Beiträge von Malte

    Nun zum eingangs versprochenen „Hamburg wird Fahrradstadt“-Moment:

    Ja, hier wird die Auffahrt vom Hochbordradweg auf den Radfahrstreifen einfach mal… gesperrt. Warum? Keine Ahnung. Außer ein paar traurig in der Gegend herumstehenden Baken ist nichts zu sehen. Mutmaßlich steht hier noch eine weitere Baumaßnahme an oder wurde vor Kurzem beendet, es ist jedenfalls überhaupt nicht zu erkennen, warum man hier nicht mehr mit dem Fahrrad fahren sollte. Leider ist aber auch keine Beschilderung angeordnet, die das Fahren auf dem Gehweg erlauben könnte — insofern bleibt nur: Ab auf die Fahrbahn!

    Auf der anderen Seite der Kreuzung geht es ebenso ominös weiter:

    Was auch immer das hier werden soll? Wer meint, sich mit dem Rad hier wieder rechts vorbeiquetschen zu können, wird unfreiwillige Bekanntschaft mit dem unsichtbaren Kantstein machen, der dort in der Ecke verläuft. Das ist hinsichtlich einer „Absicherung“, die diesen Namen verdienen soll, nicht besonders glücklich gemacht worden. Und es stellt sich erneut die Frage, wo denn nach Meinung der Behörde der Radverkehr stattfinden soll — geht man davon aus, es würde ab der Absperrung des Radfahrstreifens brav geschoben und an der Kreuzung angekommen stellt der Radfahrer fest, „Mist, immer noch gesperrt“ und schiebt weiter, also auch artig über den arg abgefransten Fußgängerüberweg des freilaufenden Rechtsabbiegestreifens?

    Quer dazu in der Volksparkstraße ist das genauso toll gelaufen, dort findet man sich ebenfalls plötzlich vor dieser Absperrung wieder und kann erstmal das Fahrrad den Kantstein hochwuchten. Immerhin wird hier das Gehwegradeln mit Zeichen 240 angeordnet, wenngleich das mit Lastenrädern oder Fahrradanhängern angesichts des Kantsteins sicher kein Vergnügen ist.

    Begeht man dann eigentlich einen Rotlichtverstoß, wenn man hier auf dem Gehweg am zweiten Hindernis vorbeiradelt?

    Irgendwas hat man sich hier sicherlich gedacht. Nur: Was? Momentan sieht es eher nach einer Schikane für den Radverkehr aus, was die Akzeptanz bei Radfahrern sicherlich nicht steigert.

    Nun fährt man rechts über die Fußgängerfurt nach links auf die Fahrradfurt. Das dürfte hinsichtlich der von links kommenden abbiegenden Kraftfahrzeuge etwas unglücklich sein, aber… naja.

    Hamburg wird nunmal Fahrradstadt.

    Und schon löst sich der Zweirichtungsradweg in Wohlgefallen auf und macht einer betonierten, leider unbeschilderten Piste Platz. Naja: Irgendwie soll man hier wohl weiter mit dem Rad fahren. Da der ganze Kram aber bislang nicht benutzungspflichtig beschildert worden ist, kann man auch auf er Fahrbahn bleiben — ob das aber mehr Spaß macht?

    Es folgt die alte, provisorisch eingerichtete Kreuzung, bei der man immer wieder von ordnungswidrig rechts abbiegenden Kraftfahrern „übersehen“ wurde, wenn das Navigationsgerät plötzlich den Befehl zum Abbiegen erteilte. Da es aus der Innenstadt kommend nun wieder im Bild nach links auf die Autobahn geht, kann man sich den ganzen Zirkus nunmehr sparen:

    Für Radfahrer und Fußgänger sind Schutzbleche und Gummistiefel zu empfehlen:

    Die Bedarfsampel am Fahrstreifen zum Rechtsabbiegen gibt es immer noch, allerdings wurde das Ding um ein paar Meter versetzt — und es hat sich jemand die Mühe gemacht, die Streuscheiben in der „falschen“ Richtung auszutauschen. An der Wartezeit hat sich leider nichts geändert, nach dem manuellen Anfordern des grünen Lichts bekommt man erstmal die übliche Strafminute für die Behinderung des Kraftverkehrs aufgebrummt. Ich kann nach wie vor nicht erkennen, dass sich diese Lichtsignalanlage in irgendeiner Weise in die möglicherweise angestrebte grüne Welle auf der Kieler Straße eintaktet:

