Beiträge von Yeti

    Denen würde auch ein Pedelec mit Tretunterstützung bis 20 km/h ausreichen. Die fänden es nicht weiter schlimm, wenn die derzeit zugelassene Unterstützungskraft des E-Motors bei Pedelecs ab 20 km/h spürbar abgesenkt wird, bis bei 25 km/h die Unterstützungsleistung auf Null sinkt.

    Überraschung: Das ist schon so!

    Sie können bei den gängigen System auch wählen, wie stark die Unterstützung ist und wenn Sie bei 20km/h aufhören, in die Pedale zu treten, dann unterstützt der Motor auch nicht mehr. Sie wären also nicht einmal auf einem Pedelec gezwungen, schneller zu fahren, als Sie eigentlich wollen. Zur Not gibt es auch beim Pedelec (mindestens) zwei Bremsen.

    Was machen Sie eigentlich bei Rückenwind, oder wenn es mal leicht bergab geht? Wollen Sie das auch abschaffen, weil es Ihnen dabei zu schnell wird?

    Nur, um nochmal an das eigentliche Thema zu erinnern: Wir reden vornehmlich über Pedelecs, die eine elektrische Motorunterstützung bis 25km/h haben, richtig?

    Und mit einem Auto kommt man sogar noch schneller und mit noch weniger Anstrengung ans Ziel.

    Stimmt! Und daher fahren so viele Leute mit dem Auto. Wenn Radfahren schneller und bequemer wird, dann wird die Lücke kleiner. Aber das ist nur ein Teilaspekt, denn Radfahren ist vor allem wegen einer ungeeigneten Infrastruktur unbequemer, langsamer und anstrengender und weil dem Autoverkehr immer noch überall Priorität eingeräumt wird.

    Links eine glatt asphaltierte Fahrbahn, auf der das Radfahren verboten ist und rechts die erbärmlichen Überreste eines "Radweges" mit einem Grasstreifen für Hundekacke und ein "Gehweg". Diese Benachteiligung kompensiert man auch nicht mit einem E-Motor, weil es einen auf dieser Ruine an jeder Absenkung aus dem Sattel hebt, wenn man dort bereits mit normalem Fahrrad-Tempo unterwegs ist.

    Und wenn es dazu beiträgt, dass sich die Leute mit einem Pedelec eher auf die Fahrbahn trauen würden als ohne Motor, dann wäre es ebenfalls ein positiver Aspekt, der diese ganze "Pseudo-Radverkehrsförderung durch Radwege" obsolet machen könnte (und damit will ich nicht auf Ihren Vorschlag eingehen, Radwegebenutzungspflichten nur für Pedelecs aufzuheben).

    Diese "Egal-Haltung" muss man aber auch erst mal mental hinbekommen.

    Sie schaffen das, nur Mut!

    Aufhalten kann diese Verwandlung des alten Fahrrades (Bio-Bike) zum neuen Fahrrad (mit Elektromotorunterstützung) vermutlich niemand.

    Warum sollte man das auch versuchen, aufzuhalten? Wenn Radfahren für mehr Menschen dadurch attraktiv wird, dass sie mit weniger Anstrengung schneller an ihr Ziel kommen, ist das eine positive Entwicklung.

    Wenn erst mal alle mit Pedelec unterwegs sind, dann kann das dazu führen, dass sich die bislang unterschiedlichen Tempi stärker aneinander angleichen, als das früher der Fall war, als alle noch Bio-Bike fuhren

    Was wäre daran schlimm? Ich fahre Fahrrad, weil ich damit günstig und schnell meine Ziele erreiche. Derzeit bin ich noch fit genug, dass ich mindestens genauso schnell fahre wie ich es mit einem Pedelec könnte. Wenn meine Fitness nachlässt und es einen Zeitvorteil für mich bringt, mit Motorunterstützung zu fahren, werde ich es in Erwägung ziehen, mir ein Pedelec anzuschaffen. Und zwar nicht, weil ich mit irgendwem mithalten möchte, sondern weil ich weiterhin schnell meine Ziele erreichen will. Das Selbe gilt für den Fall, dass mein Arbeitsweg aufgrund einer beruflichen Veränderung länger würde.

