Beiträge von Explosiv

    Wie richtig gesagt wurde, ging das Ding beim Laden hoch. Wie bereits so manches Pedelec. Man kann alles noch ein bisschen schlechter und somit billiger bauen, und damit zeitweise Erfolg am Markt haben. Wenn es nicht überwacht wird.

    Die Einstufung als KFZ und die Zulassung zum Straßenverkehr würden aber bewirken, dass die Dinger bestimmte Bedingungen erfüllen müssen und dies ggf. auch überprüft wird. Damit kann man unsichere Konstruktionen vom Markt nehmen. Bauartzulassung und so. Sicherheit des Akku gegen Beschädigung, Unfall und Abbrand wären da bestimmt ein Thema, wie bei E-Autos auch. Dann kosten die Scooter halt ein paar Euronen mehr. Dafür sind sie dann weitgehend sicher.

    Da die Dinger vor allem elektrisch getrieben werden und schneller als 6 km/h sind, sind sie per Definition KFZ. Damit gelten auch die entsprechenden Paragraphen der StVzO. Da sie nicht mehr unter die private Haftpflichtversicherung fallen, ist eine Versicherungspflicht sinnvoll bis zwingend notwendig. Blinker brauchen sie, da man schlecht eine Hand vom Lenker nehmen kann, um die gewünschte Fahrtrichtung anzuzeigen. Die Dinger haben wohl wenig konstruktionsbedingten Geradeauslauf und werden bei höheren Geschwindigkeiten eventuell zunehmend flatterig. Da nimmt niemand mehr eine Hand vom Lenker, um seinen Richtungswunsch anzuzeigen. Vor allem kein Gelegenheitsfahrer.

    Was den ÖPNV angeht, da kann sich was tun. Immerhin sind die Dinger ohne Benzin und ohne heißen Auspuff, so dass die bisherigen Ausschlussgründe wegfallen. Änderung der Satzung und schon stimmt der Laden.

    Nunja, ich hab die Dinger vor Jahren in Barcelona im Einsatz gesehen. Aber keine Sharingroller, sondern wohl Privatbesitz der Nutzer. Und das lief ganz geschmeidig. Vor allem Geschäftsleute haben damit ihre Wege in der City zurückgelegt. Wie rücksichtsvoll das abläuft, ist wohl eine Funktion aus Sozialisierung, Mentalität und Verfolgungsdruck.

    Private Roller werden wohl eher nicht wild abgestellt werden.

    Und bei den Sharingrollern steht doch der letzte Nutzer immer fest. Wer da störend abstellt, könnte belangt werden. Man könnte auch Zonen einrichten, in denen die Roller abgestellt werden dürfen. Wo nötig.

    Das ist ja das Problem. Es gibt Situationen im Leben, da braucht man tatsächlich ein Auto oder es erleichtert so kolossal das Leben, dass man es sich eben leistet.

    Es gibt aber auch viele Situationen im Leben, da ist ein Auto vielleicht schön, aber nicht nötig. Oft sogar nachteilig, da teuer und mit Aufwand verbunden, bei Parkdruck sogar nervig wegen dem Ärger mit Parkplatzsuchverkehr. Und wenn von denjenigen, die in dieser Situation sind, auch nur ein Teil auf das eigene Fahrzeug verzichtet, wird es für alle besser. Aber wie Newton schon erkannte, die Masse ist träge.

    Dort gibt es keine Fußgänger. Hinter der Ampel liegt ein Radweg, also darf niemand geradeaus laufen. Entweder die Fußgänger gehen nach links über die Fahrbahn oder nach rechts in den Park oder was das ist. Aber kein Fußgänger geht geradeaus an der Ampel vorbei.

    Hier greift §0 der StVO: MSDWGI. (Man Sieht Doch Was Gemeint Ist)

    Das ist einer der Grundfehler an der Betrachtung der Wirtschaftskritik. Wer das derzeitige System kritisiert, will nicht immer gleich Kommunismus.

