Beiträge von Kampfradler

    Es tut sich etwas:

    Die Haynstraße in Hamburg-Eppendorf. Bis vor kurzem wurde dort grundsätzlich entgegen der Parkordnung geparkt.
    Erlaubt ist es nur auf dem Parkstreifen parallel zur Fahrbahn.


    Die Gehwege sahen täglich so aus:


    Jetzt kontrolliert (aus mir leider nicht bekanntem Grund) die Polizei und verteilt Knöllchen.
    Sofort machen Wutautler Wutbürger sich Luft, die Dialoge werden am Baum ausgetragen:


    Nützt aber nichts. Es wird weiter kontrolliert und siehe da...,
    man kann plötzlich auch parken, wie es vorgesehen ist.

    Habe es mir nicht nehmen lassen, mich dafür beim PK 23 zu bedanken! ;)
    Aber wo bleiben die "Quartiersbelange"?
    Mal sehen, wie lange das funktioniert...

    ...wenn es nicht diesen quasi heimlichen Lehrplan der Autolobby gäbe, macht euch überall breit - den Autos gehört die Welt.

    Auch wenn dies so in keinem "Lehrplan" stehen dürfte: Dass die Politik Jahrzehnte lang danach gehandelt hat, dürfte niemand ernsthaft bezweifeln. Schon die Weigerung der Polizei gegen Verstöße, die massenweise und jeden Tag an denselben Stellen stattfinden, vorzugehen (trotz mehrfacher Auffordrung!), muss ja eine Ursache haben. Als Paranoia wurde ich diese Ansicht jedenfalls nicht bezeichnen.

    Dass fast alle "Schutz-" und Radfahrstreifen zu schmal und zu dicht neben parkenden Autos sind, wissen wir ja alle. Mittlerweile tendiere ich fast dazu, anzunehmen, dass die Behörden dadurch Radfahrer, die ohne diese Streifen (aus Angst?) auf dem Gehweg fahren würden, eher auf die Fahrbahn "locken". Vielleicht ist Mischverkehr ja die spätere Option...

    Irgendwie habe ich keine Erklärung dafür, weshalb wider besseres Wissen diese Streifen grundsätzlich zu schmal und neben parkenden Autos sind. ?(

    @Kampfradler, heute erwähnt wurde ein Urteil zur RWBP in der Barmbeker vom 10.03.2015: http://goo.gl/photos/Nw8uaYdAn3y3tLiF7 , bei dem wohl die Ermessensentscheidung als mangelhaft angesehen wurde. Und basierend darauf der jeztige Rotfarbtopf. Oder hast Du damals auch schon geklagt?

    Meine Klage habe ich im Mai 2013 eingereicht. Die Behörde bezieht sich in dieser Straßenverkehrsbehördlichen Anordnung darauf (Seite 3 "Zu B: Aufgrund einer Klage...). Über die Klage ist auch noch nicht entschieden. Interessant und typisch darin die Feststellung der Behörde: "Damit wird einerseits die missbräuchliche Inanspruchnahme des Radwegs durch zu weit vom Fahrbahnrand entfernt abgestellte Fahrzeuge, andererseits die Gefahren durch unachtsames Öffnen der Beifahrertüren ausgeschlossen."

    Die Fahrzeuge waren keineswegs "zu weit vom Fahrbahnrand" abgestellt! Die Parkfläche war von vornherein viel zu schmal bemessen, die Autos standen grundsätzlich zum Teil auf dem Radweg (linkes Bild). Bestenfalls direkt dran, was de facto dasselbe ist. Man sah damals keinen Handlungsbedarf. Lichte Breite von 1,50 Meter? Fehlanzeige. Dooringgefahr? Fehlanzeige.

    Sämtliche Maßnahmen, die jetzt umgesetzt werden, sind die Reaktion der Behörde auf das Urteil, in dem das Gericht Ermessensfehler nachgewiesen hat. Man versucht mit allen Mitteln, dem Radverkehr die Fahrbahnbenutzung zu verweigern. Bis heute wurde auch noch nicht die Frage des Gerichts beantwortet, worin der Unterschied zwischen der Barmbeker Straße und etwa der Hoheluftchaussee (auf der die RWBP - aufgrund einer Klage - aufgehoben wurde) bestehe. Die Verkehrsbelastung unterscheidet sich kaum.

    Besonders beschämend für die Straßenverkehrsbehörde ist es, dass man als Reaktion auf meinen damaligen Widerspruch (dem bereits diverse Schreiben wegen zugeparkter, unbenutzbarer Radwege in der Barmbeker Straße vorangingen) keinerlei Handlungsbedarf gesehen hat. Diese "Radwege" hält die Behörde also für sicherer, als die Fahrbahnbenutzung! Ganz nebenbei wird ignoriert, dass Radfahrer sowieso auf die Fahrbahn ausweichen dürfen/müssen, wenn der Radweg unbenutzbar ist.

