Beiträge von Ullie

    Seit rund zwei Monate zieren jetzt schon Wahlplakate jedweder Coleur die Straßenränder in Niedersachsen, und immer wenn man glaubt, alle gesehen zu haben, kommen doch noch mal neue dazu. Das hat freilich auch damit zu tun, dass heute in Niedersachsen Landtagswahl ist und deshalb die Wahlplakateausstellung noch mal einen neuen Schub erhielt, während in anderen Bundesländern schon abgehängt wurde.

    So direkt Radverkehrspolitisch relevantes war eigentlich nie dabei - schade!

    Und das Thema Umweltverschmutzung durch den MIV wurde direkt nur von kleineren Parteien thematisiert. Auch die Grünen übten hier Zurückhaltung - vermutlich steckt ihnen die Angst in den Knochen als "Verbotspartei" denunziert zu werden und sie haben nicht den Mumm, diesem Vorwurf zu begegnen oder verzichten darauf aus strategischen Überlegungen überhaupt erst in die Richtung Einschränkungen für den MIV Flagge zu zeigen.

    Hier noch mal zwei neuere Beispiele, die mir die letzten Tage aufgefallen sind:

    Da ist einerseits ein Plakat der Partei "Deutsche Mitte" (DM). Die taz urteilt über diese relativ unbekannte Partei: "Die Partei ordnet sich zwar selbst in der politischen Mitte ein, im Wahlprogramm sind jedoch verschwörungstheoretische wie rechte Inhalte zu finden." Das kann ich nach Gesprächen mit Vertretern der Partei an Wahlkampfständen bestätigen. Insbesondere der medienpoltische Ansatz der Partei, demzufolge der öffentlich rechtliche Rund- und Fernsehfunk ein doktrinäres Staatsfernsehen darstelle, das einseitig die herrschenden Regierenden unterstütze und einen Meinungskartell bilde, erinnert sehr an AfD-Propaganda.

    Dem "Problembär" Auto will die Partei DM einen grünen Anstrich verpassen. (Es ist mit einem grünen Rasenteppich bekleidet). Die DM will die Autoindustrie schützen, als ob die nicht schon reichlich genug geschützt würde, woraus ja viele Probleme erst entstehen:

    Ein weiterer Satire-Beitrag der Partei Die Partei stellt die Aussage dar: Grüne! Finger weg von unseren Autos.

    Ich vermute allerdings, dass es einige Wähler gibt, die die Satire darin nicht erkennen können und das Plakat ganz einfach als Warnung verstehen, eine grüne Partei zu wählen, vor der sich jedoch tatsächlich kein Autofahrer fürchten muss.

    Aber genau das tue ich.

    Dann kommt es aber sehr auf die Länge des Fahrzeuges an. Ein 2,50 m langer Smart schlägt sich in der Rechnung anders nieder als ein über 5 m langer VW-Amarok!
    Noch sehr viel stärker schlägt sich in der Rechnung nieder, wieviele Leute im Fahrzeug sitzen. Du kannst die Belastung eines Straßenabschnitt um die Hälfte reduzieren, bzw. doppelt so viel Menschen ermöglichen diesen Straßenabschnitt zu nutzen, wenn du sicher stellst, dass im Schnitt drei Personen in jedem Wagen sitzen, anstatt der derzeit üblichen ein bis zwei Personen.

    Unabhängig davon spielt die Betrachtung der Fahrzeuglänge bei einem Vergleich der optimalen Straßenauslastung bei Tempo 30 versus Tempo 50 nur eine untergeordnete Rolle.

    Was mich maßlos ärgert ist die immer wieder aufgestellte stumpfe Behauptung bei Tempo 50 fließe der Verkehr besser als bei Tempo 30, was viele einfach nur deshalb für wahr halten, weil sie auch nicht ansatzweise über die Thematik nachdenken, sondern ganz einfach sich von der Zahl 50 leiten lassen, die nun mal höher ist als die Zahl 30 und daraus den völlig falschen Schluss ziehen, bei Tempo 50 sei eine Straße fast doppelt so gut ausgelastet als bei Tempo 30.