    Weiter geht’s auf alten Pfaden:

    Weiter geht’s — vielleicht auf der Fahrbahn? Anscheinend wurde vergessen, Zeichen 237 nach Ende der Baumaßnahmen wieder auszupacken. Stattdessen gibt es hier einen üppigen Radweg, der mich nun tatsächlich vor ein ziemliches Rätsel stellt: Die mittlere Markierung, die früher beide Fahrtrichtungen teilte, wurde fein säuberlich entfernt, während die beiden äußeren Markierungen augenscheinlich erneuert wurden. Es wäre demnach kein Versehen, sondern Absicht, dass hier nun plötzlich dieser Prachtboulevard Richtung Innenstadt führt:

    Keine Ahnung, was ich mit so viel Platz anfangen soll — zumal ich ja auch noch auf der Fahrbahn fahren dürfte. Dort muss ich mich allerdings auf den mittleren Fahrstreifen verziehen, denn der rechte Bussonderfahrstreifen ist für Radfahrer und normale Kraftfahrer tabu.

    Weiter zur Lieblingskreuzung an der Autobahnauffahrt, bei der man supergerne „übersehen“ wurde. Gerade das monatelang vorgeschriebene Fahren entgegen der Fahrtrichtung brachte einige Kraftfahrer doch in ganz ordentliche Bedrängnis, nunmehr vor dem Abbiegen in beide Richtungen schauen zu müssen, das hat nicht jedem so gut gefallen:

    Immerhin: Die Signalgeber schalten nach meiner Beobachtung automatisch, man muss also nicht mehr den Bettelknopf drücken, der sich auf der anderen Straßenseite noch immer ganz weit in der Ecke versteckt:

    Zu den Signalgebern: Mein Lieblingssignalgeber wurde anscheinend abgeschattet — oder war das schon länger so? An dieser Stelle gab es immer das Problem, dass Kraftfahrer zum Rechtsabbiegen auf die Autobahn den Radverkehr aufgrund sichtbehindernd aufgestellter Absperrgitter erst sehr spät sehen konnten. Wenn Rad- und Kraftverkehr das obligatorische Bremsmanöver durchgeführt hatten, zeigte der Signalgeber aufgrund der eng bemessenen Grünphase meist schon wieder rotes Licht, so dass der Kraftfahrer triumphierend seinen Weg fortsetzte und der Radfahrer einen weiteren, ewig langen Umlauf vor der Kreuzung warten durfte:

    Blick zurück. Der erste Signalgeber gilt für Radfahrer und Fußgänger, der zweite nur für Fußgänger. Der dritte Signalgeber, also jener, der auf der anderen Seite abgeschattet ist, zeigt stadtauswärts noch immer grünes Licht, während stadteinwärts fahrende Radfahrer oder Fußgänger längst aufgestoppt wurden.

    Der zweite Signalgeber wurde allerdings nicht etwa umgerüstet, sondern ist während der Baumaßnahmen außer Betrieb genommen werden. Von der Autobahn war lange Zeit kein Abbiegen nach Eidelstedt möglich, um den Verkehrsfluss wenigstens einigermaßen in den Griff zu bekommen, so dass diese Furt für den Kraftverkehr ohnehin gesperrt und die Signalgeber außer Betrieb genommen waren.

    Problematisch ist allerdings die Fußgängerampel über die Kieler Straße vom Baumarkt zur Bushaltestelle: Die ist nach wie vor nur mit Signalgebern für den Fußverkehr ausgestattet. Für Radfahrer gilt in der einen Richtung überhaupt gar kein Signal, in der anderen Richtung theoretisch der Signalgeber der nach Eidelstedt abbiegenden Kraftfahrer. Das ist natürlich so auch nicht beabsichtigt, aber es sind in der Gegend ja genügend Streuscheiben im Umlauf, die man gegeneinander tauschen könnte.

