Beiträge von Ullie

    Ich war ja nun am Wochenende in Paris. Paris kenne ich noch von ein paar Urlaubsreisen meiner Jugend, wobei „kennen“ eine ziemliche Übertreibung ist: Ich war damals noch ziemlich jung, insofern sind ohnehin sämtliche Erinnerungen von einem romantisch verklärenden Schleier überzogen. Dennoch hatte ich im Vorfeld dieses Wochenendes einige Erwartungen, die auf ebenjenen Erinnerungen basierten: Romantische Gässchen, Cafés mit Blick auf den Eifelturm, staunend die Avenue des Champs-Élysées entlanglaufen.

    Den ersten Satz habe ich mal gestrichen, der Rest trifft auch auf mich zu. Und da ich nicht das Vergnügen hatte, mir das heutige Paris anzuschauen, habe ich deinen Beitrag mit Interesse gelesen. Aber es sind noch Fragen offen: Hattest du bei deinem Paris-Trip Gelegenheit die wiederentstandene Straßenbahn zu erleben?

    Bislang habe ich davon nur in Zeitungsartikeln gelesen. Zum Beispiel hier: "Die Renaissance der Straßenbahn ist die Antwort auf Staus und Verkehrskollaps, und das nicht nur in Mülhausen. Die Tram gehört mittlerweile in fast zwei Dutzend französischen Städten zum Markenzeichen urbaner Reformen. Nach Nantes und Grenoble, wo zuerst das einst ausgemusterte Stadtmobil wieder rollte, sind auch Bordeaux, Clermont-Ferrand, Marseille und sogar der Süden von Paris zum städtischen Schienenverkehr zurückgekehrt." aus: Spiegel online vom 24.6.2008, "Renaissance auf Schienen"

    Und wie verträgt sich dort in Paris der wiedererstandene Schienenverkehr mit dem Radverkehr? Manche sehen ja die Straßenbahn, bzw. deren Schienenweg als den "natürlichen Feind" der Radfahrenden. "http://www.spiegel.de/spiegelspecial/a-561628.html. (Ja, ich bin auch schon mal hinreichend unachtsam gefahren und dabei mit dem Vorderrad in die Straßenbahnschienenrille geraten, zum Glück war der unerwartet unsanfte Abstieg für mich kein großes Malheur.) Trotzdem sehe ich die Straßenbahn-Rillenschienen nicht als den"natürlichen Feind" der Radfahrenden. Freilich gilt es sich vorzusehen und achtsam zu fahren. Aber die Straßenbahn bietet auch Vorteile: In Hannover etwa schätze ich es sehr, dass man zumindest außerhalb der Hauptverkehrszeiten und am Wochenende kostenfrei sein Fahrrad in der Straßenbahn mitnehmen darf! Gilt das eigentlich auch für Paris?

    In diesem SZ-Artikel (=Süddeutsche Zeitung) vom 26. Februar 2016 mit dem Titel: „Höhere Gebühren für Komfort-Parkplätze“ heißt es: „Erste Unternehmen (unter den Parkhausbetreibern) haben sogar bereits reagiert und ein Geschäftsmodell entwickelt: Sie haben Parkflächen ummarkieren und aus drei engen Parkplätzen zwei XXL-Stellplätze machen lassen - fürs "Komfortparken" muss der Nutzer mehr zahlen. Nicht ganz so einfach lassen sich Stellflächen unter freiem Himmel, also entlang von Straßen oder auf Plätzen in den Städten, anpassen. Dort sind oft Randsteine gesetzt, die die wuchtigen Wagen und deren Lenker in ein Korsett pressen. (…)
    Bei den Kommunen indes trifft das auf Gegenwehr. "Wir sehen keinen Anlass, die Parkplatzbreiten oder -höhen in der Musterverordnung zu verändern", sagt Helmut Dedy, Vize-Hauptgeschäftsführer des Deutschen Städtetags. "Wer ein großes Auto kauft, der muss wissen, dass es damit schwieriger wird, einen geeigneten Parkplatz zu finden." Der öffentliche Raum stehe nur begrenzt zur Verfügung und sei ohnehin begehrt - etwa um zusätzliche Radwege anzulegen oder eine neue "Aufenthaltsqualität" für Passanten zu schaffen, etwa durch zusätzliche Ruhebänke oder das Anpflanzen von Bäumen und Hecken. All das benötigt Platz. Aus Sicht der Städte sei es daher "zielführender, Stellflächen anzubieten, die für kleinere Autos oder Carsharing geeignet sind", sagt Dedy. Oder gleich den öffentlichen Nahverkehr zu stärken und attraktiver zu gestalten.“
    Jedoch mit Unterstützung der örtlichen Presse machen Autofahrer mobil, um sich noch mehr städtische Verkehrsflächen anzueignen. So widmet die HAZ diesem von der Autofahrerschaft selbst verursachten Problem eine Bildergalerie mit dem Titel: Parkplätze: Hier wird es für Autos in Hannover ganz eng“
    HAZ (=Hannoversche Allgemeine Zeitung) Bildergalerie zum Thema:

    Eigentlich könnte man die Sache ja ganz pragmatisch betrachten: Die Autos werden immer breiter und länger, also werden aus drei alten Parkplätze zwei neue, bzw. aus drei alten Parkplätze werden vier neue. Dadurch reduziert sich die Anzahl der Parkplätze ganz von selbst. Und da breite Autos, wenn sie sich gefahrlos durch den Verkehr bewegen wollen, dies langsamer tun müssen, wäre das eigentlich ein Anlass, das Tempo auch auf Hauptverkehrsstraßen zu reduzieren. Eigentlich! Aber so pragmatisch und naheliegend wird leider in vielen Redaktionsstuben nicht gedacht. Stattdessen werden breitere Straßen und breitere Parkbuchten gefordert, auf Kosten der Radfahrer und Fußgänger.

    Zumindest in Form eines Leserbriefes lässt die HAZ einen Widerspruch zu gegen die scheinbar unumkehrbare Logik, dass breitere Autos eben breitere Straßen und Parkplätze erfordern:

    „Nicht zulasten der Fußgänger und Radler (Leserbrief in der HAZ vom 3.1.2017):
    Die Autos werden immer „dicker“, dies wird als Fortschritt verkauft – gleichzeitig wachsen die Städte aber nur, was die Einwohnerzahlen angeht, es wird also ohnehin „enger“. Räumlich können die Städte, besonders im Zentrum, gar nicht mehr Platz für das Auto einräumen. Leidtragende wären die, denen weniger Platz auf dem Gehweg oder Radweg bleibt, die Grünflächen, die verkleinert werden müssen. Nein, das kann nicht die Lösung sein! Parkhäuser können gerne, auf Kosten der Anzahl der Plätze größere Parkbuchten einrichten. Der öffentliche Raum aber darf nicht Spielball von Moden der Autoindustrie sein – fehlt noch, dass nach den SUV der Trecker als innerstädtisches Bedürfnis mancher Menschen erscheint und die Parkplätze dann 3 x 6 Meter groß sein müssen!
    Martin Nebendahl, Hannover“

    Schade nur, dass nicht noch sehr viel mehr Menschen sich mit solchen Leserbriefen zur Wehr setzen. Während Autolenker offensichtlich kein Problem damit haben, sich offensiv den öffentlichen Raum für ihre hochproblematische Form von Mobilität anzueignen, scheint bei Fußgängern und Radfahrern eine gewisse „Beißhemmung“ vorzuherrschen. Warum eigentlich?

