Beiträge von Fahrbahnradler

    Gerade mal die Quelle der Kampagne angesteuert. Grandios_

    Die schreiben, dass 2012 der Anteil der Helmträger unter allen Radfahrern 13 % betrug.

    Dann schreiben sie, dass 2012 33 von 42 getöteten Radfahrern keinen Helm trugen. Das heißt: Der Anteil der Helmträger unter den getöteten Radfahrern betrug 21,4 %.

    Daraus ließe sich mit Leichtigkeit folgern, dass das Tragen eines Fahrradhelms die Todesrate um fast 65 % steigert.

    Kein gutes Argument pro Helm ...

    Der letzte Satz ist doch aktuell in bereits jeder Großstadt bzw. Stadt mit rel. hohem Fahrradanteil am Modal Split ein Problem, das ausgesessen wird. Erstaunlich, dass man im Ministerium erst im Zusammenhang mit E-Bikes darauf kommt.

    Ganz einfach: Fortbewegungsmittel ohne Motor gelten in diesem Ministerium nicht als Verkehrsmittel. Nur motorisierter Verkehr ist Verkehr! Deshalb können nur Fahrräder »den Verkehr« behindern, aber niemals auf Bürgersteigen und Radwegen parkende Autos.

    Ich habe noch das hier gefunden:

    Radfahrer auf dem Straßenabschnitt vor der Neuen Mitte

    Sehr geehrte Frau Bürgermeisterin,
    für Fahrradfahrer auf der Thaliastraße vor der Neuen Mitte wird es zeitweise sehr eng und bedrohlich. Vor allem dann, wenn ein Bus mit auf der Straße fährt. Für ältere Radfahrer und Kinder verschlimmert sich die Situation, da sich diese meist unsicher fühlen.
    Aus dieser Sicht ist der Straßenabschnitt eine Gefahrenstelle, die entschärft werden sollte.
    Ich beantrage daher, die Bürgersteige auf beiden Seiten der Thaliastraße für die Benutzung durch Radfahrer mit dem Schild StVO 1022 -10 freizugeben. Die Breite der Bürgersteige lässt eine gemeinsame Nutzung zu.
    Direkt vor dem Einkaufszentrum ergibt sich eine Trennung schon durch die bauliche Situation.
    Ich bitte diesen Vorschlag zu überprüfen und zeitnah umzusetzen.
    Mit freundlichen Grüßen
    Hans-Jürgen Bröcker

    Z239 könnte dem Abhelfen...

    Pruuust - doch nicht in Hamburg! Jedenfalls nicht alleine ...

    Da müsste man nämlich erstens die halbe Fahrradstaffel hinstellen und jeden auf die Fahrbahn scheuchen. Und dreißig Meter weiter die zweite Hälfte der Fahrradstaffel, um jeden Autofahrer rauszuziehen, der mit weniger als 1,50 Meter Abstand überholt hat und/oder gehupt hat und/oder »spontan« die Scheibenwaschanlage eingeschaltet hat. Schneidende Brüller bzw. brüllende Schneider dito.

    Die Polizei weiß zwar haargenau, was der schwer verletzte und vermutlich nicht vernehmungsfähige Schüler falsch gemacht hat, aber zur Geschwindigkeit der Autofahrerin kein Wort. Die Kreuzung

    ist beschildert. Aus einer Richtung ist auf der Vorfahrtstraße direkt vor der Kreuzung ein Zebrastreifen. Kam das Auto daher? Wie schnell war es? Die ganze Gegend ist Tempo-30-Zone! Hätte es vielleicht anhalten müssen, weil Leute den Zebrastreifen überqueren wollten?
    Warum ist an der Kreuzung eigentlich nicht rechts vor links? Nur wegen der Buslinie?

