Autofahren wäre.

    Weitere Fragen und so weiter und so fort. Eine Zuhörerin bringt es auf den Punkt: Mit solchen Maßnahmen bringe die Politik alle Autofahrer gegen sich auf. Die Carsharing-Nutzer bekämen einen freien Parkplatz geschenkt und müssten keine Abgaben und Steuern zahlen, was kann man tun, um den Autofahrern zu helfen? Bohlen (CDU): „CDU wählen!“ Applaus.

    Die beiden Herrschaften von der Hochbahn bemühen sich redlichen den vermeintlichen Nutzen des Carsharings darzustellen, kommen aber gegen die Parkplatzbeschützer nicht an. Mir ist auch nicht klar, was man gegen konstruierte Gegenargumente antworten sollte, dass man mit einem Carsharing-Fahrzeug ja nicht bis an die Algarve fahren oder täglich eine Waschmaschine transportieren könne.

    Schilf (Grüne) bekennt, er habe die letzten fünfzig Jahre ohne Auto überlebt und führt aus, wie das so funktioniert mit Leihwagen, Taxi, öffentlichem Personennahverkehr und Fahrrädern und so weiter und so fort. Seine Argumente stoßen auf wenig Gegenliebe: „Deshalb sind Sie bei den Grünen gelandet!“

    19.51 Uhr. Sorry, ich geh nach Hause. Ich kann mit meiner Zeit besseres anfangen als mir diesen Kram anzuhören. Es gibt sicherlich berechtigten Diskussionsbedarf um Switchh und das Konzept des Carsharings allgemein, aber, alter Falter, hier geht’s heute nur darum, Parkplätze zu retten.

    Ahahahahaha, als ob ich mir das entgehen ließe!

    Um 20.17 Uhr kommt der beste Vorschlag: Es würde immer darauf gedrängt, dass die Leute ihr Auto abschaffen! Warum würde denn nicht angeregt, dass endlich mal die lieben Fahrradfahrer ihr Fahrzeug abschaffen!!! Denn die Radfahrer, die stünden ja auch immer herum, also nein, nicht die Radfahrer, aber die Fahrräder!!!

    Gleich danach: Carsharing wäre wie Kommunismus. Die meisten Menschen wären auf ihr Auto angewiesen, die Leute, die Carsharing nutzen, hätten ohnehin kein eigenes Auto und erzeugten dann zusätzliche Fahrten. Und: Werden die Switchh-Punkte auch wieder verkleinert, wenn niemand Carsharing oder deren Parkplätze nutze? Oder werden dann womöglich dort FAHRRADSTÄNDER aufgebaut?????

    20.22 Uhr: Endlich geht’s zum nächsten Tagesordnungspunkt. Ö4.3: Park&Ride-Konzept an der Kellinghusenstraße

    Viele bunte Folien.

    Die Erweiterung wird auf 800 Stellplätze projektiert, davon 450 am Kellinghusenpark, weitere 350 am Loogeplatz.

    Es wird ausführlich dargestellt, an welchen Standorten rund um den U-Bahnhof Kellinghusenstraße neue Fahrradbügel aufgestelt werden und wo nicht und so weiter und so fort.

    Am Loogeplatz wird außerdem ein ordentliches Fahrradparkhaus gebaut, in dem auf zwei Ebenen in Doppelstockhalterungen insgesamt 600 Fahrräder aufbewahrt werden können. Das Parkhaus soll Ende 2019 fertig sein.

    Der lange Vortrag führt natürlich zu Unmut, denn Radfahrer bekommen ihre scheiß Parkplätze direkt in den Arsch geblasen, während Autofahrer stundenlang um den Block fahren müssen.

    Nach einem langen Monolog kommt Bohlen (CDU) noch zu seiner Primärforderung, dass für den Ausbau der 600 Fahrradstellplätze insgesamt acht Parkplätze vernichtet würden, das wäre leider nicht erwähnt worden. Könne man nicht ein drittes Stockwerk auf das Gebäude setzen, um die acht Parkplätze zu retten?

    In der Bürgerfragestunde wird noch nach Solarzellen fürs Dach und ähnliche Energiewendeköstlichkeiten gefragt. Das Publikum ist knapp vor dem totalen Ausrasten.

    CDU wünscht schließlich, dass irgendwo Stellplätze erhalten werden sollen, außerdem soll es noch eine öffentliche Vorstellung der Pläne geben. Naja: Ob gerade die CDU zeigen möchte, was Rotgrün dort geplant hat? Vermutlich wird man auch dort eher den Wutbürger rekrutieren wollen, der um seine Parkplätze fürchtet.

    Der CDU-Antrag wird mit Stimmen von SPD, Grünen und Linken abgelehnt, es wird keine Bewerbung mit Plakaten geben.

    22.00 Uhr

    Die nächsten beiden Tagesordnungspunkte zum Komplex der Kellinghusenstraße wird vertrag.

    Die CDU beantragt, den Kram mit der Martinistraße zu vertagen. Interessanterweise meldet sich keiner der Wutbürger zu Wort, normalerweise wird immer gebrüllt, wenn die interessantesten Tagesordnungspunkte noch nicht angesprochen wurden.