    Der wiedergegebene Leserbrief soll ein Anstoß sein, diese „Beißhemmung“ abzubauen. Besonders gelungen finde ich den Hinweis auf die Trecker als mögliches neues „Livestyle-Produkt“ der städtischen Autofahrerschaft.
    Wie wird dieseThematik eigentlich in anderen Städten diskutiert und was unternehmen die Betroffenen dort, um sich gegen die schleichende Enteignung der Verkehrsflächen durch den MIV (=Mototrisierter Individualverkehr) zur Wehr zu setzen?

    "In der Bundesregierung ist ein offener Streit über die Zulassung überlanger Lastwagen auf deutschen Straßen entbrannt. Das Umweltministerium von Barbara Hendricks (SPD) kritisierte die Entscheidung von Verkehrsminister Alexander Dobrindt (CSU), die Lang-Lkw in den Regelbetrieb gehen zu lassen, als "Alleingang"."
    Quelle: Die Zeit vom 2.1.2017: "Lang-Lkw: Bundesregierung streitet über Zulassung von Gigalinern",

    Nicht nur im Bund gibt es diesen Interessensgegensatz von Umweltpolitik versus Wirtschafts- und Verkehrspolitik. Auch in Niedersachsen tobt dieser Kampf.

    Zu allem Überfluss bezeichnen die Gigaliner-Lobbyisten und Politiker, die diese XXXL-LKW auf die Straße bringen wollen, die Fahrzeuge auch noch als umweltfreundlich, weil damit ja LKW-Fahrten eingespart werden könnten. Die weniger umweltbelastende und nachhaltigere Alternative freilich fällt dabei hinten runter, nämlich die Verlagerung des Güterverkehrs auf Bahnstrecken.

    Und gleichzeitig freuen sich die Autofahrer, weil sie nämlich aus dem Blickfeld verschwinden, dabei ist es immer noch in erster Linie der massenhafte PKW-Verkehr, der es Radlern, den ÖPNV-Nutzern (mit dem Bus im Autostau stecken bleiben) und der Umwelt schwer machen.

    Es gibt Neueigkeiten auf der Petitionsseite. Die Petenten sprechen direkt den niedersächsischen Wirtschaftsminister Lies an. Hier ein Zitat daraus:
    "Wenn der niedersächsische Wirtschaftsminister Lies sich heute äußert,er halte Einschränkungen und Fahrverbote für „völlig lebensfremd“, so entgegnen wir, „Herr Minister Lies, es ist lebensfremd, eine Autoindustrie zu fördern, die auf den Straßen der Städte immer mehr Platz braucht zu Lasten anderer Verkehrsteilnehmer, die sich zu Fuß, per Rad oder Bahn und Bus fortbewegen wollen.
    Wir bitten Sie deshalb, den Kommunen zu helfen, massiv in die Förderung des Radverkehr und des ÖPNV zu investieren – das brächte mehr Sicherheit und Gesundheit, bräuchte weniger Raum und würde weniger kosten, dieser Perspektive gehört die Zukunft.
    Wir Petenten werden Sie unterstützen und die Autofahrer auffordern, aufs Fahrrad umzusteigen, im Interesse unser aller Gesundheit , besonders der der Kinder und der Alten. Autofahrer sind auch Radfahrer.
    Gregor Bischoff, Gerd Reincke"

    Hintergrund für dieses Zitat ist Lies' Stellungnahme zu dem Vorschlag seiner Parteikollegin und Bundesumweltministerin Hendriks. Unter anderem die NOZ (Neue Osnabrücker Zeitung) berichtete darüber am 18.12.2016 unter der Überschrift: "Niedersachsen lehnt Fahrverbot für Dieselautos ab":

    "Ein Fahrverbot für Fahrzeuge mit Euro-5-Dieselmotor käme einer „Teilenteignung für viele Autofahrer“ gleich, sagte Lies der Haz. Laut Bundesumweltministerin Barbara Hendricks (SPD) sollten Dieselfahrzeuge vor allem in Großstädten gerade bei kritischen Wetterlagen verboten werden.
    Laut dem Hendricks-Entwurf sollen die Kommunen zum einen Plaketten ausgeben können, sodass nur noch Fahrzeuge mit hinreichend umweltfreundlichen Diesel- oder Benzinmotoren in eine Verbotszone fahren dürfen. Weiter könnte die Zufahrt zu bestimmten Straßen für alle Dieselwagen gesperrt oder nur neueren Modellen erlaubt werden."


    Und es gibt jetzt ein Fotomotiv für die Petition:

    petitionauspuffrohr-meyzwj.jpg

    Den ganzen Text kann man auf der Seite Neuigkeiten nachlesen und das neue Fotomotiv für die Petition gibt's dort auch zu sehen:

    @Spkr: Vielen Dank für die Kritik.
    Ich hatte ein wenig die Befürchtung, dass man vielleicht gar nicht durchschaut, wie das gemeint ist mit den "relativ weniger" Abgasen. Aber in Hannover "tanzt zur Zeit mal wiedert der Bär", weil die Journallie meint, dass "Hannovers Straßen zu schmal geworden" seien: HAZ vom 25.11.2016: "Sind die Straßen zu schmal oder Autos zu breit?"

    Völlig abgefahren finde ich diesen Satz aus dem Artikel: "An der Marienstraße und anderswo werden reihenweise Außenspiegel abgefahren. Daran sind nicht unbedingt Verkehrsrüpel Schuld, denn Autos sind in den vergangenen 40 Jahren deutlich breiter geworden – Straßen und Parkplätze sind nicht gleichermaßen gewachsen. Die Polizei infomiert Autofahrer nun mit Zetteln."

