Die Zeitung hat auf meinen Einwand geantwortet:
ich verstehe Ihre Bedenken, in keiner Weise wollen wir "victim-blaming" betreiben. Ich finde, dass das hier allerdings auch nicht der Fall ist. Bei dem Hinweis "trug keinen Helm" geht es in keiner Weise darum, dem Kind die Schuld für den Unfall in die Schuhe zu schieben, sondern dieser Satz erklärt, warum das Kind schwere Kopfverletzungen davongetragen hat. Und dass wir uns die Aussage des Fahrers, er habe den Unfall nicht bemerkt, nicht zu eigen machen, wird mit dem Satz "Er habe von dem Zusammenstoß nichts mitbekommen, sagte er der Polizei später" deutlich gemacht.
Sie sehen also hoffentlich, dass wir schon darauf achten, bei derartigen Unfällen entsprechend vorsichtig zu formulieren.
Ich hatte gefragt, ob wir inzwischen so weit sind, dass für dreijährige Kindern, wenn sie zu Fuß unterwegs sind und ein Fahrrad neben sich schieben, die Helmpflicht eingeführt werden soll, und warum das Wort »offenbar« statt beispielsweise »angeblich« verwendet wird.
Meint ihr, es lohnt sich, mit dem Blatt darüber zu diskutieren, ob ein Dreijähriger auch dann schwere Kopfverletzungen davontragen kann, wenn er mit Helm von einem SUV gerammt wird?