Beiträge von Ullie

    Und noch was zum Thema »Fortschritt im Automobilbau«:

    Wozu braucht ein PKW 571 PS ???

    Zum Vergleich: radverkehrsforum.de/attachment/5589/

    Der abgebildete Omnibus, der beim Überholen des Radfahrers einen ausreichenden Sicherheitsabstand einhält, hat etwa halb so viel PS wie der völlig übermotorisierte PKW aus dem Spiegel-Artikel.

    Trotzdem können in einem Omnibus (Omnibus, lateinisch=für Alle) deutlich mehr als zehnmal so viele Fahrgäste mitfahren.

    Mein Vorschlag: Die PS-Zahl bei PKW's sukzessive aber stringent zurückfahren. Angepeiltes Ziel:
    300 PS (Solo-Stadtbus) : 50 Fahrgäste = 6 PS
    6 PS x 5 Fahrgäste (PKW) = 30 PS

    30 PS sind völlig ausreichend für einen 5-sitzigen PKW. Jedes PS mehr ist eine signifikante Benachteiligung gegenüber den Nutzern des ÖPNV!

    Einige gestalterisch wirklich sehr gelungene Fahrradständer möchte ich hier vorstellen. Sie stehen in Plauen. Das ist die Heimatstadt des berühmten Zeichners der Vater und Sohn-Geschichten E. O. Plauen. Die Stadt ist sehr stolz auf ihren Comic-Zeichner und hat ihm sogar ein Denkmal gesetzt (Bild1). Sehenswert sind aber auch Plauens Fahrradständer (die weiteren Bilder)!

    Positiv erwähnt werden muss zum Thema Velo und Bahn die Nationalparklinie S1 von Dresden durchs Elbsandsteingebirge nach Schöna an der deutsch tschechischen Grenze!
    Hier geht es zum Fahrplan:

    Auf der Strecke werden die roten Doppelstockwagen der Deutschen Bahn eingesetzt und es sind in den Zügen nach meiner Beobachtung gleich mehrere großräumige Fahrradwagen eingehängt, so dass auch 40 bis 50 Radler Platz darin finden. "Auf beiden Linien verkehren moderne Triebwagen, die mit ihren Mehrzweckabteilen auch ausreichend Raum für Fahrräder bieten." So steht es unter anbderem in in der Broschüre Nationalparkregion Sächsisch-Böhmische Schweiz geschrieben: Und das ist nicht übertrieben. Hier ein Bild von der netten Gaststätte im Bahnhof Rathen aus fotografiert:

    Vielen Dank für deine Richtigstellung, ich hatte tatsächlich einen Ausstieg zu wenig aufgeschrieben. Und Merkels Drehen in dieser Frage ist wiederum nach Meinung vieler Beobachter auf die damals bevorstehenden Landtagswahlen in Rheinland-Pfalz und Baden-Würtemberg zurückzuführen. Es wurde sogar darüber spekuliert ob nach diesen Wahlen mit einem Ausstieg vom Ausstieg vom Ausstieg vom Atomkraftausstieg zu rechnen sei. "Ausstieg aus dem Ausstieg aus dem ..." Zeit vom 24.3.2011

    Worum es mir geht ist der Hinweis auf die ADAC-Mitteilung: "Der ADAC macht sich für die „Stadt der kurzen Wege“ stark mit verdichtetem Wohnraum und mit einem engen Nebeneinander von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Freizeit. Dann würde den Menschen öfter Fuß- und Radverkehr reichen. Das sei geeignet, „Wege mit dem Auto zu ersetzen“, so der Automobilclub."

    Ist das sture Dauerengagement des ADAC für noch mehr, noch breitere, noch schnellere Straßen vergleichbar mit einer jahrlangen sturen CDU-Haltung pro Atomkraft? Und ist die ADAC-Ankündigung, wir brauchen eine Stadt der kurzen Wege, damit mehr Menschen das Rad und den ÖPNV statt das Auto benutzen, vergleichbar mit einer Merkel-CDU, die den Atomausstieg nun doch beschließt, obwohl sie gerade erst noch betont hatte, dass die Atomkraft noch viele Jahre gebraucht werden würde?

