Beiträge von Malte

    Bei allem Gemaule über die Bahn und die schlechten Möglichkeiten der Fahrradmitnahme und über das teilweise überforderte Personal habe ich heute zum ersten Mal in meinem Leben eine Weihnachtskarte an Menschen geschrieben, die nicht zu meiner Verwandtschaft zählen, denen ich aber wirklich dankbar bin:

    Ich bin den Menschen dankbar, die jeden Tag aufs Neue dafür sorgen, dass ich irgendwie mit der Bahn nach Hamburg und wieder nach Hause komme. Menschen, die noch früher als ich morgens aufstehen und meinen Zug nach Hamburg fahren — und Menschen, die abends, wenn ich nach Hause will, immer noch wach sind und mich sicher und einigermaßen pünktlich zurück zu meiner Freundin bringen. Menschen, die auch in den größten Stresssituationen mit unfreundlichen Fahrgästen die Kontrolle behalten, Menschen, die auch bei den ganzen Problemen mit Technik, Rollmaterial und Leitstellen noch Ruhe bewahren.

    Menschen, die mir ermöglichen, nach dreieinhalb Jahren Fernbeziehung mit Lischen-Radieschen in Kiel zusammenzuziehen und weiter in Hamburg arbeiten zu können. Ohne diese Menschen müssten wir immer noch jedes Wochenende hin und her gondeln und könnten uns zwischendurch nicht sehen.

    (Okay, ja, Pendeln schön und gut, noch schöner wäre eine Anstellung in Kiel, aber das hat sich nunmal nicht ergeben.)

    Und das sind dann diese Momente, in denen ich nicht so gut mit Papier und Stift umgehen kann und immerhin drei Weihnachtskarten verschlissen habe, bis etwas rauskam, was ich den Leuten in die Hand drücken konnte. „Richtige“ Geschenke in Form von Schokolade dürfen die Mitarbeiter ja leider nicht annehmen.

    Der Metronom wirbt jetzt mit „Unterwegs mit Freunden“. Das ist ein Sinnspruch, der mir beim Bahnfahren abseits von Gruppenfahrkarten nicht unbedingt in den Sinn gekommen wäre, aber gut.

    Mit den Aufklebern an den einzelnen Wagen ist leider noch mehr passiert — die sind nun gar nicht mein Geschmack und sehen eher aus wie das, was ich als Software-Entwickler im Browser sehe, wenn ich auf einer Seite irgendeine Symbol-Schriftart wie Font Awesome nicht ordentlich eingebunden habe. Also… ist jetzt echt nicht so mein Fall und passt meines Erachtens auch nicht so ganz zum restlichen Design, auch wenn die hinter der Tür hervorstehende Lasche natürlich schon ein bisschen witzig ist:

    Noch mal als Vergleich zum alten Design auf der anderen Seite des Bahnsteiges:

    Von innen — ich durfte den Wagen leider nicht betreten, mich haben zwei Mal die Angestellten des Metronom rausgeworfen — wurden die mittleren Fenster beklebt, dort darf man sich „so gut wie zu Hause“ fühlen. Zu Hause kann man aber rausgucken, im Metronom nicht mehr:

    Das gleich noch mal mit dem Mehrzweckabteil und dem Snack-Automaten, der nach meiner Kenntnis auch beim Metronom abgeschafft wird, darüber die erste Klasse:

    Der Ruhe-Wagen mit erster Klasse vorne:

    146-04 muss auch diesen Sinnspruch herumfahren:

    Der RE 5 wird seit dem Fahrplanwechsel von der „Start Unterelbe“ betrieben, die mit das alte Rollmaterial vom Metronom übernimmt und auf die blau-gelb-weißen Wagen einfach ihren Namen geklebt hat. Das soll nach meiner Kenntnis auch so bleiben:

    Momentan ist man allerdings noch nicht an allen Wagen fertig und fährt größtenteils ohne Logo durch die Gegend:

    Früher, als ich noch nicht in Kiel wohnte, war ich immer ganz beeindruckt von den Kieler Fahrradstraßen, die sich tatsächlich als recht umfangreiches Netz durch die Stadt zogen. Mittlerweile weiß ich: So toll sind die Fahrradstraße nun auch nicht, denn grundsätzlich sind das nicht mehr als Parkplätze mit einem Fahrradpiktogramm in der Mitte.

