Beiträge von KAcyc

    Nachdem ich mal einen halben Tag zwischen Den Haag und Hoek van Holland unterwegs war, kann ich mich anschließen. Außerorts ist alles super, immerhin gibt es praktisch an jeder (Land-)Straße einen durchgängigen und breiten Radweg, teilweise mit interessanten Lösungen:

    Radampel mit Restwartezeit-Anzeige

    In der Stadt fand ich die separierten Radwege teilweise sehr nervig. In Den Haag sind sehr viele Radwege als Zweirichtungs-Radwege und nur auf einer Seite der Fahrbahn angelegt. Dazu kommen die vielen Radampeln, da es einfach sehr viele Kreuzungspunkte gibt, und die alle einzeln abgesichert werden. Gut, manche schalten offenbar automatisch auf grün, da muss man sich erst einmal dran gewöhnen, dass man auf eine rote Ampel einfach ungebremst zufährt und sich darauf verlassen kann, dass sie rechtzeitig auf grün schaltet. Aber sonst ist es viel Warterei, die es auf der Fahrbahn einfach nicht gäbe.

    Die Roller- und Leichtmoped-Fahrer sind auch wirklich unangenehm, fahren deutlich schneller als die Radfahrer und überholen auch meist sehr eng. Vielleicht brauchen die auch noch mal eine eigene Infrastruktur.

    Davon abgesehen läuft der Verkehr aber gefühlt viel gelassener als hierzulande, man hat eben bei der Abwägung zwischen Sicherheit und zügigem von A nach B kommen zu Gunsten der Sicherheit entschieden. Verständlich, wenn man bedenkt, dass die Radverkehrs-Infrastruktur in den Niederlanden erst entstanden ist, nachdem es wegen der vielen Verkehrstoten Protest aus der Bevölkerung gab.

    Sieht für mich ganz brauchbar aus, immerhin ist sogar etwas Sicherheitsabstand nach links markiert. Ok, das Schild steht eigentlich falsch und die Fahrbahnmarkierung passt auch nicht zu einem Radstreifen, aber das gesamte Konstrukt dürfte niemand allzu falsch verstehen.

    Es gibt hier einen Hinterhof mit Lieferverkehr und eine Hotelvorfahrt, also ein Freibrief für den Kfz-Verkehr (Freigabe für Rad und berechtigte Kfz). Nachmittags sind aber tatsächlich Fußgänger in der Überzahl; der Radverkehr schlängelt sich dann so gut es geht durch. Wobei ich bei manchen das Tempo für einen Fußgängerbereich nicht für angepasst halte. Wirkliche Konflikte habe ich aber noch nie beobachtet, auch wenn es ab und zu mal eng zugeht.

    Den hier habe ich gerade im Hinterhof entdeckt. Bisher hatte ich 2018 nur Engerlinge, Blattläuse und Wespen ;)

    Bei den Wildbienen bin ich nicht sicher, die nisten hier normalerweise in allem, was korrekt dimensionierte Löcher hat.

    Da ließe sich ja was mit Lenkergriffen aus Holz und so machen...

    Ich hatte in den letzten Monaten mehrmals Kontakt mit der Stadt Karlsruhe wegen mangelhafter Radverkehrsführungen an Baustellen. Offenbar haben sie jetzt jemanden vom Fach eingestellt, denn seit ein paar Wochen gibt es kaum mehr etwas zu meckern.

    Hinter der Ikea-Baustelle werden gerade alte Straßenbahn-Gleise entfernt, so dass eine Einbahnstraße entstanden ist. Für den Radverkehr gibt es eine vorbildliche und nicht zu lange Umleitung durch die nächste Eisenbahnbrücke weiter links. Auch wenn eines der Schilder im Bild eigentlich überflüssig ist (man durfte hier noch nie auf der linken Seite fahren), gibt es jetzt natürlich deutlich mehr Radfahrende, die genau auf diese Idee kommen.

    Hier wurde eine Stadtbahn-Haltestelle und die Fahrbahn erneuert, so dass der Radverkehr etwas abseits der Straße durch das Gelände der Verkehrsbetriebe geleitet wird, bis der Radweg fertig ist. Das Problem ist die Fußgängerampel im Bild, die für den Radverkehr ja nicht gültig ist. Die Fahrbahnampel ist von dieser Warteposition aus aber nicht sichtbar (steht links etwa zehn Meter vor der Kreuzung).