    Ich habe allerdings eher den Eindruck, der ADAC will partout den Verdacht vermeiden in das Diesel-Kartell mitverwickelt zu sein. Das würde auch die kürzlich geäußerte ADAC-Aussage erklären, die Verbraucher sollten von Diesel-PKW besser die Finger lassen:
    "ADAC rät von Diesel-Kauf ab
    Diesel-Fahrzeuge stehen wegen ihrer hohen Abgaswerte in der Kritik. Viele deutsche Großstädte denken deshalb über Fahrverbote nach. Der ADAC rät Autofahrern jetzt vom Kauf eines Diesels ab.",


    HAZ vom 29.6.2017

    Und das nachdem auch der ADAC jahrelang zum Kauf von Diesel-PKW's zugeraten hatte.

    Verkehrte Welt?
    Mensch ist es ja gewohnt sich nicht nur in räumlicher Hinsicht sondern auch politisch so eine Art innere Karte anzulegen.
    Diese innere politische Landkarte geriet bei vielen (ich eingeschlossen, ich hatte es weiter oben schon erwähnt) gehörig durcheinander als die CDU (oder war es Merkel gegen ihre eigene Partei?), beeindruckt von Fukushima im Frühjahr 2011 den Ausstieg vom Atomausstieg herbeiführte.

    Aber was ich heute früh in der Zeitung lese, stellt sogar das in Schatten:
    "Der ADAC macht sich für die „Stadt der kurzen Wege“ stark mit verdichtetem Wohnraum und mit einem engen Nebeneinander von Arbeiten, Wohnen, Einkaufen und Freizeit. Dann würde den Menschen öfter Fuß- und Radverkehr reichen. Das sei geeignet, „Wege mit dem Auto zu ersetzen“, so der Automobilclub." Weser-Kurier vom 31.7.2017

    Da rede ich mir bei jeder Gelegenheit jahrelang den Mund fusselig und ernte dafür nicht selten Spott und Häme, im besten Fall eine Portion Mitleid für den "Gutmenschen und Weltverbesserer" und dann spricht ausgerechnet der ADAC gelassen aus, was doch die ganze Zeit mein Reden ist.

    Sollen die gewählten Politiker nicht das Volk vertreten? Ist es also nicht eher richtig, wenn sie einen Mehrheitswunsch umsetzen, statt sich einer Parteirichtung anzuschließen?

    Schon klar.. so geplant ist das nicht. Aber es entspricht eigentlich recht gut meinem Bild einer Demokratie: Das was sich die Mehrheit wünscht wird umgesetzt...

    "Was sich die Mehrheit wünscht wird umgesetzt." Aber was ist, wenn eine Mehrheit sich etwas wünscht, dass sich nicht umsetzen lässt?
    Beispiel Automobilität: "Deutschland muss Automobilland Nummer Eins bleiben, tönte jüngst der niedersächsische Ministerpräsident. Vermutlich hat er damit eine Mehrheit der Wähler hinter sich (noch). Aber der Massenautomobilismus ist schon heute, in den Städten für jeden ersichtlich, ein verkehrspolitischer Irrweg.
    Das Ganze erinnert an die Zeit der großen Diskussionen über Atomkraft. Da hieß es zwar nicht "Deutschland muss Atomkraftland Nummer Eins bleiben." Aber es gab haufenweise Argumente in der Art, "die Atomkraft ist die unabdingbar notwendige Voraussetzung für den Wirtschaftsstandort Deutschland". Und auch dafür gab es anfangs noch eine Mehrheit in der Wahlbevölkerung.
    Beides sind Irrwege. Die Idee vom Autoland Nummer Eins ist ein verkehrspolitischer Irrweg. Die Idee von der unabdingbaren Notwendigkeit der Atomkraftnutzung zur Stromerzeugung ist ein energiepolitischer Irrweg.
    Und wie entwickelte sich die Diskussion bei der Atromkraft? Vor dem Ausstieg kam das Argument der zunächst noch benötigten "Brückentechnologie". Das erinnert doch sehr an die "Dieseldiskussion":


    Merkel verteidigt Atomenergie als "Brückentechnologie"
    finanzen.net vom 14.9.2009:
    Das war rund eineinhalb Jahre vor dem Ausstieg aus dem Ausstieg, ausgelöst durch Fukushima.