    Wer aber wirklich will, dass alle Menschen das Fahrrad benutzen, besonders auch die, die es derzeit nicht benutzen, weil sie sich für körperlich zu wenig fit fühlen, um beim Fahrradfahren mit anderen mithalten zu können, der kann den Pedelec-Boom nur mit Grausen beobachten. Jenen Menschen, die einfach nur Fahrrad fahren wollen, ganz klassisch ohne eingebauten Rückenwind, denen wird durch den Pedelec-Boom gerade signalisiert, dass sie sich gefälligst ein Pedelec zulegen sollten, wenn sie auch oder weiterhin noch zur Fahrradfahrenden-Gemeinschaft dazu gehören wollen. Schade.

    Warum muss man denn beim Fahrradfahren immer mit irgendwem "mithalten"? Der Alltagsverkehr ist doch keine Sportveranstaltung.

    Ich sehe es vielmehr so, dass das Fahrrad als Pedelec für viele attraktiver wird. Und zwar nicht, weil sie damit besser mithalten können, sondern weil sie mit weniger Anstrengung schneller am Ziel sind. Am Ende ist das der entscheidende Grund, auf das Fahrrad umzusteigen. Ob es die Umwelt oder das Klima schützt oder ob es gut für die Gesundheit ist, spielt bei der Wahl des Verkehrsmittels bei den meisten Menschen keine Rolle.

    Dann fährt man eben langsamer oder nutzt die Fahrbahn.

    Der Vorteil des S-Pedelecs besteht doch gerade darin, dass man auch weitere Strecken ohne großen Zeitverlust gegenüber dem Auto zurücklegen kann. Wenn man auf Schrott-Radwegen langsamer fährt, ist dieser Vorteil dahin, bzw. dafür braucht man kein S-Pedelec.

    Ich würde mir allerdings für S-Pedelecs wünschen, dass man sie per Knopfdruck in ein normales Pedelec verwandeln kann, mit dem man dann auch auf eigenständigen Radwegen oder anderen für Kfz gesperrten Straßen und Wegen mit reduzierter Leistung der Motorunterstützung fahren darf. Damit wären S-Pedelecs ein großer Wurf für die Verkehrswende im ländlichen Raum.

    Man merkt, dass du neben deiner fehlerhaften Kenntnis der Bestimmungen für Zweiräder mit Tretunterstützung in der Theorie zudem auch praktische Defizite hast:

    Ich lade dich ganz herzlich ein, auf einer Bundesstraße mit wirklich (sic!) gut ausgebautem fahrbahnbegleitenden Radweg mit einem Mittelmotor-S-Pedelec mit um die 30 km/h im Berufsverkehr zu fahren. Viel Spaß und "toi toi toi"!

    Meiner Erfahrung nach gilt aus der Windschutzscheibenperspektive jeder Kackweg neben der Fahrbahn als "gut ausgebaut". Eher habe ich es so empfunden, dass die Aggressionen zunehmen, wenn aufgrund eines erhöhten Verkehrsaufkommens auf der Fahrbahn tatsächlich mal ein Stück hinter dem Fahrrad hergefahren werden muss. Dann ist es oftmals sogar egal, ob der Randweg eigentlich nur ein Gehweg ist oder ob bei näherem Hinschauen der Randweg doch nicht so "gut ausgebaut" ist.

    Ansonsten glaube ich dir schon, dass es auf bestimmten Straßen zu bestimmten Zeiten mit Fahrzeugen, die langsamer fahren als er Durchschnitt, kein Vergnügen ist. Aber die Verkehrsregeln dienen ja nicht dazu, den Spaß zu erhöhen, sondern die Sicherheit.