    Wachsen, das ist eigentlich eine Eigenschaft lebendiger Wesen. In dem Artikel aber wird so getan, als ob Straßen und Parkplätze ebenfalls eine Art natürlichem Wachstum zu eigen wäre. Bürgersteige und Radweg-Verkehrsflächen jedoch nicht. Und natürlich ist für die HAZ klar, dass das "natürliche Wachstum" der Autoverkehrsflächen durch eine jahrzehntelange "Öko-Diktatur" der Grünen und der Umweltverbände verhindert worden sei. In einer Online-Umfrage, deren Ergebnis nachweislich gefälscht war, pöbelte die HAZ gegen die Grünen: "Peinliche Panne, Polemik, Provokation? Madsack pöbelt gegen Grüne" Quelle:

    könnte ich mich drüber auslassen. Aber das würde der Arbeit am Poster nicht gerecht werden, weshalb ich es anders formulieren will:
    Such dir jemanden, der ein Händchen für sowas hat. :)
    Ist nicht böse gemeint. Bei uns im Büro mach ich keinen Hehl draus, dass ich solche "Collagen" aus Bild und Grafik auch nicht toll hinbekomme. Sieht auch viel zu oft platt und :S aus . Macht aber nichts - das lass ich Kollegen machen. Und im Gegenzug mach ich dann eben eine nette Karte, wenn die mal eine brauchen. So macht jeder das, was er am besten kann.
    Ich glaub schon, dass du in Hannover an der ABK oder der Hochschule Leute findest, die das mal eben machen. Ok, vielleicht nicht für lau - aber mit ein wenig Idealismus vielleicht auch für ganz ganz kleines Geld. :)

    OK - handwerklich absolut verbesserungsfähig. Besten Dank für die wattig verpackte Kritik. Aber was ist mit dem Inhalt? Kann der Text, abgesehen möglicherweise vom Schrifttyp, Größe usw. so bleiben?

    Und das mit der Karte hat mich auf eine Idee gebracht. Was hältst du von diesem Entwurf für eine Postkarte?

    petition-plakattrickrdfku9.jpg

    Habe die Passage entsprechend Gerharts Hinweis noch mal überarbeitet. Und einen weiteren Satz zugefügt, um auf die aktuelle Situation hinzuweisen. (Rot) Nochmal Vielen Dank an Gerharts Hinweis!

    Was hat der Kat mit Schwefel zu tun?

    Die Einführung des Katalysators steht nach meiner Erinnerung in direktem Zusammenhang mit der Diskussion über das Waldsterben Anfang der 90er-Jahre. Ich hatte dazu ja das Zitat vom Ex-Innenminister Zimmermann angeführt:
    "Der Patient Wald ist krank", sagte der damalige CSU-Innenminister Zimmermann, "wir müssen mit der Behandlung beginnen, ohne die Ursachen genau zu kennen." Obwohl es noch Forschung brauche, sei eine Ursache doch schon offensichtlich: Die Autoabgase verschmutzten die Luft.“ Quelle: t-online Aktuelles, 6.11.2013:

    Aber meine Erinnerung kann mich auch täuschen, oder aber andere haben das anders in Erinnerung, oder davon gar nichts mitbekommen, weil damals gar nicht an dem Thema interessiert, oder noch zu jung.
    Deshalb vielen Dank für den Hinweis! Aufgrund deines Hinweises bin ich noch mal der "Schwefel"-Frage nachgegangen.

    Bei einem Spiegel online Artikel vom 5.4.2000, "Tankstellen setzen auf schwefelfreies Benzin", hab' ich folgenden Hinweis gefunden: "Die Umrüstung für eine flächendeckende Versorgung mit schwefelarmen Benzin und Diesel sei bis Ende 2001 vorgesehen. Schwefelfreie Kraftstoffe sollen ab 2003 von allen Raffinerien geliefert werden.Ab 2005 müssen die Tankstellen europaweit schwefelarme Benzinsorten anbieten. Neben Aral hatten bereits Shell und BP die Einführung von schwefelfreiem Benzin angekündigt. Shell will ab Juni an 900 von 1600 Tankstellen schwefelfreies Super-Plus anbieten. BP hat einen internationalen Großversuch in 40 Städten angekündigt." Bis zur Jahrtausendwende waren Fahrzeugkraftstoffe also Schwefel-haltig. In der aktuellen Diskussion dagegen spielt das keine Rolle mehr, weil Diesel und Benzin ja inzwischen Schwefel-frei.

    Aber stimmt meine Erinnerung, dass Schwefelprodukte in den damaligen Abgasen von den damaligen Katalysatoren reduziert wurden, und damit der "Deutsche Wald gerettet" wurde? Der Sache bin ich noch mal nachgegangen. Tatsächlich hat der saure Regen als eine Ursache die Verbrennung von schwefelhaltigen Kraftstoffen. Die Schwefeldioxydabgase können aber nicht mit einem Fahrzeugkatalysator gereinigt werden.
    "Eine andere Ursache für sauren Regen sind die Stickoxyde. Die können durch den Fahrzeugkatalysatoren gereinigt werden.
    Wie entsteht dann saurer Regen? Da kommt wieder ein wenig Chemie ins Spiel.
    Ganz vereinfacht passiert Folgendes:
    Die Schwefeloxide bilden in Verbindung mit Wasser schweflige Säure (H2SO3).
    Die Stickstoffoxide reagieren mit Wasser zu Salpetersäure (HNO3)."

    Der Kat hat also nichts mit Schwefel zu tun! Vielen Dank für den Hinweis Gerhart! Aber der Katalysator leistet einen Beitrag zur Reduktion von Abgasprodukten, nämlich den Stickoxiden, die ebenfalls wie Schwefeloxide zu saurem Regen führen. Muss das gleich mal umformulieren.

    müsste es statt "Fahrbahnen" nicht "Fahrspuren" heißen? Oder Fahrstreifen? ?(

    Das habe ich mich auch schon gefragt. Wobei man wohl unterscheiden muss zwischen dem, was üblicherweise (Allgemeinverständlichkeit) unter dem Begriff Fahrbahnen verstanden wird und dem, was die Spezialisten (Fachsprache) darunter verstehen.
    In Hannover gibt es beispielsweise den Friedrichswall. Der soll um jeweils eine Fahrspur je Richtung reduziert werden. So heißt es z. B. in der Unfallberichterstattung bei der ein Motorradfahrer 2010 einen Fußgänger totfuhr: "Zudem könnte der Unfall Überlegungen befeuern, den Friedrichswall um zwei Fahrspuren zu verjüngen."

    Erschwerend kommt hinzu, dass in den allermeisten Kreuzungsbereichen die Anzahl der Fahrspuren deutlich zunimmt. Da kommen dann zu den Geradeaus-Spuren noch Abbiegespuren hinzu.

