Die Höhe der Grenzwerte finde ich auch gar nicht so schlecht. Bei Stickoxiden kenne ich mich gerade am besten aus. Der schärfste mir bekannte Grenzwert zur "Erhaltung von Flore und Fauna" für Stickoxide beträgt 30µg/m³. An einer der schlimmsten Messstationen in Berlin sind es mit den ganzen Betrügereien aktuell 80µg/m³ im Jahresmittel. Wenn die Diesel nun endlich die Abgase so filtern, wie sie sollten, könnte er also tatsächlich erreicht werden.
Bezüglich der Grenzwerte gebe ich Dir Recht. Leider hält "die Politik" nichts davon, dafür zu sorgen, dass die von ihr aufgestellten Grenzwerte auch eingehalten werden, z.B. durch Fahrverbote, wie etwa Madrid es kürzlich und Paris 2014 getan haben. Was diese Städte können, könnten Deutsche Städte auch - wenn sie wollten. Politikversagen auf ganzer Linie.
Vielleicht hat Klaus Gietinger Recht. Er fordert in seinem Buch "Totalschaden" mit dem Untertitel "Das Autohasserbuch": "Verteufelt das Auto, es ist eine Massenvernichtungswaffe!"
Ich besitze das Buch und habe es auch gelesen. Mir fällt im Augenblick keine Passage ein, in der ich eine gegenläufige Meinung zu Gietinger hatte.
Eine so "teufliche" Sache, wie das Auto, hältst du nicht mit Gesetzen und Vorschriften auf Kampfradler!
Was meinst Du mit aufhalten"? Das Auto muss in mehrfacher Hinsicht seine Grenzen verweisen werden! Als etstes müsste dafür gesorgt werden, dass Gesetze und Vorschriften überhaupt eingehalten werden, was viel zu oft nicht der Fall ist. Wie oft wurde hier im Forum schon über Sicherheitseinrichtungen für Lkw diskutiert, die (Radfahrer-)Leben retten könnten? Nicht einmal das schafft "die Politik". Und warum schafften es alle Europäischen Länder - außer Deutschland, ein generelles Tempolimit auf Autobahnen anzuordnen?
So, wie man der Massenvernichtungswaffe dem Auto über Jahrzehnte immer mehr Freiraum zugestanden hat, kann man es Stück für Stück auch wieder zurückdrängen. In kürzester Zeit geht das sicher nicht, wichtig ist aber, dass es überhaupt getan wird, denn das Individual-Auto, egal ob mit Verbrennungsmotor oder elektrisch angerieben, ist eine Sackgasse. Man höre sich die täglichen Staumeldungen an oder gehe offenen Auges durch Hamburger Stadtteile wie Eimsbüttel oder Eppendorf. Wer diese Zustände für normal und "gottgegeben" hält, dem ist wohl nicht zu helfen.

Auch wenn es nur zaghaft geschieht, aber Hamburg hat in letzter Zeit dieser Richtung schon mehr auf den Weg gebracht, als ich es vor ein paar Jahren noch vermutet hätte.