    Kurzer Blick runter auf die Autobahn:

    Dann weiter Richtung Innenstadt: Hier gibt es für ein paar Meter noch einen Zweirichtungsradweg:

    Okay, auf zur Kehrtwende oben am Baumarkt, danach geht’s wieder stadteinwärts nach Südosten. Aber erstmal… aufgepasst! Wir wollen ja schließlich nicht bei rotem Licht über die Kreuzung brettern, nicht wahr?!? ROT GILT AUCH FÜR RADFAHRER!

    Tatsächlich ist die Sachlage relativ klar: Ohne Zweifel handelt es sich bei dieser Protected Bike Lane um eine Radverkehrsführung, so dass natürlich der kombinierte Signalgeber für Radfahrer und Fußgänger dort hinten rechts in der Ecke gilt. Den kann man bei normalem Tempo aufgrund des Straßenbegleitgrüns zwar erst ungefähr so, naja, eine Sekunde vor der Haltlinie erkennen und natürlich ist diese Regelung auch nicht beabsichtigt, aber es hilft ja nichts: Auch wenn jemand die Streuscheiben nicht an die aktuelle Verkehrssituation anpasst, gilt § 37 Abs. 2 Nr. 6 StVO.

    Den kombinierten Signalgeber gibt es leider auch noch in der Gegenrichtung. Das war damals, als man diese Protected Bike Lane auch in der Gegenrichtung befahren musste, richtig und wichtig, mittlerweile ist das nur noch ein ziemliches Verwirrspiel inklusive der üppigen Bemalung des Kreuzungsbereiches.

    Weiter geht’s auf die südwestliche Straßenseite. Erinnert sich noch jemand an die Fotos von der Arbeitsstelle hier im Kreuzungsbereich, in der sich dann Radfahrer in beiden Fahrtrichtungen die verbleibenen fünfzig Zentimeter mit dem Pfosten der Lichtzeichenanlage teilen mussten?

    Auch an der nächsten Furt gibt es kombinierte Signalgeber in beiden Fahrtrichtungen, ebenfalls ein Relikt aus den alten Zeiten. Diese kombinierten Signalgeber sind an dieser Stelle zwar grundsätzlich unschädlich, Sorgen aber im Zweifelsfall für Verwirrungen, falls regelunkundige Radfahrer darin einen Indikator sehen, in welcher Richtung die folgenden Radwege freigegeben sein könnten:

    Hat man den Tunnel hinter sich, kann man Richtung Nordwesten erst einmal schön chillaxen.

    Die Bushaltestelle ist wieder an den alten Ort gerückt, Fahrgäste aus den benachbarten Wohngebieten müssen also nicht mehr hunderte Meter um den Baumarkt herumlaufen, sondern können direkt über die Ampel gehen:

    Und: Unsere Protected Bike Lane ist noch da. Ich hoffe, dass es sich hier um eine Dauereinrichtung handelt. Rechts im Bild hängt unter einem Müllbeutel noch das alte Zeichen 240, das zur Nutzung des engen Gehweges mahnte:

    Ebenjener Gehweg, der sich auf längere Zeit verschmälerte und schließlich in diese so genannte wassergebundene Oberfläche überging. Hier war es schon immer recht kritisch, wenn sich Fußgänger und Radfahrer diesen Weg teilen mussten.

    Zum Schluss folgt das mittlerweile geschlossene Podest der Bushaltestelle, die hier früher eingerichtet wurde:

    Weiter zur Autobahnauffahrt. Hier… Stop, hier steht noch ein[Zeichen 240][Zusatzzeichen 1000-31]herum. Der verständige Verkehrsteilnehmer erkennt natürlich sofort, dass dieses Verkehrszeichen unbeachtlich ist und nur deshalb nicht abgebaut wurde, weil die Arbeiter sich mit klammen Fingern ob der Kälte der Befestigung am anderen Straßenschild nicht habhaft werden konnten:

    Gut, vor der Autobahnauffahrt sieht es nun so aus:

    Der für den Radverkehr relevante Teil befindet sich auf dem Boden, diese Piktogramme ließen sich wohl nicht so leicht entfernen wie die provisorischen Markierungen. Es handelt sich um die Überreste des Versuches, den Radverkehr in beiden Richtungen möglichst kollisionsfrei durch den S-förmigen Tunnel zu leiten. Der Fußverkehr sollte in der Mitte stattfinden, bestimmt superangenehm für Fußgänger, Radfahrer fahren links und rechts vorbei.

