Beiträge von Malte

    In Berlin wurde wieder eine Radfahrerin von einem Lastkraftwagen überrollt: Radfahrerin von Lkw mehrere Meter mitgeschleift (Hass)

    Die Frage aller Fragen: Hatte die Radfahrerin womöglich rotes Licht? Ist die Radfahrerin über rot gefahren? War die Ampel schon rot?

    Niemand fragt sich allerdings, warum der Lastkraftwagen ordnungswidrig nach rechts abgebogen ist. Laut einigen Berliner Radfahrern soll der auf dem Bild abgebildete Pfeil zu dieser Uhrzeit bereits geradeaus gezeigt haben.

    Gut möglich, dass die Dame bei grünem Licht geradeaus gefahren ist und gar nicht merkte, dass der Lastkraftwagen auf der Fahrbahn schon in einem großzügigen Bogen zum Rechtsabbiegen ausgeholt hat.

    Ach Mann. In Drucksache 21/12674 behauptet der Senat, entlang der Fahrradstraße gelte immer rechts vor links. Das sehe ich bei den Aufpflasterungen zwar anders, aber die Hamburger CDU hat das Thema bereits kräftig ausgeschlachtet: https://www.facebook.com/cduhamburg/posts/1791192887569067?comment_id=1791433897544966&reply_comment_id=1791886750833014&WCF_AMPERSAND¬if_id=1525170362135565

    Die Reaktion in den einschlägigen Medien ließ natürlich nicht lange auf sich warten:

    Die Kommentare bei Morgenpost, Autoblatt und BILD sind natürlich mal wieder der Kracher.

    Seit 2014 gab es am Harvestehuder Weg also sagenhafte 18 Unfälle. Die Fahrradstraße existiert seit etwa dreieinhalb Jahren, das macht also knappe fünf Unfälle pro Jahr. Dafür, dass da pro Tag tausende Radfahrer unterwegs sind, unter die sich gerade in den Sommermonaten immer wieder Radfahrer mischen, die ihr Fahrzeug überhaupt nicht im Griff haben, ein gar nicht so schlechter Wert, nicht wahr?

    Die CDU suggeriert nun wider besseren Wissens, dass alle 18 Unfälle auf die mangelhafte Vorfahrtsregelung zurückzuführen wären, obwohl die Drucksache ganz eindeutig erklärt, dass lediglich… ein Unfall aufgrund einer Meinungsverschiedenheit über die Vorfahrt zustande gekommen wäre. Und da geht noch immer nicht daraus hervor, ob jetzt der unbedingte Glaube an rechts vor links unfallursächlich gewesen ist.

    Man fragt sich ja wirklich, ob der CDU diese Falschinformationen nicht doch irgendwie peinlich sind.

    Stattdessen pocht man wieder darauf, den Harvestehuder Weg wieder in einen Flughafenzubringer umzuwandeln und den alten, komplett untermaßigen Radweg wiederherzustellen. Gibt es eigentlich auch eine kleine Anfrage über die damaligen Unfallzahlen?

    @PolizeiHamburg hat auf twitter eingeräumt, dass die Aufstellung der Sperrungen nicht ganz optimal gewesen wäre und man die Dinger heute entfernen werde.

    Nun denn, ein Großteil der Legosteine war heute noch an Ort und Stelle, allerdings ging ich ja bereits in einem vorigen Beitrag davon aus, dass das Entfernen der Klötze nunmal seine Weile dauern wird.

    Es ist allerdings auch knallhart nur das passiert, was @PolizeiHamburg versprochen hatte: Die Klötze wurden entfernt. Der Rest nicht.

    Da muss aber derjenige Dienstleister, der an seinem Brückentag diese Klötze wegpflücken musste, wirklich angesäuert über die Beschwerden der lieben Radfahrer sein, anders kann ich mir diesen motivationslosen Dienst nach Vorschrift wirklich nicht vorstellen. Ich könnte mir diese Hartnäckigkeit in meinem Job nicht leisten, dann säße ich längst auf der Straße.

