Beiträge von TheK

    (Dooring-Gefahr), zumal das SUV nicht korrekt geparkt wurde, sondern die halbe Gosse einnimmt.

    Da war das Ego wohl zu breit für den Parkplatz (das Auto ist es bei weitem nicht, zumal auf dem Foto mit den Maßen da eine weitaus größere Kiste steht…). Und irgendwie muss ich gerade an einen F-150 neulich denken, der wirklich so stand, dass er auf beiden Seiten nicht im Weg steht – und das Ding ist ~4 mm breiter als der Parkplatz. Gegen Dooring-Risiko sprechen hier allerdings die Spiegel: Die klappen sich zusammen mit der Türverriegelung ein.

    Um die geht es ja auch gar nicht – es geht um die Leute, deren Autos am Straßenrand stehen, weil Parkplätze beim Bau des Hauses noch gar kein Thema waren und die andererseits mit dem Fahrrad in der gleichen Zeit alle wichtigen Ziele (insbesondere Schule/Arbeitsplatz und ein Fernbahnhof) erreichen. Das sind riesige Mengen; ich schätze, ein Drittel aller Autos in Deutschland parkt eben nicht auf dem eigenen Grundstück, sondern auf der Straße.

    Du baust also ein Parkhaus für 500 Autos und streichst dafür erstmal 400 Plätze in Form kompletter Straßenzüge. Die anderen 100 nutzt mal für einzelne Plätze, die besonders doof platziert sind oder ersetzt sie durch Fahrradständer – weil da im Parkhaus reichlich Platz ist, meckert dann auch keiner. Und weil ein Parkhaus auch eine viel bessere Ausnutzung ermöglicht, sind von den 400 Plätzen dann doch nur 300 Autos gekommen – wieder draußen welche weg. Und dann kommt eben noch die "aus den Augen, aus dem Sinn"-Dynamik und andersherum werden auch die verbliebenen Autos als "nervige Hindernisse" empfunden.

    Die Anpassung andersherum hielt man hier aber auch nicht für nötig – wenn eine doppelte Räumzeit (was um die 3-4 Sekunden sein dürften) wegen der Radfahrer dem Autoverkehr nicht zuzumuten ist, warum ist dann Radfahrern auf dem Radweg zuzumuten, fast 15 Sekunden früher warten zu müssen?

    Außerhalb Europas und einiger weniger Länder Ostasiens verzichten die Leute aber nur aus Geldmangel auf ein Auto und nicht aus Überzeugung. Und genau da sind die Niederlande so ein interessantes Vorbild: Die meisten HABEN (noch) ein Auto, dass aber immer weniger benutzt wird.

    In der ersten Phase (wo leider viele deutschen Städte und vor allem kleinere Orte noch stecken) vertreibst du noch wenige Autos, sondern hungerst den Kurzstrecken-ÖPNV aus. Den nutzen nämlich NICHT die stark gehbehinderten (denn für die ist schon der Weg von und zur Haltestelle zu hart) und sicher auch keine Auto-Umsteiger (dafür ist er viel zu langsam), sondern Leute, die zwar Radfahren könnten, sich das aber nicht trauen. Am Ende dieser Phase bleiben dem ÖPNV nur noch Anschlussfahrten und Leute mit Glück bei der Haltestelle.

    In der zweiten Phase (wo einige deutsche Städte gerade anfangen und die Niederländer voll drin sind) machst du das Fahrrad schneller als das Auto, indem du direkte Wege und schnell erreichbare Abstellmöglichkeiten schaffst – Grundsatz: folgst du den Autos, machst du wahrscheinlich gerade einen Umweg. Ab diesem Punkt wird der Spass dann selbstverstärkend. Der Autoverkehr wird weniger, so dass einige Straßen für den Durchgangsverkehr überflüssig werden – baust du die zu Fahrradstraßen um, wird der Zeitvorteil immer größer und das Auto noch unattraktiver.

    Die Parkhäuser sind quasi die dritte Phase: Die Leute haben nämlich zu dieser Zeit noch ein Auto, aber das steht die meiste Zeit nur rum – Nutzung wöchentlich oder weniger. Mit dem Parkhaus gewinnst du Platz und für den Halter ist es "aus den Augen, aus dem Sinn" – man MUSS jetzt die erste Wegstrecke laufen, während das (schnellere!) Fahrrad direkt vor der Tür steht.

    Und genau das brechen Modelle wie in Groningen ja auf. Da muss man nachdenken, ob man mit dem Auto wirklich am Besten zum Ziel gelangt. Da gibt es die Tradeoffs Umwege vs. direkt mit Rad oder zu Fuß. Und Stellplätze die nicht zwingend in direkter Nähe des Ziels verfügbar sind, und außerdem ganz und gar nicht kostenlose Almende darstellen. Und schon kommt man ins Nachdenken, bevor man das Auto in Bewegung setzt.

    Nicht nur Groningen, sondern generell in den Niederlanden wird strikt darauf geachtet, den Durchgangsverkehr auf Durchgangsstraßen zu halten. Andere Straßen als Schleichwege zu missbrauchen wird rigoros und ohne Rücksicht auf Umwege unterbunden. Das macht zum einen das Fahrrad wesentlich schneller als das Auto und zum anderen erzeugt es massenweise Straßen mit sehr geringem und langsamem Verkehr.

    Bewirken tut das Schild jedenfalls zwei Dinge: Fußgänger dürfen nur den Rand nutzen und Motorräder nur die Mitte (gegen Autos gibt es hier robustere Argumente). Das ersteres das Ziel war, wage ich zu bezweifeln; und für letzeres isses das falsche Schild.

    Freitag nochmal da gewesen und gezählt: Auf 100 PKW kamen 21 Fahrräder und eine Fußgängerin. Finde ich gar nicht schlecht, zumal von den Autos ja sicher viele deutlich weiter wollen.

    Derzeit noch suboptimal ist die Vorfahrtsregelung: Wohl weil der Kreisel noch nicht wirklich kreiselt haben bisher die Autofahrer Vorfahrt – das versteht aber irgendwie keiner und es ist quasi normal, dass Autos und Radfahrer anhalten.

    …und weil wir wohl keinen Thread zur Wallstraße (Fahrradstraße wo jeder durch darf) haben und die Teil des ganzen ist, da auch mal gezählt:

    Diesmal andersrum; auf 100 Fahrräder kamen 45 Autos. Im Vergleich zu Reppenstedt deutlich mehr Gruppen von Radfahrern einerseits und auffallend laute Autos andererseits. Weiters auffällig sind Autofahrer, die im letzten Moment abdrehen und kein einziger (!) von der Haagestraße geradeaus. Vielleicht sollte man das rechte Schild "Fahrradstraße" dort nicht an der Straßenlaterne, sondern dichter an der Fahrbahn anbringen, was dann noch mehr abschreckt? Andersrum gab es übrigens drei Radfahrer, die falschrum in die Haagestraße einfuhren – auch hier alle drei abbiegend.

    Vielen Dank, wo ein Wille ist, ist manchmal auch ein Weg. Wie TheK schon so angedeutet hat, stellt sich da fast die Frage, ob es den zu parkenden Autos vorgesehen Sicherheitstrennstreifen (zumindest in der Theorie) nach rechts dann nicht auch noch nach links für die Überholabstände bräuchte.

    Das hamse hier tatsächlich gemacht: https://radverkehrsforum.de/attachment/184…m-11-29-58-jpg/

    Insgesamt sind da zwischen der linken Kante der Parkplatz-Markierung und der rechten Kante des Asphalt rund 3,5 m – und spätestens an den Bushaltestellen vergeht jedem Autofahrer da auch das zu weit rechts fahren nachhaltig :)

    Vor allem muss man halt nicht darüber nachdenken, ob sich das Verkehrsmittel für die Fahrt eignet – egal ob 300 m oder 300 km, Auto geht (scheinbar) immer. Und am Ziel merkt man dann, dass ja nicht an den Parkplatz gedacht wurde, weshalb ständig danach gebrüllt wird.

    ÖPNV ist unflexibel und auf kurzen Strecken oft unglaublich langsam – wenn du warten musst, ist oft sogar laufen schneller. Da, wo er im Vorteil wäre (aus dem Dorf zum nächsten Bahnhof) wird er dagegen oft nicht angeboten. In Städten sind eigentlich Fahrräder das Fahrzeug der Wahl; braucht's halt nur ein Mindestmaß an Infrastruktur (durchgehende Radwege wo die Autos 50 fahren oder im Weg rumstauen, Fahrradständer, Leihräder).

    Vorsicht mit dem Schlagwort "autofrei"; da denken dann alle an riesige Fußgängerzonen und finden durchaus zu Recht dutzende Gründe, warum das nicht geht. Die Niederländer verwenden da gerne den Ausdruck "autoluw", also autoarm. Das heißt dann, wer fahren MUSS (Notfälle, Personen mit eingeschränkter Mobilität, Anwohner, Busse und vor allem Lieferverkehr) oder unbedingt will, der kann das – wie schnell er dabei ist, liegt jedoch irgendwo zwischen "egal" und "umso langsamer, umso besser". Der Durchgangsverkehr wird dagegen strikt auf den Durchgangsstraßen gehalten – und hier ist dann auch ein zügiges Vorankommen angestrebt.

    Die Verkehrsbelastung ist ja immerhin so hoch, dass da jetzt eine Ampel hin muss… Warum man allerdings diese "Radfahrer sind überall erlaubt, aber nirgends geschützt"-Lösung macht, obwohl genug Platz für einen echten Radweg wäre, ist mir ebenfalls ein Rätsel.

    Weil: Ein Schutzstreifen ist für den Fall, dass eigentlich ein Radweg geboten wäre, dafür aber ein Platz ist. Wenn überhaupt, wäre der Schutzstreifen in dem Bereich DAVOR geboten – aber da will man lieber eine 14m breite Straße zur ewigen Engstelle zementieren. Irgendwie ist das alles Stückwerk nach dem Motto "wenn wir nicht wissen, wofür der Platz gut ist, malen wir ihn rot an".

    Stimmt; im Prinzip ist es so der kleine Bruder zur Fahrradstraße (nur ohne Gehweg). Ich bin nur immer erstaunt, wie schwer sich das deutsche Verkehrsrecht damit tut, Wege auf Anlieger (was ja bei weitem nicht nur "Anwohner" heißt!) zu beschränken – für mich ein Hauptgrund des lästigen und gefährlichen Schleichweg-Verkehrs, der dann Blechkaravanen mit schon fast per Definition rücksichtslosen Fahrern (weil der Rest erkennt, dass er da stört) durch winzigste Sträßchen zieht.

    Bei uns gibts keine Radverkehrsanlagen mit eigener Ampel, im ganzen Landkreis nicht. Selten Kombistreuscheiben in Fußgängersignalen.

    Wüsste aber auch nicht, warum es keine RVAgeben sollte, wo man rechts abbiegen kann.

    Und dann wundert man sich, wenn die Radfahrer bei rot fahren… Klar, vergessene Kombi-Streuscheiben findet man immer reichlich (manchmal vielleicht auch Absicht, wenn das in der Richtung nur Geh- und nicht Radweg sein soll?), aber wo immer hier ein Radweg über mehr als zwei Spuren führt, hängt eine eigene Fahrradampel. Bei weniger lohnt sich das zeitlich nicht wirklich.