Beiträge von Ullie

    Heute in der HAZ, leider bislang noch hinter der Bezahlschranke:
    "So bremst eine Grundschule in Limmer Elterntaxis aus

    Die Albert-Schweitzer-Grundschule in Limmer macht seit Schuljahresbeginn mobil gegen Elterntaxis - und es funktioniert. Am Mittwoch brachte kein Elternteil mehr sein Kind mit dem Auto direkt vor die Schule, Wendemanöver hatten dort häufig Kinder gefährdet. "

    Das Bild zum Artikel, eine Vorher-Nachher-Gegenüberstellung ist auch ohne Bezahlung zu sehen, und es ist sehenswert. Statt Autos im Stau sind ganz viele Fahrräder auf dem Bild zu sehen!
    Und die HAZ-Umfrage zum Modellversuch vor der Albert-Schweitzer-Schule kann sich ebenfall sehen lassen:

    Schluss mit Elterntaxis
    Halteverbot, Polizeikontrollen,Bußgelder,
    Eine Grundschule in Limmer macht Elterntaxis das Leben schwer
    - mit Erfolg. Eignet sich der Test als Vorbild für ganz Hannover?
    So haben unsere Leser abgestimmt (1731 Stimmen):
    Schluss mit Elterntaxis?
    Ja. Man sieht, dass es vor der Albert-Schweitzer-Schule funktioniert. (1398 Stimmen) 81%
    Nein, denn manche Eltern sind auf das Auto angewiesen. (216 Stimmen) 12%
    Wir bringen unsere Kinder ohnehin nicht im Auto zur Schule. (117 Stimmen) 7%

    Wenn wir schon bei Statuen sind: ich finde den Inntalengel recht gut gemacht.
    Ein kopfloser Mensch mit allerlei Fortbewegungsmitteln als Spielzeug. Steht an der Inntalautobahn in Österreich gut sichtbar.
    Habe leider kein wirklich gutes Foto gefunden. Werde aber jedes Mal beim Vorbeifahren darauf aufmerksam. Ironischerweise auf dem Weg zum Skifahren. Regt zumindest zum Reflektieren an.

    Hallo Epaminaidos, ich habe dazu folgende Beschreibung auf der Internetseite des Künstlers entdeckt:
    "Die Stahlgroßplastik »Inntalengel« versinnbildlicht den unmenschlich-menschlichen Wettlauf mit der Zeit und sie ist ein gelber, vertikaler Gedankenstrich in der rasenden Bilderflut der Vorbeifahrenden.

    Unter bestimmten Umständen ist sie auch:
    Kopfloser Götzendiener, Ökologischer Fingerzeig,
    Provisorischer Nationalheiliger, Kleinkarierte Freiheitsstatue,
    Unzuverlässiger Wegelagerer, Automobiler Meilenstein, Unbestechlicher
    Moralist, Illegaler Autostopper, Vorsteuerabzugsberechtigter
    Vaterlandsverteidiger, Unerhörtes Monument, Österreichisches
    Erfinderschicksal, Beflügeltes Menschenbild, Radfelder Wellblechwunder,
    Gewissenloser Besserwisser, Einheimischer Senkrechtstarter,
    Mobilisiertes Heldendenkmal, Regionaler Systemfehler, Gottbegnadeter
    Emporkömmling, Goldgelbes Streifenhörnchen, Transalpiner Metallvogel,
    Dauerhafter Sündenfall, Reiselustiger Flugbegleiter, Feuerverzinktes
    Wickelkind, Scheinheiliges Auftragswerk, Gedankenloses
    Verkehrshindernis, Aussagekräftiges Kunstwerk.
    (Aus der Betriebsanleitung von 1992)" Trifft es eigentlich alles ganz gut. Im Zusammenhang mit "Ersatzreligion" besonders der "Kopflose Götzendiener"!

    Kannst du nicht beim nächsten mal Vorbeifahren deinen Beifahrer bitten, ein eigenes Foto zu machen und das hier veröffentlichen? Grüße, Ullie

    Da hat einer einen Blumenkübel mit einem umgedrehten Fahrrad und einem Schmetterlingsbusch bepflanzt. Ort: Hannover, Lindener Marktplatz. Sieht ja ganz hübsch aus, aber ich hätte lieber das Auto im Hintergrund aufs Dach gelegt und bepflanzt gesehen. Der ebenfalls im Bild erkennbare Radständer, Marke "Felgenkiller" ist dagegen bestenfalls "gut gemeint".

    Wie kann man die Ersatzreligion Auto wirkungsvoll bekämpfen? Hier ein Beispiel von greenpeace bei einer Demonstration vor dem Bundeskanzleramt 2008:

    Und der dazugehörige focus-online-Artikel von 2012: "Strengere Umweltvorschriften für AutosEU will Klimaauflagen verschärfen – Greenpeace ist trotzdem sauer"

    Aber wahrscheinlich liest das ja wieder mal "kein Schwein". :sleeping:

    Auto ist eine Religion, da kommt man mit guten Argumenten nicht gegen an.