    Die Formulierung stammt original aus der Petition: "nur Straßen mit 2 Fahrbahnen dort, wo menschen wohnen - keine 4 oder noch mehr Fahrbahnen"
    Dann gibt es in Hannover noch Straßen, bei denen es mittig einen eigenen Gleiskörper für die Stadtbahn gibt. Wird das dann als eigene Fahrbahn gewertet und die Fahrspuren daneben sind dann jeweils weitere Fahrbahnen mit ein oder zwei Fahrspuren?
    Vermutlich ist die Formulierung nicht 100%ig fachgerecht gewählt worden. Was möglicherweise auch nicht ganz einfach ist und vielleicht die Verständlichkeit zusätzlich erschwert. Aber trotzdem wird die Formulierung, "nur Straßen mit 2 Fahrbahnen dort, wo menschen wohnen - keine 4 oder noch mehr Fahrbahnen", sinngemäß richtigverstanden.
    Vielen Dank für den Hinweis!
    Ich habe hier noch einen Plakatentwurf, magst du da auch mal draufsehen?
    Der Entwurf erstand nachdem ich in einem Geschäft nachfragte, ob die dort bereit wären eine Unterschriftenliste auszulegen. Dafür wünschten sie sich ein prägnantes Plakat.

    petition-plakatcverklv9xg9.jpg

    Kann jemand Verbesserungsvorschläge für den Plakatentwurf machen?

    Stickstoffdioxidbelastung in Hannover senken! Jetzt!

    Wie kommt es zu dieser Petition?

    Seit in den 70er Jahren die schädlichen Auswirkungen der Autoverkehr-Abgase immer stärker in den Fokus rücken, wehren sich die Automobil-Industrie und die Autofahrer, sowie ihre Lobbyverbände dagegen, als Verursacher gebrandmarkt zu werden. Einen ersten Durchbruch, seitdem die Autoindustrie sich nicht mehr darauf beschränkt, die Umweltverschmutzung durch KFZ-Abgase einfach nur klein zu reden, gab es Anfang der 80er-Jahre:

    "Der Patient Wald ist krank", sagte der damalige CSU-Innenminister Zimmermann, "wir müssen mit der Behandlung beginnen, ohne die Ursachen genau zu kennen." Obwohl es noch Forschung brauche, sei eine Ursache doch schon offensichtlich: Die Autoabgase verschmutzten die Luft.“ Quelle: t-online Aktuelles, 6.11.2013: Vor 30 Jahres gab es erstmals "bleifrei"“

    Der „Deutsche Wald“ war in Gefahr und ihn zu schützen plötzlich nicht mehr nur ein Anliegen von „irgendwelchen Umweltschützern“ und sonstigen „notorischen Weltverbesserern“, sondern eine höchststaatliche Angelegenheit auch von konservativen Politikern. Hintergrund war der „saure Regen“, der durch schwefelhaltige Abgase, insbesondere Autoabgase entsteht. In der Folge wurde der Treibstoff von Blei befreit, um eine Nachbehandlung im Fahrzeug-Katalysator zu ermöglichen, der die Schwefel-haltigen und Stickoxyd-haltigen Abgasprodukte reduziert. „Die Bundesregierung beschloss im September 1984 die Einführung des Katalysators für alle Benziner“ Quelle: Auto, Motor, Sport, 14.6.2011, Die Geschichte des Kats,

    Seitdem hat sich im Prinzip nicht viel geändert. Die Auto-Abgasreinigungsanlagen sowie die gesetzlichen Vorgaben dafür wurden fortlaufend ein bisschen verbessert und die Autoindustrie ist zwar einerseits nach wie vor bemüht, „den Ball flach zu halten“, wenn es um das Thema schädliche Autoabgase geht, andererseits ist die Autoindustrie aber auch bereit, den einen oder anderen Beitrag zu leisten, um Autoabgase ein bisschen weniger schädlich zu machen.

    Nachdem jedoch ausgerechnet in den Vereinigten Staaten, die für viele nicht als vorbildhaft in Sachen Umweltschutz gelten, im Spätsommer 2015 der VW-Abgasskandal verdeutlicht hat, dass mit betrügerischen Machenschaften eine Abgasreinigung bei Diesel-PKW nur vorgetäuscht wurde, ist das kritische Bewusstsein gegenüber Autoabgasen in breiten Teilen der Bevölkerung wieder deutlich gewachsen.

    Gleichzeitig hat sich gezeigt, dass in Deutschland in den 70er-Jahren, und wiedervereinigungsbedingt nochmal in den 90er Jahren), zwar jeweils ein Höhepunkt bei den Zuwachsraten für Autoneuzulassungen erreicht war. Aber die Zunahme des Autoverkehrs findet, wenn auch in einer flacheren Kurve, immer noch statt. Besonders in den Städten sind jedoch die Möglichkeiten zusätzliche Verkehrsflächen für den Autoverkehr auszuweisen längst erschöpft. Gleichzeitig steigen zusätzlich zu den Zahlen der Autoneuzulassungen auch die Zahlen der Verkehrsteilnehmer an, die umweltfreundlich und verkehrsflächenentlastend mit dem ÖPNV und/oder mit dem Fahrrad mobil sind.

    ÖPNV-Nutzer und Fahrradfahrer aber sind längst nicht mehr bereit sich einfach unter die Erde (U-Bahnen) oder an den Rand (handtuchschmale Hochbordradwege) verdrängen zu lassen. Und sie wollen als ÖPNV-Teilnehmer nicht im Autostau stecken bleiben, oder als Radfahrer von Autofahrern gefährdet werden. Die Automobilindustrie hat darauf nur zum Schein reagiert, etwa mit der Einführung des Smart, um die Jahrtausendwende. Der wurde stets als Kleinstwagen und damit als Alternative für den Stadtverkehr angepriesen. Tatsächlich jedoch wurde er vor allem als Zweitwagen angeschafft, ohne den Absatz hochpreisiger, immer schwererer und größerer PKW mit immer mehr PS je zu gefährden.

    In diesem Zusammenhang steht die aktuelle Initiative für die Petition „Stickstoffdioxidbelastung in Hannover senken! Jetzt!“ mit den folgenden Forderungen:

    • Einführung von Tempo 30 innerhalb des Cityrings und an den hochbelasteten Hauptverkehrsstraßen, sofort - durch Temporeduzierung den Giftausstoß senken
    • mit Fahrverboten für den Autoverkehr den Radverkehr fördern: weniger Autoverkehr in der City, mehr Fußgängerzonen und Fahrradstraßen
    • nur Straßen mit 2 Fahrbahnen dort, wo Menschen wohnen - keine 4 oder noch mehr Fahrbahnen

    Die Initiatoren, Gerd Reincke und Gregor Bischoff sind Radverkehr-Aktivisten aus Hannover, die mit der Petition erstens einen Beitrag zur Verbesserung des Radverkehrs leisten, und zweitens wichtige Voraussetzungen für eine Verbesserung des ÖPNVs schaffen.

    Dieser Beitrag stellt den Versuch dar, die Petition
    Stickstoffdioxidbelastung in Hannover senken! Jetzt!
    in einen größeren Zusammenhang zu stellen. Der Text stellt auch den Versuch dar, die bisherigen Diskussionsbeiträge in diesem Thread zusammenzufassen. Kritik unbedingt erwünscht!