    Abends darf man sich dann mit dem Parksuchverkehr herumschlagen, der dort ganz gemächlich die Straßen auf und ab kurvt. Morgens, pünktlich ab acht Uhr, bietet sich nun ein ganz anderes Bild: In den Fahrradstraßen staut sich der Kraftverkehr. Diese beiden Fotos stammen aus der Hardenbergstraße, in der jeweils eine für den Radverkehr freigegebene Einbahnstraße hin zur Holtenauer Straße eingerichtet wurde:

    Bis zur Ampel habe ich heute immerhin ganze dreieinhalb Minuten gebraucht. Gleich am Anfang und am Ende beim Umschalten auf grünes Licht wurde ich stilecht „übersehen“, denn natürlich sind alle in großer Eile und Hast und alle müssen dringend weiter und haben ihr Smartphone in der Hand, um ihren Mitmenschen ganz genau den aktuellen Standort mitteilen zu können. Da wundert’s mich echt, dass noch niemand gehupt hat.

    Jedenfalls ist das hinreichend absurd: Man baut Fahrradstraßen, die man so sinnvoll gar nicht nutzen kann, denn weder links noch rechts komme ich mit dem Rad vorbei zur Ampel, wo ja sogar eine Fahrradschleuse gebaut wurde.

    Die Fahrradschleuse ist das hier:

    Weil da in der Regel auf beiden Seiten der Holtenauer Straße jeweils zwei Kraftfahrzeuge drauf parken (Polizei: „Irgendwo müssen die Autofahrer ja parken!“), können Radfahrer nicht rechts nach vorne in die Schleuse fahren. Allerdings muss auch der vor der Ampel wartende Kraftverkehr noch ein Stück weiter nach links rücken, denn je nach Parkkünsten der Falschparker ist rechts ganz schön wenig Platz. Dadurch können aber entgegenkommende Radfahrer, die ja diese freigegebenen Einbahnstraßen in beiden Richtungen durchfahren dürfen, nicht mehr durch.

    Im Endeffekt fahren die lieben Radfahrer also auf dem Gehweg herum und klingeln Schulkinder beiseite. Hurra!

    Das ist aber im Endeffekt auch schon fast egal, denn irgendwas ist ja immer:

    Ich glaube, die ET 445 haben vor ein paar Wochen ein Software-Update bekommen, das irgendwas bei den Außenanzeigen komplett zerschossen hat. Zusammen mit den äußerst präzisen Anzeigen am Bahnsteig sieht das beispielsweise so aus:

    1. Die acht Wagen stehen nicht im Abschnitt C und D, sondern G bis I.
    2. Was ist denn der „hintere Zugteil“? Wer, der nicht täglich pendelt, soll das bei einem Durchgangsbahnhof verstehen? Man könnte ja vermuten, dass die hinteren Wagen jene sind, die von dieser Anzeige am weitesten entfernt sind und der Zug in die Richtung fährt, in der schon das Dreilicht-Spitzensignal leuchtet. Stimmt aber nicht, ist nämlich genau andersherum.
    3. Die seitlichen Anzeigen am Zug zeigen in der Regel nur Stuss an, die ersten sieben Wagen wissen überhaupt nicht, wo sie sind und wohin sie fahren, der hinterste zeigt „Pinneberg“, wo dieser Zug noch nicht einmal halten wird. Ist das schon die Übung für die Baustelle nächste Woche, wenn die Züge nachts nur zwischen Kiel und Pinneberg fahren?
    4. Die Ansagen im Zug während der Fahrt sind herzallerliebst: „Wenn auf der Zugzielanzeige im Wagen Kiel steht, fahren Sie nach Kiel, wenn dort nichts oder Hamburg steht, fahren Sie nach Flensburg.“

    Es landen auch regelmäßig Fahrgäste in Kiel, die eigentlich nach Flensburg wollten und das mit dem Umsteigen in den richtigen Zugteil nicht so ganz gerafft haben. Immerhin fährt von Kiel nach Flensburg noch eine Bimmelbahn, die dann aber auch gleich noch mal über eine Stunde länger unterwegs ist.

