Beiträge von Malte

    Welche Gewissheit habe ich als User der Webseite, dass Google ordentlich mit meinen Daten umgeht?

    Ich behaupte, dass es hierfür keine Rechtsgrundlage gibt:

    Für so etwas gibt es eigentlich das Prinzip der Auftragsverarbeitung. Ich kann auch niemandem versprechen, dass mein Provider manitu vernünftig mit den Daten umgeht, aber ich habe mit manitu einen Vertrag darüber geschlossen und gehe davon aus, dass manitu seinen Teil des Vertrages erfüllt. (Abgesehen davon habe ich bei manitu tatsächlich nicht den geringsten Grund zu zweifeln, dass eure und meine Daten dort gut aufgehoben sind.)

    Das sehe ich nicht so. Im Zuge der DSGVO sind eine ganze Menge kleinerer oder mittlerer Webseiten aus dem Netz verschwunden, ausländische Onlineangebote haben teilweise den Zugriff für Nutzer aus der Europäischen Union eingeschränkt — allein: es fällt uns nicht auf, weil wir in unserer schnelllebigen Welt gewohnt sind, dass Internetseiten aus dem Netz verschwinden.

    Mit dieser Thematik hat sich Netzpolitik jetzt noch einmal befasst: Die DSGVO und das Blogsterben: Es ist kompliziert

    Ich bin ja immer wieder erstaunt, auf was für Ideen die Leute kommen.

    Im ICE 4 helfe ich ja gern und oft mit, wenn Fahrgäste ihr Bike in die Bimmel wuchten, und relativ oft stelle ich fest, dass die meisten Fahrrad-Fahrgäste zum allerersten Mal ihr Fahrrad mit ihn die Bahn nehmen und mit den Fahrradhalterungen grundsätzlich überfordert sind. Das verzögert dann, wie man so schön sagt, den Betriebsablauf, denn schon ein einziger Fahrgast, der erstmal über die Funktionsweise der Halterungen philosophiert, blockiert den kompletten Zusteigeprozess und schon staut es sich und so weiter und so fort.

    Aber: Man kommt ja dann grundsätzlich immer irgendwie noch zurecht.

    Entweder nehmen die meisten Leute nach ihren Erfahrungen mit der Fahrradmitnahme in der Bahn diesen Service kein zweites Mal in Anspruch oder die Sache mit der Fahrradmitnahme boomt, wie man so schön sagt.

    Manchmal wird’s aber auch ganz komisch. In Kiel sind zwei Radfahrer mutmaßlich am Bahnsteig zurückgeblieben, die sah ich gerade noch während der Abfahrt in die Bahnhofshalle rennen. Mit der Zugbegleiterin bedauerte ich die beiden dann etwas, aber wenn der ICE fährt, dann fährt der, da wird naheliegenderweise nicht wieder in den Bahnhof eingerückt. Dafür hätten dann jetzt zwei andere Fahrgäste mit Fahrrad eventuell Glück, meinte sie — aha? Offenbar dürfte man bei ihrer Fahrt auch ohne Fahrradreservierung teilnehmen, wenn es genügend freie Stellplätze gäbe. Das ist ja ein ganz interessantes Prinzip, da fahre ich dann also mit meinem teuren Flexpreisticket und meinem Fahrrad mit Fahrradticket, aber ohne -reservierung zum Bahnsteig, steige da mal auf gut Glück in den ICE ein und schaue nach, ob auf meinem Fahrtabschnitt noch was frei ist? Und wenn nicht, dann versuche ich’s beim nächsten Zug noch mal und wenn’s bei der letzten Verbindung des Tages auch nicht klappt, schmeiße ich das Fahrrad ins Gleisbett und fahre ohne?

    Das hat mich nicht ganz überzeugt, aber dankenswerterweise stieg gleich in Neumünster jemand „unplanmäßig“ ein, denn laut Reservierungsanzeige wollten wir in Neumünster gar keine Fahrräder aufnehmen.

    Offenkundig hatte er keine Reservierung, das hat ihn aber nicht so richtig gestört, und die fehlende Reservierung war nicht das einzige, was ihn nicht störte — er stellte sein Fahrrad längs zur Fahrtrichtung auf, schloss es an und ging:

    Eigentlich muss ich schon in Hamburg-Dammtor aussteigen, sonst schaffe ich’s nicht rechtzeitig ins Bureau, aber vielleicht sollte ich auch bis zum Hauptbahnhof mitfahren, einfach mal um zu staunen, wie dort die auf der Anzeige angeschlagenen vier Fahrräder einsteigen werden? Wobei ja theoretisch die Möglichkeit bestünde, dass der Typ ebenfalls in Hamburg wieder aussteigt und auf der Anzeige gesehen hat, dass er keinen nervt. Man kann ja nie wissen — das wäre dann wohl dieses Auf-gut-Glück-Prinzip, das die Zugbegleiterin erwähnt hatte.