    @foobar, @Spkr
    Die Alternative liegt doch auf der Hand: Markierung der linken Verschwenkung 1,5 weiter links, d. h. am Rande bzw. ganz außerhalb der Dooring-Zone. Weiterführung oder Wiederholung neben den Parkflächen, damit auch der letzte Egal-was-Fahrer kapiert, dass Radfahrer ausreichenden Seitenabstand zu parkenden Fahrzeugen halten müssen.Das könnte dann so aussehen:

    CKk2RXNVAAA3LLu.jpg

    Quelle:

    Die Markierung gefällt mir und ich denke, das sie dazu beiträgt, den Radverkehr voranzubringen. Ich hab' mal versucht sie auf die Situation in der Fössestraße zu übetragen:
    Foto oben jetzige Markierung, Foto darunter alternative Markierung entsprechend deinem Beispiel.
    radverkehraufderfahrb2zppv.jpg

    radverkehraufderfahrbdsye2.jpg
    Die jetzt vorhandene Markierung in der Fössestraße muss schließlich nicht das Ende der Suche nach der richtigen Markierung darstellen.
    Weißt du mehr über das von dir gezeigte Beispiel?
    - Ist das eine Hauptverkehrsstraße mit viel Autoverkehr oder eher eine Nebenstraße?
    - Gilt dort ein Geschwindigkeitslimit, das auch eingehalten wird?
    - Ist der Bürgersteig für Radler freigegeben, die sich nicht auf die Straße trauen?
    Besonders der letzte Punkt ist nach meiner Erfahrung immer sehr heikel, wenn er in Hannover diskutiert wird. Leider versuchen einerseits die autoaffinen Politikvertreter das Radeln auf der Fahrbahn madig zu machen. Und leider gibt es auch wirkliche Radverkehrsaktivisten, denen das missfällt, wenn der Radverkehr auf der Straße stattfindet. Die argumentieren vor allem damit, dass man das subjektive Sicherheitsgefühl der Radfahrer*innen nicht vernachlässigen dürfe, wenn man den Radverkehr fördern möchte.
    Ich finde im vorliegenden Fall in der Fössestraße ist zumindest eine gute Zwischenlösung gefunden worden. Verbesserungsspielraum nach oben (gelbe Markierung als Beispiel) ist aber sicher gegeben.

    Eine entscheidende Rolle spielt dabei m. E., dass auf der Fahrbahn, die von Radverkehr und Autoverkehr gemeinsam benutzt wird, die zulässige Höchstgeschwindigkeit von 50 km/h auf 30km/h reduziert gehört! Wie schätzt du das ein?

    Was schwebt dir denn als Alternative vor Spkr?
    Die Gefahr gegen eine unachtsam geöffnete Tür zu fahren besteht jedenfalls sowohl für die/den Radfahrer*in auf der Bürgersteigseute, als auch für die/den Radfahrer*in, der die Fahrbahn benutzt.
    Was mir eher Kopfzerbrechen bereitet, ist die Tatsache, dass das Radfahreraufkommen gesplittet wird. Die einen fahren links an den parkenden Autos vorbei, die anderen fahren rechts dran vorbei. Dabei wäre es wünschenswert, wenn möglichst viele Radfahrer die Straße benutzten, damit der Radverkehr stärker als Teil des Straßenverkehrs wahrgenommen werden.

    Warum Tempo 30 auf Hauptverkehrsstraßen nicht nur wegen des geringeren Schadstoffausstoßes sondern auch für díe Förderung des Radverkehrs günstig ist, möcht' ich hier noch mal mit zwei Beispielen aus Hannover zeigen:

    radverkehraufderfahrb2zppv.jpg

    Das Bild zeigt die Fössestraße stadtauswärts. Bis zur gezeigten Stelle gibt es einen ausreichend breiten Hochbordradweg. Früher musste weiter Hochbordradweg gefahren werden. Inzwischen sind die Radwegschilder abgebaut. Der noch erkennbare Hochbordradweg gilt als Option, vor allem für die Radler, die sich nicht auf die Straße trauen. Die Fahrbahnmarkierungen zeigen deutlich, dass es darüberhinaus die Option gibt, die Fahrbahn zu benutzen.

    Und dann noch diese Stelle auf der Davenstedter Straße stadteinwärts: Zunächst macht ein großes Schild die Autofahrer (aber auch die Fahrradfahrer) drauf aufmerksam, dass Radverkehr auf der Fahrbahn zulässig ist. Dieses Schild ist übrigens ein "Wanderschild", d. h. es steht nur ein bis zwei Jahre an der selben Stelle und wird dann versetzt an eine andere Stelle, um dort ebenfalls Autofahrer (und Radfahrer) darauf aufmerksam zu machen, was möglich ist.

    radverkehraufderfahrboap3r.jpg


    Die Fotomontage in der rechten Bildhälfte soll zeigen, dass es mit Höchstgeschwindigkeit Tempo 30 auf der Hauptverkehrsstraße noch ruhiger zugehen könnte. Vielleicht würden sich dann auch mehr Radfahrer trauen, der im folgenden Bild gezeigten Bodenmarkierung nach links zu folgen? Diese Bodenmarkierung ist dort aufgebracht, wo der verpflichtende Hochbordradweg endet und der Radfahrer zwei Optionen hat. Entweder dem Angebotsradweg auf dem Bürgersteig folgen, oder auf der Fahrbahn weiterfahren.


    radverkehraufderfahrbdep4e.jpg


    Ich bin sicher mit Tempo 30 Höchstgeschwindigkeit auf den gezeigten Straßen würden mehr Radler die Fahrbahn benutzen!

    Der Vergleich auf Volumenbasis hinkt, da der Energiegehalt von Diesel höher ist, also selbst ein etwas höherer Preis von Diesel ggü. Benzin rechnerisch noch ein Vorteil beim Verbraucher sein könnte.

    Wo wir schon bei den Merkwürdigkeiten der Kraftstoffpreis-Gestaltung angelangt sind: Warum eigentlich ist Autogas (meines Wissens ist das Propangas bzw. Butangas, also in etwa das, was in einem Gasfeuerzeug oder Campingkocher drin ist, so viel günstiger als Benzin und auch deutlich günstiger als Diesel. (Autogas kostet so um die 50 Cent der Liter, siehe hier: )
    Und was mich auch schon immer wunderte, warum jammern Autofahrer eigentlich immer über zu hohe Benzinpreise, obwohl doch schon seit Jahren Autogas eine kostengünstige Alternative darstellt. Ich hab' zwar mal gehört, dass Autogas irgendwann auch mal höher besteuert werden soll, aber selbst wenn, das Zeug gibt's schon so lange, mindestens ein bis zwei "Auto-Leben" lang. Wer sich damals also ein entsprechendes Fahrzeug kaufte, hatte keinen Grund zu meckern über zu hohe Kraftstoffpreise.