    Diese Bake stand erst auch noch mitten auf dem Radweg und wurde von einem Radfahrer aus der Alltagsradler-Gruppe auf facebook zur Seite gestellt:

    Und auf der gegenüberliegenden Seite hat der graue Poller nun endlich seine Warnbake bekommen:

    Naja. Da muss man ja froh sein, dass zur Absicherung des Marathons nicht alles aufgefahren wurde, was da drüben im ehemaligen Gleisbereich des Großmarktes noch auf Lager ist:

    Darf’s noch ein bisschen mehr sein?

    Feldstraße

    Stadteinwärts sicherlich ein großer Spaß für Menschen mit Kinderwagen oder Rollstühlen. Auf diesem verwinkelten Gehweg entlang der Feldstraße stehen allerdings ohnehin so viele Bäume, dass ich mich wundere, wie da überhaupt jemand langfahren will:

    Stadtauswärts genau die Fläche getroffen, die früher laut der Opposition einmal der schönste Radweg aller Zeiten war:

    Sievekingplatz stadtauswärts

    An dieser Stelle gab es gestern wohl noch flankierende Maßnahmen, mit dieser riesigen Lücke links des Radweges wären die Klötze relativ witzlos.

    Auch in der Gegenrichtung ist mir nicht ganz klar, nach welchem Schema hier die Kästen platziert wurden. Der Laternenpfahl ist vermutlich nicht so standsicher wie die Kästen, also muss auf der Rasenfläche eigentlich noch etwas gestanden haben, das aber wiederum leicht genug war, keine Spuren zu hinterlassen. Auch hier werden Rollstuhlfahrer vor größere Probleme gestellt:

    Sievekingplatz stadteinwärts

    Geht doch:

    Geht halt doch nicht, wenn die lieben Radfahrer auf dem Gehweg weiterfahren. Angesichts der lustigen Radverkehrsführung auf beiden Seiten des Sievekingplatzes mag ich es ihnen nicht verdenken:

    Richtung Messehallen. Auch hier eine Aufstellung, die mich verwundert zurücklässt: Bei diversen Verkehrsunfällen lässt sich beobachten, dass ein größeres Kraftfahrzeug ab etwa SUV-Größe relativ kurzen Prozess mit einer Lichtsignalanlage macht. Das hier dürfte also im Ernstfall kein größeres Kraftfahrzeug aufhalten. Und mit dem Lastkraftwagen und einem stabilen Kuhfänger lassen sich die Dinger ja bekanntlich relativ problemlos zur Seite schubsen.

    Messehallen

    Ja, da kommt man noch vorbei:

    Die Gegenseite ist hingegen schon wieder eine Frechheit sondergleichen. Mit dem Rad darf man entweder über die durchnässe Erde fahren oder aber auf der anderen Seite durch die Lücke bei den Fahrrädern manövrieren. Und mit dem Rollstuhl oder Kinderwagen nimmt man dann die verschränkte Lücke auf der anderen Seite des Baumes, jongliert die Räder über die Erde und an diesem kleinen Metallpfosten vorbei.

    Das sieht dann so aus. Die Dame im Rollstuhl hatte schon ihre liebe Not:

    Rentzelstraße, Westseite

    Nähern wir uns der Sache mal vorsichtig, es steht schließlich viel im Weg herum:

    Gut, da kommt man noch irgendwie vorbei, auch mit Kinderanhänger, Lastenrad oder Rollstuhl ist das noch machbar. Allerdings ist das an dieser Stelle ein Zweirichtungsradweg, man darf links vom Bild und von der gegenüberliegenden Straßenseite hier in den Schanzenpark einbiegen:

    Wenn man allerdings bedenkt, dass es sich hier auch ohne diese lustigen Legosteine um einen Unfallschwerpunkt handelt, ist der Spaß recht schnell vorbei. Kraftfahrern wird hier stellenweise konfliktfreies Abbiegen nach rechts signalisiert, so dass beim „nicht-konfliktfreien“ Abbiegen bei grüner Vollscheibe teilweise Unklarheit herrscht, ob man auf geradeausfahrende Radfahrer achten müsste oder nicht. Die Freigabe für den Radverkehr in der Gegenrichtung macht die Sache noch lustiger.