    Auto-Verbandschef Wissmann "Der Diesel ist als Brückentechnologie unverzichtbar"
    Rheinische Post online vom 16.6.2016:

    Eine Umfrage der HAZ (von wegen "Mehrheitswunsch") kommt zu folgendem Ergebnis in der aktuellen Diskussion. Eine absolute Mehrheit für das Aussperren der Diesel-PKW ist das nicht:

    Fahrverbote
    Sollen auch in Hannover Fahrverbote für Diesel-Fahrzeuge verhängt werden? siehe:  

    Das Verwaltungsgericht Stuttgart den Weg für Kommunen freigemacht hat, komplette Fahrverbote für alle Dieselautos zu verhängen.
    So haben unsere Leser abgestimmt (4938 Stimmen):
    Fahrverbote Ja, anders lässt sich die Luftqualität nicht verbessern. (2244)
    45%
    Nein, zu viele Menschen sind auf ihre Fahrzeuge angewiesen. (1495)
    30%
    Ich finde das Thema zu kompliziert. (1199)
    24%
    Abgesehen davon ist das Schauspiel, das da gerade aufgeführt wird, m. E. als Versuch zu werten, von der eigentlichen Problematik Massen-Individualmotorisierung anzulenken. Die Diesel-PKW werden zumindest in den Sonntagsreden runtergeputzt. Sie stellen so eine Art Bauernopfer dar. Die Massenmotorisierung inklusive Zweit- und Drittwagen jedoch wird weiter eingefordert. (Deutschland muss Automobilland Nummer Eins ...)
    Aber selbst wenn der Ausstieg aus der "Brückentechnologie Dieselmotor" efolgt. Ein Ausstieg aus der Massen-Individualmotorisierung mit immer größeren, schwereren und PS-stärkeren Fahrzeugen ist damit leider noch nicht erreicht. Und ich fürchte der "Diesel-Gate" ist noch kein Fukushima. Aber der "Dieselgate" hat vergleichbare Charakterzüge.

    Dieses große Fass wird mit Sicherheit nicht aufgemacht werden.Einen beschleunigten Austausch der alten Technik z.B. durch Diesel-Abwrackprämie, mag man sich schon eher realistisch vorstellen. Das sollte nur allerdings nicht ausschließlich dazu führen, den einen Verbrenner durch einen anderen Verbrenner zu ersetzen.

    Also werden wir weiter vergiftet werden und Herr Kretschmann wird seinen Unmut äußern, so wurde er heute in einem HAZ Interview zitiert: "... wenn ich hingehe und es wird nichts entschieden, dann werde ich meinem Unmut freien Lauf lassen." HAZ vom 31.7.2017: "Wie teuer wird der Diesel-Gate"? " Wer weiß vielleicht sucht er dann ja den Schulterschluss mit den Basisgrünen, die sich vorstellen können, mit Sit-ins auf den Eingangsstraßen, ein Fahrverbot für Dieseldreckschleudern zu erzwingen. Das würde freilich auch Nicht-Diesel-Fahrzeuge treffen. Aber was soll's. Ein bisschen mehr Aktion würde ich mir wünschen. Aber ob es überhaupt noch solche Leute bei der Grünen gibt?

    Eine Diesel-Abwrack-Prämie kann ich mir nicht vorstellen. "Der Ausdruck „Abwrackprämie“ wurde am 18. Dezember 2009 von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum Wort des Jahres 2009 gewählt"

    Damals ging es um einen weltkonjunkturbedingten Rückgang der Auto-Verkaufszahlen. Das heißt die Autofirmen positionierten sich als Opfer der Konjunkturkrise, denen geholfen werden müsse. Diemal sind die Autofirmen die Täter und dass wird man auch nicht schönreden können!