    Es muss nicht der Kapitalismus weg. Was weg muss, ist dessen neoliberale Spielart, die sich seit den 90er Jahren immer mehr durchsetzt und den Sozialstaat vor die Wand fährt.

    Das hat nix mit Rückkehr zum Kommunismus des Ostblocks zu tun, eher Rückkehr zum rheinischen Kapitalismus der Nachkriegszeit. Als das Wirtschaftswachstum dazu führte, dass es allen besser ging. Heute ist die Lohnentwicklung fast völlig losgelöst von Wirtschaftswachstum, Produktivitätszuwachs und Inflation. Die untersten 20% verdienen real weniger als vor 20 Jahren. Die oberen 10% schießen mit ihren Zugewinnen durch jede Decke.

    Der Kapitalismus ist einfach aus der Balance geraten, und zwar so weit, dass der soziale Frieden gefährdet ist. Es werden schon wieder Sündenböcke definiert, auf die sich der Zorn richten kann, um von den wahren Schuldigen der Misere abzulenken. Und ja, diese Ansicht, wenn jeder an sich denkt, ist an alle gedacht, und der möglichst freie Markt sorgt automatisch dafür, dass jeder das bekommt, was ihm zusteht, führt unter anderem auch zu rücksichtslosem Verhalten in allen Lebenslagen, die nichts mit der Wirtschaft zu tun haben. Eben auch dem Straßenverkehr.

    So eine Diskussion könnte man prima in Dies und Das verlagern und fortführen. Mit einem kleinen Hinweis im Ursprungsthread, für die, die es interessiert.

    Übrigens haben wir keine soziale Marktwirtschaft mehr, es ist mittlerweile eine neoliberale Marktwirtschaft mit wenigen Gewinnlern und vielen Verlierern. Sozial ist fast gar nix mehr. Nur mal so als Seitenhieb.

    Und ja, es ist sicher klug, sich nicht unbedingt neben dicke KFZ zu stellen oder sich generell dort aufzuhalten. Man muss als Radler alles im Blick behalten, vor allem neben und hinter einem. Was man als Autofahrer gar nicht so gewohnt ist.

    Und je älter man wird, um so weniger Dinge kann man gleichzeitig im Blick behalten und auch wirklich verarbeiten. Das trägt, neben mangelnder Erfahrung und ungewohnt hohem Tempo, ebenfalls dazu bei, dass ältere Radler verhältnismäßig oft verunfallen.

    In der Tat.

    Mit zunehmendem Alter lässt die Fähigkeit des Multi-Tasking nach. Wenn ein gesunder Erwachsener in der Lage ist, mehrere Dinge gleichzeitig oder zumindest fast gleichzeitig zu bewältigen, lässt diese Fähigkeit im Alter allmählich nach.

    Angeblich schafft man normalerweise, so etwa 8 bis 12 Dinge fast gleichzeitig zu verarbeiten. Also die rote Ampel zu sehen, das Kind, das ungeduldig auf Grün wartet, den richtigen Gang beim weiteren Beschleunigen oder Verzögern zu wählen, zu blinken oder eben nicht, das Tempo im Blick zu behalten, zu sehen, dass der linksabbiegewillige Gegenverkehr wartet, bis man durch ist etc. pp.

    Wird man älter, fällt es zunehmend schwerer, das alles zu leisten, richtig zu gewichten und entsprechend zu handeln. Wenn man dann nur noch z.B. 4 Dinge gleichzeitig händeln kann, sieht man vielleicht noch das ungeduldige Kind, den wartenden Gegenverkehr, achtet auf sein Tempo und wählt den dafür richtigen Gang. Und sieht die rote Ampel zwar, aber nimmt sie nicht wahr. Und dann knallt es. Und man kann es sich nicht erklären, wie das geschehen konnte.

    So wurde es uns zumindest beim Sicherheitstraining vom ADAC erzählt. Und die Beobachtung der Realität scheint das zu bestätigen.