    Eine Religion ist das Auto nicht, da wehre ich mich als religiöser Mensch aber ganz entschieden gegen. Aber für viele ist das Auto leider eine Ersatzreligion, dem alles andere untergeordnet wird.
    Dass man mit guten Argumenten nicht dagegen ankommt, würde ich so auch nicht unterschreiben, denn was schlägst du denn stattdessen vor, um dieser "Ersatzreligion Auto" etwas entegegenzusetzen?
    Um das Argumentieren wird man dabei nicht drum herumkommen. Zumal die Anhänger dieser Ersatzreligion ihrerseits sich hervorragend darauf verstehen, scheinbar logische Argumente vorzubringen, die bei näherer Betrachtung jedoch sehr fadenscheinig sind.
    Aktuelles Beispiel, eine Berichterstattung über Pendler auf derr Internetseite von Arte vom 21. August 2017. Der fettgedruckte erste Absatz des Artiklels mit der Überschrift:
    "Auto immer noch das wichtigste Beförderungsmittel für Berufspendler":
    "Berufspendler nutzen weiterhin vor allem das Auto für den Weg zur Arbeit. Wie das Statistische Bundesamt in Wiesbaden am Montag mitteilte, nahmen im vergangenen Jahr 68 Prozent der Pendler das Auto, im Jahr 2000 waren es 67 Prozent. Demgegenüber fuhren 2016 nur rund 14 Prozent der Berufspendler regelmäßig mit öffentlichen Verkehrsmitteln zur Arbeit, 2000 waren es mit 13 Prozent nur geringfügig weniger."

    Es entsteht der Eindruck, 68 Prozent der Deutschen seien zwingend auf das Auto angewiesen, um einer Berufstätigkeit nachzugehen.
    Über den Anteil der Berufstätigen, die keine Pendler sind, werden zunächst keine Angaben gemacht.
    Weiter unten heißt es in dem Artikel: "Die Zahl der Pendler an sich war zuletzt auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im April mitgeteilt hatte, pendelten zuletzt 60 Prozent der Arbeitnehmer in eine andere Gemeinde zur Arbeit, im Jahr 2000 waren es noch 53 Prozent." Das heißt doch, dass längst nicht 68% aller Berufstätigen mit dem Auto zur Arbeit pendeln, wie der Artikel zunächst Glauben macht.
    Zum Anteil der radfahrenden Pendler wird gar nichts gesagt. Wenn 68% derjenigen Berufstätigen, die Pendler sind, mit dem Auto fahren und von diesen Berufstätigen, die Pendler sind, 14% den ÖPNV benutzen, dann bleiben da ja noch 18 % übrig. Benutzen die dann alle das Rad? Und wie verhält sich das dann bei der Summe aller Berufstätigen, also auch diejenigen, die keine Pendler sind? Und wie viele Berufstätige, die keine Pendler sind, also innerhalb ihrers Wohnortes zur Arbeit fahren, benutzen das Rad dafür?
    Im bereits weiter oben zitierten Arte-Artikel heißt es dazu: "Die Zahl der Pendler an sich war zuletzt auf einen neuen Rekordwert gestiegen. Wie das Bundesinstitut für Bau-, Stadt- und Raumforschung (BBSR) im April mitgeteilt hatte, pendelten zuletzt 60 Prozent der Arbeitnehmer in eine andere Gemeinde zur Arbeit..." Das deutet doch darauf hin, dass 40% der Berufstätigen keine Pendler sind.

    Ja ich gebe zu, es ist nicht immer einfach mit dem Argumentieren, zumal die Autolobby die Macht hat, ihre Sicht der Dinge problemlos millionenfach unters Volk zu bringen. Die ADAC-Mitgliederzeitschrift "Motorwelt" ist die auflagenstärkste Zeitschrift in Deutschland und sie liegt in jeder Arztpraxis aus. Hast du eigentlich auch schon mal deinen Arzt drauf angesprochen, das Abo für die Motorwelt zu kündigen?

    Während die Städte, die besonders stark von den Autoabgasen belastet sind, die Einführung der blauen Plakette fordern, plädieren die Piraten im Bundestagswahlkampf 2017 in Hannover dafür, sämtliche Umweltplaketten abzuschaffen. Wie stattdessen die Luft sauberer werden soll, darüber gibt das Plakat keine Auskunft.
    "Baden-Württembergs Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein grüner Parteifreund, Landesverkehrsminister Winfried Hermann, erhoffen sich von Dobrindt, dass er den Weg für eine bundesweite Einführung der Blauen Plakette frei macht." Quelle: Stuttgarter Zeitung vom 12.5.2017
    Meine Einschätzung: Die Piraten nicht auf Kaperfahrt sondern auf umweltpolitischer Irrfahrt:
    Bundestagswahlkampfplakat der Piraten aufgenommen im Aug 2017 am Friederikenplatz, im Hintergrund das Wangenheimpalais von Laves aus dem Anfang des 19. Jahrhunderts. Das Plakat hängt direkt an einer der am stärksten von Autoverkehr und Abgasen betroffenen Straßen Hannovers. Die Radfahrer am Rand der Straße bekommnen die volle Giftdröhnung ab.