    Anekdotisches Wissen zu Adenauers Dienstwagen: Es standen wohl zur Debatte, den besagten Mercedes durch einen repräsentativen BMW ("Barockengel") abzulösen. Adenauer blieb bei Mercedes, weil er dort mit Hut auf dem Kopf einsteigen konnte, beim BMW hätte er ihn abnehmen müssen. Man versuche mal, in ein heutiges Auto einzusteigen, ohne dass es einem den Hut vom Kopfe wirft, da mag der SUV so groß sein wie er will.

    Dieses Auswahlkriterium wird auch in der Wikipedia erwähnt.

    Ich war noch nie versucht, in ein SUV einzusteigen, geschweige denn mit einem Hut. Aber ein BMW SUV "braucht sich hinter einem Mercedes SUV nicht verstecken" bzw. es kann sich dahinter auch gar nicht verstecken. Das BMW SUV ist sogar noch etwas breiter und länger als das Mercedes SUV.
    Nur höher ist es nicht. Da hat sich seit Adenauers Zeiten wohl nichts geändert.

    Die Politik ruft auf zum "Diesel-Gipfel" und Dobrindt appelliert ganz und gar untypisch für seinen Schmusekurs mit der Autoindustrie an die "verdammte Verantwortung" der Hersteller:
    "Dobrindt sieht "verdammte Verantwortung"
    Stand: 30.07.2017 11:01 Uhr

    Wenige Tage vor dem Diesel-Gipfel hat Bundesverkehrsminister Dobrindt die Auto-Industrie aufgerufen, sich ihrer Verantwortung zu stellen. Bundesumweltministerin Hendricks kündigte ein unbequemes Treffen an.
    In der Dieselkrise der deutschen Autoindustrie hat Bundesverkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU) an die "verdammte Verantwortung" der Hersteller appelliert, "das Vertrauen wiederherzustellen und die begangenen Fehler zu beheben". Die Branche habe sich angesichts des Abgasskandals, millionenfacher Rückrufe und der jüngsten Berichte über ein mutmaßliches Kartell "in richtig schweres Fahrwasser" gebracht, sagte er der "Bild am Sonntag". Mittlerweile droht nach Einschätzung des Ministers auch ein Imageschadenschaden für deutsche Autos generell."

    Aber worin besteht denn nun diese "verdammte Verantwortung" der Automobilindustrie, die uns mit dreckigen Diesel die Luft zum Atmen nimmt?

    Alle Diesel PKW, die noch nicht mit einem SCR-Katalysator ausgestattet sind, müssten damit nachgerüstet werden. Die SCR-Technik basiert auf der Abgasreinigung mit Ammoniak, zu deutsch Harnstoff (Ad-blue).

    Und diejenigen Fahrzeuge, die bereits damit ausgestattet sind, müssten so modifiziert werden, dass genug Harnstoff für eine wirksame Abgasreinigung dem Motor zugeführt wird und der Autofahrer regelmäßig ausreichend Ad-blue nachtanken kann. Also größere Ad-blue Tanks und eineTankstelleninfrastruktur, die es nicht nur LKW-Fahrern sondern auch PKW-Fahrern ermöglicht, das Harnstoff-Wassergemisch (=Ad-blue) an der Zapfsäule zu tanken.

    Und - nein! Es reicht nicht aus, hin und wieder mal in den Ad-blue-Tank zu pissen!

    An der Stelle sei noch mal erinnert:
    Ammoniak hörte sich für die Autowerbestrategen zu sehr nach Misthaufen an.
    Harnstoff dagegen zu sehr nach "Pisse".
    Deshalb erfanden die Werbestrategen den Begriff Ad-blue.