    Wenn der Radverkehr nun von diesen Steinen ausgebremst wird, beeinträchtigt das einerseits die Sichtverhältnisse am Lenkrad, wenn beim Schulterblick von herannahenden Radfahrern nur noch der Kopf anstelle der gesamten Kontur zu sehen ist, andererseits wird der Radverkehr so sehr ausgebremst, dass mancher Kraftfahrer meint, er könne jetzt noch schnell abbiegen — und dann reicht’s halt doch nicht mehr.

    Blick aus der östlichen Gegenrichtung:

    Von Norden kommend sieht die Sache so aus. Ein Lastenrad passt gerade noch so durch:

    Rentzelstraße, Ostseite

    Auf der Ostseite, wo der Radverkehr auf einen Radfahrstreifen geleitet wird, geht’s natürlich munter weiter. Durch die vielen Klötze mangelt es nun an Aufstellmöglichkeiten für den Radverkehr, der von rechts auf dem Hochbord an die Kreuzung herangeführt wird, so dass die wenigen Lücken nun von wartenden Radfahrern okkupiert werden:

    So sieht es von Süden kommend aus:

    Naja. Da kommt man halt noch irgendwie durch — wenn sonst niemand im Wege steht. Mit Anhänger und Lastenrad wird es hier schon schwierig.

    Am Freitag ging es dann also mit dem IC 2025 zur Critical Mass Köln.

    Es war mal wieder alles etwas kritisch.

    Los ging’s eigentlich recht entspannt direkt in Altona, wo man ja immer ganz in Ruhe und ohne Gedränge einsteigen kann:

    So sieht übrigens das Fahrradabteil im Bpmbdzf aus:

    Leider hatte aber auch eine Gruppe von drei jungen Männern im Wagen 3 Platz genommen, die offenkundig bis gerade eben noch auf der Reeperbahn unterwegs waren und einen dieser Situation angemessenen Alkohol- und Lautstärkepegel zum Besten gaben. Das war noch harmlos, wenn nur auf voller Lautstärke WhatsApp-Sprachnachrichten abgehört wurden, das wurde umso lästiger, wenn übers Smartphone scheppernde Musik abgespielt wurde, und schlug dann hin und wieder in Aggressivität gegenüber anderen Fahrgästen um, die aber glücklicherweise nicht lange anhielt, weil die benebelten Hirne schnell das Interesse am Streit verloren.

    Einer der Drei saß in der Reihe neben mir und lief alle fünf Minuten auf die Toilette. Ich dachte erst, der wäre wohl dauernd am Rauchen, tatsächlich ließ er sich den Abend aber noch einmal durch den Kopf gehen und hinterließ einige Erinnerungen davon auf seinem T-Shirt. Herrje. Dann versuchte einer noch zu rauchen, sah sich aber glücklicherweise außerstande seine Zigarette anzuzünden, so blieb es beim Gemaule und aggressiven Geprolle.

    Gut, wir erreichten sodann den Hamburger Hauptbahnhof. Am Bahnsteig spielte sich das übliche Gedränge eines Freitagmorgens ab, eine ganze Menge Radfahrer sind auf der Suche nach Wagen 3, eine noch größere Menge an Koffern wird in den Zug gewuchtet.

    Im Fahrradabteil entsteht der obligatorische Streit, irgendjemand ist laut am Schimpfen, ich sehe mal wieder keine andere Möglichkeit, als mich einzumischen, schultere meinen Rucksack, lasse aber Helm, iPhone- und das in der Dose steckende MacBook-Ladekabel am reservierten Platz zurück.