    Dazu noch dann der hier:


    »Weil eine Autofahrerin für einen kurzen Moment unachtsam war, musste ein 50-jähriger Mann am Ende mit seinem Leben dafür bezahlen. Der 50-Jährige machte am Samstagnachmittag einen Ausflug mit seinem Rennrad und fuhr gerade auf der Kreisstraße R11, als das Schicksal plötzlich seinen Lauf nahm. Von hinten näherte sich gegen 16.45 Uhr eine junge Frau mit ihrem Auto. Die 35-Jährige übersah laut Polizei den Rennradfahrer und rammte ihn von hinten.«

    Mir kommt die Galle hoch, wenn ich so was lese. Da wird ein Radfahrer umgenietet und stirbt.

    Und die Presse macht daraus einen »tragischen« Unfall (also ein »unabwendbares Schicksal«, meist weil sich jemand gegen die griechischen Götter aufgelehnt hat) und stellt Dinge, die man allenfalls vermuten kann (oder die die Autofahrerin als Behauptung aufgestellt hat), als Tatsachen hin, gerade so, als sei der Journalist oder die Polizei Zeuge gewesen oder die Beweisaufnahme schon abgeschlossen:
    »Die Frau hatte den Rennradler vor sich übersehen«
    »Pkw-Fahrerin übersah offensichtlich den vor ihr fahrenden Rennradfahrer«
    »Die 35-Jährige übersah laut Polizei den Rennradfahrer«
    Focus ist da vorsichtiger, aber immer noch einseitig:
    »Die 35-jährige Autofahrerin hatte den Radler vermutlich übersehen.«
    (Also nicht: »Die Autofahrerin behauptete, sie habe den Radler nicht gesehen« oder »Die Autofahrerin hatte sich gerade eine Zigarette angesteckt / nach ihrem Kind umgedreht / ...«, sprich: »Die Autofahrerin hatte nicht auf den Verkehr geachtet.«)

    »Dann fiel mir ein, dass ich ja einfach online erstmal die einzelnen Verbindungen buchen könnte: Also Regionalverkehr bis Hamburg, dann eine Person mit Fahrrad von Hamburg nach Berlin, dann zwei Personen ohne Fahrrad von Hamburg nach Berlin und anschließend eine Reservierung für drei Personen von Hamburg nach Berlin. Die Dame im Reisezentrum war beinahe fassungslos, denn so etwas ginge nicht. Ich bin zwar nach wie vor der Meinung, online Reservierungen ohne Fahrkarte buchen zu können, aber ich habe nicht so ganz viel Lust, das jetzt noch auszuprobieren. Irgendwas wird dabei schiefgehen und dann bin ich ziemlich viel Kohle los.«

    Also irgendwie kleben Dir das Pech und das Unvermögen anderer Leute an den Pedalen, vom Roller-Amok-Fahrer bis zu den Dilettanten hinterm Schalter.
    Selbstverständlich kann man Reservierungen solo buchen. Auf der Begrüßungsseite der DB setzt man dazu ein Häkchen bei »nur Sitzplatzreservierung«.

    Die Bahn akzeptiert übrigens auch, wenn einzelne Reisende, die auf dem Ticket stehen, erst später zusteigen. Also falls zwei aus Neumünster und einer aus Hamburg im selben IC/EC von Hamburg nach Berlin fahren wollen, dann kann man gerne einen Fahrschein für drei Neumünster-Berlin kaufen. Nimmt sich bei den Sparpreisen ja eh nix.

