Beiträge von Gerhart

    Ich war in Neuseeland und davon die längste Zeit in Auckland.
    So etwas wie eine Radverkehrsinfrastruktur existiert quasi nicht. Warum auch? Gibt ja auch nahezu keine Radfahrer. Die Helmpflicht war hier sehr erfolgreich.

    Ich als Hamburger Fahrbahnradler brauche keine Radwege. Aber schon allein die Helmpflicht hat mich so gestört, dass ich dort vielleicht 2-3x mit'm geborgten Rad gefahren bin, ohne Helm.
    Täglicher Weg zur Arbeit (20km pro Strecke) war dann mit'm PKW. Gebrauchte PKW und Benzin sind günstig. Als mein PKW irgendwann kaputt gegangen ist, hatte ich einen Mietwagen für ca. 12 EUR/Tag.
    In Auckland (und anderen Städten) läuft der Verkehr einigermaßen gesittet ab, aber schon schlimmer als in Hamburg. Hatte auch nur einen Unfall, weil ich für einen ausscherenden Bus gebremst habe. Paar andere Male war es ziemlich knapp geworden.

    Überlandfahrten sind jedoch die Hölle und da braucht man ein dickes Fell. Bis auf wenige Kilometer gibt es nur zweispurige Landstraßen, und viele Brücken sind sogar nur 1-spurig. Insgesamt alles sehr kurvig, so dass man als verantwortlicher Autofahrer auch nicht 100 fährt. Aber das erklär mal jemand den Bauern mit ihren SUVs... Alles in allem ein gefährliches Spiel aus überholen und bedrängt+überholt werden. Und immer auf den Gegenverkehr achten, es könnte sich jemand verschätzt haben. Achja, ab und zu gab's doch mal paar Radfahrer auf Rennrädern, mit Helm und greller Wurstpelle. Natürlich nicht auf dem Radweg (gibt es halt nicht), sondern hinter der engen und nicht einsehbaren Kurve. Mich wundert wirklich, dass hier nicht noch mehr Menschen sterben (knapp doppelt so viele wie in Deutschland, pro Einwohner).

    Das Bahnsystem ist zu einer Touristenattraktion verkommen, ab und an fährt auch mal ein Güterzug. In Auckland gibt es sowas wie eine S-Bahn, aber die fährt recht langsam und zu selten und das Streckennetz ist sehr dünn. In etwa vergleichbar mit der AKN in Hamburg. Der Rest wird per Bus erledigt. Aber man überlegt sich schon, ob man mit dem PKW 25 Minuten zur Arbeit fährt, oder 1,5-2 Stunden mit dem Bus.

    Zwischen den Städten fahren auch Busse, aber bis auf die Hauptroute (Wellington-Auckland) nur 2x am Tag. Und wer nicht rechtzeitig gebucht hat, kommt nicht mehr mit weil voll. Als beliebte Alternative kann man recht gut trampen. Letztendlich gibt es noch Flugverkehr, über das Land verteilt gibt es um die 25 Flughäfen.

    Eine gute Verkehrsregel gibt es dort, die könnte man eigentlich mal nach Deutschland importieren: An T-Kreuzungen hat der Verkehr in der durchgehenden Straße Vorfahrt anstatt Rechts-vor-Links.

    Insgesamt zwar ein nettes Land, aber der Verkehr ist großer Mist. Hier merkt man deutlich, dass eine einseitige Förderung des MIV einen immensen Schaden für die Lebensqualität darstellt.

    Laut würde ein Tempolimit auf Autobahnen die CO2-Emissionen in Deutschland um ganze 0,3% senken. Und zu den Unfallzahlen gibt's noch das Propaganda-Material der Autoisten:
    Wenn man nun das Tempo auf der Autobahn senkt, führt das dazu, dass sich der Umweg (bezüglich Streckenlänge) über die Autobahn zeitlich nicht mehr lohnt, also mehr Verkehr über Landstraßen und durch Städte rollt, wo die Gefahr von Unfällen höher ist. Eventuell könnte das sogar in mehr Verkehrstoten resultieren.
    Ich empfinde 160 km/h auf der Autobahn als angenehmes Reisetempo und Auto+Autobahn ist auf mittleren Strecken häufig am schnellsten und bequemsten. Tempolimit 200 würde ich befürworten, aber 120 halte ich für absolut verfehlt. Auch wenn ich derzeit Radfahrer bin.