    Noch bevor ich der Stadt schreiben kann (dafür war auch das Bild gedacht), entdecke ich heute morgen, dass frische Kombi-Streuscheiben eingesetzt wurden.

    Selbst am Durlacher Tor (inzwischen mit Tunnel-Haltestelle im Rohbau drunter) hat man es nach ein paar Anläufen geschafft, eine durchgehende Radwegführung wiederherzustellen. Vor ein paar Tagen hätte man den Platz nicht legal überqueren können, wenn man sich nicht mehrmals von einer Fahrspur zur anderen teleportieren und einen beachtlichen Umweg fahren wollte...

    In meinem Bremshebel wohnt auch diesen Sommer wieder eine kleine Spinne, die jede Nacht Netze zwischen Lenker und Bremszügen baut. Heute habe ich sie das erste Mal in Aktion gesehen, als sie während der Fahrt gearbeitet hat, immer am Faden gesichert. Mein Rad sieht morgens jedenfalls immer so aus, als wäre es ewig im Keller gestanden. Die Fangquote dürfte gar nicht so schlecht sein.

    Ich habe auch schon gehört, dass Pferde besonders mit Liegerädern Probleme haben. Etwas Niedriges, das sich auf sie zubewegt, wird instinktiv für ein angreifendes Raubtier gehalten. Auch mit einem normal hohen Rad mache ich mich daher immer extra groß, fahre langsam heran und mache mich vorsichtig bemerkbar. Nachdem bei meinem Anblick auch schon mal ein Pferd gescheut hat, weiß ich nie, ob das Tier verkehrssicher ist. Zum Glück ist damals nichts passiert, die Reiterin hatte das Ganze schnell wieder im Griff.

    By the way... Ich war vor Jahren in der Nähe von Den Haag im Urlaub und musste natürlich auch die niederländische Rad-Infrastruktur ausprobieren. Und was soll ich sagen, mein Ding war das wirklich nicht. Die Radwege sind eine komplett eigene Welt für sich. Sicher, toll ausgebaut, breit genug, aber fast immer im Zweirichtungsverkehr und an jeder Kreuzung mit Ampeln versehen. Für gemütliches Fahren ja ganz nett, aber halt total vom restlichen Straßenverkehr (und vom kürzest möglichen Weg) abgeschottet. Was mich aber am meisten genervt hat, ist die Tatsache, dass die tollen sicheren Radwege dann für Mofas (nur die leichten ohne Kennzeichen, die aber trotzdem 40 fahren können) freigegeben sind. Und deren meist jugendliche Fahrer scheren sich nun überhaupt nicht um Überholabstände, fahren auf Teufel komm raus auf rote Ampeln zu (die wundersamer Weise in letzter Sekunde grün werden) und ersetzen zuverlässig die Gefährdung, die man sonst vom Kfz-Verkehr hätte. Ist wohl alles eine Frage der Gewohnheit...

    Die niederländischen 'geschützten' Kreuzungen sehen ja schon gut aus, was die Sichtbeziehungen angeht. Aber wie schon erwähnt, hängt der Erfolg davon ab, ob die Abbiegenden Kfz-Führer auch hinschauen bzw. anhalten (und die Vorfahrt des Radverkehrs respektieren). Sonst bringt das Ganze keine Vorteile, und die Möglichkeit des direkten Linksabbiegens fällt sowieso komplett weg.

    Absolut! Ich habe in den letzten Tagen hier die Fahrbahn genutzt, weil der Radweg ja faktisch unbenutzbar ist. Nachteil sind ziemlich ungünstig liegende Straßenbahnschienen (hier)... Da bin ich doch froh, wieder legal abseits der Fahrbahn um die Kurve zu kommen ;)

    Was Karlsruhe aber kann: Beschwerdemanagement. Habe heute Morgen im Meldeformular (KA-Feedback) das Problem geschildert und ZZ 1022-10 vorgeschlagen. Heute auf dem Heimweg konnte ich schon einen Arbeiter beobachten, der das von mir beanstandete VZ 239 feierlich mit einer Mülltüte verhüllte.

    Karlsruhe kann immer noch keine Baustellen. Der benutzungspflichtige Radweg (VZ 241) wird erst von einem Bauzaun eingetrichtert, dann hinter der Biegung: Überraschung! Alle absteigen und 30 Meter schieben! Umleitung oder Vorankündigung? Fehlanzeige. Kein Wunder, dass sich keiner darum schert, dass hier ein reiner Fußweg beginnt.