    Nun muss man sich allerdings entscheiden, ob man wie früher auf dem Radweg an der linken Seite herunterkurbelt und womöglich mit einem Geisterradler kollidiert, der sich aufgrund der Piktogramme in seiner Fahrtrichtung bestätigt fühlt, oder ob man ordnungswidrig rechts auf der Fläche für Fußgänger fährt:

    Im Tunnel ist an dieser Frage offenkundig ein Marsmensch vor Verzweiflung explodiert:

    Erinnert sich eigentlich noch jemand an die Kieler Straße? Long time no see, sagt man nicht so? Ich war gestern Abend ganz kurz zu Besuch in meiner alten Hood und es hat sich ganz erstaunlich viel getan.

    Grundsätzlich gehört die Zweirichtungsradelei glücklicherweise der Vergangenheit an, die Baumaßnahmen sind soweit abgeschlossen. Von der Kieler Straße kann wieder zweistreifig nach rechts auf die Bundesautobahn 7 abgebogen werden, der Rad- und Fußverkehr verläuft größtenteils unbehelligt vom Kraftverkehr.

    Wie es aber in Hamburg so läuft, ist natürlich längst nicht alles in Butter — der tollste Knaller kommt noch ganz am Ende; durchhalten!

    Stadtauswärts lassen sich auf dem Boden noch die alten Markierungen erkennen, die mehr oder weniger gut entfernt wurden. Zwei Schatten sind auf dem Radweg zu erkennen, ein Stück davon noch rechts des Taststreifens, dazwischen die Reste der alten Richtungspfeile.

    Kurzer Blick zurück zu der großen Kreuzung: Auch hier wurde das gesamte Geraffel freundlicherweise beiseite geräumt:

    Weiter geht’s, hier kann man noch ein bisschen in Erinnerungen schwelgen. Auf diesem engen Weg sollte der Radverkehr in beiden Fahrtrichtungen ablaufen. Da muss man ja froh sein, sich nicht versehentlich den Kopf am Außenspiegel des wartenden Linienbusses zu stoßen:

    Noch mehr Überreste der alten Markierungen:

    Ui, nach den Bauarbeiten im Oktober und im Dezember droht im April schon der nächste Nervenzusammenbruch:

    Zitat

    Baukorridor 230 Pinneberg — Elmshorn und Neumünster

    Zeitraum: durchgehend vom 22. März ab 23:00 Uhr bis zum 2. Mai 2018 um 5:00 Uhr
    Aufgrund von Arbeiten an der Eisenbahnüberführung „Bahnhofstraße“ in Neumünster, Gleiserneuerungen zwischen Pinneberg und Tornesch sowie Weichenerneuerungen in Pinneberg muss der Verkehr zwischen Hamburg und Neumünster erheblich eingeschränkt werden. Zwischen Pinneberg und Tornesch dürfen nur noch zwei Nahverkehrszüge pro Richtung und Stunde verkehren. Damit müssen bis zu vier Nahverkehrszüge pro Richtung und Stunde in diesem Abschnitt ausfallen.


    DB Netz, DB Regio, Nordbahn und NAH.SH haben vereinbart, stündlich jeweils ein Zugpaar von DB Regio und Nordbahn fahren zu lassen. Das ist in der Regel die Linie RE70, die tagsüber mit maximaler Kapazität (2 x ET445, 700 Sitzplätze) fahren wird. Die Züge dieser Linie müssen zwischen Hamburg und Neumünster zusätzlich die Fahrgäste des RE7 aufnehmen sowie zwischen Hamburg und Elmshorn die Fahrgäste der Linie RE6. Dreimal täglich fährt die Linie RE6 im Bauzeitraum ab/bis Hamburg-Altona. In diesen Stunden fällt stattdessen die Linie RE70 südlich von Elmshorn aus

    Das wird ja kuschelig. Da kann ich mich echt nur freuen, morgens in Kiel in den hoffentlich noch leeren RE 70 einzusteigen. Und zur Rückfahrt finde ich mich dann am besten schon auf Minute 35 im Hamburger Hauptbahnhof ein, um direkt in den einfahrenden RE 70 nach Kiel zu steigen, der 47 Minuten später losdüst.

