Die Menschen sind immer sehr großzügig, wenn sie für jemand Fremdes Maßnahmen vorschreiben dürfen, um zu dessen Lasten mit gewaltigem Aufwand und enormen Kosten minimale Restrisiken für sich selber dämpfen zu lassen (siehe auch andere Auswüchse im Brand-/Strahlen-/Arbeits-/Emissions-/etc.-Schutz; auch die verbreitete Forderung nach Abbiege-Assistenten für LKW gehört in diese Aufzählung). Wenn es hingegen darum geht, auf eigene Kosten kleine Restrisiken zu bekämpfen, behält die Sparsamkeit die Oberhand.
Viele Nichtautofahrer*innen oder "Nur bei sehr seltenen Gelegenheiten Autofahrer*innen" haben einen Führerschein. Die Welt ist nun mal so wie sie ist und wer den "Lappen" mal hat, der behält ihn auch gerne. Trotzdem wären ja auch diese Gelegenheitsautofahrer*innen von dem Gesundheitsstest betroffen. Man kann also eigentlich nicht sagen:
Die Menschen sind immer sehr großzügig, wenn sie für jemand Fremdes Maßnahmen vorschreiben dürfen, um zu dessen Lasten mit gewaltigem Aufwand und enormen Kosten minimale Restrisiken für sich selber dämpfen zu lassen ...
Noch etwas, wie kommst du auf diese Zahl:
Angenommen, wir schicken 20 Millionen Personen jährlich zum Fahrerlaubnis-Gesundheitscheck zu den ca. 100.000 niedergelassenen Ärzten.
"Der Bestand der Führerscheine in Deutschland wächst. Anfang 2024 gab es mit etwa 22,5 Millionen Pkw-Führerscheinen fast eine Million mehr als noch 2023."
Die müssen aber nicht jedes Jahr zum Gesundheitscheck. Bei einem 3-Jahres-Rhythmus wären es rund 7 Millionen Personen jährlich und bei einem 5-Jahres-Rhythmus nur etwa 4 Millionen Personen jährlich.
Bei einem abgestuften Modell (je älter desto häufiger) könnte man vielleicht auch noch auf niedrigere zahlen kommen. Würde ich aber wegen der Diskriminierung nicht gutheißen.
Dazu kommt: Es müsste überlegt werden, für welche Führerscheinklassen das gelten soll.
Beispiel:
"Für ein Mini-Auto, das 45-km/h erreichen kann, benötigen Sie mindestens einen Führerschein der Klasse AM." Bei dieser Führerscheinklasse könnte man eventuell auf dengesundheitstest verzichten.
Oder eben beim Führerschein für den Ellenator. Einen Ellenator darf man mit Führerscheinklasse A1 (ab 16 Jahre) fahren und zwar bis Tempo 90 km/h.
"Wenzel Ellenrieder ist ein genialer Tüftler aus dem Ostallgäu. Der Kfz-Meister entwickelte einen Umbau, mit dem 16-Jährige vollwertige Autos fahren dürfen. Sein „Ellenator“ ist inzwischen in ganz Deutschland unterwegs."
Man könnte auch noch darüber hinausgehende Überlegungen anstellen: Würde zum Beispiel grundsätzlich Tempo 60 max. auf Landstraßen gelten und grundsätzlich Tempo 80 max. auf Autobahnen für alle Fahrzeuge (nicht nur für schwere LKW wie jetzt), dann würden sehr viele Menschen gar nicht mehr erst einen "Voll-Führerschein" machen. Denn mit dem "Ellenator" würden sie ja ein "vollwertiges Auto" fahren können, wie es in dem verlinkten Text heißt. Und mit dem Ellenator können die Tempo 60 auf Landstraßen ebenso gefahren werden wie die Tempo 80 auf Autobahnen. Jenachdem wie sich das entwickelt, könnte man für A1-Führerscheinbesitzer es dabei belassen, dass sie keine regelmäßigen Gesundheits-Cheks machen müssen. Für AM-Führerscheinbesitzer, die zum Beispiel einen Opel-Rocks damit fahren können (Tempo 45 max.), müsste man ziemlich sicher keine Gesundheits-Cheks anordnen.
Die Anzahl der "Vollführerscheinbesitzer" (Führerscheinklasse B)* und damit auch die Zahl der notwendigen Gesundheits-Checks würde sinken. Und könnte noch weiter sinken, wenn man z. B. eine Umschreibung von Führerscheinklasse B zu Führerscheinklasse A1 anbieten würde: Denn warum sollte jemand an seiner Führerscheinklasse B festhalten wollen bei denen er dann alle drei Jahre zum Gesundheits-Chek muss, wenn er stattdessen Führerscheinklasse A1 erhält mit dem sie/er auch ein "vollwertiges Auto" fahren kann (Ellenator) ohne Gesundheits-Checks im Dreijahres-Rhthmus.
Da würden wohl manche umsteigen, wenn es denn so käme, dass grundsätzlich nur noch Tempo 60 auf Landstraßen und Tempo 80 max. auf Autobahnen gilt.
* Link zu Führerscheinklassen auf fuehrerscheine.de:
Trotz all dieser Überlegungen, Natenom wurde Unfallopfer eines Fahrzeuges, dass laut Spiegel vom Fahrer mit 80 bis 90 km auf der Landstraße gefahren wurde. Vermutlich hätte auch bei Tempo 60 der Unfall passieren können.