    Für Diesel-Fahrzeuge die noch nicht mit der SCR-Technik ausgestattet sind, muss es ein komplettes Einfahrverbot in die Städte geben. Und es muss echte Tests geben, die sicher stellen, dass die Add-blue-Zufuhr nicht reduziert werden darf, um auf Kosten der Umwelt den Verbrauch zu schonen. Echte Test heißt unter realen Bedingungen und zusätzlich intensive Tests nach dem Zufallsprinzip mit einer Ausweitung der Tests bei auffälligen Fahrzeugtypen. Und das Auto muss stehen bleiben, wenn der Ad-Blue-Tank leer ist. Diese Technik ist allerdings meines Wissens bereits verbaut. In welchem Umfang dabei getrickst wurde, weiß ich allerdings nicht.

    Ganz anders, als die Werbe-und Verkaufsstrategen der Autoproduzenten das vermuten, gehe ich davon aus, dass sich die Fahrer von Diesel-PKW nicht sonderlich schwer tun werden damit, regelmäßig (bei ca. jeder fünften bis zehnten Tankfüllung) außer Dieselkraftstoff auch Harnstoff nachzutanken. Die allermeißten kriegen's ja auch geregelt, gelegentlich Scheibenwischwasser nachzufüllen.

    Wenn Baden-Würtembergs Ministerpräsident Kretschmann (Grüne) Recht behalten soll, dass auch der Diesel-PKW noch eine Zukunft hat, dann nur unter den oben genannten Mindestvoraussetzungen.

    Kommt bei dem "Diesel-Gipfel" weniger bei raus, dann heißt das, dass man uns in den Städten weiter systematisch vergiften wird mit NOx.

    Blue-motion ist eines der "Zauberwörter", mit dem VW seinen gesundheitsgefährdenden Betrug inszenierte:


    Die Verkehrsprobleme in den mit Autos vollgestopften Städten wird der Diesel-Gipfel freilich nicht lösen. Nicht lösen können. Es ist ja auch gar nicht das Thema der Veranstaltung. Es soll einmal mehr verschleiert werden, dass Autoverkehr und Mobilität für alle Menschen in den Städten nicht miteinander in Einklang zu bringen sind.

    Nur mal so ein Vergleich:
    mercedes-benz.de/content/germa…nicaldata/dimensions.html
    Fahrzeugbreite: 2,14 m
    Höhe: 1,80 m
    Länge: 4,82 m
    Das ist der Mercedes auf dem Foto, dass ich weiter oben schon mal gezeigt hatte.

    Und jetzt die Daten von Adenauers Dienstwagen:
    Fahrzeugbreite:1,86 m (fast 30 cm weniger breit)
    Höhe: 1620 mm (fast 20 cm weniger hoch)
    Länge:5190 mm (nur knapp 40 cm länger)

    Und was lernen wir daraus? Ginge es nach der Auto-Industrie dann sollten wir alle Bundeskanzler-Adenauer-mäßig Auto-fahren und noch ein bisschen mehr, was Breite und Höhe betrifft.

    DMHH: Danke für Info, dann steh ich jedenfalls nicht wie der Letzte, der nichts mitgekriegt hat vor den Dingern, wenn es mich mal zu solchen Fahrradständern hin verschlägt.

    Hier noch ein lustiges Fahrradständer-Modell in Form eines Fahrrades aus Hannover:

    Ein weiteres Beispiel dafür, dass Verkehrsflächen von den Autofahrern den Radfahrern brutal entrissen werden, kann man in Hannover in der Kurt-Schumacher-Straße sehen. Dort wurden vor rund einem Jahr die Seitenräume neu gestaltet und mit zahlreichen Fahrradbügeln ausgestattet. Das Bild zeigt im Vordergrund ein platt gefahrenes Rad, das sozusagen sein "Radleben" dafür opferte den Radbügel zu erhalten, an den es angelehnt war.

    Weiter hinten sieht man zwei Schlitze im Pflaster (orange eingekreist). Hier war ebenfalls ein Radbügel angebracht gewesen, der jedoch ein Opfer des Autoverkehrs und von der Stadtverwaltung bislang nicht ersetzt wurde. Wer sich in der Kurt-Schumacher-Straße umschaut, der wird weitere entsprechende Schlitze im Pflaster erkennen. Die Verwaltung hat es bislang anscheinend nicht für notwendig erachtet, die von Autofahrern zerstörten Radbügel zu ersetzen und leistet damit gewissermaßen gewissermaßen Beihilfe zum Verkehrsflächenraub des MIV.