    Wie ist das zu verstehen?
    "Dies ist zwar in diese Richtung ein Gehweg, aber die Anderen halten sich eh nicht dran"

    Mit ein bisschen gutem Willen kann man schon verstehen was gemeint ist: Das ist ein Fußweg, der für den Fahrradverkehr und Mofa-Verkehr in beide Richtungen frei gegeben ist. Schließlich gibt es auch schnellfahrende Pedelecs, die als Mofas einklassifiziert werden und für die beispielsweise Versicherungs- und Helmpflicht gilt. Inwieweit eine solche Regelung Sinn macht, kommt sehr auf den Einzelfall an, den ich hier nicht näher kenne. Im Falle einer längeren durchgängigen guten Radverkehrsweg-Verbindung ist es m. E. okay, wenn ein kurzes Teilstück zumindest erst mal nicht anders geschlossen werden kann, als dass man einen Fußweg für die Benutzung durch den Radverkehr freigibt. Sonst müsste die Radfahrerin oder der Radfahrer absteigen und schieben und wenn da alle paar Stunden nur mal ein Fußgänger langgeht, dann machte das keinen Sinn.

    So ein Schild könnte ich mir zum Beispiel vorstellen an einem Fußweg, der von Fußgängern nur selten benutzt wird und der an einer breiten mehrspurigen Straße liegt, die schlecht überquert werden kann. Wenn dann ein längere Radverkehrsverbindung auf einem Waldweg oder Feldweg an diese Straße heranführt und ein kurzes Stück über diesen Fußweg verläuft, dann ist so was m. E. okay.

    Danny, kannst du mal ein openstreetmap-Kartenausschnitt hier veröffentlichen? Openstreetmap-Kartenausschnitte dürfen mit dem Hinweis auf die Quelle legal in so einem Forum veröffentlicht werden. Es muss jedoch auf die Quelle hingewiesen werden. Und es muss der Hinweis „© OpenStreetMap-Mitwirkende“ erfolgen. Dann könnte man sofort sehen, wo sich das Schild befindet.

    Wenn man annimmt, dass es einen konstant fließenden Verkehr gibt, alle mit demselben Tempo fahren, denselben (regelkonformen) Abstand einhalten usw., ja, dann passieren weniger Autos pro Zeit die Strecke. Kann man mathematisch einfach berechnen.

    Nein das ist ja gerade nicht so, wenn man so wie du annimmt, dass der Verkehr konstant fließt alle denselben Sicherheitsabstand einhalten (das ist der Reaktionsweg, der wächst linear, nicht im Quadrat) dann spielt die Geschwindigkeit keine Rolle. Es sind bei jeder Geschwindigkeit gleich viele Fahrzeuge, die eine bestimmte Strecke passieren. (Wenn man dabei die Länge der Fahrzeuge selbst nicht berücksichtigt!)

    Rein theoretisch hast Du Recht. Wenn jeder (Autopilot) sich an die Vorschriften hält, dann sieht ein ruhender Beobachter alle 2 Sekunden (oder alle 1,5 Sekunden, je nachdem was man da ansetzt) ein Auto an sich vorbeifahren, also hat man in 1 Stunde = 3.600 Sekunden 1.800 oder 2.400 Fahrzeuge bei diesen beiden Beispielen. Egal ob mit Tempo 30 oder Tempo 50.

    Aber um durch eine, sagen wir, 3 km lange Strecke durchzufahren, braucht der einzelne Autofahrer mit Tempo 30 oder Tempo 50 unterschiedlich lang. Nun definiere die Rechenmethode neu: Die Stoppuhr beginnt zu laufen, sobald das erste Auto einer Kolonne den Anfang dieses Streckenabschnittes erreicht. Sie wird angehalten, sobald das letzte Auto das Ende des Streckenabschnittes erreicht hat. Und schon hast Du die Zeitdauer, die das erste (oder letzte) Fahrzeug für die Gesamtstrecke braucht, in Deiner Rechnung drin.

    Erst mal Danke, dass du meine theoretischen Überlegungen bestätigst, mir wird selbst immer ganz schummrig, weil das einfach schwer vorstellbar ist.
    Jetzt den Sonderfall den du erwähnst. Es geht nicht einfach drum, dass unendlich viele Objekte von A nach B wollen, sondern eine begrenzte Anzahl. Je kleiner diese Anzahl ist, um so schneller geht das, wenn diejenigen in einer kleinen Gruppe sehr schnell unterwegs sind. Ein einzelner Radfahrer zum Beispiel ist natürlich schneller von A nach B gelangt, wenn er dabei eine hohe Geschwindigkeit fährt. Im Gegenteil dazu spielt zum Beispiel bei einer unendlich (angenommen) großen Armee von radfahrenden Soldaten die Geschwindigkeit letztlich keine große Rolle. Es würden sozusagen ständig neue Soldaten an die "Front" gelangen und dort niedergemetzelt werden. (Entschuldige bitte den etwas drastischen Vergleich.) Es würden nicht mehr Soldaten dort niedergemetzelt werden, wenn die einzelnen jeweils mit einer größeren Geschwindigkeit an die Front gelangten. Denn dann würden sie einen größeren Abstand zueinander einhalten müssen.
    In der morgendlichen (und abendlichen) Rushhour ist der Verkehr so dicht und es sind so viele Fahrzeuge unterwegs, dass ich eher den Vergleich mit der unendlichen Armee von radfahrenden Soldaten ziehe als den mit dem einzelnen Radfahrer. Und da es hier ja nicht um Schrittgeschwindigkeit (3,6 km/h) versus Schallgeschwindigkeit (=1236 km/h) geht, sondern um Tempo 30 versus Tempo 50 ist es meines Erachtens auch berechtigt in den jeweils etwa zweistündigen Verkehrsspitzen von einer nahezu unendlichen Anzahl Fahrzeugen auszugehen.

    Über diese Berechnungen habe ich mir auch schon verschiedene Male den Kopf zerbrochen.
    Was die optimale Geschwindigkeit angeht, so dass möglichst viele einen bestimmten Straßenabschnitt passieren können, bin ich zu dem Schluss gekommen, dass die Geschwindigkeit keine Rolle spielt (sic!), wenn man die Länge der Fahrzeuge bzw. die Schrittlänge eines Fußgängers bei der Betrachtung gleich Null setzt. Denn dann ist nur der Abstand zwischen den Objekten entscheidend. Wenn man für diesen Abstand der Objekte zueinander annimmt, dass sich immer nur eines hinter dem anderen (niemals nebeneinander) bewegt. Und wenn man als Abstand den reinen Reaktionsweg rechnet, dann ist klar, dass dieser Abstand der Objekte zueinander ebenso wie der Reaktionsweg linear ansteigt. (Den Bremsweg kann man in einer idealtypischen Betrachtung außer Acht lassen, weil wenn einer bremst, dann sieht das der dahinterfahrende und bremst ebenfalls, da er den Reaktionsweg als Abstand eingehalten hat kommt es zu keinem Unfall.)
    Gelten diese Voraussetzungen:
    1. Die Objekte bewegen sich hintereinander.
    2. Die Objekte der Länge ist gleich Null.
    3. Der Abstand entspricht dem Reaktionsweg der für die jeweils gefahrenen Geschwindigkeiten gilt.
    Dann ist es "wurscht" wie schnell sich die Objekte bewegen, es werden immer genau gleich viel sich an dir vorbeibewegen, wenn du einen bestimmten Zeitraum am Straßenrand stehst. Auch der Reaktionsweg spielt keine Rolle, sofern er nur immer genau gleichmäßig linear anwächst.
    Das ist freilich eine sehr theoretische Betrachtung, bei der ich mir selbst nicht an allen Stellen ganz sicher bin, ob sie zutrifft. Aber wer mag kann sich ja mal mit den Schwachstellen beschäftigen. Eine andere Frage ist, welche Faktoren in der Praxis noch hinzukommen.

    Tief im Nordosten Hamburgs gibt es ungefähr 12 Quadratkilometer »Wildnis«, in der sich Fuchs und Hase gute Nacht sagen (trotz »Revierförsterei«) - und dann biegt man um eine Ecke, fährt noch 200 Meter und steht an der U-Bahn-Station Ohlstedt. Voilà, man hat an die Pendler gedacht, die aus dem Häuschen mit dem Fahrrad anreisen.

    Eine Dreiklassengesellschaft: Kostenpflichtige Mietstellplätze hinter einer Stahltür; überdachte Doppeldeckerkonstruktion und Anlehnbügel im Freien.

    Seltsamerweise müssen in der 1. und 2. Klasse die Speichen herhalten, um das Kippen des Rades abzufangen.


    Auf dem Bahnhofsvorplatz in Schwerte stehen ebenfalls diese Zwei-Etagen-Fahrradständer in einer abschließbaren Radstation.

    Die Stadt Hannover will 130 neue Tempo-30-Zonen vor Kindergärten, Pflegeheimen und Schulen einrichten. Was halten Sie davon?
    So haben unsere Leser abgestimmt (2501 Stimmen):
    Tempo 30 - Das ist vernünftig. An den Stellen ist Tempo 50 einfach zu gefährlich. (1505) 60%
    Tempo 30 - Der Plan ist überzogen. Das unterstellte Risiko gibt es doch so gar nicht. (934) 37%
    Tempo 30 - Das interessiert mich nicht. (62) 2%
    Quelle: HAZ vom 4.10.2017, 19:20 Uhr

    Hintergrund ist der Beschluss der Landeshauptstadt Hannover, die neue Gesetzgebung des Bundes umzusetzen, nach der Tempo 30 vor Kitas, Schulen, Krankenhäusern, Altenheimen usw. auch prophylaktisch angeordnet werden kann noch bevor ernsthaft jemand zu Schaden kommt. CDU und FDP im Rat toben, damit solle versucht werden Tempo 30 flächendeckend in der Stadt einzuführen.

    Die HAZ berichtete unter anderem am 27.9.2017: "„Die Bauverwaltung ist nach dem Gießkannenprinzip vorgegangen“, sagt CDU-Baupolitiker Felix Blaschzyk. Er befürchtet, dass unter dem Deckmantel einer neuen Bundesvorschrift der Verkehr in Hannover flächendeckend auf Tempo 30 umgestellt wird."

    Wer den Artikel liest, kann dabei schnell feststellen wie parteiisch die HAZ zu Gunsten der Autofahrer-Raser-Lobby Bericht erstattet. Allerdings stimmen die Leser dieser einseitigen Pro-Autofahrer-Berichterstattrung überwiegend nicht zu. Und das ist doch erfreulich!

    Das sind Superliner-Wagen, wie sie von Amtrak im Westen der USA auf längeren Strecken eingesetzt werden. Die Farbgebung ist schlecht zu erkennen, könnte aber der Pacific Surfliner sein.
    Die meisten Verbindungen dort gehen nicht allzu häufig, sind eher teuer, langsam und anfällig für Verspätungen. Ein gute Wahl also für eine Illustration wie Bahnverbindungen nicht aussehen sollten :D .

    Hallo orvio,

    vielen Dank für den Hinweis, durch den ich jetzt weiß, wo man suchen muss. Hier ein Link zu einem Bild aus dem entsprechenden wikipedia-Artikel "Superliner":

    Was sich allerdings die Macher des Wahlplakates vom Jugendverband solid der Partei Die Linke dabei dachten, diesen Zug als Motiv zu wählen???

    "Ein gute Wahl also für eine Illustration wie Bahnverbindungen nicht aussehen sollten.", da ist deine Vermutung ja fast noch geschmeichelt.

    Mehr statt teurer fordert die Partei Die Linke im niedersächsischen Landtagswahlkampf. Damit wird zwar nicht auf ein Fahrradthema angespielt, sondern auf den ÖPNV, aber immerhin. Schließlich sind viele Fahrradfahrerinnen und Fahrradfahrer auch begeisterte Benutzer des ÖPNV. Ich frage mich allerdings, was für einen Zugtyp Die Linke da als Plakatmotiv ausgewählt hat? Sehr vertraut sieht der jedefalls für mich nicht aus. Und insgesamt wirkt das Plakat ein wenig apokalyptisch, wie eine Szene aus einem düsteren Scince-fiction-Film. Schade, denn die Botschaft finde ich eigentlich gut.

    Dass sich ausgerechnet die CDU in der Wahlwerbung für Radfahrerinnen und Radfahrer stark macht, kommt für mich unerwartet.
    Vielleicht sind bei der CDU die Berührungsängste etwas schwächer, wenn es um die Nachwuchsförderung geht wie bei ihrem Plakat mit der Aussage: "Sie kümmern sich um die wichtigen Dinge."
    Heißt das nicht, dass die CDU erkannt hat, dass es sich beim Radfahren um ein "wichtiges Ding" handelt?

    Egal wie man die Sache sieht. Fakt ist: Auf dem CDU-Wahlplakat sind zwei Fahrräder abgebildet! Während bei dem weiter oben gezeigten Wahlplakat der Grünen letztlich unklar bleibt, was für eine Art Mobilität gemeint ist. Ein Fahrrad hat jedenfalls in der Regel weniger als vier Reifen!

    Ein besonders krasses Beispiel dafür, dass die schönen Sonntagsreden, in denen die Politik die Förderung des Radverkehrs herausstellt, eben nur Sonntagsreden sind, ist in Hannover zu besichtigen. In der neu gestalteten Kurt-Schumacher-Straße wurden Fahhradbügel aufgestellt, die binnen weniger Wochen zu hauf von Autos zu Klump gefahren wurden. Ich berichtete bereits weiter oben davon, aber jetzt kommt die Fortsetzung:

    Vielleicht lag's ja auch mit am Design der Fahrradständer. Die Flacheisen sind wirklich schwer zu sehen wenn man drauf zufährt. Ob die in vielen Autos mittlerweile verbauten "Piepser" die erkennen, kann ich nicht beurteilen.

    Man hätte jedenfalls erwarten können, dass man die Fahrradbügel aus Flacheisen durch besser erkennbare ersetzt oder zusätzlich zum Beipiel Werbetafeln dran anbringt, um die Erkennbarkeit zu erleichtern.

    Was fand jedoch stattdessen statt? Es wurden die Fahrradbügel durch Stangen ersetzt. Das wirft auch noch mal ein Schlaglicht drauf, um was es möglicherweise eigentlich ging bei den Fahrradbügeln. Sie dienten dazu, die Bäume zu schützen. Denn ein Autofahrer, der das im Bild sichtbare Baumgitter samt Baum umfährt sucht womöglich ebenso schnell das Weite wie einer, der "nur" einen Fahrradständer umfährt. Bloß dass der umgefahrene Baum samt Gitter einen deutlich höheren Schaden darstellt.

    Jetzt werden die Bäume und ihre Gitter geschützt durch Stangen. Die sind wahrscheinlich preiswerter zu ersetzen wenn sie umgefahren werden als die Design-Fahrradständer.

    Vielleicht bin ich hier zu hart und die Stangen, die nicht geeignet sind, ein Fahrrad abzustellen, stellen nur eine Zwischenlösung dar. Man wird sehen. Sollte jedoch mein oben geäußerter Verdacht zutreffen, dann wäre das nur noch zum Kopfschütteln. Vermutlich wird es nicht lange dauern bis auch die Stangen ein Opfer des MIV werden, mal schauen wie es dann weiter gehen wird. Mein oben schon genannter Vorschlag kommt ja dann vielleicht doch noch zu Ehren: Panzerkanonenrohre zu Fahrradständern! (In Anlehnung an Schwerter zu Pflugscharen, dem Symbol der Friedensbewegung in der ehemaligen DDR.)

    Müssen solche Poller gar keinen Mindestabstand zum Radweg einhalten, so wie bei der Fahrbahn auch?

    Würden Autofahrer Radwege (und Fußwege) respektieren, dann bräuchte es keine Poller. Würde die Stadtverwaltung effektiv gegen Falschparker vorgehen dann könnten sicher deutlich weniger Poller verbaut werden. Leider berufen sich Autofahrer gerne auf den angeblichen "Parkdruck", wenn sie Rad- und Fußwege blockieren und die Stadtverwaltung fürchtet eine schlechte Presse, wenn sie diese "Ausrede" nicht hinnimmt.

    Um dennoch auch den Radfahrern (und Fußgängern) entgegenzukommen setzt die Stadtverwaltung halt Poller. Und wenn ich mir anschaue, dass ein Hochbord-Radweg mindestens 2,00 m breit sein sollte, dann kann man sich eigentlich nur darüber "freuen" ;), wenn der Radweg lediglich die Mindestbreite von 1,50 m hat. Denn bei einem 2 m breiten Radweg müsste der Poller mittig auf dem Radweg stehen, um ihn vor Falschparkern durch Poller zu sichern.

    Würden die Poller auch noch einen Mindestabstand vom Radweg einhalten, dann könnte man sie sich auch gleich ganz sparen, weil wirkungslos.

    Aber mal abgesehen davon, und ohne dass ich jetzt wüsste, wo darüber was geschrieben steht, stimme ich dir voll und ganz zu: Poller sollten nicht so dicht am Radweg stehen!

    Ist das jetzt ein Fall für die Polizei? Ich habe den Notruf gewählt. Die Polizei hat sich bedankt und will sich die Sache vor Ort anschauen, um ggf. weitere Maßnahmen einzuleiten. Als ich dort mit meinem Rad vorbeifuhr war es Samstagnachmittag und bei der Stadtverwaltung keiner zu erreichen.

    Ein Witz ist ja vor allem, dass da dreimal horizontale Doppelpfeile gezeigt werden, die in dem Kontext wirklich gar keine Bedeutung haben.

    Eigentlich müssten es doch Doppelpfeile sein, die nach oben, bzw. unten zeigen. Siehe hier: Oder ist das so gedacht, dass man im rechten Winkel auf einen Radweg zufährt, der dann so gekennzeichnet ist, wie in der Broschüre auf Seite 9 gezeigt?
    Auf der selben Seite ist ein Radfahrstreifen abgebildet mit durchgezogenem Schutzstreifen und roter Bodenmarkierung.
    Daneben ist ein Schutzstreifen abgebildet, der keine rote Bodenmarkierung hat.
    In Hannover gibt es allerdings Schutzstreifen, die eine rote Bodenmarkierung haben und ich meine das auch in anderen Städten schon gesehen zu haben. Ebenso gibt es Fahrradstreifen, die keine rote Bodenmarkierung haben.

    Das ist nicht ganz ohne, denn ob der Leser der Broschüre wirklich auf den kaum erkennbaren durchgezogenen Streifen versus Strichlinie achtet, oder aber einfach nur auf die rote Bodenmarkierung macht einen Unterschied. Und so kann es kommen, dass das Kind oder auch Erwachsene alles was rot markiert ist für einen Radweg halten und alles was nicht rot markiert ist für einen Schutzstreifen.

    Das die Geschwindigkeit nicht die große Rolle mit der vierten Potenz spielen kann, wird an dem angeführten Gullibeispiel deutlich. Geht man von einem offenen Gulli aus, so resultiert aus dem Rad eines langsam fahrenden Fahrzeuges sogar eine höhere Querkraft. Dies liegt an der Trägheit des Feder/Dämpfersystems. Fährt man schnell über das Loch, so hat das Rad keine Zeit nach unten auszufedern, woraufhin nur ein kleiner Schlag auf den Gullirand trifft. Wohingegen ein langsameres Fahrzeug das Rad weiter in den Gulli eintauchen lässt und damit einen größeren Impuls ausüben kann (trotz geringerer Geschwindigkeit). Dies lässt sich analog auch auf kleiner Schlaglöcher oder Kanten übertragen.

    Also ich kann mir nicht vorstellen, dass du mit dem Auto über einen offenen Gulli fahren kannst, ohne dass das Auto erheblichen Schaden dabei nimmt. (Im Falle, dass der Gulli genau in eine der beiden Radspuren liegt, so hast du das doch gemeint?) Bei welcher Geschwindigkeit soll das denn sein, dass das Auto quasi einfach über den offenen Gulli drüber "hinwegfliegt"? Vermutlich nimmt auch das Gulliloch Schaden, obwohl der Rand ja aus Metall ist. Im Gegensatz zu einem Schlagloch. Das wird um so schneller größer, je schneller der Autoverkehr fährt. Deshalb werden bei Schlaglochpisten ja mitunter auch sehr niedrige Tempolimits angeordnet. Und um das noch mal klar zu stellen, ich will hier keinesfalls behaupten, dass alleine die Geschwindigkeit und nicht das Gewicht zur Straßenabnutzung führt. Aber es ist eben nicht alleine das Gewicht der schweren LKW, das die Straßen abnutzt, sondern auch die hohen Geschwindigkeiten der PKW. Dazu kommt, dass PKW immer schwerer werden!

    Siehe dazu beispielsweise dieses Bild aus der Zeitschrift auto bild (nicht dass ich die Zeitschrift so toll fände, aber da kann keiner behaupten, es sei irgendwie manipuliert zu Ungunsten des Autos) Gezeigt wird ein VW-Golf der frühen 80er-Jahre und ein aktuelles Modell im Gewichtsvergleich

    Da das Thema jetzt doch ein wenig über die reine Betrachtung der radverkehrspolitisch-relevanten Wahlplakate hinausgeht bringe ich mal dieses Zitat in den Diskussionsstrang ein:
    "Das deutsche Straßenverkehrsgesetz stammt in seiner ersten Fassung aus dem Jahr 1909. Die daraus abgeleitete Straßenverkehrsordnung wurde 1934 als Reichsstraßenverkehrsordnung verfasst und sollte den Autoverkehr aus seinem Nischendasein befreien. Seine „Leichtigkeit und Flüssigkeit“, so steht es heute noch im Gesetz, sollte durch andere Verkehrsarten nicht behindert werden. Störende Fußgänger und trödelige Radfahrer mussten aus dem Weg geräumt werden. Dieses verbriefte Recht auf Automobilität hält sich bis heute hartnäckig – auch in den Köpfen – und wird weiter umgesetzt."
    Quelle: fairkehr 4/2017
    Mit Absichtserklärungen, Gutes für den Radverkehr zu tun, das zeigen auch die Zitate, sind die Parteien schnell. Aber eine grundsätzliche Verkehrswende vermag ich nirgends so recht zu entdecken. Leider auch bei den Grünen nicht, obwohl Bündnis90/Die Grünen vermutlich noch am ehesten die Partei ist, bei denen nicht alle die Augen verdrehen, wenn man ihre Vertreter mit dem o. g. Zitat konfrontiert.
    In dem genannten Artikel wird vom vcd vorgeschlagen, zumindest den Paragraf 45 (9) StVO so zu verändern, dass weitere Einschränkungen des Autoverkehrs von den Kommunen angeordnet werden können. Denn der Knackepunkt besteht darin, dass eine Kommune nur sehr begrenzte Möglichkeiten hat, den Autoverkehr einzuschränken, so dass selbst ein williger Stadtrat, der was Gutes tun will für ÖPNV und Radverkehr und dafür den Autoverkehr einschränken will, schnell ausgebremst werden kann durch gerichtliche Klagen betroffener Autofahrer. Und beim Mitgliederstärksten Lobbyverband Deutschlands sitzen genug Juristen, die da ganz schnell dran sind.

    Hier noch mal ein Link zu einem Wahlplakat aus Hamburg von der Kommunalwahl 2015:

    *seufz*

    Ich versuche es. Würdest du bitten den gesamten Argumentationsvorgang oben vergessen und gänzlich aus dem Gedächtnis werfen? So wird eine Straße nämlich nicht geschädigt.

    Es ist schon reichlich unpädagogisch, jemand anderen zu bitten, erst mal alles zu vergessen, was er sich zu dem Thema angeeignet hat! Geschenkt - bin ja nicht zickig.
    Bei deiner Theorie bekommt man jedenfalls den Eindruck, dass es völlig schnuppe sei, mit welcher Geschwindigkeit eine Straße befahren wird, und dass ist ganz sicher nicht der Fall, dass die gefahrene Geschwindigkeit für die Abnutzung der Straße keine Rolle spielen soll. Spätestens an der Stelle, an der Risse auftauchen, auch wenn es nur feine Risse sind, spielt die Geschwindigkeit halt doch eine entscheidende Rolle. Denn wo Risse sind, da sind Risskanten und dann kann man sich nicht mehr damit begnügen, nur die senkrechte Belastung in den Blick zu nehmen.
    Bei Kanaldeckeln ist mir übrigens aufgefallen, dass sie neuerdings mit großformatigen Pflastersteinen umgeben sind. Ich kann jetzt jedoch nicht sagen, ob das einen verbesserten Widerstand gegenüber senkrechten oder waagrechten Belastungen bringt. Vielleicht hast du ja eine Erklärung dazu? Ich vermute, dass auch hier beides eine Rolle spielt.

    Bild aus:

    In dem Text zu dem Bild steht unter anderem:

    "Schachtabdeckungen in Straßen leisten Schwerstarbeit. Tagtäglich werden sie viele Hundert mal von PKW und Lastwagen überfahren, was auf Dauer zu Schäden führt. Mit elastischen Einbindungen will man die schlagartigen, horizontalen und vertikalen Lasten dämpfen und die Lebensdauer der Schächte erhöhen. Das IKT untersucht derzeit die Vor- und Nachteile dieses Verfahrens.
    (...)
    In den kommenden 12 Monaten werden die sanierten Schachtabdeckungen bezüglich einer Veränderung der horizontalen oder vertikalen Lage kontrolliert.
    Durch die Verwendung eines derartigen Sanierungssystems soll die Nutzungsdauer von Schachtabdeckungen erhöht und somit die Kosten für die Instandhaltung gesenkt werden." (Unterstreichungen von mir)

    Und bei den Untersuchungen des "Institut für Unterirdische Infrastruktur (IKT)" geht es ganz bestimmt nicht um Autos, die vom Laster fallen und auf die Kanaldeckelumfassung purzeln! Auch wenn der Name des Instituts ein bisschen "unterirdisch" klingt und zugegebenermaßen eher auf deine "Stöße in die Tiefe"-Straßenabnutzung hinweist.

    Eine Gegenüberstellung der Broschüre in Bezug auf Formulierungen, die der ADFC vorgeschlagen hat und dem was draus geworden ist, wäre mal interessant!
    Besonders die Darstellung zum Rechtsfahrgebot ist überarbeitungsbedürftig und ich kann mir nicht vorstellen, dass der ADFC das so in der Broschüre drin stehen haben wollte.

    Beim Durchlesen gewinne ich den Eindruck, den Kindern (und deren Eltern) soll vermittelt werden, die Verkehrswelt ist voller toter Winkel, deshalb lass' das Fahrrad besser gleich im Keller stehen und bitte Mama oder Papa dich im 1,5 bis 2,5 t- SUV mit Rammbügeln ans Ziel zu bringen.