Beiträge von Kampfradler

    Wenn der Fahrer gewusst hätte, dass sein Verhalten den Tod eines 13jährigen Mädchens zu Folge haben würde, wäre er bestimmt nicht so gefahren. Da wird keine Strafe mehr Abschreckung bringen.


    Natürlich wäre er nicht so schnell gefahren, wenn er gewusst hätte, dass er ein Mädchen töten würde. Die Argumentation kann man für unendlich viele Unfälle anbringen. Nimm z.B. eine beliebige Massenkarambolage "wegen Nebels". Natürlich wäre keiner der Fahrer gerast, wenn er gewusst hätte, dass der Nebel "plötzlich" dichter wird. Dass der Anhalteweg mit zunehmender Geschwindigkeit überproportional wächst, sollte jeder Autofahrer wissen.

    Ich halte Tempo 50 im Stadtverkehr bereits für unverantwortlichen Irrsinn. Sicherlich mag es (kurze) Abschnitte geben, wo Tempo 50 relativ ungefährlich ist aber es gibt massenweise Situationen und Verkehrslagen, wo 50 viel zu schnell ist. Offensichtlich war der Unfall mit dem Mädchen so eine.

    Leute, die behaupten, hohe Strafen wirken nicht abschreckend, erinnere ich gern an die ehemalige Transistrecke durch die DDR. Tempo 100 war erlaubt, Tempo 99 wurde gefahren. Von allen. Auch von Mercedes, BMW und Porsche. Warum wohl?

    Warum sagt zum Beispiel der Hamburger Innensenator nicht mal seiner Polizei, sie möge die Fahrradstaffel (wenn nötig in Zivil) in den Mischverkehr schicken und den ganzen Tag lang Verstöße gegen sie verfolgen? Die Einsätze würden sich schnell bezahlt machen.


    Dasselbe gilt für Falschparker. Eine Vollzeitkraft, die "Knöllchen" verteilte, hätte spätestens nach einer Woche ihr Gehalt eingefahren. Die letzten drei Wochen des Monats ginge das Geld an die Staatskasse.

    Ich finde das Urteil (50 Tagessätze) in Ordnung


    Ich nicht! Durch Missachtung der zul. Höchstgeschwindigkeit hat der Fahrer einen Menschen getötet!! 500 Euro sind absolut lächerlich. Es müsste mindestens ein Jahreseinkommen sein. Das Problem ist, dass für Geschwindigkeitsüberschreitungen in D lediglich Bearbeitungsgebühren kassiert werden - wenn überhaupt mal (ohne Medienankündigung!) geblitzt wird. Gemessen an diesen lächerlichen Beträgen sind 50 Tagessätze natürlich relativ viel.

    Dann hat der ADAC noch ein Kurzinterview mit einer Verkehrspsychologin, nach deren Meinung (!) Radfahrer deutlich mehr Regelverstöße begehen.


    Ich schlage dem ADAC einen Wettbewerb vor: Zwei Teilnehmergruppen, die eine fotografiert eine Woche lang jedes Auto, das illegal auf einem Geh- oder Radweg parkt. Die zweite Gruppe fotografiert eine Woche lang jedes Fahrrad, das auf der Fahrbahn abgestellt wurde und jeden Fußgänger, der sich auf die Fahrbahn gestellt/gesetzt hat, um z.B. Zeitung zu lesen oder eine zu rauchen.

    Anschließend wird festgestellt, wer in welchem Verhältnis die Verkehrsfläche des Anderen missbraucht. Wenn sich das Verhältnis auch nur annähernd bei 50 Prozent bewegt, darf der ADAC weiterhin über Regelverstöße von Radfahrern mutmaßen...

    Wenn Verkehrssicherheitsgründe vorliegen würden, hätte die RWBP gar nicht abgeschafft werden dürfen. Vielleicht habe ich aber auch nur nicht mitgekriegt, dass letzthin der LKW-, Bus- Verkehr so enorm zuggenommen hat oder der Wiesendamm zur Bundesstrasse aufgewertet worden ist und der MIV-Verkehr sich enorm verstärkt hat.


    Ob eine Straße zur Bundesstraße "aufgewertet" wurde oder nicht spielt hinsichtlich der Anordnung einer Radwegebenutzungspflicht keine Rolle. Die Behörden hätten das zwar gern und ziehen es auch gern als Argument gegen Widersprüche ins Feld - aber es ist nicht so.

    Was ist so toll an Velorouten?