    "Auf einem zweiten Gipfel im Herbst wollen die SPD-Ministerinnen eine erste Bilanz ziehen und gegebenenfalls über weitere Schritte entscheiden. Eine Sprecherin des Verkehrsministeriums sagte dazu, über einen weiteren Dieselgipfel zu reden, sei "nicht nötig". Es gelte zunächst, die Beschlüsse umzusetzen und ihre Wirkung zu prüfen." Quelle:
    Diesel-SkandalSPD will Elektroautos mit EU-Quote voranbringen
    Von dpa 11. August 2017 - 16:46 Uhr Stuttgarter Nachrichten online


    Das ist eine Hochrisikostrategie der SPD, denn wenn sich rumspricht, was das bedeutet, wenn die Autos nicht nur mit einem erneut betrügerischen Software-update nachgerüstet werden, sondern so, dass dem SCR-Katalysator tatsächlich genügend Harnstoff zugeführt wird, dann wird es Autofahrer-Proteste geben. Und die Medien sind inzwischen hinreichend hibbelig mit diesen Informationen nicht zu geizen:

    Ich mache da mal eine Voraussage:
    In den Medien wird bald ein ausführlicher Vergleich mit der "Adblue-Technik" bei LKWs kommen. Das ist zwar alles schon seit langem für jeden nachlesbar, wurde aber vermutlich bislang noch nicht so richtig ernst genommen. Das wird sich ändern:
    Auf dieser Internetseite von "Firmenauto.de" werden folgende Verbauchsangaben gemacht:

    "Ein Brummifahrer rechnet ungefähr mit einem Adblue-Verbrauch von etwa fünf Prozent vom normalen Dieselverbrauch. (...)

    Bei Pkw rechnen die Hersteller mit rund 0,1 Liter Adblue pro 100 Kilo­meter. (...) Planmäßig soll die Harnstoff­lösung beim PKW bei der turnusmäßigen Wartung von der Werkstatt hinzugefügt werden. Sprich nach rund 20.000Kilometern."

    0,1 Liter Adblue auf 100 km, das sind bei einem Verbauch von 10 Liter auf 100 km gerade mal 1%!
    Soll die Diesel-Abgasreinigung wirklich funktionieren, dann müsste der Diesel-PKW-Fahrer künftig fünf mal so häufig Harnstoff nachtanken wie bisher!

    Also nicht alle 20.000 km sondern ca. alle 4.000 km Und dabei befindet sich der Addblue-Tank häufig in der Reserverad-Mulde. Und diese befindet sich unterm Kofferraum.


    Kofferraum auf, Gepäck raus, Reserverad raus Adblue-Tank aufschreiben und mit Kanister nachfüllen (Die Adblue-Zapfpistolen für Brummis sind zu groß). Und dann alles wieder einräumen. "Oh verflixt, jetzt hab' ich doch glatt vergessen den Adblue-Tankdeckel wieder draufzuschreiben... wo liegt der jetzt eigentlich?"

    "Heidewitzka, da kommt Freude auf!"


    Die Medien werden darüber ausführlich berichten, so dass jedem Diesel-PKW-Fahrer klar wird, was da auf ihn zukommt, wenn die Software tatsächlich so neu programmiert wird, dass eine wirksame Abgasreinigung stattfindet. Und die SPD läuft Gefahr, dass man sie dafür sinnbildlich gesprochen im Herbst "hängen wird".


    Darauf setzen offensichtlich CDU und FDP? Bei CDU und FDP herrscht wohl der Gedanke vor, dass der Bote beim Überbringen schlechter Nachrichten um sein Leben fürchten muss. Da überlassen sie es lieber dem politischen Gegner solche Ankündigungen dem Wahlvolk mitzuteilen. CDU und FDP hoffen wohl auf den "Boten-Effekt", den die SPD ereilen wird. Das wird spannende Gespräche an den Wahlkampfständen geben!


    Beim Rest der Liste komme ich ja mit, aber bei dem Punkt interessiert mich dann doch die Argumentation dazu.

    Dazu folgendes Zitat aus einer Buchvorstellung:
    Hermann Knoflacher: Virus Auto. Die Geschichte einer Zerstörung 30.10.2009 Ueberreuter Verlag, September 2009. Eine Rezension "Manche Gemeinden in Niederösterreich bekommen vom Landeshauptmann eine Fassadenrenovierung mitfinanziert, doch dahinter lebt das Dorf nicht mehr. Wirtshaus, Greissler, Post, sie alle mussten schließen, weil die ausufernde Mobilität dazu führte, dass man dort, wo man wohnt, nicht
    mehr ‘lebt’, nicht mehr isst, einkauft und einander trifft.
    ‘Leichenschminken’ nennt Knoflacher diese Fassandenrenovierung in toten Dörfern."

    Knoflacher ist ein renommierter Verkehrswissenschaftler und seine wissenschaftliche Arbeit zeigt deutlich, dass der Virus Auto nicht mit Autos bekämpft werden kann. Leider dominiert die Diskussion über Elektrofahrzeuge die gegenwärtige Diskussion. Das ist nichts als ein weiterer Irrweg, der nicht mehr Mobilität hervorbringt, sondern die Mobilität einschränkt. Komplett absurd ist die Diskussion ob Elektroautos mit Batterien oder mit Wasserstoff (Brennstoffzelle) die besseren Elektro-Autos seien. Diese Schein-Diskussion dient vor allem dazu am Status-quo nichts ändern zu müssen, weil ja angeblich noch nicht klar sei, wohin die Entwicklung in Zukunft gehen würde. (Strom-Tankstellen oder Wasserstofftankstellen)

    In diesem Zusammenhang lesenswert ist auch das Interview der Zeit mit Hermann Knoflacher: "»Das Auto macht uns total verrückt«"

    Es ist zum Haareraufen, dass derzeit auf allen Kanälen von der Elektro-Mobilität als Allheilmittel schwadroniert wird. Auch die Grünen bekleckern sich da nicht mit Ruhm. Knoflachers Analyse der "automobilen Gesellschaft" zeigt deutlich, dass durch Elektroautos nichts gewonnen wäre. Dazu nochmal Knoflacher, der ja vom "Virus Auto" spricht: "Elektroautos haben die gleiche Wirkung auf die Strukturen, außer der unmittelbaren Abgase. Sie sind sozusagen etwas raffinierte Viren. Aus der Sicht der Autoabhängigen sind es gute Autos, falls es sie einmal geben wird. Aus der Sicht des Systems haben sie die gleichen Wirkungen wie alle schädlichen oder tödlichen Viren."