    Ich bin aber mal gespannt, welche Fahrten des RE 70 man gegen den RE 6 eintauschen möchte. Das wird bestimmt super, wenn knappe eintausend Fahrgäste aus dem RE 70 in die sechs gut gefüllten Wagen des RE 6 steigen sollen.

    Ansonsten fährt ja der RE 84 zwei Mal pro Tag von Kiel über Lübeck nach Hamburg und zurück, das wäre ja eine ganz nette Alternative, wenn es denn Steckdosen im Zug gäbe.

    Bei der DEKRA gibt es übrigens auch eine Seite zur Aufklärung rund um das Thema Abbiegeunfälle.

    Zielgruppe sind aber offenbar die lieben Radfahrer, denn alle Tipps und Verhaltenshinweise richten sich ausschließlich an Radfahrer: Nicht in den toten Winkel stellen, bei abbiegenden Lastkraftwagen vorsichtig sein, auf Vorfahrt verzichten, reflektierende Kleidung tragen und so weiter und so fort.

    Der Teil, der sich an LKW-Fahrer richtet, ist überraschend kurz: Ein Kontaktformular, über das man bis zu 50 „Fahr niemals rechts vorbei“-Aufkleber bestellen kann.

    Wenn man LKW-Fahrer immerzu ihrer Verantwortung beim Abbiegen entbindet und stattdessen mit dem Finger auf Radfahrer zeigt, die gefälligst aufpassen sollen, weil LKW-Fahrer nichts sehen können, dann braucht man sich auch nicht zu wundern, warum es ständig diese gefährlichen Situationen im Straßenverkehr gibt.

    Was ich gerne wissen würde: Warum ein Brompton und schwärmen die Leute tatsächlich so davon? Ich habe irgendwie den Eindruck, dass das Brompton ganz gut beworben wird und den Vorteil hat, dass es Läden gibt, bei denen man es ausprobieren kann. Wer kauft schon gern ein Rad ohne es ausprobieren zu können?

    In den letzten acht Monaten sind mir ja eine ganze Menge anderer Faltrad-Fabrikate über den Weg gelaufen, aber ehrlich gesagt empfinde ich keines von denen als annähernd so praktisch wie ein Brompton. Eine ganze Menge Räder haben ein größeres Packmaß oder lassen sich nicht so schön im gefalteten Zustand transportieren oder der Faltvorgang ist deutlich unpraktischer. Allerdings, das darf man auch nicht vergessen: Viele Räder sind auch ganz erheblich günstiger. Denen sieht man dann teilweise auch an, dass sie sich vor allem falten lassen, um in der Bahn als Faltrad durchzugehen, mit dem großen Packmaß geht man den Fahrgästen dennoch auf die Nerven, beziehungsweise wird man es im ICE schwer haben, einen Parkplatz zu finden.

    Und bei diesem Fabrikat, das gerade gegenüber im RE 7 parkt, klötern Sattel und Lenker offenbar wild in der Gegend herum und die ganze Konstruktion wird anscheinend durch den Ständer zusammengehalten, der gegen das Schutzblech des Vorderrades drückt. Weiß nicht — sicherlich funktioniert es irgendwie, mein Fall wäre es aber nicht.

    Da kann ich tatsächlich behaupten: Beim Brompton stimmt diesbezüglich einfach alles.

    Die BASt möchte nun also tatsächlich den so genannten Grünpfeil für Radfahrer ausprobieren: Diese deutschen Städte bekommen den Grünpfeil für Radfahrer

    Nun liegt es in der Natur der Sache, dass man die Straßenverkehrs-Ordnung erst anpassen wird, wenn der Verkehrsversuch positive Ergebnisse geliefert hat. Ich sehe allerdings das Problem, dass ohne eine Anpassung der Straßenverkehrs-Ordnung dieser Versuch nicht durchführbar ist.

    Wir hatten hier im Forum bereits an mehreren Ecken festgestellt, dass Grünpfeile für den Radverkehr momentan nicht funktionieren (Kieler Straße, Stuttgart).