    Du hast wohl Recht. Ehrlich gesagt ging ich bisher davon aus, dass eine Veloroute ein breiter Weg ist, frei von Hindernissen, Autos und Fußgängern. Irgendwelche bereits vorhandene Straßen und "Radwege" einfach zur Veloroute zu machen (Grandweg), ist natürlich billiger Unsinn.

    Müssen die Routen unbedingt so gelegt sein, dass der KFZ-Verkehr blos nicht darunter leidet?


    So lange Betonköpfe Politiker in den Kategorien der 1960er Jahre denken und nicht merken wollen, dass die Verkehrswende längst begonnen hat, wird sich daran wohl nichts ändern... :S

    Danke für diese Info! Hätte ich ehrlich gesagt nicht vermutet. Das stellt Dänemark in puncto Radverkehr in ein völlig anderes - m.E. extrem negatives - Licht, als ich bisher vermutet hatte... ;(

    ...es geht nicht um Rennen oder Krieg gegen die Autos oder um den Weltfrieden...


    Um ein Rennen oder den Weltfrieden geht es in der Tat nicht. Der "Krieg" gegen die Autos wird aber nicht ausbleiben. Er findet aber schon seit Jahrzehnten statt. Das Auto führt "Krieg" gegen alle anderen Verkehrsmittel. Selbst die U-Bahn gehört dazu, denn schließlich wurde diese nur deshalb (für saumäßig viel Geld!) unter die Erde verbannt, damit die Autos ungestört oben an der frischen Luft fahren (und diese verpesten) können. Wer die massivste Unterstützung bekommt, gewinnt nunmal Kriege. Der Wind dreht jetzt. Endlich!. Nichts gegen Velorouten. Her damit, wo immer es geht!

    Nur leider wird es dort, wo ich täglich mit dem Fahrrad meine Alltagswege benutze, kaum eine Veloroute geben, bestenfalls abschnittsweise. Außer Velorouten mindestens ebenso wichtig ist also Platz für den Radverkehr - auf ALLEN Straßen! Dieser kann nur geschaffen werden, wenn er dem Auto abgetrotzt wird. Ob man das allerdings als "Krieg" bezeichnen möchte, bleibt jedem selbst überlassen. Ein Kampf ist es aber allemal.

    Nur weil jemand nicht meiner Moral folgt, halte ich ihn nicht für menschenverachtend.


    Es geht nicht um "persönliche" Moral, sondern um objektive Sachverhalte. Wenn Tempo 50 im Stadtverkehr keinen oder nur einen unbedeutenden Zeitvorteil mit sich bringt aber objektiv messbar erheblich schwerere Unfallfolgen im Falle von Kollisionen, dazu mit mehr Lärm und mehr Stress für andere, "schwächere" Verkehrsteilnehmer verbunden ist, dann hat der Gesetzgeber pro und contra abzuwägen, bevor er eine bestimmte Höchstgeschwindigkeit festlegt. Dies ist IMO niemals erfolgt.

    Schon vegetarisch leben ist schnell "menschenverachtend": Aus der Sicht militanter Veganer nämlich.


    Was ist am vegetarichen Leben menschenverachtend? Was sind "militante Veganer"? ?(

    Ich verstehe nicht, weshalb Radfahrer, die 25km/h bis 35km/h unterwegs sind, oder das behaupten etwas Besonderes sein sollen. Ist das eine Elite oder sowas? Warum soll für Radfahrer, die mit 12-22 km/h unterwegs sind, das sind über 90% aller Radfahrer, nicht das gleiche gelten?


    Dem will ich gar nicht widersprechen! Wenn dem Radverkehr dieselbe Verkehrsfläche zur Verfügung stünde, wie dem MIV, stellte sich diese Frage nicht. Natürlich sind schnelle(re) Radler keine "Eliten" und sie haben kein Vorrecht vor Radlern, die mit 10 oder 20 Km/h fahren. Stünde der Radverkehr die Breite eines typischen Fahrstreifens zur Verfügung, käme jeder zu seinem "Recht". Bei den derzeit existierenden "Radwegen" ist das unmöglich.