    Um nicht missverstanden zu werden, ich weiß das ist ein Radforum, und eigentlich sind mir solche Diskussionen über Kraftstoffpreise keine "Herzensangelegenheiten". Aber das ein oder andere bei passender Gelegenheit in Gesprächen mit Autofahrern (und davon gibt's nun mal leider reichlich) einbringen zu können, führt bisweilen zu einem interessanten Gesprächsverlauf.

    Und um nochmal den Bezug zu den Stickstoff-Dioxid-Abgasen und den sonstigen Giftstoffen in Abgasen herzustellen: Welches ist eigentlich der "sauberste" Kraftstoff für PKW? Entstehen bei Autogas-Betankung genau so viele Schadstoffe wie bei Benzin oder gar Diesel?

    Seit einiger Zeit fällt mir auf, dass inzwischen so gut wie jeder Pkw irgend ein Schild mit dem Wortteil "blue" am Heck hat. Auch die tonnenschweren Panzer der einschlägigen Luxusmarken. Die verheerende Gesamteregiebilanz eines Autos ändert sich dadurch aber nicht! Bis ein Durchschnitts-Pkw im Laden steht, hat er bereits, je nach Modell, 20 bis 30 Tonnen Rohstoffe verbraucht. Bei der ganzen Diskussion um Stickoxide und CO2 wird das - natürlich - nicht erwähnt. Auch ist die höhere Besteuerung von älteren Fahrzeugen eine Farce: Die Gesamtenergiebilanz eines Autos ist insgesamt umso besser, je länger es gefahren (also nicht durch einen Neuwagen ersetzt) wird.

    Es gibt so zahlreiche Widersprüche bei der ganzen Thematik Abgasreinigung. Aber diese Darstellung in dem Frontal 21 Beitrag läuft ja im Prinzip darauf hinaus, dass die Abgasreinigung zumindest der Stickoxyde mit der AdBlue-Technik einwandfrei funktioniert, was die Diesel-LKW, die bereits seit 10 Jahren mit der AdBlue-Technik ausgestattet sind, belegen.

    Die Diesel-PKW-Motoren wurden einzig und alleine deshalb manipuliert, weil VW nicht wollte, dass die Kunden selbst dieses AdBlue nachtanken müssen. Denn da könnte ja einer zu rechnen anfangen: Auf 100 l Diesel kommen 5-7 Liter AdBlue. AdBlue kostet zwar nur rund 50-60 Cent pro Liter, aber der günstigere Dieselpreis (Warum ist der eigentlich so günstig???) wäre damit wieder dahin, oder zumindest teilweise dahin.

    100 l Diesel für je 1,20 € = 120,- €
    6 l AdBlue für je -,50 € = 3,- €
    Zusammen: 103,- €

    100 l Benzin für je 1,40 € = 140,- €

    Rein vom Literpreis wäre der Diesel zusammen mit dem AdBlue also immer noch deutlich günstiger. Aber das würde ja bedeuten, dass VW seinen Kunden zutraut rechnen zu können.

    Und möge mir kein Diesel-PKW-Besitzer vormachen, er fahre Diesel, weil das mal als umweltfreundlich galt wegen der niedrigeren CO2-Werte. Die gängigste Ausrede, die ich derzeit zu hören kriege, wenn ich mal einen Diesel-PKW-Besitzer drauf anspreche: "Der ist geerbt! - Was hätte ich denn machen sollen damit?"

    Du benennst das Problem schon: Die Hersteller müssen AdBlue sparen.Ein LKW benötigt ca. 5-7% der verbrauchten Kraftstoffmenge an AdBlue, um gute Abgaswerte zu haben. Das müsste beim PKW ähnlich sein. Ein PKW müsste bei dieser Beimischung dann einen Tank von um die 70l AdBlue haben, um halbwegs zuverlässig ein Jahr ohne Nachfüllung zu überstehen. Tatsächlich wurden vor dem Abgasskandal eher Tanks mit 5-10l verbaut.

    *Pause*

    Ich habe jetzt noch ein bisschen in anderen Foren über Erfahrungswerte zum Verbrauch von AdBlue bei aktuelleren Autos gelesen: die Teilnehmer berichten recht übereinstimmend von ca. 1,5% Verbrauch von AdBlue. Ist also immer noch recht knapp bemessen.

    *Noch eine Pause*

    Habe mal meine eigenen Angaben von oben nochmal mit dem Video abgeglichen. Ein Fehler ist mir unterlaufen, auf den ich noch hinweisen möchte: Der LKW war nur ein 18-Tonner.

    Am Ende des Film-Beitrages sagt der LKW-Fahrer, dass es ihn überrascht, dass ein Vierzig-Tonner-LKW weniger giftige Stickstoff-Dioxide ausstößt als ein PKW, wie zum Beispiel dieser PKW mit AdBlue-Technik: siehe Foto
    Der "Trick" des Bundeswirtschaftsministers, der versucht, dem ÖPNV mit Omnibussen die Schuld an den zu hohen Stickstoffdioxid-Abgaswerten in die Schuhe zu schieben, ist doch gelinde gesagt ein "ganz fauler Trick".

    bluemotionpkwhannoverunkay.jpg

    Vielen Dank für den Link zum Film!

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    Das geht so aber zum Glück nicht.

    Also erstens: Die Reihenfolge ist falsch rum. Wenn erst gegen Autos der dort schon wohnenden Personen vorgegangen wird (also immer und sofort Strafzettel bei Falschparken), dann erst irgendwann ein Parkhaus gebaut wird, dann ist das ein Situation die nicht gut geht. Niemals. Die Autos lösen sich nicht in Luft auf, egal wie sehr ich mir das manchmal wünschen würde.

    Zweitens: Wenn ein Privatbetreiber ein Parkhaus baut und danach Falschparken sanktioniert, dann würde ich sehr frühzeitig Protest anmelden, dass hier mit öffentlichen Mitteln einem Unternehmer Publikum zugeschanzt wird. Das kann und darf so nicht sein.

    In einem solchen Fall muss die Stadt/Gemeinde/wasimmer mal selbst Hand anlegen, Geld in die Hand nehmen und Parkplätze bauen. In Form eines bewirtschafteten Parkhauses etwa. Und dann wird _immer_ noch nicht gegen "zu viele Autos" vorgegangen, sondern nur eine Situation geschaffen, in der es etwas kostet zu Parken.