    RP-Online schreibt: Das Ende lustiger Internet-Bildchen

    … und zeigt damit bereits in der Überschrift auf, woran diese Debatte krankt: Es geht längst nicht nur um lustige Internet-Bildchen. Das scheint aber der Begriff zu sein, mit dem man den Leuten begreiflich machen kann, worum es so ungefähr gehen wird. Ginge es aber nur darum keine Memes mehr basteln zu dürfen, hielte sich meine Empörung doch sehr in Grenzen: Hier geht es technisch um viel mehr mit der Implementierung der dazugehörigen Filterinfrastruktur, die so ziemlich jeder nichtkommerziellen Webseite das Genick brechen wird.

    Meine E-Mail an PK 21 hat offenbar eine lange Reise hinter sich und wurde offenbar über fünf verschiedene Behörden bis zu VD 52 weitergereicht. Ich habe dann gleich mal wieder geantwortet:

    Im Verkehrskonzept der AfD kommen sogar Fahrräder drin vor. Allerdings eher in Seitenstraßen und mit Fahrradkennzeichen.

    Und in der S-Bahn mit vergünstigten Tarifen für die Fahrradmitnahme. Und bevor sich jemand wundert, wie das nun wieder zusammenpasst: Für die AfD ist das Fahrrad (genau wie für FDP und CDU übrigens auch) kein Verkehrsmittel, sondern ein Vergnügungsmittel, mit dem man am Wochenende einen Ausflug machen kann, mit dem man also den Wannsee entlangradeln kann. Den Weg zum Wannsee und kann man aber nicht mit dem Rad zurücklegen, denn das Fahrrad ist ja kein Verkehrsmittel und muss darum in die Bahn.

    Angesichts der DSGVO und des aktuellen Art. 13 kursiert ja immer wieder die Behauptung, nichts werde so heiß gegessen wie gekocht und es würde schon alles gar nicht so schlimm und es wäre doch alles nur Panikmache.

    Das sehe ich nicht so. Im Zuge der DSGVO sind eine ganze Menge kleinerer oder mittlerer Webseiten aus dem Netz verschwunden, ausländische Onlineangebote haben teilweise den Zugriff für Nutzer aus der Europäischen Union eingeschränkt — allein: es fällt uns nicht auf, weil wir in unserer schnelllebigen Welt gewohnt sind, dass Internetseiten aus dem Netz verschwinden.

    Bei Enno Park gibt’s eine Liste von verschwundenen Seiten, einige Weblogs, die ich regelmäßig frequentiert habe, wurden ebenfalls aus dem Internet getilgt. Und was ich als besonders problematisch empfinde: Einige etwas abseits im Netz versteckte Diskussionsforen für Opfer sexueller, rechter oder rassistischer Gewalt oder Webseiten aus dem LBGT-Spektrum sind ebenfalls vor knapp einem Monat verschwunden — solche Webseiten waren und sind wichtig und sind jetzt einfach nicht mehr da. Bei letzteren kann man es wohl nachvollziehen, dass die Betreiber nicht so richtig Lust darauf haben, auf Auskunftsanfragen zu antworten.

    Aber weil das Netz eben so schnelllebig ist, weil eben hin und wieder Webseiten einfach so verschwinden und andere wieder aufploppen, fällt das eben nicht so richtig auf. Der normale Nutzer merkt gar nicht, dass da etwas fehlt.

    Und wenn jetzt im Zuge des Art. 13 noch mal eine ganze Menge Webseiten verschwinden, darunter auch quasi alle meiner eigenen Projekte, dann wird das dem normalen Nutzer ebenfalls nicht auffallen. Ein Großteil der Leute treibt sich nur bei Facebook oder Instagram oder BILD Online herum, das reicht für diese Menschen an Internet.

    Insofern: Ja, solche Regelungen wie die DSGVO und Art. 13 sind für das Internet fatal und lebensbedrohlich und äußerst bedenklich.

    Das schützt den Betreiber des Forums vor eventuellen Abmahnungen und straft genau die, die sich diese Nichtverlinkung hart herbeilobbyiert haben.

    Das sehe ich momentan noch nicht so. Wenn im Dezember das europaweite Leistungsschutzrecht in dieser Art und Weise in Kraft treten sollte, wie man es seit heute leider befürchten muss, dann mache ich den Laden hier ohnehin dicht, bevor auch nur die allererste Abmahnung eintrifft. Insofern sehe ich momentan noch einen überwiegenden Mehrwert für unsere Diskussionen darin, auf die Artikel dieser Schrifterzeuger zu verlinken.

    Wahrscheinlich jedenfalls. Danach dürften wohl bis Herbst noch der Trilog und irgendwann um den Jahreswechsel herum die finale Abstimmung im Parlament folgen.

    Hier ist ein ungefährer Zeitplan: https://twitter.com/Kirst3nF/status/1009371987150557184

    Dass aus den Gesetzen in Spanien und DE nicht andere Lehren gezogen wurden, finde ich erschreckend.

    Tja: Weil die Parlamentarier einerseits von vielen Themen keine Ahnung haben, andererseits auch nicht die Zeit haben, um sich damit ausführlich zu befassen. Das gilt leider auch für den Rechtsausschuss.