    Dass das Potenzial von S-Pedelecs wegen der bestehenden Regelungen nicht voll genutzt wird, sehe ich auch so. Aber eine pauschale Lösung sehe ich ebenfalls nicht. Viele "Radwege" halte ich mit 45 km/h für nicht befahrbar. Innerorts schon gar nicht, aber auch viele Außerorts-"Radwege" befinden sich in einem erbärmlichen Zustand oder sind viel zu schmal, als dass man sich dort sicher begegnen oder überholen könnte.

    Gleichzeitig sehe ich aber hier in der Umgebung im ländlichen Raum S-Pedelecs als ein ideales Verkehrsmittel. Da, wo ich trotz "Radweg" mit dem Rennrad weitgehend unbehelligt auf der Fahrbahn fahre, wird das auch mit einem S-Pedelec möglich sein.


    *edit: Hier Mapillary wäre es aus meiner Sicht problemlos möglich, auch mit einem S-Pedelec zu fahren. Das ist aber per [Zeichen 260] verboten, auch wenn das eine gute Alternative zur parallel verlaufenden B73 mit ihrem "gut ausgebauten Radweg" Mapillary darstellt.

    Wenn das erste E-Bike in einem Zug in Flammen aufgeht, müsste man da eigentlich konsequent sein.

    Man braucht eine Risikoabschätzung: Wie groß ist die Wahrscheinlichkeit, dass das passiert und was sind die Konsequenzen? Ein brennender Handyakku kann in der U-Bahn auch sehr schnell gefährlich werden, alleine schon wegen der entstehenden Gase. Auch im Auto dürfte man dann aber konsequenter Weise kein Handy mehr mitnehmen, wenn man durch einen Tunnel fährt. Geschweige denn, im Auto durch den Tunnel einen e-Scooter mitzunehmen 8|

    Die Gretchenfrage ist da stets nur: wie schafft man es, die Politik als fordernde Institution zu ködern.

    Mit theatralischen "Unsere Kinder sind in Gefaaahhr!!!!"-Rufen.

    Allerdings fahren die Kinder (auch die großen Kinder von 8-88) sowieso alle auf den Gehwegen und in der falschen Richtung. Mein Wunsch, mich in dieser Stadt mit einem Fahrrad regelkonform und trotzdem sicher bewegen zu können, gilt ja schon als realitätsfern.

    die StVB dauernerven und dort dann zeitnah als meckerhannes, nörgelhansel oder intensivbürger angesehen werden

    Ist der Ruf erst ruiniert... :saint:

    die politik (Ausschüsse) damit behelligen

    Die Kommunalpolitiker verstehen gar nicht, wo das Problem ist: Radfahrer können schließlich auch mal absteigen und ein Stück schieben. Eher muss man die Betroffenen (Fußgänger und Radfahrer) ermutigen, sich das nicht gefallen zu lassen: Noch mehr Meckerhannes, Nörgelhansel oder Intensivbüger, die aus dem Kreis der potenziellen Wähler ausscheiden. Problem: Es gibt hier quasi keine Alternative, mit der sich daran etwas ändern würde. Auch die Stader Grünen könnten geschlossen in die CDU wechseln, ohne dass es jemand merken würde.

    Fachaufsichtsbeschwerde

    Die zuständige Fachaufsichtsbehörde hat selbst genug eigene Leichen im Keller und ist daher zahnlos.

    Was aber letztlich bei alledem etwas bringen kann: Wenn man die Verantwortlichen zwingt, sich schriftlich dazu zu äußern. Nur dann denken sie vorher mal nach, weil sie wissen, dass ihnen das im Falle eines Falles auf die Füße fallen kann.

    Ich empfehle auch jedem, der durch so einen Murks zu Schaden kommt, wenigstens Anzeige zu erstatten.