Beiträge von odysseus

    Ich finde den jetzt gar nicht sooo schlecht. Die sonst praktizierte Lösung wäre gewesen den Schutzstreifen nach rechts zu legen. Damit hätte man immer noch das Gleis in der Nähe, würde aber zusätzlich in die Dooring Zone gedrängt.Damit verglichen finde ich das vergleichsweise gut gelöst, auch wenn es natürlich kein Traumradweg ist.

    Ich kenne die Stelle mehr oder weniger. Dooring-Zone gibt es dort glaube ich nicht, da rechts keine ordentlichen Parkplätze sind.

    Das Schönste an der Spiegelreportage „Kölner Fahrrad-Cops Teil 4“ ist aber die Schlussszene. Nachdem die Herren ihre Rolle als Polizisten doch sehr gut ausgeführt haben, sie pflichtgetreu die Gehweg- und Geisterradler zum Schieben durch die Einbahnstraße ermahnt haben, Umweg oder Zeitverlust nicht als Entschuldigung anerkennend, kommt zu Dienstschluss schließlich doch der Radfahrer in ihnen durch:

    O-Ton: „Irgendwann geht auch ihnen mal die Puste aus. Dann haben Falschfahrer Glück. Aber nur dann.“

    zud_ritt & geisterradler: Jap, Carsharing bloß als Ersatz für den Zweitwagen, oder auch um Zugang zu Transportern zu haben, wäre noch so ein Aspekt, den ich da außer Acht gelassen habe. Es sollte natürlich nur ein Rechenbeispiel sein; die große vereinheitlichte Theorie ist unendlich komplizierter. Der Punkt, den ich machen wollte, ist, dass es aberwitzig ist, als Vergleichsmaßstab die Fahrleistung des einzelnen Autos heranzuziehen.

    Zitat von Malte


    Zitat aus dem Artikel:

    Zitat

    Durchschnittlich führen solche Carsharing-Fahrzeuge eine Stunde pro Tag - und wären damit so ineffizient wie ein Privatauto.

    Eigentlich muss man ja fragen: Wie viel fährt der durchschnittliche Carsharing-Benutzer? Denn das bestimmt die Klimabelastung durch den laufenden Betrieb pro Person. Das gibt natürlich nicht ein so schön reißerisches Ergebnis:

    Laut Zahlen von 2014 teilen sich durchschnittlich 42 Nutzer ein Fahrzeug im stationsbasierten Carsharing, 70 Nutzer bei den stationsunabhängigen Angeboten (Quelle). Damit wäre ein durchschnittlicher Carsharing-Benutzer ca. 21 bzw. 35 mal effizienter als die Benutzer eines eigenen Wagens, wenn dieser im Durchschnitt von (geraten) 2 Leuten geteilt wird. (Nicht einbezogen sind hier Aspekte wie: Firmenwagen, Stadt/Land.)

    Ich finde die Führung auf dem Bild von quaddy vom Prinzip her optimal. Fußgänger können von der Fahrbahn treten, ohne in den Radverkehr zu stolpern. Das wird erreicht, ohne Radfahrern unnötig eine Ampel vorzusetzen (wie das hier in Heidelberg gern gemacht wird). Bleibt die Frage, ob es rechtlich wirklich zulässig ist, dort bei Fahrbahnrot zu fahren. Mir erscheint die Vorschrift dort ebenfalls nicht eindeutig, so wie Epaminaidos schreibt.

    Guten Abend,
    ich bin vor einiger Zeit auf dieses Projekt 150cm gestoßen und glaube, dass man auf diesem Weg tatsächlich ein bisschen bewegen kann, um das Radfahren sicherer zu machen.
    Ich hatte Malte per Mail ein paar Gedanken dazu geschrieben, die er mich bat hier zu wiederholen.

    Es geht dabei vor allem um den Text der Seite, und zwar die Frage: Wie schreibt man so, dass man zum Leser (Autofahrer) durchdringt, da man ihn ja zu etwas bewegen will, was er eigentlich nicht will?

    Für Radfahrer liest sich der derzeitige Text sehr nett. Aber ich glaube, dass er bei Autofahrern eher den Reflex zum Wegklicken auslöst. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre ein‚typischer‘ linientreuer Autofahrer und läse ihn, würde ich wohl nicht viel darauf geben und eher abbrechen. Das fängt damit an, dass allein schon das Thema (Warten! Fahrradfahrer!) bei dieser Leserschaft zu Unwillen führt.
    Man muss es also schaffen, Wohlwollen und Geduld so wenig wie möglich strapazieren. Das Wohlwollen wird zum Beispiel verspielt, wenn die Gegenmeinung als dümmlich präsentiert wird (Überschriften), wenn der Text patzig klingt (muss nicht so gemeint sein), oder durch oberschwellige Polemik. Die Geduld wird erschöpft durch Abschweifungen, zu lange Sätze und abstrakten oder juristischen Stil.

    Stattdessen glaub eich, muss man versuchen, bescheiden zu klingen – und dennoch bestimmt zu bleiben; leicht verständlich und kurz zuschreiben – und dennoch alles Wichtige mitsamt durchschlagenden Begründungen unterzubringen. Das ist die große Herausforderung.

    Inhaltlich sehe ich beim bisherigen Text außerdem das Problem, dass folgende Lesart möglich ist: Radfahrer fordern hier von Anderen Rücksicht ein,während sie selbst sich alles herausnehmen. Dem muss man irgendwie zuvorkommen. Die Strategie dazu ist wohl, erstens immer zu betonen,dass die Gefahren unterschiedliche sind, und zweitens jene Radler, die wirklich dumm und rücksichtslos fahren, an entsprechenden Stellen zu schelten.
    Außerdem scheint mir, bahnt sich unweigerlich die Frage an: Wenn also das Radfahren solch eine gefährliche Angelegenheit ist, warum macht ihr das dann überhaupt, und verlangt dann auch noch erhöhte Rücksicht?

    Ich versuche im Moment einen Text zu schreiben, wo ich diese Überlegungen einbaue. Ich würde ihn dann demnächst hier posten, wenn er reif ist.


    Viele Grüße aus Leipzig (normalerweise Heidelberg), und nochmal vielen Dank, Malte, dass du die Seite und auch dieses Forum etc. betreibst!
    David