    Man muss bei der ganzen Diskussion ganz klar zwischen Stadt und Land trennen. In der Stadt haben wir als Radfahrer sehr gute Argumente, woanders eher nicht.

    Wie sollten Städte mit illegalem, oftmals behinderndem Parken umgehen? Ich behaupte, dass der Autoverkehr in Hamburg augenblicklich kollabieren würde, wenn die Polizei alle Falschparker täglich zur Kasse bitten würde, bzw. illegales Parken durch Absperrelemente unmöglich gemacht würde. In Eppendorf z.B. weigert sich die Polizei seit Jahren gegen illegales, behinderndes Parken in den Wohngebieten einzuschreiten. Lösungsvorschlag?

    Ganz einfache Lösung: Jeden Falschparker täglich zur Kasse bitten. Dann kollabiert halt der Verkehr. Irgendwann lernen die Leute draus und parken richtig. Oder, wenn sie keinen Parkplatz finden oder zu lange im Stau stehen, nehmen manche vielleicht doch die Bahn.

    es wäre aber eine weitere drastische Bevorzugung der Wohlhabenden. In meiner Wohngegend kostet ein Tiefgaragen-Stellplatz schon jetzt ca. 20-25 T Euro bei Kauf und ca. 60 bis 120 Euro bei Miete. Käme die Zulassungsregelung, würden die Preise explodieren. Wer Geld hat, darf dann ein Auto zulassen. Gerecht wäre das nicht.

    Irgendeinen Vorteil muss es doch haben, reich zu sein, sonst würde doch niemand reich sein wollen ;)

    Von mir aus gerne in Städten eine City-Maut einführen und Parkplätze im öffentlichen Raum bewirtschaften, wo sonst zuviel Nachfrage bestünde. Wenn jemand tatsächlich einen PKW braucht und sich Maut+Parken nicht leisten kann, soll er sich halt von den Gebühren befreien lassen können.
    Wer reich ist, zahlt und hat damit kein Problem zu haben. Wer nicht reich ist und trotzdem den eigenen PKW will, dessen Blödheit darf auch gerne besteuert werden.
    Stattdessen sollte man den ÖPNV günstiger oder gar kostenlos machen und paar mehr U-Bahn-Tunnel bohren. Wenn wir knapp 800.000 KFZ in Hamburg haben und jeder mit 2000 €/Jahr bezuschusst wird dann sollte das doch für 10km Tunnel (inkl. Stationen) pro Jahr reichen? :)


    dass Dich an jeder Hauptkreuzung genauso wie bisher ein Sonder-Pflichtweg für Radfahrer, den man heute nicht mehr Radweg, sondern Furte nennt, erwartet:

    Wenn da kein blaues Schild steht, ist der wenn überhaupt wegen Rechtsfahrgebots benutzungspflichtig (Siehe z. B. Punkt 3.4 im Bußgeldkatalog).

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    es hat sich nichts geändert, gar nichts


    Die alte Variante ist doch, dass ich auf einem baufälligen, schmalen Hochboardroadweg am KFZ-Verkehr vorbeifahren konnte, aber mit Fußgängern und Abbiegern Probleme kriegen kann.
    Wenn es weder Radweg noch irgendwelche Schutz/Radfahrstreifen/Fuhrten gibt, dann muss ich mich entweder hinter den KFZ einordnen oder kann bei genug Platz rechts dran vorbeifahren.
    Mit moderneren Radverkehrsführungen fahre ich auf der Fahrbahn und kann wohl in der Regel immer vor die KFZ fahren. Fußgänger sind woanders. LKW sehen mich eher.