    Sollte die Klage abgewiesen werden, bin ich gespannt, ob das Gericht sich auf den nunmehr geänderten Zustand beziehen wird. Schließlich klagte ich gegen den Zustand von 2013. Schau'n wir mal...

    Die Höhe der Grenzwerte finde ich auch gar nicht so schlecht. Bei Stickoxiden kenne ich mich gerade am besten aus. Der schärfste mir bekannte Grenzwert zur "Erhaltung von Flore und Fauna" für Stickoxide beträgt 30µg/m³. An einer der schlimmsten Messstationen in Berlin sind es mit den ganzen Betrügereien aktuell 80µg/m³ im Jahresmittel. Wenn die Diesel nun endlich die Abgase so filtern, wie sie sollten, könnte er also tatsächlich erreicht werden.

    Bezüglich der Grenzwerte gebe ich Dir Recht. Leider hält "die Politik" nichts davon, dafür zu sorgen, dass die von ihr aufgestellten Grenzwerte auch eingehalten werden, z.B. durch Fahrverbote, wie etwa Madrid es kürzlich und Paris 2014 getan haben. Was diese Städte können, könnten Deutsche Städte auch - wenn sie wollten. Politikversagen auf ganzer Linie.

    Vielleicht hat Klaus Gietinger Recht. Er fordert in seinem Buch "Totalschaden" mit dem Untertitel "Das Autohasserbuch": "Verteufelt das Auto, es ist eine Massenvernichtungswaffe!"

    Ich besitze das Buch und habe es auch gelesen. Mir fällt im Augenblick keine Passage ein, in der ich eine gegenläufige Meinung zu Gietinger hatte.

    Eine so "teufliche" Sache, wie das Auto, hältst du nicht mit Gesetzen und Vorschriften auf Kampfradler!

    Was meinst Du mit aufhalten"? Das Auto muss in mehrfacher Hinsicht seine Grenzen verweisen werden! Als etstes müsste dafür gesorgt werden, dass Gesetze und Vorschriften überhaupt eingehalten werden, was viel zu oft nicht der Fall ist. Wie oft wurde hier im Forum schon über Sicherheitseinrichtungen für Lkw diskutiert, die (Radfahrer-)Leben retten könnten? Nicht einmal das schafft "die Politik". Und warum schafften es alle Europäischen Länder - außer Deutschland, ein generelles Tempolimit auf Autobahnen anzuordnen?

    So, wie man der Massenvernichtungswaffe dem Auto über Jahrzehnte immer mehr Freiraum zugestanden hat, kann man es Stück für Stück auch wieder zurückdrängen. In kürzester Zeit geht das sicher nicht, wichtig ist aber, dass es überhaupt getan wird, denn das Individual-Auto, egal ob mit Verbrennungsmotor oder elektrisch angerieben, ist eine Sackgasse. Man höre sich die täglichen Staumeldungen an oder gehe offenen Auges durch Hamburger Stadtteile wie Eimsbüttel oder Eppendorf. Wer diese Zustände für normal und "gottgegeben" hält, dem ist wohl nicht zu helfen.

    Auch wenn es nur zaghaft geschieht, aber Hamburg hat in letzter Zeit dieser Richtung schon mehr auf den Weg gebracht, als ich es vor ein paar Jahren noch vermutet hätte.

    Rein volkswirtschaftlich betrachtet ist der Staat bei allen Themen ursprünglich fast lehrbuchmäßig vorgegangen: Grenzwerte mittel- bis langfristig vorgeben und die Autohersteller die beste Lösung finden lassen. Ist eigentlich perfekt. Nur wurde irgendwann unterwegs die Kontrolle der Einhaltung "vergessen".

    "lehrbuchmäßig"? Welches Lehrbuch? Die bisherige Geschichte zeigt, dass die Autoindustrie stets an einer viiiiel zu langen Leine gelassen wurde.
    Frage: Wer hat denn die "Grenzwerte" ermittelt und anhand welcher Kriterien? Es kann sich eigentlich nur um ein Lehrbuch der Autohersteller handeln, also die in Europa übliche Vorgehensweise: Die Industrie unterbreitet Gesetzesvorschläge, "die Politik" übernimmt sie weitestgehend ohne Änderungen. Mit der von den Konzernen(!) und ihren Vasallen Ansprechpartnern in den Regierungen geplanten "Regulatorischen Kooperation" soll diese Vorgehensweise in weiteren Lehrbüchern sog. "Freihandelsabkommen" auf ewig zementiert werden.

