Da die Fläche allerdings für die Mitbenutzung durch KFZ-Führer gesperrt wird, wenn ein Sonderweg eingeführt wird, beanspruchst "du" die Fläche allerdings nicht nur dann, wenn du da bist, sondern auch wenn du nicht da bist. Diese rund-um-die-Uhr-Blockade halte ich für das genaue Gegenteil des Weniger-Beanspruchens (gilt umgekehrt natürlich genau so, also für den Fall, dass die Fahrbahn wegen des Radweges auch in Abwesenheit von KFZ für Radfahrer gesperrt bleibt...).
Warum beanspruche ich eine Fahrbahn auch dann, wenn ich nicht da bin?
Aber doch nur dann, wenn du blaue Lollies missachtest?
Hä? Man wird als Radfahrer auf der Fahrbahn sogar dann drangsaliert, wenn überhaupt kein "Radweg" da ist. Zu solch feinen Unterscheidungen, ob ein Radweg benutzungspflichtig ist oder nicht, ist doch die Mehrheit überhaupt nicht imstande.
Oder schau dir die Berichterstattung in der Presse an: Da wird über Radfahrer berichtet, die sich (offenbar selbst) verletzt haben, während das Fehlverhalten der Kfz-Führer bagatellisiert wird. "Der LKW" ist rechts abgebogen und sein Fahrer konnte den Radfahrer wegen des Toten Winkels nicht sehen. Lieber schreibt man noch dazu, dass ein verunfallter Radfahrer keinen Helm getragen hat, auch wenn das für den Unfallhergang oder die erlittenen Verletzungen völlig unerheblich war. Schau dir die brutalen Kommentare an, die unter den Unfallberichten abgesondert werden. Radfahrer scheinen die letzte Gruppe in unserer Gesellschaft zu sein, die man nach Herzenslust beleidigen und bedrohen darf, ohne dass es einen entrüsteten Aufschrei gibt.
ZitatDas ist jedoch auch nix anderes als eine ständig wiederholte Lüge, die sich leider auch in sehr vielen Köpfen festgesetzt hat.
Leider nein. Es mag z.B. im öffentlichen Dienst so sein, aber ich kann dir aus meinem Freundeskreis Beispiele nennen, wo Frauen ein geringeres Gehalt bekommen als ihre männlichen Kollegen: Trotz gleicher (oder sogar besserer) Qualifikation, mehr Berufserfahrung, gleicher Aufgaben und Verantwortung.
Genau so werde ich als Radfahrer behandelt: Ich soll mich unterordnen und mit dem zufrieden sein, was man mir übrig lässt und was man mir zugesteht. Ich soll vor allem den "richtigen" Verkehr gefälligst nicht stören, denn offenbar ist es nicht so wichtig, wenn ich mit dem Fahrrad zur Arbeit fahre. Wichtig ist eine Fahrt erst dann, wenn sie mit dem Auto erledigt wird. Daher soll ich mich als Radfahrer unterordnen, werde gezwungen, auf baufälligen Wegen zu fahren, auf denen ich an jeder Kreuzung "übersehen" werde. Ich fahre zu langsam und störe daher den Verkehr und gleichzeitig fahre ich zu schnell und daher werde ich "übersehen". Hältst du dich nicht an die Verkehrsregeln, erfüllst du das Radfahrer-Klischee und wenn du die Einhaltung der Verkehrsregeln einforderst, bist du ein Kampfradler. Fährst du ohne Licht, bist du ein lebensmüder Rowdy und fährst du mit Licht, blendest du Autofahrer. Egal, was man als Radfahrer macht: Es ist immer falsch und man ist auch immer für das Fehlverhalten aller anderen Radfahrer mit verantwortlich.
Motorisierte Gewalt: http://fahrradzukunft.de/25/motorisierte-gewalt/