    Für das Zeichen 720 gilt nunmal:

    Zitat

    Rot ordnet an: "Halt vor der Kreuzung". Nach dem Anhalten ist das Abbiegen nach Rechts auch bei Rot erlaubt, wenn rechts neben dem Lichtzeichen Rot ein Schild mit grünem Pfeil auf schwarzem Grund (Grünpfeil) angebracht ist. Der Fahrzeugführer darf nur aus dem rechten Fahrstreifen abbiegen. Er muss sich dabei so verhalten, dass eine Behinderung oder Gefährdung anderer Verkehrsteilnehmer, insbesondere des Fußgänger- und Fahrzeugverkehrs der freigebenden Verkehrsrichtung, ausgeschlossen ist.

    Die Grünpfeil-Regelung bezieht sich aber explizit nur auf den rechten Fahrstreifen. Das war dem Verordnungsgeber so wichtig, dass er es nicht beiläufig fallen lässt, sondern explizit erwähnt; es ist nicht von Radfahrstreifen, Hochbord-Radwegen oder von mit dem Rad zu befahrenden Gehwegen die Rede. Das heißt, für den mutmaßlich am häufigsten anzutreffenden Fall, dass bei rotem Licht auf Radverkehrsinfrastruktur jeglicher Art abgebogen werden darf, ist Zeichen 720 schlicht nicht geeignet.

    Und falls die BASt auf die Idee kommt, tatsächlich Zeichen [Zeichen 720] mit „nur Radfahrer“ auf einer weißen Trägertafel zu kombinieren: Das funktioniert auch nicht: Die Montage von Zeichen 720 ist ausschließlich neben dem roten Licht eines Signalgebers vorgesehen, nicht auf weißen Trägertafeln, nicht in Kombination mit anderen Zusatzzeichen. Es hilft ja nichts, zitiere es noch mal:

    Zitat

    Nach dem Anhalten ist das Abbiegen nach Rechts auch bei Rot erlaubt, wenn rechts neben dem Lichtzeichen Rot ein Schild mit grünem Pfeil auf schwarzem Grund (Grünpfeil) angebracht ist. Der Fahrzeugführer darf nur aus dem rechten Fahrstreifen abbiegen.

    Klar, man sieht ja was gemeint ist, sagt man nicht so?

    Aber ist das denn so klar, was gemeint ist?

    Auf der Fahrbahn muss ich beispielsweise sowohl an der Halt- als auch an der Sichtlinie stoppen. Auf einer Radverkehrsinfrastruktur auch? An den meisten Kreuzungen gibt es auf Radwegen gar keine Haltlinien, da hält man… irgendwo. Oder auch nicht. Und das Halten an der Sichtlinie entfällt eventuell auch, jedenfalls in der Theorie, weil ich mit dem Rad eine viel bessere Übersicht habe als am Lenkrad hinter einer Windschutzscheibe. Und selbst wenn ich der Ordnung halber zwei Mal stoppe, muss es ganz artig mit dem Fuß auf dem Boden sein? Oder reicht auch Schrittgeschwindigkeit?

    Puh. Alles Fragen, die man sinnvollerweise rechtzeitig kommuniziert, aber am besten nicht in der lokalen Tageszeitung und am besten nicht in einer Regelung, die sich auch noch von Stadt zu Stadt unterscheidet, je nachdem, wie die örtliche Straßenverkehrsbehörde die Sachlage und ihre eigenen Kreuzungen interpretiert.

    Ich bin ja auch nicht so ganz der Hellste. Weil ich auf der Rückfahrt eh ein neues Ticket buchen musste, wollte ich einfach den ICE 1574 nehmen, der just in diesem Moment in Lüneburg ankam. Ob ich nun 12,75 Euro für den Flexpreis oder noch mal 8,63 Euro für den HVV-Tarif (plus Ankunft 40 Minuten später in Kiel) bezahle, war mir dann auch egal.

    Blöd nur: Der Bahn-Navigator verkauft mir Fahrkarten nur bis drei Minuten vor Abfahrt — das teilte er mir aber auch erst ganz zum Schluss des Bestellprozesses mit, als ich schon alle möglichen Schritte durchgeackert hatte. Okay, also schnell das Bahnpersonal aufgesucht, „Verkaufen Sie mir noch schnell eine Fahrkarte?“ — „Ja klar! Aber Sie müssen Ihr Fahrrad einklappen“, jo, gar kein Problem, ab geht’s.

