Radfahren in den Niederlanden - ein Erfahrungsbericht

  • Hallo


    Da die Niederlande ja viel gerühmt werden für ihre ach so tolle Fahrradfreundlichkeit, wollte ich mir das mal selbst ansehen.
    Nachdem die Familienfeierlichkeiten am Ostersonntag und mein Umzug nach Münster am Karfreitag stattgefunden hatten, hatte ich am Ostermontag (1 Tag vor Vorlesungsbeginn) ein paar Stunden Zeit dazu.

    So kam denn das Fahrrad in die Bahn nach Enschede (für mich selbst hatte ich das Semesterticket und für das Fahrrad kaufte ich eine Monatskarte - sehr sinnvoll, denn heute brauchte ich sie schon wieder, aber das ist eine andere Geschichte).
    Von dort aus ging es dann nach Hengelo - über den Fahrradschnellweg (Fietsnelweg) F35. Um diesen ging es mir hauptsächlich, häufig fotografiert und viel gerühmt.
    Aber erst mal musste dieser Schnellweg gefunden werden - mit GPS-Navigation kein Problem, aber ihn mit der Wegweisungs-Beschilderung zu finden, wäre eine echte Herausforderung geworden.
    Der F35-Schnellweg selbst hat mir tatsächlich sehr gut gefallen: Ein breiter roter Radweg mit Mittelleitlinie, entlang der Bahnschienen zur rechten und einem netten kleinen See zur linken Seite.
    Straßenverkehrsrechtlich ähnelt er wohl am ehesten unseren Gemeinsamen Geh- und Radwegen, nur viel breiter und mit besserer Oberfläche. Aber auch Fußgänger, Skater usw. dürfen die Radschnellwege in den Niederlanden benutzen und tun das auch.
    Genau wie auf der Promenade in Münster ist man auch auf dem F35 an den Kreuzungen wartepflichtig.
    Von Hengelo ging es dann weiter nach Almelo über Borne und Zanderen.
    "Radwege" im eigentlichen Sinne gibt es außerhalb geschlossener Ortschaften eigentlich nicht, es sind eher Parallelstraßen für Anlieger entlang der Hauptstraße(n) (Verbot für Kfz - Anlieger frei).

    Die Radwege innerhalb der geschlossenen Ortschaften im von mir durchfahrenen Teil der östlichen Niederlande sind qualitativ mit den uns bekannten Radwegen sehr vergleichbar, nur ein bisschen breiter sind sie manchmal.
    Etwas besser fand ich die innerörtlichen Radwege in Enschede.

    Auch die Zahl der Fahrradfahrer kam mir vergleichbar vor, zumindest wenn man als Vergleichsstadt Münster nimmt.

    Die meisten Radwege sind, auch in den Niederlanden, als benutzungspflichtig beschildert.
    Auch vorgeschriebenes oder erlaubtes Fahren auf der linken Straßenseite gibt es dort.

    Insgesamt konnte ich zu den hiesigen Radwegen, abgesehen vom Radschnellweg F35, keinen großen Unterschied feststellen.
    Von daher kann ich nun noch weniger nachvollziehen, warum hierzulande gegen Benutzungspflichten angegangen werden müsste, während zugleich die Niederlande im Bereich Radverkehr großes Lob ernten, obwohl es dort die nutzungspflichtigen Radwege ebenso gibt.


    Liebe Grüße,
    der Münster(land)radler

  • Hallo Malte

    Doch, das schon - aber ich hatte irgendwie deutlich mehr erwartet ...
    Die dortigen Radwege
    - sind, wie erwähnt, oft ein kleines bisschen breiter (nicht viel, aber es sind genau die paar cm, die hier im Münsterland häufig fehlen)
    - werden nicht beparkt
    - werden von Fußgängern respektiert

    Die letzten beiden Punkte liegen dann aber doch wohl eher an der niederländischen Mentalität denn an den Radwegen selbst.

    Liebe Grüße,
    MLR