    Die Situation lässt sich einfach beschreiben: Der zuerst eingestiegene Fahrgast mit Fahrrad hatte seine reservierte Fahrradhalterung direkt neben der Tür erspäht, sein Fahrrad dort eingehängt und sich zu seinem Sitzplatz begeben. Weitere Fahrgäste ohne Fahrrad hatten währenddessen die günstige Gelegenheit genutzt, um die Klappsitze im Fahrradabteil zu okkupieren. Da passte natürlich kein Fahrrad mehr durch, ein Großteil der Fahrradhalterungen befand sich in der nunmehr verbotenen Zone und im Rest des Abteils war noch nicht einmal genügend Platz, um das Rad wenigstens zu wenden und an eine andere Halterung an der anderen Seite der Tür zu hängen.

    Die Fahrgäste auf den Klappsitzen mochten nun aber auch nicht mehr aufstehen, denn sie saßen ja nunmal und hatten wohl auch ein bisschen Angst um ihren hart erkämpften Sitzplatz, so dass es noch eine Weile bei unfreundlichen Worten blieb, bis jemand das blockierende Fahrrad nahm und an und an einer anderen Halterung parkte.

    Geht doch.

    Diese momentane Praxis mit den nummerierten Fahrradhalterungen ist so gesehen relativ unpraktisch: Um schnelles Einsteigen zu gewährleisten, müsste man sich in der Reihenfolge entsprechend der nummerierten Halterungen im Abteil aufstellen, aber wer weiß denn schon, wo sich seine Halterung befindet?

    Naja.

    Ich ging nun zurück zu meinem Platz. Da saß aber mittlerweile jemand. „Dürfte ich bitte wieder auf meinen Sitzplatz?“, fragte ich rückblickend betrachtet leider ein bisschen unfreundlich. „Haben Sie denn reserviert?“ „Im Gegensatz zu Ihnen schon, ja.“ „Okay.“ „Danke.“

    Meinen Helm hatte der Typ auf die Gepäckablage gelegt, nun denn, da lag er ganz gut. Ich holte mein MacBook raus und steckte das Ladekabel wieder in den Mac, was mein Nachbar aber nicht so witzig fand: Das wäre sein Ladegerät. „Hä?“, machte ich, stellte aber fest: Das war sein Ladegerät. Auf mein Ladegerät hatte ich, klug wie ich war, meinen Namen gedruckt.

    Und wo war dann mein Ladegerät? Und mein iPhone-Ladekabel?

    „Hey, haben Sie mein Kabel eingesteckt?“, rief ich dem Typen hinterher, den ich eben von meinem Platz vertrieben hatte. „Nee, das hat der da eingesteckt“, und zeigte auf einen Fahrgast auf der anderen Seite des Wagens.

    „Haben Sie mein Kabel eingesteckt?“, fragte ich ebenjenen Fahrgast, der aber offenbar kein Deutsch sprach. Nun mischte sich mein Nachbar wieder ein und wedelte mit seinem eigenen Ladegerät herum. Irgendwie konnten wir dem Typen begreiflich machen, was wir meinten, und er holte mein MacBook-Ladegerät und mein iPhone-Kabel aus seiner Tasche, die oben auf der Gepäckablage stand.

    Da fiel mir ja schon nichts mehr zu ein. Der Typ zog später zur Kontrolle eine BahnCard 100 aus der Tasche, der war also mutmaßlich geschäftlich unterwegs und dementsprechend eigentlich weder doof noch nicht in der Lage, sich ein eigenes Kabel anzuschaffen. Es mangelt mir allerdings am Glauben in das Gute im Menschen, dass er das Ding ins Fundbureau bringen wollte.

    Nun hatte der Mann allerdings dunkle Haut, was wiederum einen der Besoffenen auf den Plan rief. Wenn der alkoholgetränkte Kopf nichts mehr kann, reicht’s trotzdem noch für Fremdenfeindlichkeit und er versuchte verzweifelt, ein paar Sprüche zu drücken, deren Scheitern allerdings seinem kurzen Aufmerksamkeitshorizont geschuldet waren. Naja.

    Nun war nur noch das Problem, dass mein Nachbar nach dem Prinzip „Weg gegangen, Platz vergangen“ die Steckdose nicht mehr freigeben wollte und nach getaner Arbeit an seinem MacBook Air noch sein Handy daran lud, aber whatever, darüber rege ich mich dann auch nicht mehr auf.