    Weshalb steht Menschen, die mit vier leeren Sitzplätzen neben sich und 1500 Kg Blech unter sich durch die Stadt fahren, weitaus mehr Platz zur Verfügung, als Menschen, die allein auf einem Fahrrad fahren? Weshalb sollten erstere einen Anspruch auf 50 Km/h haben? Wer diesen Anspruch erhebt, muss sich vorwerfen lassen, menschenverachtend zu denken! Schon die extrem unterschiedlichen Unfallfolgen von Kollisionen Pkw vs. Fußgänger bei Tempo 50 einerseits und Tempo 30 andererseits lassen Tempo 50 im Stadtverkehr moralisch nicht zu. Dasselbe gilt für die Lärmdifferenz zwischen den beiden Tempi (hauptsächlich Reifen-Abrollgeräusch). Abertausende Anwohner an Hauptstraßen haben mehr Lärm auszuhalten, damit Autofahrer einen unbedeutenden Zeitvorteil erlangen - wenn überhaupt.

    Ich halte es auch für unzulässig, nun zu folgern, dass das "Recht", besser die Möglichkeit, schneller Radler, langsamere Radler zu überholen, gleichbedeutend ist mit dem Recht der Möglichkeit für Autos, die aus ihrer Sicht allesamt langsameren Radler überholen zu können. Bevor man dies leichtfertig fordert, kommt man nicht umher, sich mit den gesamten Auswirkungen des Autoverkehrs auseinanderzusetzen. Ein Radler, der (auf der Fahrbahn) mit Tempo 30 unterwegs ist, schadet weder anderen Verkehrsteilnehmern, noch der Umwelt, noch Anwohnern mehr, als einer, der mit 15 Km/h unterwegs ist. Das gilt aber nicht für Autos, die mit Tempo 50 fahren - mal ganz abgesehen davon, dass Tempo 50 fast immer real "knappe 60" bedeutet, nachts weitaus mehr.

    Zum "Platz machen für Schnellere" (Autos):
    Vielleicht sollten wir einmal darüber reden, weshalb man als Radfahrer, der mit ca. 25 bis 35 Km/h unterwegs ist, Menschen, die ein Auto zur Fortbewegung in der Stadt benutzen und damit maximal 50 Km/h fahren dürfen, nur deshalb Platz machen soll, damit diese Menschen die zulässige Höchstgeschwindigkeit fahren können. Tempo 50 bedeutet keinen - aber auch wirklich keinen - Vorteil gegenüber Tempo 30, was die Gesamtfahrzeit angeht, bringt aber viele Nachteile mit sich, u.a. eine weitaus niedrigere Überlebenschance für Fußgänger im Falle einer Kollision.

    Die Anordnung von (max.) Tempo 50 in der Stadt ist reine Ideologie und mit klarem Menschenverstand nicht vereinbar!

    Nein, aufgrund einer Pressemeldung kann man keinen Widerspruch einlegen. Es ist ja noch gar nichts da, dem man widersprechen kann ;)
    Sollte die zuständige Straßenverkehrsbehörde sich bisher kommuniukativ verhalten haben, könnte man dort mal vorsprechen und ausloten, was die Behörde tatsächlich vor hat. Anordnungen wie Radwegebenutzungspflichten treffen nicht Politiker, sondern Straßenverkehrsbehörden. Diese müssen sich u.a. nach StVO und VwV-StVO richten, darauf hat man als Bürger einen Anspruch.

    Sollten sie tatsächlich einen "gemeinsamen Fuß- und Radweg" einrichten wollen, würde ich sie auf die bisherige Rechtsprechung und das Urteil des BVerwG 3 C 42.09 hinweisen. Bleiben sie stur, würde ich meinen Widerspruch ankündigen.

    Der Film ist naiv vom ersten bis zum letzten Bild. Rücksicht sollte am allermeisten derjenige nehmen, der mit weitem Abstand am meisten - zulasten der Anderen - behördlich hofiert wird. Wer für diskriminierende Ampelschaltungen, handtuchbreite Geh- und Radwege, Umwege über Brücken und drei Ecken, Bettelampeln damit der "Verkehr" optimal fließt usw. sorgt, wird ja wohl kaum ernsthaft erwarten, dass die an den Rand der Straßen und Wege Verbannten auch noch Rücksicht auf diejenigen nehmen, die fast die gesamte Verkehrsfläche für sich beanspruchen. Es ist irgendwie so, als ob an Hartz IV-Empfänger ebenso appelliert wird, Geld für wohltätige Zwecke zu spenden, wie an Gutverdiener. Naiv eben...

    Ich möchte meine Frage gern wiederholen: WARUM sollte man als Radfahrer den Autofahrer überholen lassen?

    Ich gebe ihnen dann aber auch bei der nächst besten Stelle die Gelegenheit zum Überholen, damit die eben auch lernen, daß Radfahrer auf der Fahrbahn allenfalls kurz aufhalten.