    Erstens: Ein schärferes Sanktionieren von Falschparkern würde dazu führen, dass diese Autofahrer einen längeren Weg zu "ihrem" Stellplatz zurücklegen müssten. Eine Bekannte in diesem Stadtteil, die macht sich diese Mühe, weil sie eben nicht Gehwege, Radwege und Bordsteinabsenkungen zuparken möchte. Wenn man bereit ist auch etwas abgelegener zu parken und einen längeren Weg in Kauf zu nehmen, dann gibt's dafür i. d. R. auch eine Möglichkeit! Meine autofahrende Bekannte ist übrigens sauer über die mangelhaften Falschparker-Kontrollen, denn die kommt sich zunehmend veräppelt vor, wenn sie sieht, wie Autofahrer-Rambos rücksichtslos Gehwege usw. zuparken.

    Zweitens: Es ist nicht der Privatbetreiber, der das Falschparken sanktionieren soll, er könnte es ja auch gar nicht. Er könnte maximal regelmäßig Leute rumgehen lassen, die Parkverstöße an die Stadt melden. Aber die Bußgelder dafür sind so lächerlich gering, dass wirklich nur ein Abschleppen (so was ist teuerer) helfen würde. Und genau da schöpft die Stadt ihren Ermessensspielraum nicht aus zum Leid und Wehe der Menschen, die z. B. auf einen abgesenkten Bürgersteig angewiesen sind.

    Drittens: Mag ja sein, dass sich das lohnen würde, wenn die Stadt das Parkhaus selbst baute. Aber das wird dann eben auch ein reines Zuschussgeschäft, finanziert durch den Steuerzahler. Denn entweder müsste die Stadt die Parkplätze deutlich unter Preis anbieten, oder aber sie müsste deutlich stringenter gegen Falschparker vorgehen. Tut sie aber nicht: "Die gute Nachricht für Autofahrer: Mehr Politessen wird die Stadt vorerst nicht einstellen. Einen Antrag des Bezirksrates Mitte auf mehr Personal, um auch in Abend- und Nachtstunden vor allem an Wochenenden zu kontrollieren, hat die Stadt mit Verweis auf die zu hohen Personalkosten abgelehnt." aus Neue Presse Hannover vom 16.12.2016, "Hannover: Da klingelt die Stadtkasse". Bezeichnend übrigens, dass die Überschrift den Eindruck vermittelt, die Stadt kassiere bei den Falschparkern ab. In dem Artikel stellt sich jedoch heraus, dass die Falschparkerkontrollen zu hohe Kosten verursachen. Aber wir leben ja im "postfaktischen" Zeitalter, da glaubt ohnehin jeder nur, was ihm gefällt.

    Wie wird denn bei euch in Nürnberg diese Diskussion geführt? Werden dort die Falschparker ebenfalls mit Samthandschuhen angefasst? Und wird dort auch die Arbeit des Verkehrsaußendienstes als Abzocke bei den Autofahrern verunglimpft?

    Übrigens nützt es auch rein gar nichts, wenn man Umsonst-Parkplätze auf der Straße umwandelt in Dumpingpreis-Parkplätze im Parkhaus. Ohne zusätzlichen Kontrollen und ein stringentes Vorgehen gegen Falschparker würden einfach nur neue Parkplätze geschaffen verbunden mit dem Signal an alle potenziellen Auto-Mobilisten: Schaut her, Parkplatz ist kein Problem. Man könnte vielleicht noch auf den Gedanken kommen, dass erhöhte Einnahmen aus den Falschparker-Kontrollen benutzt würden, um das Parkhaus zu subventionieren. Aber wie du in dem Zeitungsartikel lesen kannst. Die Bußgelderlöse decken ja nicht einmal den damit verbundenen Personalbedarf!

    Wenn man den beklagten Mangel an Parkplätzen mal als

    betrachtet, fällt auf:die Marktwirtschaft, die sonst immer die Patentlösung für alle Alltagsprobleme sein soll, weist hier tatsächlich mal den Weg.
    Logische Folge bei hoher Nachfrage (viele KFZ, viele Parkplatzsuchende) und niedrigem Angebot (nicht genug freie Parkplätze im öffentlichen Raum) wäre, dass sich das Produkt/die Leistung verteuert. In diesem Fall müsste man damit anfangen, dass es erstmal überhaupt einen Preis für den Empfänger der Leistung (Stellplatznutzer) hat.

    "Im Herbst schien alles noch auf dem besten Weg zu sein: Die schottische Firma Skypark bekräftigte erneut ihre Absicht, in der Velberstraße in Linden-Nord ein mechanisches Parkhaus in Hochregaltechnik errichten und betreiben zu wollen. Doch aus dem Bauvorhaben wird wieder nichts. Skypark wolle die Pläne nicht weiter verfolgen, teilte Stadtsprecher Dennis Dix auf Nachfrage des Stadt-Anzeigers mit. Die Gründe dafür habe das Unternehmen trotz wiederholter Nachfrage nicht genannt." aus HAZ, 11.2.2009, Pläne für Parkhaus lösen sich in Luft auf. Mein Eindruck: Im Stadtteil Linden Nord gibt es sehr "drängende Quartiersprobleme" (um mal dieses für mich neue Wort zu üben). Aber es gibt ganz wenig Bereitschaft, energisch gegen Falschparker vorzugehen. Würden die regelmäßig auf den Haken genommen werden, und es gäbe dafür durchaus einen Ermessensspielraum, der bei weitem nicht ausgeschöpft wird, dann gäbe es auch bald ein kostenpflichtiges mechanisches Parkhaus.

    Alternative: "drängende Quartiersbelange"
    Aber wenn man nicht nur Witze für Insider machen, sondern auch noch neue User erreichen will, finde ich "Parkplatzproblem" durchaus angemessen. Jeder vernünftige Mensch weiß, dass dieses Angebot-Nachfrage-Problem nicht nur über die Angebotsseite zu regeln ist.

    "Drängende Quartiersbelange" - das ist zweifelsfrei ein "gelungener" Euphemismus, dass muss ich leider anerkennen! Trotzdem lehne ich den Begriff "Parkplatzproblem" ab. ("Quartiersbelange" natürlich auch, zumindest wenn es so gemeint ist, dass es zu wenige Parkplätze in einem Quartier gäbe.) Das Wort "Parkplatzprobleme" wird nach meiner Beobachtung benutzt, um die Diskussion in die falsche Richtung zu lenken. Gibt's wirklich nichts Besseres? "Jeder vernünftige Mensch weiß, ...", schreibst du. Die Menschen sind aber nicht unbedingt vernünftig, siehe "postfaktisch": "auf Gefühlen, nicht auf Tatsachen beruhend"


    Wie wärs mit "Autoüberhang" statt "Parkplatznot"?

    Auf jeden Fall werde ich versuchen, bei passender Gelegenheit die Hamburger "Quartiersbelange" mal in ein Gespräch einfließen zu lassen. In Hannover ist mir der Begriff bislang noch nicht untergekommen. Das Gespräch könnte ja den Verlauf nehmen, dass man sich über die wirklichen "Quartiersbelange" austauscht.