    Na gut. Bis Münster hatten wir dann so viel Verspätung kassiert, dass die drei Betrunkenen ihren Anschlusszug verpasst haben, dann blieben wir noch mal eine Weile in Wuppertal stehen und kamen mit knapp 50 Minuten Verspätung in Köln an:

    Da gab’s dann wieder einen fröhlichen Fahrrad-Fahrgastwechsel, der ungefähr so klug ablief wie am Hamburger Hauptbahnhof, weil schon wieder jemand sein Fahrrad direkt neben der Tür eingehängt hat, aber… ich kümmere mich nicht drum, ist nicht mein Problem:

    Weiter vorne hat der Zug übrigens noch ein paar Stellplätze, die aber allesamt nicht belegt waren:

    Mir erschließt sich das Sperrkonzept an sich noch nicht ganz. Werden die Straßen neben den Legosteinen dann am Tag der Veranstaltung alle noch mit Lastern blockiert? Warum lassen sich diese denn kurzfristig platzieren, wenn das mit den Legosteinen scheinbar nicht möglich ist?

    Auf den Geh- und Radwegen lassen sich aufgrund der Platzverhältnisse keine Lastkraftwagen abstellen, die kämen aufgrund der vielen Poller noch nicht einmal auf den Radweg drauf. Also nimmt man diese Legosteine, die aber erheblich aufwändiger zu platzieren sind, so dass man das gleich am Freitag erledigt hat.

    Das sind ja schließlich insgesamt bestimmt über hundert Steine, bei etwa drei bis fünf Minuten pro Stein ist man damit locker einen ganzen Tag beschäftigt. Und wenn die Absperrung am Sonntag fertig sein soll, ist es schon beinahe egal, ob man die Dinger schon Freitag oder erst am Sonnabend platziert.

    Was ist denn die Alternative zur Mail?

    Da die „analoge Post“ prinzipiell ähnlichen Regularien unterliegt: Keine. Theoretisch muss ich meinem Gesprächspartner ja noch einige Grundsätze meiner Datenschutzrichtlinie erklären, bevor ich seine Nummer während eines Telefonates irgendwo einspeichern darf.

    Ich habe jetzt noch mal ein bisschen zu der ganzen Thematik recherchiert.

    Offenbar ist dem Gesetzgeber durchaus klar, dass es eine gewisse Konkurrenz zwischen der DSGVO und dem KunstUrhG gibt. Er ging aber davon aus, dass mit Art. 85 DSVGO das Verhältnis zum KunstUrhG geklärt wäre.

    Das ist meines Erachtens aber nicht so und das sehen offenbar auch viele andere Betroffene so: Das KunstUrhG enthält die seit über hundert Jahren bewährten Regelungen, inwieweit ich Fotos von Menschen oder Menschenmengen veröffentlichen darf. Dazu gibt es eine ausführliche Rechtsprechung mit hinreichender Rechtssicherheit.

    Dann kommt die DSGVO und sagt, ich möge nun aber bitte zusätzlich zu den Regelungen aus dem KunstUrhG auch Einverständniserklärungen und Prozessdokumentationen und so weiter und so fort bis hin zum Recht auf Vergessen beim Fotografieren implementieren. Ich darf also durchaus weiterhin eine Demonstration fotografieren, muss nur wegen der DSGVO Einverständniserklärungen besorgen und so weiter und so fort.

    Die Klärung der Rechtslage überlässt man dann den Gerichten. Prima. Ich halte es für vollkommen indiskutabel bei Vorschriften, über die offenbar nicht einmal ansatzweise Einigkeit bezüglich der Interpretation herrscht, die aber dann auch noch beinahe jeden Bürger betrifft, weil mittlerweile so gut wie jeder mit dem Smartphone eine Kamera dabei hat, auf eine Rechtsprechung zu warten, die womöglich noch zwei oder drei Jahre in Anspruch nimmt.

