Ich komme aus Köln, bin aber eine ganze Weile in Mannheim rumgefahren. Der Verkehr ist dort definitiv entspannter.
Wobei überall die gleiche Unachtsamkeit gegenüber Radfahrern herrscht, insbesondere bei Seitenstraßen, die auf Vorfahrtstraßen treffen. Da mußte ich mich immer extra bemerkbar machen.
Aber dann gab es sehr viele Situationen, die ich so in Köln nicht kenne. Beispiel Zebrastreifen: in Köln bietet der Zebrastreifen eine sichere Art für Fußgänger, die Straße zu überqueren ... wenn sie denn abwarten bis weit und breit kein Auto mehr zu sehen ist.
In Mannheim war das anders. Da bremsen die Autofahrer tatsächlich, wenn man sich dem Zebrastreifen nähert. Ich habe sogar mal erlebt, daß ein Mercedesfahrer mit quietschenden Reifen gebremst hat, weil ich Anstalten machte, dem Zebrastreifen näher zu kommen. Wahnsinn!
In Heidelberg hat ein Fahrer in einem superteuren Jaguar mal die Fußgängerfurt (mit Ampel) blockiert, da der Verkehr dann doch nicht weiterfloß. Der Typ hat die Scheibe runtergedreht und sich entschuldigt, daß er da jetzt so blöd steht (war aber Platz genug).
Goil! Kenne ich so nicht aus meiner Heimatstadt.
In Kanada bekommst Du als Fußgänger immer Vorrang. Wenn Du auf dem Fußweg latschst und jemand aus einer Zufahrt herauskommt, bleibt er *vor* dem Fußweg stehen und läßt erst sämtliche Fußgänger passieren. Hier ist es ja eher so, daß man Glück hat, wenn das Auto nicht erst komplett bis zur Straße vorfährt sondern nur ein wenig mit der Schnauze in den Fußgänger oder Radweg ragt.
In Kanada entschuldigen sie sich sogar, wenn sie als Autofahrer womöglich doch mit der Schnauze in den Fußweg reinragen, obwohl sie vorher wegen der Bauweise nicht sehen konnten, ob sich überhaupt jemand nähert.
In Calgary fand ich cool, daß die bei Garagenausfahrten akustische und visuelle Warnmelder hatten, wenn jemand aus der Ausfahrt rauskam. Da war man vorgewarnt, daß da gleich einer kommt. Trotz dieser Gimmicks rollen sie da superlangsam und rücksichtsvoll aus der Ausfahrt.
Leider gibt es in Vancouver z.B. jedoch jede Menge Gehwegfahrer, auch bei lauem Verkehr und superschmalen Gehwegen mit vielen Fußgängern. Nächtliche Beleuchtung scheint auch irgendwie nicht wichtig zu sein. Ich war im Sommer da und irgendwie hatte nur ein Bruchteil der Radfahrer Lämpchen.
Im Tessin kann man auch superentspannt die Landstraße benutzen. Es wird mit reichlich Abstand überholt. Einzige Ausnahme, wurde im Tunnel von einem HHler überholt, der meinte sich noch in der selben Spur an mir vorbeiquetschen zu müssen, obwohl kein Gegenverkehr und absolut freie Sicht war.
Die nachfolgenden Tessiner sind dagegen mit viel Abstand vorbeigezogen.
Wobei ich die Situation aus Köln eher anders kenne. Der erste hat gerade ausreichend Abstand und jeder nachfolgende KFZler meint, der Überholvorgang geht auch mit weniger Abstand.