    Gefunden von Julius:

    Kieler Nachrichten: Veloroute 10 Premiumradeln ab Ende 2019

    Hmm, wenn es doch nur ein Schild gäbe, dass einen einzig für Radfahrer erlaubten Sonderweg kennzeichnet....


    Die einzelnen Fußgänger stören mich da garnicht. Eher die freilaufenden oder an Schleppleinen laufenden Hunde. Abgesehen davon ist das wirklich geil, in wie kurzer Zeit man quasi die halbe Stadt dort duchquert hat. Das schafft man nicht mit dem Auto auf der parallelen Stadtautobahn. :love:

    Ich hab noch einen kurzen Clip bei Youtube gefunden, der einen großen Teil der Trasse zeigt: https://youtu.be/4ELczKV4vFM

    Ich komme da auf mindestens vier seit 2012 :rolleyes:

    Moment, ich habe noch zwei Vorfälle aus der Schanzenstraße vergessen:

    vlcsnap-2016-09-23-18h33m27s366.jpg

    Beim ersten Foto fuhr ich zuvor auf der Fahrbahn und wollte auch nach der Kreuzung auf der Fahrbahn weiterradeln, zumal rechts neben mir gerade ein anderer Radfahrer fährt, das Ausweichen auf den Streifen für 50 Meter sich also allein deshalb verbot, beim zweiten Foto verengte sich die Fahrbahn und die Kraftfahrerhin zog mit ihrem SUV halt einfach nach rechts rüber.

    Bei beiden Berührungen stellte sich heraus, dass die Kraftfahrer vorsätzlich gehandelt hatten, um das Radfahren „trotz Radweg mitten auf der Straße“ zu maßregeln. Die beiden machten gegenüber der Polizei keinen Hehl aus ihrer Unkenntnis gegenüber den Verkehrsregeln und so lief das dann auf eine Art Putativnotwehr heraus: Die beiden gingen davon aus, dass ich auf dem Radweg hätte fahren müssen, so dass Vergeltungsmaßnahmen gerechtfertigt wären — denn: Wenn der Radfahrer sich nicht an die Regeln hält, dann darf er auch nicht erwarten, dass Kraftfahrer sich an die Regeln halten. Die Staatsanwaltschaft stellte beide Verfahren leider sehr schnell in Ermangelung öffentlichen Interesses ein, immerhin wurden auch die jeweiligen Strafverfahren wegen Sachbeschädigung und Beleidigung eingestellt — schließlich habe ich ja das gegnerische Auto berührt und Beleidigung ist halt immer plausibel bei solchen Vorfällen.

    Aber angesichts solcher Vorfälle wundere ich mich dann auch nicht, warum die meisten Radfahrer dort auf den untermaßigen Gehwegen herumkurbeln und lieber Fußgänger anklingeln, als sich mit womöglich renitenten Kraftfahrern herumzuärgern.

    Wir könnten ja mal zählen, wie viele Berührungen beim Überholen es bei uns schon gab.