    Was die Einsteigerei mit oder ohne Gepäck angeht: Ich erlebe auch so einiges an unvernünftigem Verhalten von Reisenden, denen manchmal vielleicht gar nicht klar ist, was sie mit ihrer Herummacherei (»ich kümmere mich jetzt um meine Dinge. Ach - andere fahren auch noch mit, die meinetwegen jetzt Probleme haben?«) anrichten. Selbst wenn unsere Rotkäppchen die Ansage erschallen lassen »bitte benutzen Sie alle Türen zum Einsteigen«, drängeln sich immer noch 20 Leute an der linken Tür und keiner geht durch die Tür des Nachbarwagens drei Meter rechts.
    Möchte jemand wissen, warum die DB sich standhaft weigert, Fahrräder in ICEs zu befördern? Da habt ihr die Antwort.
    Beim Gepäck sind die Einzelreisenden die Gekniffenen. Wer sich an einer Treppe im Bahnhof nicht von seinem Gepäck (und beim Nachholen desselbigen von seinem Fahrrad!!!) trennen möchte, der wird normalerweise auch beim Ein- oder Aussteigen das Gepäck am Rad lassen wollen. Denn was ist denn, wenn ich als Einzelner mein Gepäck reinhieve und die nachdrängenden Radfahrer mir keine Chance geben, nochmal auf den Bahnsteig zu kommen, um mein Rad nachzuholen?
    Wenn ich sehe, wie Gruppen von 2+ Personen das machen, dann ist das wunderbar: Fahrräder werden mit Gepäck an die passende Tür geschoben, Gepäck wird abgeschnallt, A geht mit den ersten Gepäckstücken rein, B bewacht alles andere (bzw. bei diesen dämlichen Mountainbikes ohne Ständer: hindert die Teile am Umkippen), B reicht A alle weiteren Teile einschließlich Fahrrad an und geht am Schluss selber rein. Ich habe in der Schweiz eine Familie beim Aussteigen erlebt: M, F, 4 Kinder (ca. 6 bis 11) - das klappte wie am Schnürchen!
    Und dann noch ein Wort zu den Aufzügen der DB: Selbst da, wo Platz für vier Meter lange Kabinen wäre, bauen die 1,80 kurze Dinger, so dass man das Rad nur reinbekommt, wenn man den Lenker einschlägt.
    Schaut euch mal den Aufzug an, der in Altona auf der Insel des Busbahnhofs mündet. Da quetschen sich manchmal vier Leute mit zwei Kinderwagen und Rollator rein und brauchen oben zwei Minuten, bis sie wieder draußen sind.

    Übrigens wird mit dem Pedelec-Boom noch einiges auf die DB zukommen. Die hängt man nicht mal so eben mit dem Vorderrad unter die Decke ...

    Kurze Mail an den Oldenburger Redakteur:

    Hallo Herr Röhr,
    ich bin über diese Passage gestolpert:

    Frage: Wollen Sie auch mehr Räder auf der Straße?

    König: Auf den Fahrradwegen, gerne! Aber nicht auf der Straße. Eine Konfrontation mit stärkeren Verkehrsteilnehmern auf der Straße ist aus meiner Sicht unzumutbar.

    Da liegen Sie beide daneben. Erstens meinen Sie »Fahrbahn«, wenn Sie Straße sagen. Zur »Straße« gehören nämlich auch Radweg, Gehweg, Parkstreifen usw.
    Zweitens hat derjenige Radfahrer, der auf dem Radweg oberhalb der Bordsteinkante fährt, eine »Konfrontation mit stärkeren Verkehrsteilnehmern« alle paar Meter: an jeder Grundstückseinfahrt, an jeder Tankstellenein- oder -ausfahrt und an jeder Kreuzung. Der typische tote Radfahrer ist dort von einem im wahrsten Sinne des Wortes rücksichtslosen Auto-/LKW-Fahrer überrollt worden.

    Da Herr König offenbar nichts dagegen hat, wenn »Konfrontationen mit stärkeren Verkehrsteilnehmern« abseits der Fahrbahn stattfinden, scheint es ihm offenbar nur um »freie Fahrt für freie Kunden« auf der Fahrbahn zu gehen.

    Hier würde sich ein Nachhaken lohnen, gerne auch in Form eines eigenen Artikels.

    Mit freundlichen Grüßen

    Was steht da? "Lieferverkehr Post frei"?
    Umpf. Jetzt muss man zu all der Sicherheitsausstattung am Rad auch noch immer ein Paket herumfahren...

    Das Schnuckelige ist: die Post befindet sich rechts außerhalb des Bildes, sozusagen am Ende der "Fußgängerzone" (nicht als solche beschildert, aber MSDWGI). Solche Flächen sind für Fahrräder eigentlich tabu. Aber mit Paket geht alles. Muss ich mal für Langenhorn-Markt vorschlagen.