    Gerade wird per Radio vermeldet, dass SPD-Kanzlerkandidat Schulz eine Quote für E-Autos fordert. Warum nur gibt es so wenige Politiker, die den Mut haben, den "Fetisch Auto" zu entzaubern? Stattdessen huldigen einige jetzt dem Fetisch in seiner veränderten Form mit E-Antrieb, was andere wiederum zum Vorwurf verleitet, da würde der falsche Fetisch angebetet, weil er ja keinen Verbrennungsmotor habe.

    Meine Erfahrung mit dem VCD:
    Zu viel Schmusekurs mit der Autolobby. Aber Bitteschön für meinen Geschmack. Es ist gut, dass wer auch diese Position vertritt, die der VCD vertritt (so eine Art Kretschmer-Haltung), aber die VCD-Haltung ist stets auch davon motiviert, bloß nicht allzu deutlich gegen den "Fetisch Auto" Stellung zu beziehen, denn man will ja die autofahrenden Mitglieder nicht all zu sehr verschrecken.
    Und mir ist es allemal lieber, wenn wer beim VCD mitmacht, als wenn wer beim ADAC Mitglied ist.
    Die Verbandszeitschrift fairkehr ist lesenswert!

    Hallo zud_ritt,
    ich will keine Inline-Skater verdrängen, wie schon gesagt, mich stören die meisten gar nicht, weil viele von denen ohnehin schneller unterwegs sind als ich mit dem Fahrrad.
    Aber die Voraussetzungen für zusätzlichen Inline-Skater-Verkehr auf Radwegen sind eben oft nicht gegeben, da viele Radwege ohnhin viel zu schmal sind.

    Vielleicht tickst du da ja anders, aber ich habe schon mit Inline-Skatern gesprochen, die mir dann den Scheibenwischer zeigten, als ich darauf zu sprechen kam, dass ein sinnvoller Radwegeausbau notwendigerweise an vielen Stellen nur dann erfolgen kann, wenn die Verkehrsflächen für den Autoverkehr beschnitten werden.

    Ich will da auch keine Feindbilder schüren. Nicht jeder Inline-Skater fährt mit dem Auto zum Maschsee, um dort die Inliner aus dem Kofferraum zu holen. Manche kommen auch mit dem Rad oder dem Bus.
    Inline-Skater als tägliches Überall-Verkehrsmittel funktioniert vermutlich erst dann, wenn der private Autoverkehr komplett aus der Stadt ausgesperrt ist und für "sanfte Mobilität" genutzt werden kann. Aber auch da wird es dann Regelungen geben müssen.

    Komm doch mal nach Hannover zum Maschsee, nicht gerade jetzt, weil das Maschseefest gerade viele Wege belegt. Aber in ca. drei Wochen steht dort wieder ein Inliner-Rundkurs von ca. 7 km Länge auf den Radwegen zur Verfügung.
    Grüße, Ullie

    Neben Fußgängern und parkenden Kraftfahrzeugen gibt’s dann auch bald diese Hoverboards auf den Radwegen: Bundesregierung bereitet Zulassung von "Hoverboards" und Co. vor

    Ich habe allerdings bislang das Gefühl, dass jene Fahrzeugführer ihr Gefährt noch weniger beherrschen als unerfahrene Pedelec-Fahrer ?(

    Das erinnert an die Inline-Skater-Diskussion. Inzwischen ist der Hype ja ein wenig verflacht. Aber trotzdem gibt es immer noch Inline-Skater, die mit weit ausholenden Schwenkbewegungen selbst ansonsten ausreichend breite Radwege blockieren, bzw. den Radfahrern ihre Geschwindigkeit aufzwingen. Ein deutlich sportlicherer Bekannter berichtet mir häufiger davon, wie sehr er davon genervt ist, wenn auf seinem Lieblingsradweg am Maschsee ihm Inliner an der flotten Weiterfahrt hindern. Bei mir als sportlich deutlich weniger ambitionierter Radfahrer ist das Inliner-Problem nicht ganz so krass.
    HAZ vom 20.10.2009:

    "Skater sollen auf Radwege

    Wo irgend möglich, sollen die Radwege im Stadtbezirk Mitte für Inlineskater freigegeben werden. Das hat der Bezirksrat Mitte parteiübergreifend gefordert. Betroffen wären die Stadtteile Mitte, Zooviertel, Calenberger Neustadt und Oststadt und damit auch Teile der Eilenriede-Radwege.