    Wer sagt, dass Radfahrer sich "allenfalls kurz" auf der Fahrbahn aufhalten? Das mag vielleicht Deine persönliche Meinung sein, warum sollte dies aber grundsätzlich der Fall sein? StVO und Bundesverwaltungsgericht jedenfalls sagen etwas anderes.

    ...ärgert es mich aber dennoch, wenn man auf sein vermeintliches Recht beharrt und mich auch nicht an passenden Orten überholen läßt.


    Jeder von uns ärgert sich öfter mal im Straßenverkehr. Das bleibt nicht aus, wenn viele Menschen mit Fahrzeugen von A nach B wollen. Ich fand, dass es, schon angesichts der Geschwindigkeit des Radfahrers, keinesfalls einen "passenden Ort" zum (gefahrlosen) Überholen gibt. Wieso "vermeintliches" Recht? Ich würde im vorliegenden Fall einfach bei "Recht" bleiben.

    Wenn Du es für schlichte Rechthaberei hältst, dass man bei der 2. roten Ampel den/die Autos hätte überholen lassen können, dann setzte ich dem entgegen (vorbehaltlich dass es tatsächlich bloße Rechthaberei ist, was nur Spekulation ist), dass dies eine klitzekleine Möglichkeit für einen Radfahrer ist, sich einmal für eine kurze Zeitspanne das vermeintliche Recht zu nehmen, so auf der Fahrbahn zu fahren, wie es für ihn optimal und am sichersten ist. Zigfach am Tage ist es nämlich umgekehrt! Obwohl höchstrichterlich abgesegnet, verweigern die Straßenverkehrsbehörden dem Radverkehr die Benutzung der Fahrbahn, indem sie rechtswidrige(!) Radwegebenutzungspflichten anordnen, damit der Autoverkehr bloß nicht beeinträchtigt wird. Benutzungspflichtige Radwege werden massenhaft zugeparkt ohne dass die Polizei nennenswert einschreitet. Der Radverkehr wird fast ausnahmslos an den Rand gedrängt. Kurz: Radfahrende werden von Behörden und Autofahrern ungerecht und wie überflüssige Störfaktoren behandelt. Wobei Autofahrer zusätzlich immer wieder durch "erzieherische Maßnahmen" in Kauf nehmen, dass Radfahrer durch sie schwere Verletzungen oder sogar den Tod erleiden.

    Ist es da wirklich so unverständlich, dass man einmal die Möglichkeit nutzt, ein Auto für wenige Sekunden "aufzuhalten"? Sorry..., aber sobald auch nur halbwegs Gleichberechtigung zwischen Auto- und Radfahrern herrscht, können wir noch einmal über "Bockigkeit" und "Rechthaberei" reden!

    Falsch, im Wiesendamm geht es nicht um Sekunden, sondern nur darum, früher an der roten Ampel anzukommen


    Kanns Du mir den Unterschied erklären?

    Ich vermute im Übrigen, daß allein schon das Mitführen der Kamera zum Zwecke der Aufzeichnung von Verkehrsverstößen die Wahrscheinlichkeit von Konflikten erhöht...


    Eine Vermutung eben. Mehr nicht.

    Wenn sich etwas ändern soll, dann müssen Radfahrer auf die Fahrbahn!


    Und dort dann bei jeder Gelegenheit vor den Autos kuschen? Was soll sich denn dann ändern? das haben wir schon jetzt!

    Zunächst zum Video: Ich habe den Eindruck, der Radfahrer verhält sich mit Vorsatz
    bockig. Ich hätte den Ungeduldigen schlicht schon an der ersten roten Ampel
    überholen lassen. Ich erinnere an §5 (6) StVO.
    Ich verhalte mich da i.A. doch deutlich kooperativer.
    Ich sag nur Wald-rufen-schallen...


    Nur eine Frage: WARUM sollte man den Autofahrer überholen lassen?

    Hat er sich durch seine Aggressivität als egoistisch und rücksichtslos disqualifiziert? Hat er ein RECHT auf Tempo 50 in jeder Situation? Er akzeptiert ein Stop an jeder roten Ampel (hoffe ich mal...), er akzeptiert 30er-Zonen (hoffe ich mal...), er nimmt es hin, im Stau zu stehen (muss er ja auch...), weshalb also kann er nicht auch ganz einfach akzeptieren, dass ein anderer Verkehrsteilnehmer, der ein wenig langsamer fährt, als er (der Autofahrer) fahren dürfte? Es geht dabei nur um wenige Sekunden!

    Ich hätte mich genau wie DMHH verhalten!