    Ich komme da auf mindestens vier seit 2012 :rolleyes:

    Ein Fachanwalt für Verkehrsrecht, der mich angesichts des Radweges und meines provokanten Fahrstils „mitten auf der Straße“ am Hamburger Jungfernstieg abgedrängt und anschließend ein bisschen vertrimmt hat (und auf meine Anzeige mit einer so genannten Gegenanzeige mit dem vollen Programm bis hin zur Vortäuschung einer Straftat antwortete):

    Dann der Handwerker, der mich frontal abdrängen wollte, weil er den Gehweg mit einem Radweg verwechselt und den morgendlichen Konsum von Kampfradlern-Artikeln in Abendblatt und Morgenpost nicht so ganz vertragen hat (und auf meine Anzeige mit einer so genannten Gegenanzeige wegen Sachbeschädigung und Beleidigung geantwortet hat):

    Dann der Busfahrer an der Kieler Straße, der mich anhupen und abdrängen wollte, weil ich nicht auf dem gesperrten Radweg durch die Baugrube gefahren bin — ganz in der Ferne kann man das Ende der Absperrung erkennen (sein Arbeitgeber hat ihn nach meiner Beschwerde zu einer kleinen Runde mit Kaffee und Keksen eingeladen, um noch mal über die Verkehrsregeln zu sprechen):

    Und dann vor ein paar Wochen ein „Auch-Radfahrer“, der mich innerhalb einer Kieler Fahrradstraße auf den „RAAAAAADWEEEEEEG“ verweisen wollte. Braucht man auch gar nicht erst zur Polizei tragen, wird eh eingestellt:

    Darf ich noch mal die Frage stellen, warum ich immer an die Falschen gerate? :/

    Billige Taktik: irgendein Parameter unter Vielen wird selbst bei einem insgesamt abnehmenden Trend immer einen Ausreißer nach oben zeigen. Das eine Jahr sind es die Kinder, das andere die Senioren, im dritten Jahr die Pedelecfahrer, dann wieder die Getöteten, danach die Schwerverletzten oder die Frauen, und wenn alles nichts hilft, dann liefert halt zur Not auch die Sub-sub-sub-sub-Gruppe der leichtverletzten pedelecfahrenden Frauen über 70 den notwendigen Ausreißer. Thering ist jedenfalls zuverlässig zur Stelle und fordert das Ende von „gefährlichen“ Radstreifen auf der Fahrbahn (die mangels Unfällen mit egal welchem der genannten Parameter schonmal rein garnichts zu tun haben...)

    Ich finde es ja echt interessant, dass man im heutigen Journalismus offenbar überhaupt gar nicht mehr in der Lage ist, diese Zahlen vernünftig einzuordnen. Beim Abendblatt versteckt sich der Hinweis auf den gestiegenen Radverkehrsanteil bei beiden Artikeln im jeweils letzten Absatz, die Morgenpost verzichtet komplett darauf. Zufall? Handwerk nicht gelernt? Einfach nur die CDU-Pressemitteilung abgeschrieben? Oder doch nur die übliche Art und Weise, irgendwie für Klicks zu sorgen?

    Ich hab hingegen von den ausdrücklichen Gegnern des Kfz-Verkehrs noch nie eine Forderung gelesen, dass man diesen gesetzlichen Zwang zum Fernpendeln mal abschaffen sollte! Ist ja Sozialpolitik - und für die interessiert man sich ja eher wenig...

    Ich habe diese Forderung in diesem Forum, in vielen gesellschaftlichen Netzwerken, bei SPIEGEL, ZEIT und sogar WELT ONLINE schon häufiger gelesen.

    Aufgrund von defekten Fahrzeugen läuft der Betrieb auf den Linien RE 7 und RE 70 seit Wochen nicht rund, nun berichtet auch der NDR: Umsteigen bitte: Bahn-Ärger auf der Strecke RE7

    Die grünen Triebwagen wollen sich teilweise nicht kuppeln lassen, kommen in Kiel und Hamburg plötzlich nicht mehr in Fahrt und bleiben stehen, manchmal sind auch randalierende Fahrgäste oder Steine schmeißende Jugendliche an den Ausfällen schuld. Es läuft einfach nicht gut.

    Die Fahrten des RE 70 werden momentan größtenteils mit lokbespannten roten Doppelstockwagen geleistet, der RE 7 fährt so gut er kann — oder eben nicht.