    Die Stadtverwaltung prüft das Vorhaben jetzt. Die Idee stammt von der CDU-Fraktion. Anlass ist die seit September geänderte Straßenverkehrsordnung. Die droht den Nutzern der sportlich-schnellen Rollschuhe ein Bußgeld an, wenn sie sich auf Radwegen bewegen – denn Inlineskater gelten ebenso wie Tretroller- und Skateboardfahrer juristisch als Fußgänger und müssen daher den Fußweg nutzen. Fahren auf dem Radweg ist nur erlaubt, wenn ein Zusatzschild „Inliner frei“ montiert ist. Am Maschsee ist das bereits der Fall."
    Das ausgerechnet die CDU sich im zitierten Fall für die Freigabe der Radwege für Inline-Skater stark macht, ist m. E. mit einem fiesen Kalkül verbunden: Diejenigen, die sich für den Radverkehr stark machen und deshalb eine zusätzliche Verengung der Radwege durch Inline-Skater ablehnen, werden in die Ecke der Spaßverderber, Blockierer und "Verbotsparteien" gestellt.

    @ hvhasel: Irgendwo in dieser Gegend siedle ich auch die ausgerechnet von einem Autoproduzenten trickreich umgangenen Pedelec-Regelungen für einen Pseudo-Tretroller an. Tricksereien wo du hinschaust, nicht nur bei den Abgaswerten.
    Auf jeden Fall nervt, dass solche Fahrzeuge mich (als Radfahrer mit geringen sportlichen Ambitionen) möglicherweise häufig überholen werden und das auf Radwegen, die oft ohnehin zu schmal sind.

    Das klassische Pedelec selbst dagegen wird nach meiner Beobachtung häufig von Menschen benutzt, die aus gesundheitlichen Gründen auf eine gewisse Tretunterstützung angewiesen sind. Und dagegen ist auch gar nichts zu sagen. Allerdings gibt's auch da einige Kandidaten, die entgegen den gängigen Vorschriften ihr eigentlich nur als Pedelec zugelassenes Fahrzeug mit einer manipulierten Elektronik "aufrüsten". Das ist natürlich auch bei den Tretrollern "vorprogrammiert". Und irgendwie erinnert das Ganze an die Mofas in den Sechziger und Siebziger Jahren, als es als "cool" galt, die Zylinder aufzubohren und größere Kolben einzusetzen, um noch ein paar Zehntel PS mehr rauszuholen. Mofa frisieren nannte man das.

    In Anbetracht der aktuellen Abgas-Manipulationen kann man da schon mal auf den Gedanken verfallen, dass sich die Techniker-Gilde der Autoproduzenten zusammensetzt aus den Jungs, die mal Mofas frisierten. Jetzt machen sie das halt mit Autos und im ganz großen Stil.

    Dass es mitnichten darum geht eine weitere Alternative zum Auto zu etablieren, kann man direkt aus der BMW-Propaganda für diesen E-Tretroller ablesen: "Dank seines geringen Gewichts von 20 Kilogramm und seiner faltbaren Lenkeinheit lässt sich der BMW Motorrad X2City problemlos im Gepäckraum eines Kleinwagens unterbringen. Mit nur wenigen Handgriffen ist er einsatzbereit ..." Zitat aus dem bereits weiter oben verlinkten BMW-Text. Was dort nicht steht, aber durchaus so zwischen den Zeilen herauszulesen ist: Im Kofferraum eines etwas größeren Fahrzeuges (SUV) passt dann nicht nur das Paar Inline-Skater, der "hoverboard" und das Faltrad mit E-Antrieb sondern eben außerdem auch noch der E-Tretroller. Sollte mich nicht wundern, wenn diese SUV's (mit ihren PS-starken Dieselmotoren) im Kofferraum demnächst auch noch mit einer Steckdose ausgestattet werden, an der man die vielen Zusatz-Fahrzeuge während der Fahrt aufladen kann.

    Übrigens sind Fahrräder mit Motorunterstützung nun wirklich keine Neuheit:

    @foobar Danke für den Hinweis auf Tesla ohne Th.
    Ich fürchte allerdings am Reifenabrieb wird das auch nichts ändern. Viele Grüße, Ullie

    Weil es dieser Gastbeitrag von Gregor Hens in der HAZ von heute es eigentlich absolut verdient hat, hier in voller Länge abgedruckt zu werden (darin wird unter anderem auf "Fahrrad, Bahn und Omnibus" als "intelligente Lösung" für Verkehrsprobleme hingewiesen), das aber aus urheberrechtlichen Schutzgründen nicht geht, habe ich mir erlaubt diese zentrale Passage in etwas größerer Schrift zu zitieren:
    "Das Problem auf Deutschlands Straßen ist nicht der Diesel und nicht der Benzinmotor. Es ist der Fetisch Auto selbst."
    Wer sich vom Wahrheitsgehalt dieser Aussage und davon überzeugen möchte, dass durch den E-Motor alles nur noch schlimmer werden könnte, wenn hier keine "Leitplanken" eingezogen werden, der kann ja mal am Opernplatz in Hannover nach den "Autos mit E-Antrieb von Morgen" Ausschau halten. Vorsichtshalber Speibeutel einpacken!

