Ich bin ja wirklich ein strikter Gegner davon, ständig den Abgesang auf die Bundesrepublik Deutschland oder Unternehmen wie die Deutsche Bahn anzustimmen. Natürlich läuft nicht alles nach Plan, aber ich weiß auch, dass dieses „sowas gibt’s nur in Deutschland“- oder „typisch Deutsche Bahn“-Geraune nicht angebracht ist, weil es in anderen Ländern auch nicht unbedingt sehr viel besser läuft (ich denke da an die eine Woche in London, die wir in vollen Zügen genießen konnte, sofern sie denn fuhren, oder die Probleme der angeblich so vorbildlichen Dänischen Staatsbahn mit ihren Zügen).
Aber was ich in den letzten Tagen und Wochen erlebt habe, geht einfach nicht mehr in Ordnung. Angefangen vom so genannten Notfallfahrplan des Metronom, weil mittlerweile das Personal für einen geordneten Betrieb fehlt, und dieser Notfallfahrplan dann auch nicht hinhaut, bis hin zu dutzenden Verspätungen oder anderweitigen Zugausfällen. Und die Krönung dieser Abenteuerlust war das vorige Wochenende, in dem ich erst mitsamt meines Fahrrades aus dem ICE geflogen bin, um anschließend in Büchen aus dem überfüllten RegionalExpress aufgrund einer defekten Klimaanlage geworfen zu werden, um dann in Büchen festzusitzen, weil die Züge in alle Richtungen einfach dermaßen überfüllt sind, dass die Leute beim Öffnen der Türen direkt auf den Bahnsteig plumpsen.
Und dann sagt der Navigator: Naja, dann fahr doch einfach von Büchen nach Lüneburg mit dem RE 83.
Hier übrigens ein Bild von der Strecke, die ich aus nachvollziehbaren Gründen mit dem Rad bestreiten musste:
Gestern Rückfahrt aus Schwerin. Zwei Nahverkehrszüge sind komplett überfüllt, Mitarbeiter der DB Sicherheit räumen recht unfreundlich die überschüssigen Fahrgäste wieder aus dem Zug heraus. Ist ja auch easy mit einem Zweistundentakt mit ausfallenden Verstärkerfahrten, einfach noch mal länger am Bahnhof zu warten. In Hamburg soll’s mit dem Metronom weiter nach Lüneburg gehen, aber der Zug taucht einfach nicht auf: Er beginnt aufgrund der vorherigen Verspätung direkt in Hamburg, aber leider wird das weder durchgesagt noch im Navigator angezeigt. Und der nächste Zug fällt eh aus. So steht man dann fröhlich am Bahnsteig herum und hofft, es noch irgendwie bis nach Hause zu schaffen.
Langsam nimmt das allerdings derartige Züge an, dass ich das Bahnfahren kaum jemandem mehr empfehlen mag. Man braucht nicht nur robuste Nerven, sondern auch viel Zeit.
Und dann stehen die Fahrgäste da und erzählen sich, dass sie jetzt noch einen Grund mehr haben, die AfD zu wählen. Als ob die irgendwas am Bahnverkehr verbessern möchte.