    Der Spaß kostete mich dann inklusive Bordzuschlag 31,75 Euro. Ohne BahnCard 25 wäre es noch mal teurer geworden. Und zu allem Überfluss bekomme ich nur Bonuspunkte auf den reinen Flexpreis, nicht auf die 19 Euro Servicegebühr. Whatever.

    Nachdem ich dann ordentlich gelöhnt hatte, kam noch ein zweiter Zugbegleiter vorbei, der sich wunderte, wer denn so blöd ist, für den Rest des kurzen Zuglaufes bis Hamburg noch ein Ticket beim Zugpersonal zu kaufen. Er gab mir dann einen finanziell wertvollen Tipp: Wenn der Navigator die Buchung verweigert, einfach einen späteren Zug buchen — beim Flexpreis gibt es schließlich keine Zugbindung, es zählt nur das Ticket.

    Leider kam dieser Tipp, haha, drei Minuten zu spät.

    Aber heute ist dennoch ein guter Tag, denn wer kann schon zwei Mal pro Tag von sich behaupten:

    Wieder was gelernt.

    Ich hätte es aber auch nicht schlecht gefunden, hätte mich die erste Zugbegleiterin gleich beim Einsteigen noch über den Bordzuschlag in Kenntnis gesetzt. Oder mir den Tipp mit dem späteren Flexpreis vorher mitgeteilt. Naja.

    als auch etwas spezieller von Abspielgeräten mit Videofunktion, was mittlerweile auf praktisch jede Digitalkamera zutreffen dürfte:

    Das Abspielgerät mit Videofunktion tritt für mich aber im Kontext mit dem Fernseher auf, ist also ein etwas allgemeineres Gerät, das kein Fernseher ist, dennoch aber Videos abspielen kann. Eine moderne Kamera kann zwar unbestritten auch Videos anzeigen, fällt für mich in diesem Kontext aber nicht unter das „Abspielgerät mit Videofunktion“, allein weil es primär kein Abspielgerät, sondern ein Aufnahmegerät ist. Mein Vater hatte mal so ein Ding, was kein iPad war, sondern einfach ein Flachbildschirm mit Akku und SD-Karten-Schlitz, der ein paar Filme abspielen konnte, ich glaube, sowas ist gemeint.

    Will sagen: Ja, ich sehe deinen Punkt, aber ich glaube nicht, dass der Verordnungsgeber hier auch Kameras im Sinn hatte.

    Ich will noch einmal meine Netzkarte ins Gespräch bringen.

    Mit meiner tollen Netzkarte kann ich ja auch in den HVV-Ringen A und B herumfahren. Wenn ich nach Süden weiter raus will, das hatte ich ja mal an der Bahn-Information am Hauptbahnhof erfragt, muss ich also die entsprechenden Ringe C oder D oder E hinzukaufen, je nachdem, wohin ich möchte.

    Nachdem das schon mehrmals problemlos im Metronom funktioniert hatte, flog ich gerade ein bisschen auf die Nase: Mit meinen beiden Fahrkarten kann ich nun also in den Ringen A und B sowie C bis E herumfahren — aber eben nicht von A bis E, weil ich über die Grenze zwischen B und C nicht rüberkomme. Urks. Der Zugbegleiter drückte noch mal ein Auge zu, für die Rückfahrt muss aber was neues her.

    Jetzt ist die bange Frage: Kann ich mir zu meiner Netzkarte für die Ringe A und B und meiner zehn Euro teuren Tageskarte für C bis E noch eine Einzelfahrkarte von Winsen bis Ashausen dazukaufen? Nee, geht ja auch nicht, weil der Regionalexpress, den ich auf der Rückfahrt nehmen werde, ja gar nicht in Ashausen hält. Es müsste also schon eine Fahrkarte von Winsen bis Harburg sein, um diese unsichtbare Grenze zwischen B und C zu überwinden. Uff. Und dann muss man auch noch an einen Zugbegleiter geraten, der dieses Späßchen mitmacht.

    Na gut, wieder was gelernt. Das ist halt die übliche Problematik: Wie sehr vertraut man auf die Auskünfte einzelner Angestellter der Verkehrsunternehmen, die das Überangebot der verschiedenen Beförderungsbedingungen auch nur mäßig überblicken können?