    "Gewinne privatisieren - Risiken vergesellschaften", lautete eine gängige und zutreffende Kritik an der Atomwirtschaft. Und diese Kritik trifft im vollen Umfange auch auf die Autoproduktion zu.
    Das Problem: Beim Atomausstieg waren die meisten Bürger nicht so direkt involviert, wie beim jetzt dringend notwendigen Ausstieg aus der Autogesllschaft.
    Zwar lästerten die Atomkraftbefürworter gerne, "der Strom käme schließlich nicht einfach so aus der Steckdose". Aber von dieser Kritik fühlten sich wohl nur die wenigsten angesprochen, denn natürlich kommt der Strom aus der Steckdose, wo er genau produziert wird, steht jedoch auf einem anderen Blatt. Und zu Stromausfällen ist es trotz des eingeleitetem Atomausstiegs bislang nicht gekommen und das wird auch von niemandem ernsthaft befürchtet.
    Beim Ausstieg aus der autofixierten Gesellschaft stellt sich das etwas anders da. Klar leben schon heute viele Menschen autofrei, aber viele Autonutzer schätzen ihr Mobilitätsverhalten als "alternativlos" ein. Und die reagieren bisweilen äußerst vergrätzt, wenn wer ihr MIV-dominierters Mobilitätsverhalten in Frage stellt.
    Trotzdem ist der von vielen Politikern gegenwärtig eingeschlagene Kurs, statt Verbrennungsmotoren den E-Motor für PKW's zu preisen äußerst fragwürdig und es führt zu kuriosen Erscheinungen:
    So lassen die Stadtwerke Hannover Autofahrer für lau Strom in ihre E-Autos tanken. (Ein politischer Beschluss zur Förderung der sog. E-Mobilität.) Als ich dort kürzlich mal vorbeifuhr sah das dort so aus:


    Laut Hersteller-Angaben ist der weiße Wagen ein reines Elektrofahrzeug und 2,19 m breit und 4,98 m lang. Und es hat eine Leistung je nach Modelltyp von bis zu 700 PS. Das entspricht ca. der Leistung von zwei Gelenkomnibussen. Der schwarze BMWi davor, hat zwar nicht ganz so viel PS, dafür blockiert er den Taxi-Halteplatz. Und die ganz gewöhnlichen Stromkunden der Stadtwerke finanzieren den Aufladevorgang dieser Elektrofahrzeuge. Der Thesla speichert immerhin 100 KWh bei voller Ladung. Das entspricht 30 Euro bei einem Strompreis von 30 Cent pro Kilowattstunde. Die Parkgebühren für diesen Rennwagen werden übrigens auch den Bürgern der Stadt aufgelastet. Mal ganz abgesehen davon, dass dort auch locker zehn bis zwanzig Pedelecs stehen könnten.
    Dabei bin ich mir sicher, dass dieser Thesla mit dem entsprechenden Fahrer bei einer angegebenen Beschleunigung von 0 auf 100 in deutlich unter drei Sekunden vermutlich eine ganze Menge Feistaub durch Reifenabrieb produziert. Und dagegen gibt's keinen Filter!

    Mit dem reichlich fragwürdigen Übertritt einer Landtags-Abgeordneten von Bündnis 90/Die Grünen zur CDU verliert die rot-grüne Regierungskoalition in Niedersachsen ihre Mehrheit im Landtag. Vorgezogene Landtagswahlen rücken in die Nähe. Als neuer, vorgezogener Wahltermin wurde heute der 15. Oktober 2017 genannt, also drei Wochen nach der Bundestagswahl genau zum Ende der Herbstferien in Niedersachsen (ursprünglich sollte erst im Januar 2018 in Niedersachsen gewählt werden.) Siehe Hallo Niedersachsen: "Nach dem Verlust der rot-grünen Mehrheit stimmen die Wähler am 15. Oktober über ein neues Parlament ab."
    Gleichzeitig versucht CDU-Spitzenkandidat Althusmann zusätzlich Öl ins Feuer zu gießen, indem er dem Ministerpräsidenten vorwirft, seine Reden von VW schreiben zu lassen. "Der Spitzenkandidat der CDU für die Landtagswahl fordert, Weil müsse sein Mandat im VW-Aufsichtsrat wegen fehlender Distanz unverzüglich niederlegen.", berichtet der Deutschlandfunk unter dem Titel: "Die Politik, VW und der Filz"
    Mal gespannt, ob die CDU das in den nächsten Tagen in einem Wahlplakatmotiv verarbeitet. Dass dabei allerdings der Radverkehr zum Motiv aufsteigt ist eher unwahrscheinlich.

    Klar gegen den Fahrzeugindustrie-politischen Komplex gerichtet kritisiert die Partei MLPD mit einem Plakat die Machenschaften von VW im Dieselgate:

    Derweil veranstalteten Bündnis90/Die Grünen die zweite "bike-Konferenz" in Hannover: Die taz vom 7.8.2017 berichtete:

    Noch so ein Beispiel aus dieser Woche, das aufzeigt, wie Autos die Verkehrsflächen anderer Verkehrsteilnehmer beeinträchtigen und darüberhinaus für Ungemach sorgen:
    Letzte Woche wurde das Altpapier in unserer Straße nicht abgeholt. Das wird von den Anwohnern im Stadtteil stets zum Montagmorgen hin in blauen Säcken vor die Tür gestellt.
    Die standen jetzt eine Woche rum, weil der Abfallwirtschaftsbetrieb es nicht abholte. Heute erfuhr ich von der Nachbarin, die zufällig dabei war, als endlich diese Woche das Altpapier inklusive dem von letzter Woche abgeholt wurde und die die vor Ort tätigen Fachkräfte für Kreislauf- und Abfallwirtschaft danach fragte, dass das Altpapiersammelfahrzeug von einem falsch parkenden Fahrzeug daran gehindert wurde, in die Straße einzufahren, so dass die Mitarbeiter entnervt aufgaben und die Altpapiersäcke in unserer Straße liegen ließen.
    "Super", eine Woche liegen blaue Altpapiermüllsäcke rum, die den Bürgersteig verschmalern, bloß weil irgend so ein "Vollpfosten" seinen Wagen so parkt, dass er die Straße blockiert. Zum Glück wurde im betroffenen Zeitraum, in dem der Autofahrer falsch parkte, kein Feuerwehreinsatz notwendig.
    Da wünsch ich mir doch eine Berechtigung für die Fahrer der Abfallsammelfahrzeuge, die ein ähnliches Vorgehen erlaubt, wie es in diesem you-tube-Video die Feuerwehr gemacht hat:

    "Feuerwehr rammt Autos zur Seite"


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    Kleine Anmerkung zur »Omma auf dem Lande«: Haben die alle genug Geld, um sich ein Auto leisten zu können? Haben die alle einen Führerschein? Dürfen die alle nach einem Arztbesuch mit Spritze und so (und bei einem möglicherweise dauerhaften Medikamentenkonsum) hinters Steuer?

    Es ist ja nicht nur so, dass die Teilnahme am MIV und damit Mobilität, die von vielen als die einzig wahre Form von Mobilität hochstilisiert wird, ganz entschieden an den Geldbeutel gekoppelt ist, womit viele von dieser Form von Mobilität ausgeschlossen werden. Noch schlimmer ist, dass das Auto - immer noch - in den Schulen als Lockmittel missbraucht wird, um zu schulischen Leistungen anzuspornen. ("Du willst doch sicher auch mal ein Auto dir leisten können?!") Im Gegenzug werden die Nicht-Autofahrenden gerne abqualifiziert als Faulenzer. ("Du kannst dir also nicht mal ein Auto leisten?!")

    Es ist vor allem deshalb so schlimm, weil es eben ökonomisch, ökologisch und technisch nicht möglich ist, dass jeder mit dem eigenen Auto mobil ist.

    In vielen Themensträngen, die hier diskutiert werden, dominiert die Kritik an schlechten oder ungünstigen Verkehrsanlagen und Benachteiligungen des Radverkehrs gegenüber anderen Verkehrsteilnehmern.
    Darüber kann man ganz depressiv werden. Da sind ein paar gute Nachrichten dringend nötig.
    Außerdem ist es ja durchaus wünschenswert und erfreulich, dass sich in das Radverkehrsforum mal wer verirrt, der nicht nur von Problemen und schlechten Nachrichten der Radler lesen will. Oder dass sogar Entscheidungsträger hier reinschauen, die keine Lust haben sich immer nur Kritik und "Gemaule" anzuhören.
    Ferner ist es ein pädagogischer Kniff, diejenigen, die man zu einer Verhaltensänderung bewegen will, nicht immerzu nur dafür zu kritisieren, was sie alles falsch machen, sondern im Gegenteil sie kräftig für das zu belobigen, was gut läuft!
    Darüber hinaus ist es wichtig in Alltagsgesprächen auf positive Radverkehrslösungen andernorts verweisen zu können, um Verbesserungen vor der Haustür anzuregen oder einzufordern.

    Deshalb eröffne ich dieses Thema "Was gibt's Gutes zum Thema Radverkehr zu berichten?" und lade alle ein Beispiele, gerne mit Bildern, beizusteuern! (Natürlich sind auch kritische Diskussionsbeiträge zu den positiven Beispielen gewünscht! Es geht nicht darum, alles nur mit einer rosaroten Brille anzuschauen. 8) )

    Auf die Idee kam ich im Zusammenhang mit den Hochwasser-Begleiterscheinungen der letzten Tage. In Angesicht der überfluteten Radwege am Ihmeufer kritisierte ein Radfahrerkollege, dass die Radwege nicht höher angelegt wurden, um sie vor Überflutungen zu schützen. Allerdings kamen wir bei näherer Betrachtung überein, dass mehrere Brückenunterfahrungen das nicht zugelassen hätten.

    Und jetzt das Positive: Nur wenige Tage nach dem Rückgang der Flut, wurden die stark vom Matsch beeinträchtigten Radwege von Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Stadt Hannover gründlich gesäubert!
    Hier eine kleine Fotoreihe:

    Warst du schon mal außerhalb der Stadt? In einem Landstrich, in dem es keine Bäckerei und keinen Supermarkt im Ort gibt, sondern erst mal 20km über Land angesagt sind? Dort leben auch Menschen, die es nicht mehr mit dem Fahrrad schaffen - sogar jedes Jahr mehr, weil die jüngeren, fitteren in die Städte abwandern.
    Diese "Autos sind in allen Fällen böse" Einstellung ist sowas von kurzsichtig und unsinnig.


    Ja ich war schon mal in solchen Landstrichen. In einigen kenne ich mich sogar recht gut aus. Nur ein Bus am Tag Richtung Stadt, abends einer zurück zum Beispiel. An Schultagen fahren zusätzliche Busse, aber die sind dann zum Teil gestopft voll mit Schülerinnen und Schülern. Dort hat der Landkreis dann einen "Bürgerbus" mitfinanziert, um wenigstens ein bisschen mehr Mobilität zu organisieren, besonders für die älteren Mitbürgerinnen und Mitbürger. (Anmeldung mind. einen Tag im Vorraus, sonst nur auf gut Glück, oder gar nicht.)
    Früher fuhren auch an den Ferientagen mehrere Busse. Seitdem die eingestellt wurden, wird der Bürgerbus verstärkt auch von Kindern und Jugendlichen angefordert, weil die anders nicht zum Schwimmbad kommen. Der ehrenamtliche Fahrer des Bürgerbusses aber fühlt sich nicht so recht für diese Transporte zuständig ("Die sind ja nur zum Vergnügen. Und ich soll doch eher die Älteren zum Arzt fahren.") Ich versuchte ihm nahezubringen, dass Kinder und Jugendliche irgendwie ein Recht auf ein solches "Vergnügen" hätten und es schließlich nichts schade, wenn sie dabei ihre Schwimmfähigkeiten verbesserten.
    Meines Erachtens völlig unhaltbare Zustände.

    Warum gibt es dort keinen regulären Linienbusverkehr mit mindestens einer Anbindung pro Stunde morgens und nachmittags. In den schwächeren Verkehrszeiten mind. zweimal pro Stunde?

    Weil die öffentlichen Gelder, mit denen man dafür eine Anschubfinanzierung leisten könnte, für die MIV-Infrastruktur zum Fenster rausgeschmissen werden. Für Landstraßen zum Beispiel auf denen man zum Teil mit Hundert rasen kann. Für überbreite Ortsdurchfahrten, die Todesstreifen gleichen und auf denen weitaus schneller als mit den erlaubten 50 km/h gerast wird, so dass man sich mit dem Fahrrad nur noch in den Feldern traut zu fahren. Für Umgehungsstraßen, die zwar erstmal den Innerortsverkehr reduzieren, was aber durch die steigende PKW-Dichte bald wieder wett gemacht ist. Und für die Subventionierung der Entwicklung von Dieselmotoren für PKW's, die angeblich umweltfreundlich sein sollen, mit denen aber die Pendlerinnen und Pendler unter diesen Landbewohnern in die Stadt gurken und dort durch ihr geballtes Auftreten die Luft vergiften und die Straßen verstopfen.

    Autos sind nicht "böse". Das sind ohnehin keine Lebewesen, denen man Charakterzüge zuordnen könnte, sondern tote Materie! Aber die Wohn- und Mobilitäts-Verhältnisse sind verbesserungsfähig. Wer allerdings auf dem Land wohnt, der sollte sich bewusst dafür entscheiden müssen, dass er dann nicht so schnell Arbeitsstätten und Einkaufsmöglichkeiten usw. erreichen kann, wie jemand, der in der Stadt wohnt. Anstattdessen werden diese Landbewohner und potenzielle Landbewohner jedoch immer weiter raus aufs Land gelockt mit dem Bau von noch breiteren und noch schnelleren Autostraßen.

    Nicht "wofür", sondern "für wen" müsste die Frage lauten. Antwort: Für die hier!Oder soll vor der Wohnung etwa ein Fahrrad parken?

    „Jeder Deutsche soll den Anspruch haben, sich einen eigenen Wagen zu kaufen. Deshalb wollen wir ihm die Straßen dafür bauen.“ Aus: "Droge Auto", Zeit online archiv, Ausgabe 47/1988

    Dieses Zitat von Ex-Bundeskanzler Helmut Schmidt zeigt das eigentliche Problem auf!

    Die Sozialdemokratie hat es nicht nur nicht verstanden den Autowahn zu zügeln, im Gegenteil der Autowahn wurde von von den Sozialdemokraten erst richtig befeuert.

    Es wäre ja möglicherweise ökologisch kein großes Problem, wenn in den modernen Industriegesellschaften nur jeder fünfhundertste Bürger einen Privat-PKW fahren würde. Das entspräche etwa dem von dir verlinkten Bild der Wohnsituation, denn solche Wohnungen kann sich vermutlich auch nur jeder fünfhundertste oder tausendste Bürger leisten. Würde nur jeder fünfhundertste oder tausendste Bürger Auto fahren, dann stünde die Lobby für den Straßen- und Autobahnausbauwahn auch sehr viel einsamer dar.

    Und was machten wir dann mit der vielen freien Zeit, die wir hätten, denn es müssten ja längst nicht mehr so viele Straßen gebaut und Autos produziert werden, so dass eine wöchentliche Arbeitszeit von unter 20 Stunden durchaus ausreichte?

    Mir würde da schon was einfallen, z. B. ganz gemütlich Fahrradfahren, was freilich gerne von anderen als Müßiggang bezeichnet wird.

    Die Sozialdemokratie hat mit ihrer Forderung nach dem Recht auf Arbeit das "Recht auf Faulheit" aus dem Blick verloren!
    Siehe auch diesen Wikipedia-Artikel über Paul Lafargues Schrift "Das Recht auf Faulheit", erschienen 1880, in dem er das Grundrecht auf Faulheit postuliert:

    Leider gibt es auch unter den Radlern viele, die sich vieles abverlangen beim Radfahren, und dann furchtbar stolz darauf sind, was sie geleistet haben. Auch unter den Radlern haben viele "Das Recht auf Faulheit" nicht verinnerlicht. Mir sind diejenigen lieber, die deshalb Rad fahren, weil sie viel zu faul sind, um zu Fuß zu gehen! Und besonders an heißen Tagen den Fahrtwind genießen, der den Fußgängern vorenthalten ist.

    Und wenn mir das Radfahren mal zu anstrengend ist, besonders bei bestimmten Wetterlagen, dann nehme ich gerne auch den Omnibus.