    Selbst das wäre aber für mich noch zu ertragen, wenn das Risiko nicht so groß wäre. Das angedrohte Strafmaß aus Art. 83 DSGVO lässt mit bis zu 20 Millionen Euro, bei Unternehmen bis zu vier Prozent des weltweit erzielten operativen Umsatzes vermuten, dass der Gesetzgeber auch bei Verstößen von kleinen, unbedeutenden Website-Betreibern kaum mit 250 oder 500 Euro zufrieden sein wird. In einer facebook-Gruppe war davon die Rede, dass ein fünfköpfiger Handwerksbetrieb die Auskunft erhielt, bei nachlässigem Umgang mit Kundendaten mit einem Bußgeld von mindestens 100.000 Euro rechnen zu müssen.

    Will sagen: Das Experiment herauszufinden, ob die Gerichte die Symbiose aus DSGVO und KunstUrhG so wie der Gesetzgeber interpretieren, kann im Ernstfall richtig teuer, wenn nicht sogar existenzgefährdend werden.

    An diesem Wochenende wird der jährliche Hamburg-Marathon abgehalten. Im Sinne der Terrorabwehr gibt es dazu die obligatorischen Straßensperrungen mittels quergestellter Lastkraftwagen…

    … und einer Menge riesiger Legosteine, die überall dort aufgestellt sind, wo keine Lastkraftwagen abgestellt werden können — also im Straßenbegleitgrün und auf Geh- und Radwegen. Ein paar Kostproben gefällig?

    Glacischaussee

    Polizei und Kraftfahrer legen hier eigentlich großen Wert auf die Nutzung des bestens ausgebauten und breiten Radweges. Warum der Radfahrstreifen aus der Glacischaussee ausgerechnet im brenzligen Bereich, nämlich im Kreuzungsbereich, dann doch noch kurzfristig in den so genannten Toten Winkel verschwenkt werden muss, bleibt wohl das Geheimnis der Straßenplanung, auch ungeübte Radfahrer könnten relativ problemlos den Millerntorplatz auf der Fahrbahn überqueren, lüde die weiße Markierung nicht zum Besuch auf dem Hochbord ein. Nun hat man dort einfach mal ein paar Legosteine abgestellt, sich aber nicht so richtig darum gekümmert, den Radweg in irgendeiner Art und Weise zu sperren, geschweigedenn eine Markierung einzurichten, dass Radfahrer bitteschön auf der Fahrbahn bleiben mögen. Der Aufwand lohnte sich dann wohl doch nicht für ein Wochenende.

    Hier hat man dann viel Spaß, entweder links oder rechts der Steine entlangzufahren — hoffentlich kollidiert nachts niemand mit dem tarnfarbenen Pfosten nebenan. Man muss wohl schon dankbar sein, dass wenigstens ein gelbes Licht nebst Warnbake spendiert wurde.

    Helgoländer Allee

    Direkt gegenüber der Kreuzung geht’s steil herunter zur Elbe. Auch hier ist eine Nutzung des Radweges eigentlich nicht vorgeschrieben, aber angesichts der netten Fahrbahnmarkierungen mag kaum jemand dem Hochbord widerstehen. Das ist hier absolut ungesund, weil man bergab problemlos Geschwindigkeiten jenseits der fünfzig Kilometer pro Stunde erreichen kann, aber eigentlich auf Touristen aus den Reisebussen aufpassen muss.

    Und auf Bauklötze:

    Ludwig-Erhard-Straße

    Jaja, da kommt man noch irgendwie vorbei:

    Millerntorplatz

    Ein ganz hervorragendes Motiv mit dem benutzungspflichtigen Radweg und dem Stein direkt da drauf. Links kommt man wohl noch vorbei, rechts rutscht der Reifen besonders schön auf dem lose aufliegenden Sand zur Seite:

    In der Gegenrichtung wird’s nun kriminell. Ich halte eigentlich wenig davon, bei misslungenen Maßnahmen der Straßenverkehrsbehörden mit dem gefährlichen Eingriff in den Straßenverkehr zu wedeln, aber hier kommt für mich nicht mehr viel anderes in Frage:

    Dieser dunkelgraue Pfosten dort in der Mitte geht einfach gar nicht. Sorry. Terrorabwehr hin oder her, da mangelt es mir am notwendigen Verständnis. Warum kann man diese Steine nicht drei Meter weiter nach vorne ziehen und dem dunkelgrauen Pfosten noch eine Warnbake spendieren? Warum war das schon wieder nicht möglich?

