Es gibt genug Leute, die meinen Verkehrsprobleme mit Autos lösen zu können.
Nein. Die Leute glauben, dass es rund um Autos gar keine Verkehrsprobleme gibt, sondern diese nur von "bösen Parkplätze raubenden Grünen" erzeugt werden.
Die meisten überschätzen den Anteil des Autos am Innerstädtischen Verkehr bei weitem, so dass das Risiko von "induced demand" (so das Prinzip überhaupt bekannt ist) als gering eingeschätzt wird – man kennt ja die Sprüche von "ich sehe kaum einen Radfahrer". Tatsächlich spielen deutsche Städte dieses Spiel aber (bewusst oder unbewusst) sehr gut, weil wir hier zwar teilweise "autogerechte", aber nicht "auto-abhängige" Städte haben.
Zum "induced demand" gehört nämlich, dass ein Verkehrsmittel so lange bevorzugt wird, bis ein anderes schneller oder bequemer ist – und da sind ÖPNV und Radverkehrsinfrastruktur in Deutschland (mit Ausnahme des Ruhrpotts) zumindest gut genug, um den Wachstum des Autoverkehrs zu stoppen, bevor es zu schlimm wird. In Städten wie New York oder Paris, die erst jetzt anfangen, auch auf Fahrräder zu setzen, verlangsamt sich der Verkehr dagegen (abseits der U-Bahn-Routen) so lange, bis man zu Fuß schneller ist.
Das führt übrigens auch zu dem Paradoxon, dass man den Autoverkehr schneller macht, indem man ihn (scheinbar) langsamer macht: Nimmst du auf einem gut ausgebauten Teil Kapazität weg, wird das Auto unattraktiver und die ganzen überfüllten Punkte davor und dahinter werden soweit entlastet, dass es am Ende schneller wird.
Und um wieder on-topic zu werden: Pedelecs wiederum verschieben diese Gleichung in die andere Richtung. Weil sie den Radverkehr schneller machen, verschiebt sich der Punkt an dem das Fahrrad schneller ist nach oben – und zwar so extrem, dass der Autoverkehr ideale Bedingungen (grüne Welle bei 50) braucht, um da gegen an zu kommen.