Radfahrer-Demo mit Autogebrumm auf der Schnellstraße
Teilnehmer kritisieren gefährliches Überholen und wollen im September richtig auf der Stadtrodaer Straße demonstrieren.
von Thomas Beier
Jena: Etwa 250 Teilnehmer der Jenaer Rad-Demo hatten die Schnellstraße als gemeinsames Ziel. Doch anders als erwartet waren die Radfahrer auf der Stadtrodaer Straße nicht unter sich. Gewagte Überholmanöver durch Autofahrer und eine Nötigung wurden gemeldet.
Versammlungsleitung und Ordner wiesen darauf hin, dass der Mindestüberholabstand von 1,5 Metern bei zu zweit nebeneinander fahrenden Radlern nicht eingehalten werden könne und die Sicherheit der Versammlung gefährdet sei. Dennoch gab die Polizei die linke Fahrspur für den Kfz-Verkehr frei. Es hieß, dies ergebe sich so aus den Auflagen des Ordnungsamts. Anliegen der Ordnungsbehörde war es, den Stau hinter der Demonstration für ein besseres Durchkommen der Notdienste zu verringern.
Familien war es zu gefährlich
„Wir sind durch Lärm und Abgase gefahren, statt für einen Abend die Vision von breiten Radwegen sichtbar zu machen. Die Entscheidungen haben leider deutlich gezeigt, dass die Flüssigkeit des Kfz-Verkehrs immer noch Vorrang vor Verkehrssicherheit hat,“ sagte der stellvertretende Versammlungsleiter Stefan Ringleb im Nachgang. Genau dagegen richtete sich die Demo mit Blick auf eine geplante Novelle des Straßenverkehrsgesetzes.
Viele Teilnehmer, insbesondere Familien, haben die Mitfahrt nach der Entscheidung der Polizei abgebrochen, der Verband wurde merklich kleiner und in Lobeda kamen, obwohl noch Nachzügler dazustießen, lediglich etwa 120 Radfahrer an. Deshalb wurde entschieden, im September noch einmal eine Demo nach Lobeda über die Stadtrodaer Straße zu organisieren. Dann soll das Versammlungsrecht in einem sicheren Rahmen - vor allem auch für Kinder - ausgeübt werden.
Bereits bei der Auftaktkundgebung auf dem Holzmarkt standen die Radfahrer unter Druck. Während ihrer Kundgebung gaben Musiker der Musik- und Kunstschule zeitgleich ihr Abschlusskonzert, so dass die Redebeiträge etwas untergingen. Das Ordnungsamt hatte den Musikern den Nonnenplan auf der gegenüberliegenden Straßenseite der Raddemo zugewiesen.