    In der Regel beginnt der Plakatwahlkampf zwei Monate vor einer bevorstehenden Wahl. Dieser Tage startete der Wahlkampf mit Plakaten zur Bundestagswahl in Hannover. Und ich schätze mal zeitgleich auch in vielen anderen Städten und Kommunen der Bundesrepublik.
    Deshalb eröffne ich dieses Thema und hoffe auf viele Bilder auch aus anderen Teilen Deutschlands mit Bildern von Wahlkampfplakaten zur Bundestagswahl (sofern im Archiv vorhanden gerne auch von zurückliegenden Kommunalwahlen oder Landtagswahlen oder Europawahlen), die das Thema Radverkehr thematisieren oder in den Mittelpunkt stellen. Oder zumindest einen Bezug (notfalls auch einen indirekten Bezug) zum Thema Radverkehrspolitik haben.
    Ich finde es jedes mal wieder erschreckend, dass das Thema Radverkehrspolitik nach meiner Beobachtung eher selten zum Gegenstand eines Wahlplakates gemacht wird. Dabei könnte das den Radverkehr und die redverkehrspolitische Diskussion nach vorne bringen. Um mehr Informationen zu haben, was wo in Sachen radverkehrspolitische Themen bei der Werbung mit Wahlplakaten läuft und vielleicht auch, um Verteter von Parteien gezielt darauf ansprechen zu können, soll diese Sammlung dienen, zu der alle eingeladen sind etwas beizutragen!
    Leider habe ich in Hannover (noch) keine aktuellen Wahlplakate mit radverkehrspolitisch-relevanten Themen fotografieren können. Aber das Plakatieren hat ja auch erst am zurückliegenden Wochenende in der Nacht von Sonntag auf Montag begonnen. (Zwei Monate vor einer Wahl, diesmal also am 24. Juli, fällt in der Regel der Startschuss für's Plakatieren.)
    Darum habe ich mal im Archiv gestöbert, wo allerdings Fotos von Wahlplakaten mit radverkehrspolitisch-relevanten Themen auch nur spärlich vorhanden sind. Aber immerhin:
    In Anbetracht der aktuellen Diskussion um den Dieselabgaskandal - dieser Tage nochmal kräftig nachgewürzt durch die kartellrechtlich verbotenen Absprachen zum Einbau zu kleiner Harnstofftanks - erlangt dieses Plakat der Bundestagswahl 2013 ganz neue Bedeutung. Ich bin mal gespannt, ob es eine Partei gibt, die das Thema Abgasskandal auf ihren Wahlplakaten bei dieser Bundestagswahl thematisieren wird. Eine Vorlage dafür sei hiermit geliefert:

    Man muss allerdings zu diesem Plakat dazu sagen, dass es von einer "Splitterpartei" stammt, die sich dem klassischen Sowjetkommunismus nach wie vor sehr verpflichtet fühlt. Der wiederum hat umweltpolitisch nicht gerade geglänzt. Wer etwa die Luftqualität ostdeutscher Großstädte von etwa ca. 30 Jahren mal "erleben" durfte, wird das bestätigen.
    Hier das ganze Plakat:

