Guten Abend,
ich bin vor einiger Zeit auf dieses Projekt 150cm gestoßen und glaube, dass man auf diesem Weg tatsächlich ein bisschen bewegen kann, um das Radfahren sicherer zu machen.
Ich hatte Malte per Mail ein paar Gedanken dazu geschrieben, die er mich bat hier zu wiederholen.
Es geht dabei vor allem um den Text der Seite, und zwar die Frage: Wie schreibt man so, dass man zum Leser (Autofahrer) durchdringt, da man ihn ja zu etwas bewegen will, was er eigentlich nicht will?
Für Radfahrer liest sich der derzeitige Text sehr nett. Aber ich glaube, dass er bei Autofahrern eher den Reflex zum Wegklicken auslöst. Wenn ich mir vorstelle, ich wäre ein‚typischer‘ linientreuer Autofahrer und läse ihn, würde ich wohl nicht viel darauf geben und eher abbrechen. Das fängt damit an, dass allein schon das Thema (Warten! Fahrradfahrer!) bei dieser Leserschaft zu Unwillen führt.
Man muss es also schaffen, Wohlwollen und Geduld so wenig wie möglich strapazieren. Das Wohlwollen wird zum Beispiel verspielt, wenn die Gegenmeinung als dümmlich präsentiert wird (Überschriften), wenn der Text patzig klingt (muss nicht so gemeint sein), oder durch oberschwellige Polemik. Die Geduld wird erschöpft durch Abschweifungen, zu lange Sätze und abstrakten oder juristischen Stil.
Stattdessen glaub eich, muss man versuchen, bescheiden zu klingen – und dennoch bestimmt zu bleiben; leicht verständlich und kurz zuschreiben – und dennoch alles Wichtige mitsamt durchschlagenden Begründungen unterzubringen. Das ist die große Herausforderung.
Inhaltlich sehe ich beim bisherigen Text außerdem das Problem, dass folgende Lesart möglich ist: Radfahrer fordern hier von Anderen Rücksicht ein,während sie selbst sich alles herausnehmen. Dem muss man irgendwie zuvorkommen. Die Strategie dazu ist wohl, erstens immer zu betonen,dass die Gefahren unterschiedliche sind, und zweitens jene Radler, die wirklich dumm und rücksichtslos fahren, an entsprechenden Stellen zu schelten.
Außerdem scheint mir, bahnt sich unweigerlich die Frage an: Wenn also das Radfahren solch eine gefährliche Angelegenheit ist, warum macht ihr das dann überhaupt, und verlangt dann auch noch erhöhte Rücksicht?
Ich versuche im Moment einen Text zu schreiben, wo ich diese Überlegungen einbaue. Ich würde ihn dann demnächst hier posten, wenn er reif ist.
Viele Grüße aus Leipzig (normalerweise Heidelberg), und nochmal vielen Dank, Malte, dass du die Seite und auch dieses Forum etc. betreibst!
David