Bei allem Gemaule über die Bahn und die schlechten Möglichkeiten der Fahrradmitnahme und über das teilweise überforderte Personal habe ich heute zum ersten Mal in meinem Leben eine Weihnachtskarte an Menschen geschrieben, die nicht zu meiner Verwandtschaft zählen, denen ich aber wirklich dankbar bin:
Ich bin den Menschen dankbar, die jeden Tag aufs Neue dafür sorgen, dass ich irgendwie mit der Bahn nach Hamburg und wieder nach Hause komme. Menschen, die noch früher als ich morgens aufstehen und meinen Zug nach Hamburg fahren — und Menschen, die abends, wenn ich nach Hause will, immer noch wach sind und mich sicher und einigermaßen pünktlich zurück zu meiner Freundin bringen. Menschen, die auch in den größten Stresssituationen mit unfreundlichen Fahrgästen die Kontrolle behalten, Menschen, die auch bei den ganzen Problemen mit Technik, Rollmaterial und Leitstellen noch Ruhe bewahren.
Menschen, die mir ermöglichen, nach dreieinhalb Jahren Fernbeziehung mit Lischen-Radieschen in Kiel zusammenzuziehen und weiter in Hamburg arbeiten zu können. Ohne diese Menschen müssten wir immer noch jedes Wochenende hin und her gondeln und könnten uns zwischendurch nicht sehen.
(Okay, ja, Pendeln schön und gut, noch schöner wäre eine Anstellung in Kiel, aber das hat sich nunmal nicht ergeben.)
Und das sind dann diese Momente, in denen ich nicht so gut mit Papier und Stift umgehen kann und immerhin drei Weihnachtskarten verschlissen habe, bis etwas rauskam, was ich den Leuten in die Hand drücken konnte. „Richtige“ Geschenke in Form von Schokolade dürfen die Mitarbeiter ja leider nicht annehmen.