    Wird das Wort "Quartiersbelange" eigentlich noch ernsthaft benutzt? Oder hat es bereits den Charakter, dass zumindest "Eingeweihte", das ausnahmslos ironisch verstehen? Oder mal so, mal so?

    Lebensmittel werden sogar bereits mit (relativ) schadstoffarmen Fahrzeugen ausgeliefert. Habe gerade gestern zufällig wieder die Reportage (Frontal21) dazu gesehen.Die haben den NOX-Ausstoß von einem 40-Tonner von Daimler mit dem einer C-Klasse verglichen. Jeweils im Alltagsbetrieb und in absoluten Zahlen:
    - 40-Tonner: 250mg/km
    - C-Klasse: 750mg/km

    Der 40-Tonner ist übrigens nur so sauber, weil es bei LKWs vor 10-15 Jahren genau den gleichen Abgasskandal gab, den wir heute bei PKWs erleben.

    Das bedeutet also, ein 40-Tonner Diesel-LKW stößt nur ein Drittel der Schadstoffmenge aus, die ein Diesel-PKW ausstößt? Oder andersrum: Ein Diesel-PKW stößt dreimal soviel Schadstoffe aus wie ein LKW oder ein Omnibus?
    Das hätte ich jetzt nicht unbedingt erwartet, dass Diesel-PKW so krass dreckiger sind als Diesel-LKW oder Omnibusse. Kannst du einen Link zu der Frontal21 Sendung veröffentlichen? Und welche Begründung wurde darin genannt? Ich habe es bisher so verstanden, dass die hohen Stickstoffdioxydwerte bei Diesel-PKW dadurch entstehen, dass diese Fahrzeuge einen viel zu kleinen AdBlue-Tank haben, bzw, dass der viel zu selten nachgefüllt wird, weil die Autoproduzenten das ihren Diesel-PKW-Kunden nicht zumuten wollten. Aber ist das wirklich so oder am Ende auch nur "postfaktisch"? Wurde dazu was in der Sendung erläutert?
    "Geizen Hersteller mit AdBlue - wegen Kosten für die Autofahrer?
    Hinzu kommt laut Michael Niedermeier vom ADAC noch ein anderer Faktor, der den Schadstoffausstoß moderner Diesel bei uns beeinträchtigt:

    • Über die SCR-Systeme müsste AdBlue dem aktuellen Fahrzustand entsprechend zugemischt werden – also etwa beim Beschleunigen oder bei hohem Tempo deutlich mehr.
    • „Die Hersteller möchten aber größere Wartungsintervalle, und sie möchten, dass die Tanks für AdBlue dazwischen nicht vom Autofahrer selbst nachgefüllt werden müssen.“
    • Auch wenn es niemand offen sagt, kann das also dazu führen, dass der Einsatz von AdBlue auch in Situationen auf Sparflamme gefahren wird, in denen eigentlich das Gegenteil erforderlich wäre."

    Quelle: Focus-online, 5.8.15, "Wird zu wenig AdBlue eingesetzt?",

    Diese Darstellung, dass ein Diesel-PKW dreimal so viel Schadstoffe ausstößt wie ein Diesel-LKW oder Diesel-Omnibus, ist in jedem Fall ein Argument, das gehört wird und Aufmerksamkeit erregt. Aber wird es auch angenommen? Zumindest kann es einen überzeugten "Auto-Jünger" gehörig ins Wanken bringen! Eigentlich bin ich ja kein so technikversessener Auto-Freak, aber seit ich feststelle, dass man die Autofahrerschaft gehörig verunsichern kann, wenn man im Gespräch anfängt zu fachsimpeln und dann auf überraschende Fakten hinweist, ...

    Hast du übrigens auch einen Link zu diesem LKW-Diesel-Skandal, den du erwähnt hast?

    Abgesehen vom Fehlverhalten des Radfahrers und abgesehen davon, dass man als Fahrzeugführer auch auf der falschen Straßenseite Vorfahrt hat, möchte ich als Laie zunächst einmal darauf tippen, dass die Kraftfahrerin etwas sehr ambitioniert nach rechts abgebogen ist. Die Ueckerstraße, die hier rechts im Bild beginnt, ist die Zufahrt zu einem stark verdichteten Wohngebiet mit einigen Hochhäusern und einem massiven Parkplatzproblem: Ich bin da nach dem Besuch an der Unfallstelle durchgefahren und es wird dort alles zugeparkt, was nicht abgepollert ist. Der ganze Kraftverkehr muss aber entweder durch diese Einmündung oder eine weitere Zufahrt 400 Meter weiter südöstlich abgewickelt werden.

    Ich finde das super, wie ambitioniert du der Sache nachgehst! Mir gehen die vielen "Ungereimtheiten" bei der Berichterstattung über Unfälle mit Radfahrerbeteiligung auch oft auf die Nerven. In einem Punkt aber erlaube ich mir einen kritischen Hinweis zu deinem Beitrag, in der Hoffnung eine bessere Möglichkeit der Darstellung zu finden, die auch mich immer wieder vor Probleme stellt. Du schreibst, in dem Wohngebiet gäbe es ein massives "Parkplatzproblem". Mich ärgert es regelmäßig, wenn darüber geschrieben wird, es gäbe irgendwo ein massives "Parkplatzproblem", denn es ist kein "Parkplatzproblem", sondern vielmehr das Problem, dass "Hinz und Kunz" glauben, immer und überall mit dem Auto hinfahren zu müssen und dann auch noch erwarten, dass man es kostenfrei möglichst direkt am Zielort abstellen könne.
    Wenn ich mit anderen Menschen darüber ins Gespräch komme, dann betone ich gerne es gibt kein "Parkplatzproblem", sondern das Problem, dass es zu viele Autos gibt. Dann sind die Fronten zwar schnell geklärt, aber vielleicht gibt's ja noch eine elegantere Methode, die Denke in eine andere Richtung zu lenken? Denn macht man das so abrupt wie gerade beschrieben, dann sind die Fronten zwar schnell geklärt, aber eben auch schnell verfestigt und leider geht es dann oft nur noch drum, diese Fronten weiter zu verfestigen!

    Ein Beispiel aus Hannover zum Thema "Zu viele Autos", obwohl hier könnte man es eigentlich auch so nennen: "Zu viele Autofahrer, die den Weg zum Parkhaus nicht finden.":
    "Etliche Beschwerden über zugeparkte Gehwege und besetzte Anwohnerparkplätze sind bei der Stadt und dem Bezirksrat eingegangen. (...) Besonders in den Abendstunden zur besten Kinozeit spitzt sich laut Beschwerden die Situation zu. Gleichzeitig ist das Parkhaus neben dem Kino nicht ausgelastet." aus HAZ, 17.3.2015,