    Naja. Und anschließend standen die üblichen Verdächtigen noch eine Weile draußen vor der Tür und ärgerten sich über den rot-grünen Fahrradwahnsinn.

    Am Dienstagvormittag sorgt die Polizei für Verkehrssicherheit am Audimax der Universität Hamburg:

    Hat jemand Lust, dort hinzugehen und mal ein paar höfliche Fragen zu stellen, was die Polizei noch so zur Erhöhung der Verkehrssicherheit abseits von Helmen und Warnwesten tun möchte?

    Unabhängig davon gibt es aber auch schon eine Differenz zwischen XML-Daten vom Geoportal und fs.hh. Z.B. für den 15.04.:

    1920 (Geoportal) vs 1859 (fs.hh)

    Das liegt ziemlich sicher an der Zeitzonen, wobei ich mir nicht ganz sicher bin, wer’s da gerade verbockt; also ich oder das Geoportal.

    Ich lege die Datensätze mit Zeitangaben in UTC in der Datenbank ab, die Angaben sind also jeweils um zwei Stunden „nach hinten“ verschoben. Gestern waren zwischen 22 Uhr UTC und 24 Uhr UTC 61 Radfahrer unterwegs, das entspricht exakt der fehlenden Differenz. Ich vermute mal, dass auf meiner Seite dort irgendwas schiefläuft.

    Nun sieht’s so aus:

    Oder so?

    Oder so?

    Irgendwie geht man wohl auch davon aus, dass sich der Radverkehr seinen Weg schon irgendwie suchen wird. Im Endeffekt verhält man sich mit dem Rad zwangsläufig ordnungswidrig, wenn man irgendwie das Angebot der Straßenverkehrsbehörde annehmen möchte, dort mit dem Rad durchzufahren.

    Weil es das Thema wenigstens ein bisschen tangiert möchte ich kurz einwerfen, dass gerade in Wohngebieten der Großteil des Drecks aus Kaminen muckeliger Wohnzimmeröfen stammt.

    Die Leute haben’s gern romantisch am Kaminfeuer, haben aber leider keine Ahnung, wie man einen Ofen ordentlich betreibt, kippen noch ihre Abfälle mit dazu und das alles verbrennt dann unter niedrigen Temperaturen unter der Freisetzung giftiger Stoffe — da kommt offenbar sogar die Dioxin-Problematik wieder durch den Schornstein hervorgekrochen.

    Ich frage mich auch wirklich, auf was für Ideen die Leute kommen. Ich habe es schon mitbekommen, dass die Leute nicht nur ihre Amazon-Paketpappe inklusive Polsterfolie und Klebeband in den Ofen schmeißen, sondern auch lackierte Holzstücke oder alte Kleidungsstücke. Da kommt am Ende Scheiße aus dem Kamin heraus, das merkt man sofort: Fahrt mal im Winter in Hamburg mit dem Rad die Habichtstraße entlang und anschließend zur Tagesschau durch die etwas nobleren Villenviertel Blankeneses. Die Habichtstraße ist ekelhaft, aber in den Villenvierteln stinkt es wirklich extrem.

    Dagegen kann man nun wohl wenig machen, solange in den Köpfen dieser Gestank mit Kaminromantik verknüpft ist. Und irgendwo galt der Umstieg auf Holzbefeuerung mal als ökologisch sinnvoll.

    So — nach knapp fünf Stunden schwitzen hat’s jetzt endlich geklappt. Das Problem ließ sich wohl grundsätzlich darauf zurückführen, dass der vorige Versuch am 9. März daran scheiterte, dass das Update-Skript inmitten des Updates wegen Speichermangels abgebrochen ist. Ein Teil der Datenbankstruktur war aber bereits umgestellt worden, so dass alle weiteren Update-Versuche fortan scheiterten, weil da schon Tabellen in der Datenbank lagen, die aber noch gar nicht existieren sollten.

    Prinzipiell handelte es sich um exakt dieses Problem aus dem Support-Forum. Ein sauberes Backup vom 9. März war nun verständlicherweise nicht mehr aufzutreiben, eine Neuinstallation kam auch nicht in Frage, weil das mit den Konvertieren der Daten so eine Sache ist, wenn die Datenbank offenbar defekt ist, also versuchte ich mein Glück und habe die besagten Tabellen manuell gelöscht.

    Naja. Alle anderen Probleme (Daten liegen im Cache herum und passen nicht zur aktuellen Version, unterschiedliche Zugangsdaten für unterschiedliche Update-Server und so weiter und so fort) waren dann eher Kleinigkeiten.

    Wie immer gilt: Wenn euch Probleme auffallen (ja, Peter Viehrig, um das Design kümmere ich mich nun bald ;) ), schreibt bitte eine Antwort in diesen Thread. Wenn ihr euch gar nicht erst anmelden könnt, schreibt mir bitte eine Mail an malte@caldera.cc

    Vielen Dank und gute Nacht!