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    da wirst Du nach wie vor überfahren, wenn die Furte nach wie vor wie heute verlegt werden, und Du im toten Winkel der eiligen LKW's dort stehst,


    Ja, wenn man auf gleicher Höhe wie ein LKW fährt, besteht weiterhin die Gefahr, dass man übersehen wird, wenn der rechts abbiegt und die Radverkehrsführung kreuzt (wie es zum Beispiel in Hamburg am Siemersplatz möglich sein dürfte). Aber wenn der LKW schneller fährt, sieht er mich eher als würde ich auf nem Radweg fahren.

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    weil Du, als Rennradfahrer oder nicht, wie der Opa im Rollstuhl an der Furte/Fussweg-Kombination warten musst, weil fast keine oder nur seltene dieser Furten getrennt vom Fussweg angeordnet wird/werden (mir fällt in ganz Mönchengladbach so aus dem Stand nur eine einzige ein, und sie hat sogar eine Induktionsschleife auf dem Radfahrstreifen in der Düsseldorferstr., wie die Hauptfahrbahn, an der Kreuzung Düsseldorferstr./Friedenstr./Zoppenbroicherstr.), und zwar derart, dass Du der Hauptampel oder einer meistens nicht existierenden separaten, automatisch schaltenden Ampel für Radfahrer (mit Geldphase bitte!) unterordnet wirst!


    Noch nie gesehen. Knips mal bitte paar hochauflösende Bilder.

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    weil die Benutzung der Furte Pflicht ist,


    Nur wenn sie dahin führt wo ich gerne hinmöchte. Direkt links abbiegen darf ich imho auch, wenn es Furten für indirektes Abbiegen gibt.

    Solange Dummheit als Begründung herhalten kann, sollte man keine Absicht unterstellen. Bei den allermeisten Helmpflicht-Befürwortern gehe ich davon aus, dass sie tatsächlich glauben, der Straßenverkehr sei sehr gefährlich, vielleicht kennen die selbst jemanden, der ohne Helm schwer verunfallt ist. Und dass sie glauben, Helme würden das Problem maßgeblich verringern. Die versuchen einfach nur etwas zu verbessern, weil sie sich auf ihre Intuition verlassen, anstatt aussagekräftige Statistiken anzuschauen oder zu erstellen.
    So lustig manche Verschwörungstheorien auch sind, die meisten dürften keine reelle Grundlage haben.


    Wir sind für Helmpflicht oder, ohne Helm, für extra-Unfallversicherung.

    Wenn man fordert, dass ohne Helm Rad Fahrende mehr Versicherung zahlen sollen, dann muss man das auch für andere Risikogruppen einfordern. Zum Beispiel für ungesunde Ernährung, für unsportliche Menschen, für Raucher und Trinker (auch gelegentlich) sowieso. Oder wie wäre es mit KFZ Führenden, die immer 10% über dem Tempolimit fahren?

    Ich gehe davon aus, dass die Gesundheits-Vorteile vom Radfahren die Nachteile deutlich überwiegen. Helm-Pflicht oder Extrakosten resultieren in weniger Radfahrern und schlechterer Gesundheit. Keine gute Idee.

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    Eine fast 80-jährige Ordenfrau verstarb ...

    Ja, und andere Menschen gewinnen den Jackpot im Lotto. Und eigentlich kennt jeder jemanden, der jemanden kennt, dem dieses Glück zuteil wurde.


    Da habe ich drei Möglichkeiten:
    Der Helm kommt an den Rucksack.


    Hab ich nicht immer mit.

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    Der Helm dient als Schale für Handschuhe, Brille und derzeit Mütze.


    Handschuhe trag ich nur im Winter, und die passen auch in die Jackentasche.

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    Der Helm bleibt am Fahrrad, das Schloß kommt durch eine Öffnung. Klar kann jemand den Helm zerbrechen und klauen. Da habe ich aber mehr Angst um andere Teile am Fahrrad.

