Die Erfahrung zeigt, dass Wenn-dann-Abhängigkeiten ab der 2. Stufe auch von Hochschulabsolvent:innen auch im Tagesgeschäft einer langjährigen Beschäftigung nicht durchdrungen werden.
Will sagen: einen Inzidenzwert als alleinige Grundlage festzulegen, mag falsch oder "nicht richtig" oder "unterkomplex" erscheinen. Aber einen ganzen "Entscheidungsstrauch" mit jeweiligen wenn-dann- und größer-kleiner-Abhängigkeiten zu erstellen, der
- ständig angepasst (Erfahrungen in Anwendung)
- direkt überarbeitet (jemand erkennt einen Logikbruch an einer Abzweigung)
werden muss und:
- von noch viel viel weniger Personen nachvollzogen und befolgt werden wird
ist ... kontraproduktiv für die Einhaltung von Regeln.
Im Übrigen stört mich an vielen Diskussionen, dass die Regeln an sich schon in Frage gestellt werden.
Aber passt halt: es wird ja auch Tempo 70 in Frage gestellt in Abschnitt x und pauschal unterstellt, die StVB wäre unfähig. Weil man selbst das total gut einschätzen könne. Und auch wenn man das erklärt mit Gefahrensituation und Vorgaben: "ich fahr da schon jahrelang, da ist noch nie was passiert!"
Das, genau DAS ist eines der Probleme da draußen. "Ich mag keine Regeln einhalten, weil ich es besser weiß".
Und wenn wir komplizierte Regeln machen, die jeden erdenklichen Fall, jede Konstellation berücksichtigen, wird es weiter heißen: "also dieeese Regel ist blöd und ich weiß es besser".
Wir haben im Straßenverkehr teilweise sehr, sehr differenzierte Regeln.
Halten in 2. Reihe? Nee. ja außer jetzt Taxi.
10 Formen von "wie darf auf dem Gehweg geparkt werden". aber bitte nur mit zgM <2,8t. Gesamtmasse. zulässig. überladener Kombi darf drauf, leere Cayenne nicht. Logik? egal, die Regel kennt eh kaum einer!
Und mit Corona-Auf-Zu-Ja-Nein-Regeln wird es das gleiche werden.
Unter 35? über 35. klare Regel, einfach bestimmbar. Fertig.