    Immerhin setzt Du "vergessen" in Anführungszeichen...

    Ich finde, Katalysatoren und Rußfilter sind keine Kleinigkeiten, sondern wesentliche Fortschritte.

    Mit "Kleinigkeiten" meinte ich nicht die Auswirkungen der Maßnahmen, sondern die durch die Maßnahme entstehenden "Belastungen" der Autoindustrie und der Bürger. Einen Kat einzubauen ist vergleichsweise einfach und bewirkt keine Einschränkungen beim Fahren. Ein Maximalgewicht für Pkw aus Vernunft- und Gründen wäre für viele ignorante Vollidioten Autofahrer bereits "Gängelung".

    Beides wurde eingeführt und beides funktioniert meines Wissens nach in der Praxis sehr gut.

    Nach anderem Wissen funktioniert es weniger gut:

    Natürlich dient das nur der SIcherheit des Radverkehrs und nicht der Besänftigung im laufenden Gerichtsverfahren.

    Ich hoffe, dass das Gericht nicht deshalb das Verfahren gegen die RWBP auf der Barmbeker Straße, das früher begonnen hat, als das von Panke(!), so lange hinauszögert...

    Aktuell bin ich sehr gespannt, ob am Ende die Politik mal wieder versagt. Es wird ja gerade über die Details der zukünftigen Tests diskutiert.

    Die Politik hat bereits dadurch versagt, dass über Details der zukünftigen Tests diskutiert wird! Die "Diskussion" dreht sich sich um nichts anderes, als darum, wie man einen Test unter realen Alltagsbedingungen vermeiden kann, weil das dann zutage tretende Ergebnis der Autoindustrie nicht passen würde.

    Diskutierte "die Politik" mit Hartz IV-Empfängern über die Höhe des "Regelsatzes"?
    Diskutierte "die politik" mit den Rentnern über die perversen Senkungen der Rente?
    Diskutierte "die politik" mit den Steuerzahlern über die "Rettung" der Banken, die sich in ihrer Gier verzockt haben?
    Diskutierte "die Politik" mit dem Wählervolk über TTIP, TISA und CETA?

    Warum also muss "die Politik" mit Autoherstellern darüber diskutieren, wie zukünftig Schadstoffemissionen geprüft werden?

    Ein Autoproduzent will ein Maximum an Autos verkaufen, zu einem maximal hohen Preis und den versucht er durch eine völlig überdimensionierte Motorisierung seiner Produkte in die Höhe zu treiben. Das ist kapitalistische Wirtschaftsweise und muss durch staatliches Gegenlenken so kanalisiert werden, dass dadurch kein Schaden für die ganze Gesellschaft daraus erwächst. Nach meiner Einschätzung ist das bislang nicht hinreichend gelungen.

    "bislang nicht hinreichend gelungen" würde ja heißen, dass es zumindest versucht wurde. Das dürfte kaum der Fall sein.
    Es gab und gibt praktisch kein einziges Gesetz, keine Vorschrift, die die Autohersteller zu einer wirklich bedeutenden Änderung ihrer Modelle zugunsten einer besseren Umwelt und Gesundheit der Bürger verpflichtet hat hat (Kleinigkeiten, wie Sicherheitsgurt oder Katalysator mal ausgenommen). Auch gibt es bis heute keine Strafen für Raser, Drängler und andere Aggressoren, die andere Verkehrsteilnehmer gefährden, sondern lediglich lachhafte Bearbeitungsgebühren.

    Nicht genug damit, verweigert sich die Bundesregierung einer echte Aufklärung des "Abgasskandals" von VW (und ganz sicher auch weiteren Herstellern), von wirksamen Maßnahmen, die weiteren Gesundheitsschaden vom Volk fernhalten (Emissionsprüfung unter realistischen Fahrbedingungen), ganz zu schweigen.

    Mit anderen Worten: Der korrupte Staat hat nicht das geringste Interesse daran, das Wohl der Bürger (seiner Wähler!) höher zu gewichten, als die Gewinne der Autoindustrie.

    Riemenantrieb hatte ich zwar noch nicht, dafür schon drei Räder mit Rohloff-Schaltung. Die Rohloff ist m.E. im Stadtverkehr alternativlos. Aktuell fahre ich ein Patria Argos. Das kann man sich je nach Bedarf konfigurieren. Was mir besonders gut gefällt: Praktisch keine Wartung nötig. Keinerlei Probleme bisher (toi toi toi... ;) ), ein echtes Alltagsrad, das auch noch relativ leicht ist. Ein gutes Bügelschloss ist aber Pflicht... Wäre durchaus offen für einen Riemenantrieb - aber dazu bin ich bisher noch zu zufrieden mit 'nem Kettenantrieb.