    Mein Bügelschloss dürfte da nicht durchgehen.

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    Ein Bekannter, mit dem ich regelmässig Rennrad gefahren bin, kam zu unserer ersten MTB-Tour ohne Helm. Im Wald kann ja nichts passieren, da sind ja keine Autos. Kurze Zeit später mussten wir einen Krankenwagen rufen. Weil ihn sein eigenes Pedal am Kopf getroffen hat. Klar, nichts wirklich ernstes, aber mit Helm hätte er wahrscheinlich weiterfahren können.

    Klingt für mich nach einem Beispiel, wo ein Helm tatsächlich geholfen hätte. Aber vermutlich ist er auch etwas dynamischer gefahren, schließlich will man auf ner MTB-Tour auch Spaß haben? Und schon ist das Unfallrisiko gleich wieder größer.

    Ich habe als Kind/Jugendlicher zeitweise ein Helm getragen, weil meine Eltern darauf bestanden haben.
    Aber seit ich > 10 Jahren fahre ich ohne Helm. Warum nicht?
    * Unbequem auf dem Kopf und Kinn
    * Wohl keine besonders hohe Schutzwirkung, wenn befangenen Diskussionen in Radfahrerforen vertraut werden darf
    * Unpraktisch. Ich benutze mein Rad meistens im Alltag und dann soll ich noch meinen Helm mitschleppen, wenn ich irgendwo rein will? Anschnallgurte kann man ja im Auto lassen ;)
    * Geringe Unfallgefahr. Ich pack mich vielleicht alle 1-2 Jahre mal mit'm Rad hin. Im Winter fahre ich bisher ohne Spikes, aber dann auch sehr vorsichtig.
    * Bei Unfall geringe Gefahr, am Kopf verletzt zu werden, ist mir zumindest noch nicht passiert bei gut 10-15 Unfällen. Und wenn es dann doch mal passiert, dürften die meisten Verletzungen wieder verheilen.

    Also zusammengefasst: Die Wahrscheinlichkeit, eine schwere Kopfverletzung zu erleiden die ein Helm merklich vermindert hätte, schätze ich als so gering ein, dass mir die Bequemlichkeit vor geht.
    Ich fahre nicht häufig U-Bahn, aber warum sind die Türen so verdammt niedrig? Autsch! Eher sollte ich beim U-Bahn-Fahren einen Helm tragen!

    Ich seh es auch so, dass der LKW-Fahrer ein Opfer ist. Die Schuldigen sind die Arbeitgeber, die extremen Termindruck aufbauen und die LKW technisch nicht ausreichend ausrüsten, sowie die Politiker und Verwaltungsleute, die gefährlichen Straßenverkehr planen.
    Klar könnten und sollten sowohl LKW-Fahrer als auch Radfahrer mehr Rücksicht aufeinander nehmen, um Unfälle zu verhindern, aber das reicht einfach nicht.

    Es gibt auch "Stolpersteine", die nicht weiter auffallen, wenn man drüberweglatscht. Aber auf ner Karte sieht man die sofort:
    Man könnte überlegen, ob man Ghostbikes auch kartographiert.

    Tödliche Unfälle dürften aufgrund der nicht so hohen Anzahl wenig aufschlussreich sein. Ich kann mich nicht erinnern, zweimal denselben Unfallort in den Medien gesehen zu haben. Daraus könnte man höchstens schließen, dass es keinen Ort gibt, wo ständig Menschen sterben.
    Wenn man andere Unfälle mit reinbringt, könnte man durchaus was sehen. Aber ich lese eigentlich nie "Radfahrer von Auto angefahren, leicht verletzt". Also woher die Daten nehmen?

    Zum technischen: Ich mag leafletjs gerne um Karten zu bauen. Wenn es quick+dirty sein soll, unterstützt google maps eigentlich schon alles. Man kann sich seine Karte + Marker speichern.