    Der Kram steht dort seit gestern herum und hat im Pendlerverkehr wohl schon für einige haarsträubende Situationen gesorgt. Nach meiner Erfahrung bleiben die Steine mindestens bis Montag, vielleicht sogar bis Mittwoch, schließlich ist Dienstag ja Feiertag, dort stehen. Solange können sich die Leute dann dort kaputtfahren.

    Klar, Augen auf, das Sichtfahrgebot gilt schließlich nicht nur im Auto, sondern auch auf dem Rad, das predige ich selbst ja oft genug. Aber es mangelt mir ehrlich am Verständnis für diese Leichtfertigkeit, mit dem für den Radverkehr wider besseren Wissens Gefahrenstellen produziert werden.

    Ich wüsste auch zu gerne, was sich die Straßenverkehrsbehörde in Personalunion mit der Hamburger Polizei nun vorgestellt hat. Dass sich der Radverkehr seinen Weg irgendwie suchen wird, so wie es sich in früherer Zeit bereits „bewährt“ hat? Oder soll der Radverkehr rechtzeitig auf die Fahrbahn ausweichen, was angesichts der Infrastruktur in der Glacischaussee vielleicht geht, sonst aber nicht so supereasy ist? Oder absteigen und schieben? Oder irgendwie so über Gehweg ausweichen?

    Klar, man kommt irgendwie vorbei. Aber alle Ausweichmanöver gehen zwangsläufig zu Lasten von Fußgängern, die dann beiseite geklingelt werden. Als ich dort entlangfuhr, waren noch ein paar mehr Radfahrer unterwegs, die sich angesichts der rotweißen Hindernisse plötzlich in den Pulk einordnen mussten, was im Endeffekt nicht so supercool war. Und ich wüsste zu gerne, ob man sich bei der Straßenverkehrsbehörde über so etwas mal Gedanken gemacht hat.

    Oder ob man sich einfach sagt: Ist ja nur der Radverkehr. Ich weiß nämlich, wer nicht in den Genuss dieser Sperren bekommt:

    Man stelle sich mal vor, der Kraftverkehr müsste sich ebenfalls mit diesem Mist herumschlagen und sich seinen Weg suchen, wie man so schön sagt, also über den Gehweg fahren, Fußgänger weghupen, womöglich auf der falschen Straßenseite entlangmanövrieren. Nö, das wird man natürlich so nicht anordnen.

    Nicht außer Acht gelassen werden soll, dass am morgigen Sonntag das Fahrrad angesichts der vielen Streckensperrungen vermutlich das Verkehrsmittel der Wahl sein wird — was aber nur ein bisschen tröstet, wenn man sich von Freitag bis Mittwoch (?) mit den Legosteinen herumschlagen muss.

    Moment, bitte keine Kurzschlüsse bitte. Die erste Polizeiantwort lautete:

    Polizei Hamburg Das ist immer eine Einzelfallentscheidung. Grundsätzlich ist es möglich, wenn alle Parameter dazu stimmen. Das wird in diesem Artikel ganz gut erklärt: https://l.facebook.com/l.php?u=http%3…P36AI7Pes1P4HGw *jk

    dann kamen ein paar Postings, unter anderem mit dem Reizwort "überholen", worauf die Polizei darauf hingewiesen hat, dass ein Vorbeifahren rechts nicht unter den Begriff "überholen" fällt.

    Ähm, du hast recht. Das habe ich wohl falsch aufgefasst — es ging dann wohl tatsächlich nur um die Begrifflichkeit des Überholens.