    Bei der Durchsicht älterer Aufnahmen wurde ich vor allem bei Wahlkampfplakat-Aufnahmen der zurückliegenden Kommunalwahlen in Hannover im Herbst 2016 fündig:
    Hier präsentiert sich der SPD-Regionspräsident als Vorreiter für den Radverkehr:
    Auch ein prominenter Kommunalpolitiker der Partei Die Linke ließ sich auf dem Rad ablichten:
    Die Grünen plakatierten ebenfalls bei der Kommunalwahl 2016 in Hannover mit "Rad, Bus, Bahn Guter Plan":
    In Fundmentalopposition, bzw. in eine Haltung, "wir wollen Allen mit Allem gerecht werden", verfielen die hannoverschen Piraten 2016:
    Am wenigsten begeisterte sich die CDU für das Radverkehrsthema. Im Gegenteil, diese Partei fühlt sich anderen Verkehrsteilnehmern verpflichtet:
    Als ich am CDU-Wahlkampfstand zur Kommunalwahl 2016 bezüglich einer Grünen Welle für den Radverkehr nachfragte, erntete ich ungläubiges Staunen. Und natürlich, ich hatte es ja bereits befürchtet, erhielt ich die Auskunft, es ginge der CDU vor allem darum den Autoverkehr zu beschleunigen und die aus ihrer Sicht unfaire Bevorzugung des ÖPNV, des Radverkehrs und die zahlreichen Fußgängerampeln abzuschaffen, mit denen der Autoverkehr ausgebremst werde und mit deren Hilfe Rot-Grün angeblich eine Öko-Diktatur anstrebe.

    Draußen regnet es Bindfäden und meine Lust auf eine kleine Foto-Safari zur Sichtung aktueller Wahlplakate zur Bundestagswahl 2017 mit radverkehrspolitisch-relevanten Inhalten tendiert gegen Null. Aber auf Regen folgt bekanntlich Sonnenschein. Und hoffentlich folgen in den nächsten Tagen noch aktuellere Bilder. Natürlich ist jeder eingeladen seine eigenen Aufnahmen beizusteuern. Vielen Dank schon mal vorweg und viele Grüße, Ullie.

    Was man im Urlaub so alles entdecken kann: Zum Beispiel die Erste Radfahrerkirche in Weßnig am Elberadweg! Sie liegt in dem kleinen Örtchen Weßnig auf der linken Seite der Elbe (elbabwärts gesehen).

    Dass es davon noch viel mehr gibt, habe ich dann u. a. hier erfahren:

    Bekanntlich zog Jesus ja auf einem Esel in die Stadt Jerusalem ein, wo er mit großem Jubel empfangen wurde. Ganz im Gegensatz zum üblichen Verhalten berühmter Persönlichkeiten seiner Zeit, die für einen feierlichen Einzug in der Regel ein Pferd wählten.


    Mal angenommen, Jesus würde heute unter uns erscheinen, dann hätte er wohl ein Fahrrad genommen anstatt ein Auto!


    Leider versäumte ich es einige Außenaufnahmen zu machen von der ersten Radfahrerkirche am Elberadweg. Vielleicht kommt ja wer vorbei und mag sie hier noch ergänzen?


    Hier ein Bild vom Kirchengestühl im Inneren: Im Hintergrund ist ein altes Uhrwerk zu sehen, das dort ausgestellt ist. Das passt zur Mechanik eines Fahrrades.

    Weshalb habe ich beim Lesen bloß geahnt, dass dieses realitätsferne Geschreibsel nur von der CDU stammen kann.Und tatsächlich ist es so. :cursing:
    "Verkehrsexperte" Dennis Thering hat Konkurrenz bekommen :thumbdown:

    "Das zunehmende Selbstbewusstsein von Fahrradfahrern führt leider auch zu Konfliktpotential, das es vor Jahren in diesem Ausmaß noch nicht gegeben hat."

    Da lese ich zwischen den Zeilen, dass Radfahrer sich gefälligst dem "richtigen Verkehr" unterzuordnen haben. Was mir zu solchen Sätzen einfällt, schreibe ich hier mal nicht, weil Malte sonst editieren und mich ermahnen müsste...

    Da versucht doch nur jemand sein eigenes Versagen zu kaschieren: "Der jahrzehntelang andauernde Versuch, den Radverkehr mit Stumpf und Stiel auszurotten, ist gescheitert." ;)

    Liebesnest für Verliebte Fahrräder:

    Zugegeben das war jetzt vielleicht ein bisschen indiskret, aber wie sollte ich ahnen, dass Fahrräder bisweilen möglicherweise ein ganz eigenes Liebesleben entwickeln?

    Gesehen am Bahnhof Hemmoor im Landkreis Cuxhaven/Niedersachsen

    Und so sehen die praktischen Fahrradboxen von außen aus: