Außerhalb Europas und einiger weniger Länder Ostasiens verzichten die Leute aber nur aus Geldmangel auf ein Auto und nicht aus Überzeugung. Und genau da sind die Niederlande so ein interessantes Vorbild: Die meisten HABEN (noch) ein Auto, dass aber immer weniger benutzt wird.
In der ersten Phase (wo leider viele deutschen Städte und vor allem kleinere Orte noch stecken) vertreibst du noch wenige Autos, sondern hungerst den Kurzstrecken-ÖPNV aus. Den nutzen nämlich NICHT die stark gehbehinderten (denn für die ist schon der Weg von und zur Haltestelle zu hart) und sicher auch keine Auto-Umsteiger (dafür ist er viel zu langsam), sondern Leute, die zwar Radfahren könnten, sich das aber nicht trauen. Am Ende dieser Phase bleiben dem ÖPNV nur noch Anschlussfahrten und Leute mit Glück bei der Haltestelle.
In der zweiten Phase (wo einige deutsche Städte gerade anfangen und die Niederländer voll drin sind) machst du das Fahrrad schneller als das Auto, indem du direkte Wege und schnell erreichbare Abstellmöglichkeiten schaffst – Grundsatz: folgst du den Autos, machst du wahrscheinlich gerade einen Umweg. Ab diesem Punkt wird der Spass dann selbstverstärkend. Der Autoverkehr wird weniger, so dass einige Straßen für den Durchgangsverkehr überflüssig werden – baust du die zu Fahrradstraßen um, wird der Zeitvorteil immer größer und das Auto noch unattraktiver.
Die Parkhäuser sind quasi die dritte Phase: Die Leute haben nämlich zu dieser Zeit noch ein Auto, aber das steht die meiste Zeit nur rum – Nutzung wöchentlich oder weniger. Mit dem Parkhaus gewinnst du Platz und für den Halter ist es "aus den Augen, aus dem Sinn" – man MUSS jetzt die erste Wegstrecke laufen, während das (schnellere!) Fahrrad direkt vor der Tür steht.