    Edit: Ich schrieb Unfug, Fahrbahnradler hat mit seinem Einwand recht: 17. April: Fahrradsicherheit

    Da bin ich wohl mit meiner Kritik zu sehr übers Ziel hinausgeschossen.

    Spoiler anzeigen

    Ah, weiter geht’s auf facebook in diesem Thread: https://www.facebook.com/polizeihamburg…975645262695858

    Da geht’s darum, ob sich „diese Radfahrer“ an der Ampel immer wieder nach vorne drängeln dürfen. Man wird sich nicht so richtig einig, jeder hat mal irgendwas gehört oder in der Fahrschule gelernt, dann kommt die facebook-Redaktion der Hamburger Polizei vorbei und gibt noch ein bisschen mehr Stammtischwissen preis, das in dem Kontext aber niemand ordentlich einordnen kann:

    Überholen sollte man es nicht unbedingt nennen, den nach §5(1) StVO heißt es: Es ist links zu überholen.

    Erst im Laufe der Diskussion zeigt jemand mit dem Finger auf § 5 Abs. 8 StVO, den die Beamten offenbar gerade nicht zur Hand hatten. Mal wieder ein Glanzstück der Behördenkommunikation.

    Mir ist vollkommen klar, dass nicht jeder Beamte ständig alle Gesetzestexte zur Hand hat. § 2 Abs. 4 StVO hat sich so langsam immerhin ein bisschen weiter herumgesprochen als noch vor ein paar Jahren, obwohl ich erst vor einiger Zeit wieder darüber diskutieren musste, ob man auf einer Art maroden Radweg fahren muss oder nicht oder ob man dafür eine Ordnungswidrigkeitenanzeige bekommen sollte.

    Und wenn man den Leuten dann immer erzählt, öööhm, ja, man muss auf dem Radweg fahren und ja, man darf nicht rechts überholen, prima, dann glauben die Verkehrsteilnehmer das natürlich auch. Vielleicht könnten die Beamten sich ja wenigstens für den Bereich, für den sie im Zuge der Öffentlichkeitsarbeit zuständig sind, ein bisschen schlau machen. Von Radfahrern wird doch auch erwartet, dass sie dieses Regelwerk aus 50 Paragraphen beherrschen.

    Nun sollen also innerhalb der Europäischen Union… ja, was eigentlich? Heute wurde irgendwas verboten… nein, auch nicht: Heute wurde beschlossen, drei weitere Neonikotinoide künftig zu verbieten.

    Was macht die so genannte Presse daraus? „Die Biene ist gerettet“, „Insektensterben beendet“ und so weiter und so fort. Was für Schwachsinnsmeldungen! Es wird noch Ewigkeiten dauern, bis sich das Verbot von Neonikotinoiden bemerkbar macht. Stattdessen wird jetzt gejubelt und gefeiert, als hätten wir für den Insekten- und Umweltschutz irgendwas bahnbrechendes erreicht.

    Als ob! Es ist noch lange nicht die Zeit gekommen, um sich entspannt zurückzulehnen: Das Verbot ist richtig, retten wird es die Bienen nicht

    Auf dem Weg nach Köln rasselte der InterCity heute teilweise Ewigkeiten durch solche grünen Wüsten:

    Da wächst nichts, was für Insekten interessant wäre. Kilometerweit steht dort keine bunte Pflanze, allenfalls an den Baumreihen der riesigen Felder gibt’s mal ein bisschen Gras und ein paar Löwenzähne. Da wird sich in unserer Landwirtschaft einiges tun müssen, um das Ruder noch rumzureißen — aber eben auch jetzt, mindestens in den nächsten Jahren und nicht erst 2030 oder 2050.

    Man könnte zu dem Schluss kommen, dass die Radfahrer, die sich am wenigsten an die Verkehrsregeln halten, eigentlich die meiste Zeit Autofahrer sind.

    Mittlerweile wird eigentlich eher davon ausgegangen, dass eher weniger Autofahrer aufs Rad umsteigen, aber umso mehr Nutzer des ÖPNV.